Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Soziales und gesellschaftliche Integration
Gz: SI
GRDrs 186/2023
Stuttgart,
04/27/2023


Ausbau der Personalsituation der Gemeindepsychiatrischen Zentren (GPZ) des Gemeindepsychiatrischen Verbundes (GPV) Stuttgart ab 2024



Mitteilungsvorlage zum Haushaltsplan 2024/2025


Vorlage anzurSitzungsartSitzungstermin
Sozial- und GesundheitsausschussKenntnisnahmeöffentlich08.05.2023

Bericht:

Ziel des Gemeindepsychiatrischen Verbundes (GPV) ist die Bereitstellung eines umfassenden und koordinierten Leistungsangebotes für chronisch psychisch kranke Menschen in der Landeshauptstadt Stuttgart, um deren Versorgung sicherzustellen. Die personenzentrierten Hilfen erfolgen wohnortnah und durch multiprofessionelle Zusammenarbeit.
Das Leistungsangebot wird in Stuttgart in acht Gemeindepsychiatrischen Zentren (GPZ) umgesetzt. Diese liegen in der Zuständigkeit der Träger Caritasverband für Stuttgart e. V., Evangelische Gesellschaft Stuttgart e. V. sowie Klinikum Stuttgart gKAöR, Zentrum für Seelische Gesundheit. Jedes GPZ arbeitet regional gegliedert mit Versorgungsauftrag für den jeweiligen Sozialraum, ist durch sektorale Zuordnung mit den psychiatrischen Kliniken in Stuttgart verbunden und verfügt über folgende Funktionsbereiche:

In den GPZ sind folgende Funktionsbereiche vorhanden:

· Sozialpsychiatrische Dienste (SpDi)

· Gerontopsychiatrische Dienste (GerBera)

· Tagesstätten für chronisch psychisch Kranke

· Arbeitsprojekte/Beschäftigungsmöglichkeiten (SGB XII/SGB IX und SGB II)

· Psychiatrische Institutsambulanzen (Sprechstunden der Ambulanz der zuständigen Klinik (PIA, SGB V)

· Häusliche Psychiatrische Pflege (SGB V)

· Soziotherapie (SGB V)

· Aufwind/Angebote für Kinder psychisch kranker Eltern

· Assistenz im eigenen Wohnraum oder in Wohngemeinschaften und im Sozialraum (SGB IX)

· Beschäftigung von Genesungsbegleitenden


In den letzten Jahren wurden diese Angebote stark ausgebaut, wodurch zusätzliche Aufgaben für die Verwaltungskräfte der GPZ hinzugekommen sind. Deshalb beantragen die GPZ Träger ab 2024 die Erhöhung des geförderten Stellenumfangs um insgesamt 4,0 VZÄ (jeweils 0,5 VZÄ pro GPZ). Dieser Antrag auf Erhöhung wird von der Sozialverwaltung unterstützt.

Seit 2004 wird pro GPZ eine 100 %-Verwaltungskraftstelle gefördert, die dem Sozialpsychiatrischen Dienst zugeordnet ist.

Mit dem Ausbau der GPZ-Angebote ist der Verwaltungs- und Organisationsbedarf deutlich angestiegen. Zu den Sozialpsychiatrischen Diensten SpDi sind seit 2004 die Gerontopsychiatrischen Beratungsdienste (GerBera), die Tagesstätten für chronisch psychisch kranke Menschen, Beschäftigungsmöglichkeiten für chronisch psychisch Kranke, sowie Aufwind/Angebote für Kinder psychisch kranker Eltern und die Beschäftigung von Genesungsbegleitenden und Präsenzdienste der GPZ in zwei Sozialhotels hinzugekommen.

Die Verwaltungskräfte übernehmen dabei u. a. folgende Aufgaben:
· Besetzung der Anmeldung während der Öffnungszeiten (Montag bis Freitag, 09:00 bis 17:00 Uhr)
· Telefonische und persönliche Erreichbarkeit und Weitervermittlung innerhalb des GPZ oder zu weiteren psychiatrischen Angeboten
· Koordination von Angeboten, Einsätzen und Terminen
· Geldverwaltung und Kassenführung für Klient*innen und interne Abläufe
· Koordination der Außensprechstunden der PIA

Insbesondere die gestiegenen Fallzahlen der GerBera haben auch Auswirkungen auf die Arbeit der Verwaltungskräfte in den GPZ. Im Jahr 2021 wurden insgesamt 1.903 Klient*innen durch die acht GerBera-Dienste der GPZ unterstützt. Dies sind im Durchschnitt 112 Betreuungen pro Fachkraftstelle. Von diesen Betreuungen waren 1.231 längerfristig (über 4 Kontakte). Die durchschnittliche Zahl der Hausbesuche betrug 215 pro Fachkraft (insgesamt 3.650 in 2021, 3.278 in 2020). Für die Geldauszahlungen kommen die durch GerBera betreuten Klient*innen oftmals nicht ins GPZ, sondern die Geldauszahlung erfolgt vor Ort bei einem Hausbesuch der GerBera-Fachkräfte. Für die Verwaltungskräfte des GPZ bedeutet dies, im Vorfeld, einen hohen verwaltungstechnischen Aufwand, insbesondere, da der Bereich GerBera über keine eigenen Verwaltungskräfte verfügt.

