Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Allgemeine Verwaltung und Krankenhäuser
Gz: AK
GRDrs 596/2016
Stuttgart,
07/20/2016



Klinikum Stuttgart
Optimierung im Bereich des Zentralen Neubaus (ZNB) sowie die Unterbringung der Klinik für Nuklearmedizin




Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Krankenhausausschuss
Verwaltungsausschuss
Gemeinderat
Vorberatung
Vorberatung
Beschlussfassung
nicht öffentlich
öffentlich
öffentlich
21.07.2016
27.07.2016
27.07.2016



Beschlußantrag:


1.Den Maßnahmen zur Optimierung des Zentralen Neubaus (ZNB) am Standort Mitte mit der Errichtung eines neuen Gebäudes Haus G und der Anpassung des Raumprogramms ZNB (Haus F) entsprechend den Ausführungen in der Begründung mit einem voraussichtlichen zusätzlichen Investitionsbedarf von 51.217.000 € wird zugestimmt.
2.Die Verwaltung wird beauftragt, in den gemeinderätlichen Gremien bis Ende 2016 Beschlüsse über
- das detaillierte Raumprogramm für das Haus G,
- die Vergabe der Architekten- und Fachplanerleistungen für das Haus G,
- den Bau und die Finanzierung der Maßnahmen
herbeizuführen.
3.Die Verwaltung wird beauftragt, bezüglich Haus F die Detailplanungen vorzunehmen und mit dem Generalunternehmer die notwendigen Nachtragsverträge abzuschließen, sofern der in Ziffer 1 genannte zusätzliche Investitionsbedarf dadurch nicht überschritten wird.
4.Die Verwaltung wird beauftragt, die Finanzierung der Optimierungsmaßnahmen in den Nachtragswirtschaftsplanentwurf 2016/2017 aufzunehmen, der für den Herbst 2016 vorgesehen ist.




Begründung:


Ausgangslage

Der Zentrale Neubau am Standort Mitte des Klinikums Stuttgart (ZNB) ist nach dem Neubau des Versorgungszentrums, dem Neubau Olgahospital mit Frauenklinik und dem Neubau des Zentrums für Seelische Gesundheit der letzte große bauliche Meilenstein bei der Umsetzung des Strukturellen Rahmenplans. Mit dem ZNB sollen in mehreren Etappen die bauliche und strukturelle Zusammenfassung der bisher 5 Standorte des Klinikums auf zwei Standorte abgeschlossen werden (vgl. GRDrs 390/2012 und 410/2012). Nach der Freimachung des dafür vorgesehenen Baufeldes durch Verlagerung der Strahlentherapie und Abriss der Urologie (Haus 8) hat der Gemeinderat dem Baubeschluss für den Neubau Haus F und der Vergabe an einen Generalunternehmer zugestimmt (vgl. GRDrs 159/2015 und 160/2015).

Im Zuge des Wechsels in der Geschäftsführung, personeller Veränderungen in der Leitungsebene sowie aufgrund wesentlicher Erkenntnisse aus dem laufenden Gutachterprozess haben sich im Rahmen einer Bestandsaufnahme des Projekts ZNB erhebliche Verbesserungspotentiale eröffnet. Sie umfassen über den aktuellen Projektumfang „ZNB“ hinaus weitere, bisher noch nicht gelöste Bauaufgaben des Klinikums.

Die wichtigsten Erkenntnisse insgesamt aus der Bestandsaufnahme der geplanten Struktur Neubau Haus F und bzw. des gesamten Projekts ZNB sind:

-der stationäre Bereich der Nuklearmedizin (NUK) wäre patientenunfreundlich künftig im 2. UG des Hauses E untergebracht,
-während der Bauzeit von ca. 5 Jahren wäre eine stationäre Patientenversorgung in der Nuklearmedizin nur durch eine teure Interimslösung möglich,
-es stünden keine Flächen für das Stuttgart Cancer Center zur Verfügung,
-es gäbe keine dem Stand des medizinischen Fortschritts entsprechende Station für Transplantationspatienten,
-einige entwurfsbedingte Abläufe würden zu unnötig hohen Betriebskosten führen, insbesondere in Bezug auf
  • die Lage und Abläufe in den Pflegestützpunkten,
  • die Abläufe in den Intensivstationen,
  • die Aufzugssituation (zu geringe Anzahl),
  • den Erkenntnissen zur Zentralisierung stationärer und ambulanter Aufnahme aus dem Neubau OH/FK (sie würden nicht umgesetzt),
-es gäbe keinen Hybrid-OP im Bereich Kardiologie,
-es gäbe keine zukunftsweisende Lösung der Dialyse (einschl. Zusammenlegung Kinder-/Erwachsenenbereich),
-es gäbe keine Räume für Stuttgarter Pädiatrie- und Patientensimulator (STUPS),
-es würden Nebenräume in Funktionsbereichen, z. B. Radiologie sowie Umkleiden und Wartebereiche für Patienten fehlen,
-es gäbe keine Räume für Arztpraxen (KV-Sitze),
-eine Vielzahl von Interimsmaßnahmen und Umzüge wären erforderlich, die nicht nur teuer sind, sondern auch einen geregelten Krankenhausbetrieb belasten.

