Das Feuerbacher Hallenbad ist in einem erbärmlichen und desolaten Zustand. Ekel erregende Duschen, herunter gekommene Umkleiden, Schränke mit fehlenden Türen, verrostete Treppen ins Schwimmbecken und andere unvorstellbare Zustände, die offensichtlich nur noch schulpflichtigen Kindern und alternativlosen Vereinen zugemutet werden können. Das ganze findet daher auch weitgehend ohne Öffentlichkeit statt. Über die hygienischen Verhältnisse gibt es keine substantiierten Untersuchungen, weil offensichtlich ein Institut für derartige Untersuchungen nicht mehr bei der Stadtverwaltung vorhanden ist. Andererseits bescheinigt das Gesundheitsamt, dass die mit Bordmitteln durchgeführten Wasseruntersuchungen keine gesundheitlichen Bedenken ergeben. Dies ist zu hoffen.
Von vielen Eltern schulpflichtiger Kinder gibt es aber Rückmeldungen von häufig auftretenden Warzen, nicht nur an den Füßen, sowie Hautausschlägen und Augenreizungen.
Aus der niedergelassenen Ärzteschaft gibt es Stimmen, die dies bestätigen.
In einer Stadt, die sich Sportstadt und kinderfreundliche Stadt Stuttgart nennt, sind diese Zustände den Eltern und vor allen Dingen den Kindern nicht weiter zuzumuten.
Wir beantragen daher:
Das Gesundheitsamt beauftragt eine umfassende hygienische Untersuchung, die nicht nur die regelmäßig durchgeführten Becken- und Duschwasserproben mit einschließt, sondern insbesondere Bodenproben im Sinne von Abstrichen oder Abklatschproben im Bodenbereich, auch in den Nasszellen und den Toiletten einschließlich –sitzen sowie auf den Sitzstufen u.ä.
Aus dem Briefwechsel mit Eltern ist zu entnehmen, dass das Gesundheitsamt dazu nicht mehr selbst in der Lage ist.
(Zitat aus einem Brief an einen Vater) „Ihrem Wunsch nach einer mikrobiologischen Analyse können wir leider ebenfalls nicht entsprechen, da seit der Schließung des Instituts für Hygiene und Mikrobiologie beim Gesundheitsamt Stuttgart hier keine Untersuchungsmöglichkeit mehr zur Verfügung steht, so dass ein niedergelassenes Institut in Anspruch genommen werden müsste". Hierfür sind entsprechende Mittel bereit zustellen.
Des Weiteren führt das Gesundheitsamt eine systematische, schriftliche Befragung der niedergelassenen Haut- und Kinderärzte im Einzugsgebiet der betroffenen Schulen und Kindern durch. Hierbei ist abzufragen, ob im Zusammenhang mit dem Hallenbad in Feuerbach und dem dortigen Schulschwimmunterricht bei den Kindern eine Häufung von Warzen, wenn ja, an welchen Körperteilen, Hautreizungen oder sonstigen Erkrankungen auffällig sind.
Bis die Ergebnisse der Untersuchungen über eine erhöhte Gesundheitsgefährdung für die Schulkinder vorliegen, sind die Kinder nicht zur Teilnahme am Schulschwimmen im Feuerbacher Hallenbad verpflichtet, sondern können nach erfolgter Information an den Schulen bei der Schulleitung für den Schwimmunterricht abgemeldet werden. Falls notwendig, stimmen die zuständigen Ämter das Verfahren mit dem Regierungspräsidium Stuttgart ab. Die Schulen werden rechtzeitig vor Beginn des neuen Schuljahres informiert.
Das Bäderamt stellt seine Planungen für die Sanierung von Schulschwimmbäder vor, berichtet, ob es noch weitere Schulschwimmbäder dieser Art gibt und meldet den notwendigen Mittelbedarf für einen Neubau bzw. eine Generalsanierung des Feuerbacher Hallenbades zum nächsten Doppelhaushalt an. Wegen der Dringlichkeit, dass nämlich ein zumutbares Schulschwimmen im Stuttgarter Norden möglich sein muss, sind Planungsmittel noch im laufenden Haushalt einzustellen.
Für die Zeit bis zur Sanierung des Hallenbades prüfen die zuständigen Ämter, ob der Schwimmunterricht für die schulpflichtigen Kinder in den tadellos gepflegten Hallenbäder der umliegenden Nachbargemeinden, z.B. Gerlingen, Ditzingen und Korntal-Münchingen durchführbar ist, eventuell unter Beschränkung auf die Kinder, die noch kein Schwimmabzeichen haben.
Bäder-, Gesundheits- und Schulamt berichten in den entsprechenden Ausschüssen erstmals direkt nach der Sommerpause über den Ist-Zustand, die geplanten und ergriffenen Maßnahmen und den Fortgang des Verfahrens.
Jürgen Zeeb Konrad Zaiß Joachim Fahrion
Fraktionsvorsitzender stellv. Fraktionsvorsitz.
