Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Allgemeine Verwaltung und Krankenhäuser
Gz: AK 0504-00
GRDrs 477/2009
Stuttgart,
10/14/2009



Ablösung des landeseinheitlichen Verfahrens Personalwesen (PWES) durch das Nachfolgeprodukt dvv.Personal



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
VerwaltungsausschussBeschlussfassungöffentlich04.11.2009



Beschlußantrag:

1. Der Einführung der Personalmanagementsoftware dvv.Personal als Nachfolgeprodukt von PWES (Bezügeabrechnung) wird unter der Voraussetzung zugestimmt, dass der bisherige bei der LHS eingesetzte Funktionsumfang der Systeme PWES und KIMPER auch im System dvv.Personal zur Verfügung steht.


2. Den erforderlichen Investitionsausgaben und Betriebskosten wird zugestimmt.


Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Anlass und Vorgehen

Die LHS setzt derzeit das im Jahr 1975 eingeführte Abrechnungsverfahren PWES mit dem integrierten Verfahrensteil Stellenplan und dem darauf aufsetzenden Auswertungssystem KIM-PER ein.

Laut Mitteilung des Zweckverbands Kommunale Datenverarbeitung Region Stuttgart (KDRS) vom 15.12.2006 wird das bisherige Abrechnungssystem PWES zum 31.12.2012 auslaufen. Die LHS beabsichtigt, ab dem 01.01.2012 mit dem Nachfolgesystem dvv.Personal des KDRS in den Produktivbetrieb überzugehen.

Die LHS hat vor, die Grundkomponenten der neuen Personalmanagementsoftware dvv.Personal bestehend aus den Komponenten Personalabrechnung, Stellenplanmanagement, Organisationsmanagement und Personalkostenplanung/-controlling einzuführen. Der Funktionsumfang muss dem bisherigen Funktionsumfang von PWES und KIM-PER entsprechen, so dass sichergestellt ist, dass alle bisher in PWES und KIM-PER bereitgestellten Funktionalitäten mindestens in gleichwertiger Weise auch künftig im neuen Verfahren dvv.Personal zur Verfügung stehen werden.

Um die Einführung und den Produktivstart von dvv.Personal bis zum 01.01.2012 zu gewährleisten, soll im Januar 2010 mit den Projektarbeiten bei der LHS begonnen werden. In der Anlage ist der Entwurf des Projektauftrags beigefügt, aus dem das Vorgehen und die Projektorganisation entnommen werden können.

Die Landeshauptstadt Stuttgart ist Mitglied im Zweckverband KDRS. Bei der Vergabe an KDRS handelt es sich um ein Inhouse-Geschäft, d.h. es kann auf eine Ausschreibung verzichtet werden. Dieses Vorgehen wurde rechtlich intensiv geprüft und vom Rechtsamt sowie Rechnungsprüfungsamt bestätigt.



Zusätzlicher Personalbedarf für das Sachgebiet Bezügeabrechnung


Für Projektmitarbeit:

Der KDRS stellt an die Kunden, die dvv.Personal einführen, Forderungen hinsichtlich in das Projekt einzubringender Personalkapazitäten. Diese begründen sich auf Erfahrungswerten aus vorangegangenen Umstellungen anderer Städte und Landkreise von PWES auf dvv.Personal.

Folgende Kapazitäten werden im Sachgebiet Bezügeabrechnung für das Projekt gebunden sein:

Für die Teilprojektleitung Abrechnung 75%
Projektmitarbeit sehr qualifizierte MA
(tief greifende PWES-Kenntnisse) 2 x 75% 150%
Anwendungsbetreuung 10-5.3 75%

Dies bedeutet für die Projektdauer (bis 31.01.2012) eine Personalbindung von 3 Stellen im gehobenen Dienst.


Für Bezügeabrechnungen:


Die Umstellung führt zu einem erheblichen Mehraufwand während des Projekts. Neben der laufenden Monatsabrechnung mit PWES erfolgt im Kalenderjahr 2011 die Migration der Fälle in dvv.Personal. Die migrierten Daten müssen überprüft und nachbearbeitet werden, ebenso sind Testabrechnungen zu kontrollieren. Parallel sind Anwenderschulungen durchzuführen.