Maßnahmen und Vorteile

Aufgrund der genannten Erkenntnisse wurden insbesondere für die Verortung der Nuklearmedizin verschiedene Lösungen medizinisch/funktional sowie aus wirtschaftlicher Sicht untersucht und bewertet und Anfang Juli 2016 dem Träger vorgelegt.

Zusätzlich wurden bauliche Maßnahmen in die Überlegungen mit einbezogen, die in den nächsten 10 Jahren erforderlich gewesen wären, für welche bisher kein Lösungsvorschlag vorlag.

Als die medizinisch/funktional und wirtschaftlich sinnvollste Lösung hat sich
-ein Neubau auf dem Baufeld 2 (Neubau Haus G) neben der Strahlentherapie herausgestellt sowie
-Anpassungen in Haus F
-Anpassung in der Belegung der weiteren Häuser (insbesondere Neubau Haus E) - siehe Anlage 1.
Die wesentlichen Vorteile hierfür sind:

-Unterbringung der NUK-Station im Obergeschoss des Neubaus Haus G und dadurch Vermeidung einer kostspieligen Interimslösung,
-Schaffung einer zentralen Anlaufstelle für Krebspatienten mit dem Stuttgart Cancer Center,
-öglichkeit von notwendigen bzw. sinnvollen Nutzungsoptimierungen in Haus F (Konzentration der stationären und ambulanten Aufnahme, Schaffung von Verkehrsflächen für die Intensivstation, Verbesserung von Abläufen, Schaffung von Umkleiden, etc.),
-Einbeziehung vorhandener Gebäude und weiterer Baumaßnahmen, die am Standort notwendig sind und die bisher noch nicht geplant und finanziert sind (Unterbringung der Blutzentrale und MTRA-Schule, Optimierung der Dialyse),
-Zentralisierung von Funktionen, die bisher in anderen Gebäuden untergebracht sind, z.B. Haus R (Panoramastraße 11),
-Optimierung des Gesamtprojekts mit Neuverortungen und Änderungen der Etappierung, z.B. bisher beengte ZNB-Nutzungen werden flächenmäßig
entspannt und zusätzliche Betriebseinschränkungen in den Nebenräumen aufgelöst,
-bereits vorliegende Erkenntnisse des Wirtschaftlichkeitsgutachtens können baulich umgesetzt werden.

Insgesamt bleibt die Flächenbilanz ausgeglichen, jedoch die Qualität der Bausubstanz erhöht sich signifikant. Kostspielige Interime werden reduziert bzw. vermieden und es wird in effiziente Neubauten investiert.

In der Anlage ist dargestellt, wie die zukünftigen Nutzungen in den einzelnen Häusern neu zugeordnet werden sollen. Dabei könnten sich im Rahmen der Detailplanungen noch kleinere Verschiebungen ergeben.


Weiteres Vorgehen/Termine

Zur Vermeidung hoher Nachtragskosten aus dem Generalunternehmervertrag des Hauses F wird das Klinikum nach Beschlussfassung kurzfristig mit den Detailplanungen beginnen und mit dem Generalunternehmer für den Neubau des Hauses F die notwendigen Nachtragsverträge abschließen.

Das Haus G muss als äußerst kompaktes Projekt parallel zu Haus F erstellt werden, damit eine Verzahnung mit der bisherigen Zeitplanung gelingt. Das Klinikum wird deshalb zeitgleich die Änderungen im Raumprogramm - zumindest über Flächenansätze - darstellen und die Finanzierungsdaten für das optimierte Projekt vorbereiten, um den gemeinderätlichen Gremien bis Jahresende 2016 die notwendigen Beschlussvorlagen für den Raumprogramm- und Baubeschluss zu unterbreiten.

Die Verwaltung wird die Finanzierung der Optimierungsmaßnahmen in den Nachtragswirtschaftsplanentwurf 2016/2017 aufnehmen, der für den Herbst 2016 vorgesehen ist.

Bis Ende des Jahres 2016 sind Verhandlungen mit dem Land über die Förderung des Hauses F des ZNB vorgesehen. Hierfür sollen im Herbst 2016 das aktualisierte Raumprogramm sowie ein aktualisierter Förderantrag Haus F eingereicht werden. Die weiteren Förderanträge, z.B. Haus G und E sollen - wie mit dem Sozialministerium abgestimmt - sukzessive eingereicht werden.

