Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Allgemeine Verwaltung/Kultur und Recht
Gz: AKR
GRDrs 403/2023
Stuttgart,
07/24/2023


StadtPalais Museum für Stuttgart
- Fortsetzung StadtbauAkademie
- Digitale Vermittlung
- Erhöhung Honorarkosten
- Mehrbedarfe durch mehr Sonderausstellungen und Veranstaltungen




Mitteilungsvorlage zum Haushaltsplan 2024/2025


Vorlage anzurSitzungsartSitzungstermin
Ausschuss für Kultur und Medien
Verwaltungsausschuss
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
öffentlich
öffentlich
25.07.2023
26.07.2023

Bericht:

1. Fortsetzung StadtbauAkademie

Die StadtbauAkademie entstand 2018 im Rahmen einer Kooperation des Stadt Palais – Museum für Stuttgart mit der Wüstenrot Stiftung. Die Wüstenrot Stiftung ermöglichte in zwei aufeinanderfolgenden Projektförderungen (3/2018-2/2021 und 3/2021-8/2023) die Finanzierung von 200% Stellenanteilen (EG 9b) sowie von umfangreichen Sachmitteln. Die Projektförderung der StadtbauAkademie endet zum 1. September 2023, mit der Stiftung sind weitere Projekte mit einer veränderten inhaltlichen Ausrichtung in Vorbereitung.

Dem StadtPalais ist es gelungen, für die Fortführung bei der Udo Grüninger Stiftung eine Spende in Höhe von 100.000 EUR einzuwerben. Mit der Spende ist eine Fortführung bis Februar 2024 möglich.

Die Notwendigkeit der Fortführung des Projektes ab März 2024 hat folgenden Hintergrund:

Zum einen dient das Projekt zur Fortführung der erfolgreichen Bildungs- und Netzwerkarbeit im Bereich Baukultureller Bildung. Hier können sich Kinder und Jugendliche als die Planer*innen, Architekt*innen, Entscheider*innen von morgen fit machen mit Wissen um die Herausforderungen der Städte der Zukunft sowie ihren Ideen in Beteiligungsformaten und im öffentlichen Diskurs eine Stimme geben.

Eine Fortführung ermöglicht ebenso den Ausbau inklusiver Themen wie die strukturelle Einbindung der Perspektive von jungen Menschen mit Behinderungserfahrung. Viele dieser Perspektiven fehlen im aktuellen Diskurs um klimagerechte, innovative Städte der Zukunft. Die StadtbauAkademie will durch Kooperationen mit Stuttgarter Bildungs- und Beratungszentren (SBBZ) sowie u.a. mit der Stiftung Nikolauspflege den inhaltlichen Austausch zwischen jungen Menschen mit und ohne Behinderungserfahrung auf Augenhöhe ermöglichen und diese Perspektiven durch Ausstellungs- und Wettbewerbsformate wie die Urban Future Labs einer breiten städtischen Öffentlichkeit sichtbar machen.

Dafür sind erforderlich:

a) 2 Stellen in EG 9b. Die jährlich reinen Personalkosten betragen insgesamt
134.000 EUR. Für 2024 sind 111.700 EUR erforderlich. Diese wurden zum Stellenplan 2024/25 beantragt.

b) die Bereitstellung von Sachmittel in Höhe von 60.000 EUR in 2024 und ab 2025 von 72.000 EUR p.a..

2. Digitale Vermittlung

Das StadtPalais - Museum für Stuttgart hat sich national und sogar international beobachtet mit dem Ausbruch der Coronapandemie digital geöffnet. Die Bereiche Kommunikation, Bildung und Vermittlung, Ausstellungen und Veranstaltungen haben ihrerseits digitale und hybride Formate entwickelt und auf diese Weise neue und größere Zielgruppen für die museale Erzählung des StadtPalais - Museum für Stuttgart erschlossen.

Formen der digitalen Erzählung und Vermittlung wie Podcasts, Videos, Online-Escape-Games, Insta-Live-Interviews, digitale Podiumsdiskussionen etc. traten gleichberechtigt neben analoge Angebote.