Die Digitalisierung, Schulung und Anwendung spezifischer Software- und Dokumentationsprogramme bedeuten einen erhöhten zeitlichen Aufwand für die GPZ-Verwaltungs-kräfte.

Durch zusätzliche Verwaltungsstellen können Krankheitsausfälle, Schulungszeiten,
Urlaube etc. bei den jeweiligen GPZ-Trägern kompensiert und aufgefangen werden.

Der von den Trägern beantragte Ausbau um insgesamt 4 Verwaltungskraftstellen (vgl. Anlagen) in den Gemeindepsychiatrischen Zentren führt zu folgenden Bedarfen:
Mittelbedarf für Stellenausbau
pro Träger
Anzahl
Stellen
jährlicher
Mittelbedarf
2024
jährlicher
Mittelbedarf
ab 2025
Caritasverband für Stuttgart e. V.
GPZ Bad Cannstatt und Süd-Mitte-Nord
1,0
51.700 EUR
51.700 EUR
Evangelische Gesellschaft Stuttgart e. V
GPZ Sillenbuch, Freiberg und Möhringen
1,5
77.500 EUR
77.500 EUR
Klinikum Stuttgart
GPZ Feuerbach, Ost und West
1,5
83.600 EUR
83.600 EUR
Gesamt
4,0
212.800 EUR
212.800 EUR
Eine eventuelle Tarifsteigerung nach TVöD ist in diesen Berechnungen nicht enthalten.

Der Ausbau der Verwaltungskräfte der GPZ des GPV Stuttgart tragen zum Erreichen des UN-Ziels für nachhaltige Entwicklung Nr. 3 (Gesundheit und Wohlergehen) bei.

In der Gemeinderatsdrucksache GRDrs 184/2023 („Städtische Förderung der Sachkosten für die Angebote Sozialpsychiatrische Dienste, Gerontopsychiatrische Dienste und für den Verein Arbeitskreis Leben e. V. ab 2024“) wird dargestellt, in welchem Umfang zusätzliche Fördermittel erforderlich wären, wenn die beantragte Erhöhung der bestehenden Sachkostenpauschale beschlossen würde.

Finanzielle Auswirkungen


Ergebnishaushalt (zusätzliche Aufwendungen und Erträge):
Maßnahme/Kontengr.
2024
TEUR
2025
TEUR
2026
TEUR
2027
TEUR
2028
TEUR
2029 ff.
TEUR
1.31.60.01.00.00-500 Förderung fr. Träger d. Wohlfahrtspflege
43100 Zuweisungen und Zuschüsse f. lfd. Zwecke
213
213
213
213
213
Finanzbedarf
213
213
213
213
213
Für diesen Zweck im Haushalt/Finanzplan bisher bereitgestellte Mittel:
Maßnahme/Kontengr.
2024
TEUR
2025
TEUR
2026
TEUR
2027
TEUR
2028
TEUR
2029 ff.
TEUR
Caritasverband für Stuttgart e. V.
GPZ Bad Cannstatt und Süd-Mitte-Nord
1.31.60.01.00.00-500 Förderung fr. Träger d. Wohlfahrtspflege
43100 Zuweisungen und Zuschüsse f. lfd. Zwecke
890
890
890
890
890
Evangelische Gesellschaft Stuttgart e. V
GPZ Sillenbuch, Freiberg und Möhringen 1.31.60.01.00.00-500 Förderung fr. Träger d. Wohlfahrtspflege

43100 Zuweisungen und Zuschüsse f. lfd. Zwecke
927
927
927
927
927
Klinikum Stuttgart
GPZ Feuerbach, Ost und West

1.31.60.01.00.00-500 Förderung fr. Träger d. Wohlfahrtspflege
43100 Zuweisungen und Zuschüsse f. lfd. Zwecke
1.570
1.570
1.570
1.570
1.570

Mitzeichnung der beteiligten Stellen

Die Referate AKR und WFB haben Kenntnis genommen. Haushalts- und stellenrelevante Beschlüsse können erst im Rahmen der Haushaltsplanberatungen erfolgen.

Vorliegende Anträge/Anfragen

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Erledigte Anträge/Anfragen

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Dr. Alexandra Sußmann
Bürgermeisterin



Anlagen:

1. Antrag des Caritasverbandes für Stuttgart e. V., GPZ
2. Antrag der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart e. V., GPZ
3. Antrag des Klinikums Stuttgart gKAöR, GPZ


<Anlagen>

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GRDrs 186_2023_Anl 3_Antrag_Klinikum GPZ Stellenerweiterung.pdf
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GRDrs 186_2023_Anl 2_Antrag_eva GPZ Stellenerweiterung.pdf
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GRDrs 186_2023_Anl 1_Antrag_CV GPZ Stellenerweiterung.pdf