Landeshauptstadt Stuttgart
Oberbürgermeister
Gz: OB
GRDrs 273/2010
Stuttgart,
06/27/2011



Stadtmuseum im Wilhelmspalais
Konrad-Adenauer-Straße 2
Wettbewerbsergebnis / Weiterplanung

Vorprojektbeschluss




Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Ausschuss für Wirtschaft und Wohnen
Ausschuss für Kultur und Medien
Bezirksbeirat Mitte
Ausschuss für Wirtschaft und Wohnen
Ausschuss für Umwelt und Technik
Verwaltungsausschuss
Gemeinderat
Einbringung
Beratung
Beratung
Vorberatung
Vorberatung
Vorberatung
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
öffentlich
öffentlich
öffentlich
öffentlich
öffentlich
01.07.2011
05.07.2011
11.07.2011
15.07.2011
19.07.2011
20.07.2011
21.07.2011



Beschlußantrag:

1. Vom Ergebnis des 2009 durchgeführten begrenzt offenen Realisierungswettbewerbs für das Stadtmuseum im Wilhelmspalais, Konrad-Adenauer-Straße 2 wird zustimmend Kenntnis genommen. (Anlage 1) 2. Das von den Architekten im Realisierungswettbewerb umgesetzte Raumprogramm
wird für die weitere Planung des Stadtmuseums zu Grunde gelegt. (Anlage 2) 3. Der festgelegte Kostenrahmen von 30 Mio. € brutto (Gebäude 25 Mio. €, Ausstellung 5 Mio. € und loses Mobiliar 1 Mio. €) wird mit zusätzlich 1,7 Mio. € für Baupreissteigerungen 2011 - 2016, das sind Gesamtkosten von 31,7 Mio. €, beschlossen. (Anlage 3) 4. Von der Empfehlungen des Projektsteuerers DU-Diederichs, eine Risikopauschale in Höhe von 3,2 Mio. € aufzunehmen, wird Kenntnis genommen. 5. Von der Absicht Bundes- und Landesfinanzhilfen der Städtebauförderung in Höhe von 10,9 Mio. € für die Finanzierung der Baumaßnahme heranzuziehen wird Kenntnis genommen. 6. Die Verwaltung wird beauftragt, die erforderliche Planung (für Gebäude, Außenanlagen und Ausstellung) für das Stadtmuseum im Wilhelmspalais bis Lph. 4 (Baugesuch) entsprechend HOAI zu veranlassen. 7. Das Hochbauamt wird ermächtigt, die erforderlichen Beauftragungen der Fachplaner (Architekt, Ausstellungsgestalter, Fachingenieure und Projektsteuerer) zu veranlassen und diese mit Stufenverträgen nach HOAI zu beauftragen. 8. Für die Weiterplanung bis Lph. 4 HOAI (Baugesuch) sind ca. 3,0 Mio. € erforderlich. Die Mittel stehen im Teilfinanzhaushalt 2010, Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung, Projekt-Nr. 7.613031 Sanierung Stuttgart 7 -Innenstadt-, zur Verfügung und werden durch Ermächtigungsübertragung in das Jahr 2011 übertragen.



Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

1. Grundsatzbeschluss und Architektenwettbewerb
· Be- und Entlüftung der Museumsräume über Quelllüftung in Kombination mit Heiz-/Kühldecken
· Beheizung und Kühlung über Wärmepumpe mit Umgebungsenergienutzung
· Fotovoltaik im Bereich des Glasdaches. 2. Kosten
3. Raumprogramm 4. Weiterplanung / Termine 5. Architekten- und Fachingenieurverträge - Beauftragungen 6. Finanzierung
Finanzielle Auswirkungen

Zur Ermittlung der langfristigen Gebäudenutzungskosten wurde ein Folgekostengutachten bei Drees & Sommer Advanced Building Technologies in Auftrag gegeben. Aufgrund des frühen Planungsstadiums des Projektes liegen derzeit noch keine gesicherten und auswertbaren Daten vor. Für das Gutachten musste deshalb größtenteils auf Schätzungen und Informationen aus vergleichbaren Projekten zurückgegriffen werden. Der Untersuchungsschwerpunkt wurde nach DIN 18960 auf die Kostengruppen 300 - 400 gelegt. Dazu zählen hauptsächlich folgende Kostenarten: Energie, Ver- und Entsorgung, Reinigung, Betrieb, Wartung und Instandsetzung technischer Anlagen; Unterhaltung Außenanlagen einschließlich Winterdienst; Sicherheits- und Überwachungsdienstleistungen.

Demzufolge werden jährliche Folgekosten von rd. 408.000 Euro brutto prognostiziert.
Hauswartleistungen / Betreuung der Gebäudetechnik sind gegebenenfalls intern und/oder im Verbund mit anderen öffentlichen Objekten der Stadt Stuttgart zu regeln. Mit Fortschreiten der Planungen wird eine Aktualisierung der Werte zur Vorbereitung des Projektbeschlusses empfohlen.