Seit der Pandemie hat sich die Followerzahl auf Facebook und Instagram des StadtPalais - Museum für Stuttgart verdoppelt, gleiches gilt für die Kommunikationsfrequenz auf diesen Kanälen. Kanäle auf Youtube und TikTok wurden gänzlich neu eingerichtet. Für das Hegel-Haus und das Lapidarium wurden ebenfalls neue Instagram-Kanäle eingerichtet und darüber hinaus die Webseite optimiert. Durchschnittlich erreicht das StadtPalais - Museum für Stuttgart damit ca. 65 000 Nutzer*innen pro Woche.

Die digitalen Kommunikationskanäle wurden dabei nicht allein als Marketinginstrument, sondern vor allem als Instrument digitaler Bildung begriffen. Das StadtPalais – Museum für Stuttgart hat in Zeiten der Pandemie Formate wie den wissenschaftlichen Podcast der Stadtgeschichte, Videoreihen zu historischen Frauen aus Stuttgart, Kurzfilme zu historischen Ereignissen und vieles mehr erarbeitet und hat damit insbesondere auf TikTok neue Zielgruppen erreicht.

Darüber hinaus wurden vielfältige hybride und auch ausschließlich digitale Veranstaltungsformate wie Podiumsdiskussionen, Live-Streams von Eröffnungen, Live-Interviews, Live-Führungen etc. erarbeitet und umgesetzt, die insbesondere auf Youtube mittlerweile von über 50.000 Nutzenden gesehen wurden.

Das Wachstum spiegelt sich auch in den Zahlen wieder. 2019 betrug die Gesamtsumme noch 8.500 EUR für die digitale Vermittlung, im Jahr 2020 lagen die Gesamtkosten schon bei 16.300 EUR, 2021 sind sie auf 65.000 EUR angestiegen und 2022 auf 50.800 EUR zurück gegangen.

Die Kosten konnten bisher durch coronabedingte museale Ausfälle und Schließungen aus dem vorhandenen Marketingbudget finanziert werden. Das Jahr 2022 hat jedoch gezeigt, dass auch nach der Pandemie die digitalen Angebote gut funktionieren und die Zuschauerzahlen weiterhin steigen. Das bisher vorhandene Marketing-Budget in Höhe von 180.000 EUR muss um 50.000 EUR für die anfallenden Sachmittel-Zusatzkosten im Bereich der digitalen Vermittlung aufgestockt werden.

Zusätzlich dazu wurde über den Stellenplan eine neue 100 % Stelle für die digitale Vermittlung beantragt. Die jährlich reinen Personalkosten betragen insgesamt 89.000 EUR. Diese wurden zum Stellenplan 2024/25 beantragt.

3. Erhöhung Honorarkosten

Das StadtPalais - Museum für Stuttgart beschäftigt eine Vielzahl an freien Mitarbeitende im Bereich der Museumspädagogik zur Durchführung der Angebote wie Führungen, Workshops und Kindergeburtstage.

Das bisherige Honorar für freie Mitarbeiter*innen betrug bis 30.9.2022 wie folgt:
30 Minuten: 30 EUR, 60 Minuten: 45 EUR, 90 Minuten: 60 EUR, 150 Minuten: 90 EUR
Durch einen Vergleich mit anderen Museen und deren gleichwertiger Angebote ist festgestellt worden, dass eine Erhöhung der Honorare beim StadtPalais - Museum für Stuttgart notwendig ist. Das StadtPalais - Museum für Stuttgart ist aufgrund seines umfangreichen museumspädagogischen Angebotes, welches sehr gut in der Bevölkerung angenommen wird, auf einen großen Mitarbeiterpool an freien Kräften angewiesen. Zur Mitarbeiterbindung sowie der Neugewinnung von Mitarbeiter*innen und im Rahmen der Konkurrenzfähigkeit, ist es notwendig, dass die Honorare in der Museumspädagogik angehoben werden.

Daher wurden die Honorare am 1.10.2022, wie folgt angehoben:
60 Minuten von 45 EUR auf 50 EUR, 90 Minuten von 60 EUR auf 75 EUR,
150 Minuten von 90 EUR auf 125 EUR

Im Jahr 2022 hat das StadtPalais – Museum für Stuttgart 90.000 EUR an Honoraren für die freien Mitarbeiter*innen in der Museumspädagogik gezahlt. Aufgrund der Anhebung der Honorare ergibt sich daraus ein Mehraufwand von 18.000 EUR.