Die Projektlaufzeit des Umbaus Haus A/B, insbesondere das abschnittweise Bauen (A- A/B-B), sowie die Konfiguration von Haus E und deren Auswirkung auf die Projektlaufzeit sind auf Basis der dargestellten Belegungsänderungen noch planerisch zu klären. Hier ergeben sich Möglichkeiten zur Optimierung des Rahmenterminplans.

Finanzielle Auswirkungen

Zur Finanzierung des Hauses G und der Planungsänderungen in den anderen Gebäuden sind zusätzliche Investitionen erforderlich, die überwiegend aus Fördermitteln, Verkaufserlösen nicht mehr benötigter Gebäude und Einsparungen durch verringerte Interims- und Betriebskosten refinanziert werden können.

Nach der Kostenschätzung von EY betragen die durch die vorgeschlagenen Maßnahmen entstehenden zusätzlichen Investitionskosten rd. 51,2 Mio. €:


-Haus G, Neubau36.383.000 €
-Haus E, Änderungen
  • Blutzentrale
  • Dialyse
  • Sonstiges, soweit bisher im ZNB enthalten
8.534.500 €
7.709.000 €
- 20.327.500 €
-Änderungen A/B (soweit bisher im ZNB enthalten),
Haus F, Haus I, Sonstige Baukosten
18.918.000 €

Der überwiegende Teil der Maßnahmen ist nach dem Landeskrankenhausgesetz Baden-Württemberg förderfähig. Für die Finanzierung wurden 60% des förderfähigen Umfangs als Förderanteil angenommen. Vor allem der Neubau der Blutzentrale und Ambulanzflächen sind grundsätzlich nicht förderfähig und wurden deshalb als Eigenfinanzierung angesetzt. Die Refinanzierung ist wie folgt vorgesehen:

Finanzierung ZNBplus
Baukosten
51.217.000
Annahme Förderquote 60% vom förderfähigem Umfang
36.806.500
- 22.083.900
zur Finanzierung erforderlich
29.133.100
29.133.100
konkrete Refinanzierung
Verkehrswert (§194 BauGB) Panoramastraße
-3.950.000
Verkehrswert (§194 BauGB) Keplerstraße
-5.500.000
vorhandene Instandhaltungs-/Umbaurückstellung Haus 24
-2.371.545
11.821.545
Verbleibender zusätzlich zu finanzierender Betrag
17.311.555
Zinsen p.a. bei 1%
173.116
AfA bei 30 Jahren ND
577.052
Jährlich zu finanzierender Mehraufwand
750.167
Jährliche positive Effekte auf die GuV
(aktuelle Grobkalkulation - 19.07.2016 -
zusätzlicher DB für die NUK durch bessere Räumlichkeiten
und Leistungserweiterung (ohne AfA)
200.000
Betreiben der Geriatrischen Station am Standort Mitte
weiter möglich
100.000
Mieteinnahmen Praxen bzw. DB aus KV-Sitzen
110.000
Minderaufwand Pflegedienst für erhöhte Stationsgröße
160.000
Optimierter Einsatz Blutzentrale
80.000
Deckungsbeitrag aus onkologischer Transplantationsstation
50.000
Onkologische Mehrfälle durch optimierte Außenwirkung Stuttgart Cancer Center (Minimalansatz)
50.000
darüber hinaus zu berücksichtigen:
- Entfall Umbau Blutzentrale und MTRA-Schule
(Investitionsprogramm 2019)
15.000.000
- Bei Förderung des BH-Moduls (Haus Z) kann ein Anteil des
20 Mio. € Kredites zur Finanzierung von ZNBplus
herangezogen werden
- Entfallende Umzüge für die NUK und im Haus A/B (Aufwands-
reduktion und Ertragsausfall) in den jeweiligen Jahren
- Entfall negativer DB für NUK (weiterhin an Station angeschlossen)
270.000
- Keine Bettenreduzierung im Interim (NUK auf 5 Betten
reduziert)
70.000

Die finanziellen Auswirkungen sollen in den Entwurf des Nachtragswirtschaftsplan 2016/2017 des Klinikums aufgenommen werden, der im Herbst 2016 aufgestellt werden soll.


Die Personalvertretung wurde beteiligt.




Beteiligte Stellen

Das Referat WFB hat die Vorlage mitgezeichnet.

Vorliegende Anträge/Anfragen

-

Erledigte Anträge/Anfragen

-



Werner Wölfle
Bürgermeister


Anlagen

1

<Anlagen>



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Anl.1-GRDrs-596-2016-160711a_NUK-ZNBplus.pdfAnl.1-GRDrs-596-2016-160711a_NUK-ZNBplus.pdf