Vorbehaltlich der noch nicht feststehenden künftigen Rechtsform des Stadtmuseums wird das Gebäude im Rahmen des zentralen Immobilienmanagements vom Amt für Liegenschaften und Wohnen als gebäudeverwaltendem Amt verwaltet und an den Nutzer Stadtmuseum „vermietet“. Entsprechend den Regularien des zentralen Immobilienmanagements ist eine an marktübliche Gepflogenheiten angelehnte interne Miete festzusetzen. Nach erster Einschätzung ist eine Miete von 12 Euro/m² Nutzfläche, zusammen also rd. 549.000 Euro jährlich angemessen.

Dem Stadtmuseum als Gebäudenutzer stehen dafür die Einnahmen aus der Vermietung gastronomisch nutzbarer Flächen, eines Museumsshops sowie aus externen Veranstaltungen zu, was zu einer teilweisen Refinanzierung der laufenden Betriebskosten des Museums beiträgt.

Die Folgekosten sind ab dem Haushaltsjahr 2016/2017 im Haushaltsplan vorzusehen.

Kosten Betreiberorganisation

Auf der Basis einer wöchentlichen Öffnungszeit von insgesamt 51 Stunden wurden mit Unterstützung der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte & Touche GmbH (Betriebsorganisation) und Drees & Sommer (Gebäudekosten, Facility-Management) die notwendigen Sach- und Personalkosten für den Betrieb des Stadtmuseums im Wilhelmspalais entsprechend der in GRDrs 617/2008 vom Gemeinderat beschlossenen Konzeption ermittelt.

Nach einer ersten Zusammenstellung der Kosten bat das Referat WFB, die jährlichen Betriebskosten des Museums auf Einsparmöglichkeiten zu überprüfen. Dazu fanden Arbeitsgespräche zwischen Stadtkämmerei, Amt für Liegenschaften und Wohnen und Kulturamt unter Hinzuziehung der Firma Drees & Sommer statt.


Es wurden drei Optionen entwickelt:


Option 1

Allgemeine Einsparpotentiale und Kürzung von Angeboten, darunter
1. Streichung des Besucherserviceangebots „Lese- und Recherchebereich“ (0,75 Stellen), Sekretariat (Streichung 1 Stelle), Volontariat (1 Ausbildungsplatz), Kürzung externer Medientechniker.
2. Reduzierung Programmkosten (allgemeine Kürzung, Streichung Tagungen), 50 % Reduzierung Sammlungskosten. Die geplanten Veranstaltungen sind kostendeckend und wurden entsprechend nicht gekürzt.
3. Kein Ansatz für Verwaltungsgemeinkosten, sowie Reattraktivierungs- und Investitionskosten (Ausstellung/Gebäude).
4. Korrektur der Kosten für Wasserverbrauch, Glasreinigung und Grünpflege. Wegfall der Bedienkosten des Technischen Gebäudemanagements (TGM), da Ausführung durch Haustechniker vorgesehen.


Option 2

Einsparungen entsprechend Option 1, zusätzlich
1. Sommerschließzeit von 4 Wochen im August
2. Vermietung / 4 Veranstaltungen weniger.


Option 3

Einsparungen entsprechend Option 1 und 2, zusätzlich
1. Streichung einer Sonderausstellung (nur 1 statt 2 Sonderausstellungen p. a.)
2. Ausstellungsangebot „Neues aus Stuttgart“ nur mit Drittmitteln
3. 4 Vermietungen / 20 Veranstaltungen weniger
4. Streichung 0,5 Stelle in der Betreuung für den Kinder- und Jugendbereich
„Stadtlabor“


Die in der nachfolgenden Tabelle genannten Werte beziehen sich auf Schätzungen für das Jahr 2011. Umlagebedingte Verrechnungspositionen wurden mit Ausnahme der Miete nicht berechnet.
Ursprüngliche Kostenbe-
rechnung
Option 1:
Stand nach Einsparung
Option 2:
Einsparung + Sommer-
schließung
Option 3:
Einsparung, Sommer-
schließung, Wegfall Wechselaus-
stellung
Besuchszahl gesamt p. a.
128.500
122.500
120.300
94.500
Bezuschussung pro Besucher
23,90 Euro
20,75 Euro
21 Euro
25,50 Euro
Einnahmen
Gesamtergebnis
614.000
612.000
595.000
443.000
Kosten für Miete und kalkulatorische Kosten
1.149.000
1.149.000
1.149.000
1.149.000
Kosten Gebäudebetrieb
553.000
420.000
408.000
405.000
Kosten Betreiberorganisation (Sach- und Personalkosten)
1.988.000
1.585.000
1.563.000
1.300.000
Abmangel Gesamt
3.076.000
2.542.000
2.525.000
2.411.000
Abmangel
ohne Kalk. Kosten und Miete
1.847.000
1.393.000
1.376.000
1.262.000
Im Haushalt 2011 für den Planungsstab bereits eingestellt
722.000
722.000
722.000
722.000
Zusätzlich für den Betrieb des Stadtmuseums notwendig
2.354.000
1.820.000
1.803.000
1.689.000
- ohne Miete und kalk. Kosten
1.125.000
671.000
654.000
540.000
Einsparung gegenüber ursprünglicher Berechnung
28 %
29 %
35 %

Die Kulturverwaltung hält Option 2 für die sinnvollste Option.