4. Mehrbedarfe Aufsichtsdienst durch mehr Sonderausstellungen und Veranstaltungen

Mit Eröffnung des StadtPalais – Museum für Stuttgart wurde im April 2018 der museale Aufsichtsdienst an die externe Firma Rudolf-Sophien-Stift gGmbH vergeben. Das Rudolf-Sophien-Stift beschäftigt im Museum eingeschränkte Mitarbeiter*innen, die von je einer Schichtleitung betreut werden (GRDrs. 154/2018). Der Planansatz für den musealen Aufsichtsdienst im StadtPalais – Museum für Stuttgart beträgt jährlich 512.900 EUR zuzüglich 30.000 EUR für die Betreuung der Häuser der Museumsfamilie, insgesamt also 542.900 EUR.

Mit ca. 20 Sonderausstellungen, über 100 Veranstaltungen und einem betreuungsintensiven Stadtlabor haben sich die Aktivitäten im StadtPalais – Museum für Stuttgart seit seiner Eröffnung im April 2018 um ca. 10 % gesteigert. Dieser Anstieg zieht einen erhöhten Betreuungsbedarf nach sich, welchen das Rudolf-Sophien-Stift abdeckt.

Auch die Häuser der Museumsfamilie, vor allem das Lapidarium sowie das Museum Hegel-Haus (Krankheits- und Urlaubsvertretungen der städtischen Mitarbeiter*innen) erfordern einen erhöhten Betreuungsbedarf seitens des Rudolf-Sophien-Stifts.

Der höhere Betreuungsbedarf beträgt rd. 54.300 EUR (10 % vom bisherigen Ansatz: 542.900 EUR).

5. Stellenbedarfe im Bereich Aufsicht und Ausstellung bei gleichzeitiger teilweiser Einsparung beim Budget für Honoraraufwendungen

Aus Gründen der Rechtssicherheit ist es geboten, einen Teil der bisher an Fremdpersonal vergebenen Aufträge künftig durch festangestellte Mitarbeitende erledigen zu lassen.

Die Stellenschaffungsanträge 100 % Ausstellungsmanager und 100 % Aufsicht Museumsfamilie sind mit einer Gegenfinanzierung wie folgt vorgesehen:

a) Ausstellungsmanager EG 10 = 72.200 EUR
>Finanzierung von 60 % aus Sachmitteln (Honoraraufwendungen) = 43.320 EUR
>Finanzierung der restlichen 40 % über den Stellenplan = 28.880 EUR

b) Aufsicht Museumsfamilie EG 3 = 48.700 EUR
>Finanzierung von 60 % aus Sachmitteln (Honoraraufwendungen) = 29.220 EUR
>Finanzierung der restlichen 40 % über den Stellenplan = 19.480 EUR

Das bedeutet, dass bei den jährlich reinen Personalkosten von insgesamt
120.900 EUR insgesamt 72.540 EUR bei den Sachkosten (Honoraraufwendungen) eingespart werden können.

Sofern die Stellen und die erhöhten Honorare (Ziffer 3) und der Mehrbedarf Aufsichtsdienst (Ziffer 4) nicht gewährt werden, kann der bisherige Umfang an Ausstellungen und Veranstaltungen nicht aufrecht erhalten werden.

6. Zusätzlich sind Mittel in Höhe von 28.500 EUR für 2024 für innovative und inklusive Methoden der Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an Stadtplanungsvorhaben im Rahmen des Aktionsplan Kinder- und Jugendfreundliche Kommune 2024-2026
beantragt (GRDrs 298/2023, Nr. 2.9).









Finanzielle Auswirkungen


Ergebnishaushalt (zusätzliche Aufwendungen und Erträge):
Maßnahme/Kontengr.
2024
TEUR
2025
TEUR
2026
TEUR
2027
TEUR
2028
TEUR
2029 ff.
TEUR
1. StadtbauAkademie/420
60,0
72,0
72,0
72,0
72,0
2. Digitale Vermittlung/420
50,0
50,0
50,0
50,0
50,0
3. Honorare/420
18,0
18,0
18,0
18,0
18,0
4. Aufsichtsdienst/420
54,3
54,3
54,3
54,3
54,3
6. Stadtplanungsvorhaben/420
28,5
Finanzbedarf
210,8
194,3
194,3
194,3
194,3
(ohne Folgekosten aus Einzelmaßnahmen, Investitionen oder zusätzlichen Stellen – diese bitte gesondert darstellen)
Stellenbedarf (Mehrungen und Minderungen):
Beschreibung, Zweck, Aufgabenbereich
Anzahl Stellen zum Stellenplan
2024
2025
Später
Mitarbeiter*innen Museumspädagogik zur Verstetigung des
Projekts „Stadtbau-Akademie“ (EG 9b, Stellenplanantrag Nr. 36)
2,00
Leitung Digitale Vermittlung (EG 13, Stellenplanantrag Nr. 34)
1,00
Ausstellungsmanager*in (EG 10, Stellenplanantrag Nr. 35)
1,00
Aufsichtskraft Museumsfamilie (EG 3, Stellenplanantrag Nr. 39)
1,00
Folgekosten (aus oben dargestellten Maßnahmen und evtl. Stellenschaffungen):
Kostengruppe
2024
TEUR
2025
TEUR
2026
TEUR
2027
TEUR
2028
TEUR
2029 ff.
TEUR
Laufende Erlöse
Personalkosten
321,8
344,1
344,1
344,1
344,1
Sachkosten
-72,5
-72,5
-72,5
-72,5
-72,5
Abschreibungen
Kalkulatorische Verzinsung
Summe Folgekosten
249,3
271,6
271,6
271,6
271,6
(ersetzt nicht die für Investitionsprojekte erforderliche Folgelastenberechnung!)



Mitzeichnung der beteiligten Stellen

Das Referat WFB hat Kenntnis genommen. Haushalts- und stellenrelevante Beschlüsse können erst im Rahmen der Haushaltsplanberatungen erfolgen.

Referat WFB hat zu den dargestellten Maßnahmen folgende Anmerkungen.

zu Ziffer 1 - Fortsetzung StadtbauAkademie:
Es muss in haushalterischer Hinsicht grundsätzlich kritisch gesehen werden, wenn die Kommune bei auslaufenden Fördermitteln Dritter regelmäßig die Gesamtfinan-zierung für eine Verstetigung von Maßnahmen übernehmen würde. Ein Projektende sollte bei befristeten Fördermitteln eine Option sein. Wie in diesem Fall beschrieben plant die Wüstenrot Stiftung ohnehin andere, neue Projekte mitzufinanzieren.

zu Ziffer 4 - Mehrbedarfe Aufsichtsdienst:
Im Entwurf des Doppelhaushaltsplans 2024/2025 ist bereits eine dauerhafte Erhö-hung für die Museumsaufsicht von 112.900 EUR p. a. als Sondereinfluss berück-sichtigt, die alle Kostensteigerungen auf vertraglicher Grundlage abdeckt. Der o. g. Mehrbedarf für den Aufsichtsdienst ist Folge der Ausweitung der Aktivitäten im Museumsbetrieb, für das zuvor kein Budget gegeben war. Eine zusätzliche Mittelbereitstellung von 54.300 EUR p. a. sollte bewusst auf Basis der Fragestellung entschieden werden, ob das StadtPalais - Museum für Stuttgart weiterhin auf dem erhöhten Leistungsniveau bei den Jahreskennzahlen (ca. 20 Sonderausstellungen und 100 Veranstaltungen) operieren soll.

Für den in der Drucksache unter dem Punkt "Finanzielle Auswirkungen" geltend gemachten Personalbedarf wurden im Stellenplanverfahren 2024/2025 Stellenplananträge (Nrn. 34 bis 36 und 39) gestellt.

Der Personalbedarf aus dem Stellenplanantrag Nr. 34 (1,0/EG 13 TVöD) wird im Rahmen der Gesamtbetrachtung Digital MoveS in der Drucksache GRDrs 236/2023 berücksichtigt. Der Personalbedarf aus dem Stellenplanantrag Nr. 36 (2,0/EG 9b TVöD) wird in der Beschlussvorlage GRDrs 785/2023 StadtbauAkademie - Fortführung Urban Future Labs behandelt. Die weiteren Stellenschaffungsanträge Nr. 35 (1,0/EG 10 TVöD) und Nr. 39 (1,0/EG 3 TVöD) stehen im Zusammenhang mit dem Thema "Fremdpersonal" und werden aktuell noch geprüft.


Vorliegende Anträge/Anfragen

-

Erledigte Anträge/Anfragen

-




Dr. Fabian Mayer
Erster Bürgermeister



Anlagen:

-

<Anlagen>

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GRDrs. 403-2023 StN 17 an 41.pdf
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GRDrs 403-2023 StN WFB.pdf