Option 3, die von der Finanzverwaltung befürwortet wird, führt zu einer generell geringeren Attraktivität des Museums, da vor allem die wechselnden Programme zu stark eingeschränkt werden. Dies zeigt sich insbesondere an den zu erwartenden Besucherzahlen, die gegenüber der Option 2 im Jahr um 25.800 Besucher oder
20 % zurückgehen – bei einer dann notwendigen Erhöhung des städtischen Zuschusses um 4,50 Euro je Besucher.

Nicht in diesen Zahlen enthalten sind die Ausgaben (Personal- und Sachausgaben) des bisherigen Betriebs (Heimatmuseen, Hegel-Haus, Lapidarium, Depots Bellingweg), die von der Einrichtung eines Stadtmuseums im Wilhelmspalais unabhängig bestehen.

Grundsätzlich wurde in der Planung von einem sehr schlanken Mitarbeiterstab ausgegangen, in dem viele Aufgabenbereiche bereits in einer Stelle gebündelt sind, die üblicherweise in Museen mit zwei Stellen besetzt werden (Öffentlichkeitsarbeit & Veranstaltungsmanagement/ Museumspädagogik und Besucherservice). Darüber hinaus wurde auf eine kuratorische Betreuung einzelner Sammlungsbereiche (z. B. Industriegeschichte, Kulturgeschichte) sowie eine Restaurierungsstelle gänzlich verzichtet, statt dessen wurden die breit angelegten Funktionsbereiche Ausstellung und Sammlung definiert.

Für den Betrieb des Stadtmuseums werden unter Option 2 neben dem Besucherservice (Aufsicht, Kasse), der in den Sachkosten enthalten ist, insgesamt 11,5 Stellen benötigt. Davon sind 4,25 Stellen und zwei Ausbildungsplätze (2jähriges Volontariat) bereits vorhanden. Über die weiteren Stellenschaffungen ist zu den Stellenplänen 2014 und 2016 im Rahmen der jeweiligen Stellenplanberatungen zu entscheiden.

Die Verschiebung der Fertigstellung des Stadtmuseums um zwei Jahre hat keinen Einfluss auf die aktuell bestehenden und ab 2013 zu verlängernden Stellen, da die Aufgabenstellung für die Planung des Stadtmuseums mit vorbereitenden öffentlichkeitswirksamen Aktivitäten unverändert bleibt. Dazu kommen zusätzliche Aktivitäten, die in der ursprünglichen Arbeitsplanung nicht berücksichtigt waren: seit 2007 Dokumentation der Sammlung, 2008 bis 2010 Depotplanung und Einrichtung Bellingweg 21, 2010 Umzug der kompletten Sammlung, ab 2011 Inbetriebnahme Bellingweg 21, 2010/2011 Organisation und Dokumentation „Erinnerungsorte in Stuttgart“, Organisation des Beirats „NS-Geschichte“; 2011/2012 Depotplanung Umbau Bellingweg 15; ab 2011 voraussichtlich temporärer Betrieb „Stadtlabor“ (siehe GRDrs 186/2011).

Entsprechend Konzeption und Leitbild des Stadtmuseums, die am 16.10.2008 vom Gemeinderat (GRDrs 617/2008) beschlossen wurden, erarbeitet der Planungsstab das Stadtmuseum Stuttgart unter aktiver Einbeziehung der Bürger und in Kooperation mit anderen Stuttgarter Kultureinrichtungen und entwickelt während der Planungszeit laufend Ausstellungen und museumspädagogische Angebote für Stuttgarter Schulen.


Beteiligte Stellen

Die Referate AK, WFB, KBS, StU und T haben die Vorlage mitgezeichnet.

Vorliegende Anträge/Anfragen

-

Erledigte Anträge/Anfragen

-



Dr. Wolfgang Schuster

Anlagen

1. Planunterlagen Wettbewerb (verkleinert)
2. Raumprogramm
3. Kostenschätzung
4. Ausführliche Begründung - Depots und Werkstätten





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Anlage 4-Ausführliche Begründung-Depo-Werkst.pdfAnlage 4-Ausführliche Begründung-Depo-Werkst.pdfAnlage 3 Kostenermittlung.pdfAnlage 3 Kostenermittlung.pdf Anlage1-1-9 Gesamt.pdfAnlage1-1-9 Gesamt.pdf Anlage 2-Raumprogramm.pdfAnlage 2-Raumprogramm.pdf