Außerdem sind in Folge von Tarif- oder Gesetzesänderungen bei den laufenden Bezügeabrechnungen vermehrt manuelle Arbeiten durchzuführen, da vom KDRS nicht mehr ausreichend in die Pflege von PWES investiert wird.

Derzeit werden 13.200 Konten (Abrechnungsfälle) mit 18,9 Stellen durch das Sachgebiet Bezügeabrechnung bearbeitet. Dies entspricht 700 Konten / Stelle.

Während des Projekts müssen aufgrund des Mehraufwands die Kontenzahlen gesenkt werden. Eine Befragung anderer Städte, die bereits von PWES auf dvv.Personal umgestellt haben, ergab folgende Ergebnisse für die Zeit des Projekts:

Karlsruhe 400 Konten / Stelle
Ludwigsburg 380 Konten / Stelle
Obergrenze bei Landkreisen 450 Konten / Stelle

Die Stadt Stuttgart strebt mit der Anpassung der Kontenzahlen auf 500 Konten / Stelle während des Projekts eine höhere Kontenzahl an, da sie bereits über gut organisierte Arbeitsabläufe verfügt und bereits heute eine höhere Kontenzahl pro Stelle als andere Städte bewältigt.

Insgesamt sind bei einer Kontenzahl von 500 Konten / Stelle 26,4 Stellen notwendig. Dies entspricht einem Zusatzbedarf von 7,5 Stellen m.D. Wegen der erforderlichen Einarbeitung in die Bezügeabrechnung (komplexes Aufgabengebiet) ist bereits ab 2010 geeignetes Personal zur Verfügung zu stellen.

Vor allem auch die Erfahrungen anderer, bereits auf dvv.Personal umgestellter Städte zeigen, dass in allen Fällen massive Probleme bei der Datenübernahme und beim Übergang in den Echtbetrieb bestehen, die nur mit einer ausreichenden Personaldecke bewältigt werden können. Zu beachten ist auch, dass es sich bei der Einführung von dvv.Personal bei der LHS um das bisher größte Projekt dieser Art in Baden-Württem-berg handelt und im Vergleich zu den kleineren Städten der zusätzliche Arbeitsanfall noch massiver ausfallen wird. Daher kann der hier berechnete Personalbedarf durch entstehende Notsituationen ggf. sogar noch höher ausfallen.

Um Stellenschaffungen und zusätzliche Personalkosten für die Stadt Stuttgart zu vermeiden, erfolgt die Realisierung der zusätzlichen Personalressourcen im Umfang von 10,5 Stellen (3,5 Stellen g.D. für Projektmitarbeit und 7,5 Stellen m.D. für Bezügeabrechnung) durch kostenneutrale, befristete Umsetzung von Mitarbeiter/-innen aus Ämtern und Eigenbetrieben der Stadtverwaltung.

Nach Projektende entsteht durch Wegfall der Historie in PWES bei Rückrechnungen in die Zeit vor dem 01.01.2012 ein hoher manueller Aufwand bis zum 31.12.2014. Rückrechnungen sind erforderlich bei vorzunehmenden Korrekturen der Bezüge im Vorjahr (z.B. bei Nachmeldungen von Zuschlägen, Korrekturen von Fehlzeiten, rückwirkenden Höhergruppierungen, Rückforderungen von Kindergeld). Es fallen regelmäßig sehr viele Rückrechnungen an.

In 2012 soll deshalb die zum Projekt unveränderte Fallzahl beibehalten werden. Ab Ende 2012 ist wieder eine Erhöhung der Fallzahlen und eine Anpassung an die Ausgangsbasis geplant.

Über das Projektende hinaus ist deshalb folgendes zusätzliches Personal notwendig:

2012 Bedarf 7,5 Stellen (500 Konten / Stelle)
2013 Bedarf 5,0 Stellen (550 Konten / Stelle)
2014 Bedarf 3,0 Stellen (600 Konten / Stelle)
2015 Ausgangsbestand 700 Konten / Stelle;



Im Echtbetrieb nach dem Projekt entsteht ein Mehraufwand im Bereich der Abrechnungsfolgeaktivitäten, da die monatliche Abwicklung des Abrechnungslaufs nicht mehr bei KDRS erfolgt, sondern allgemein beim Anwender angesiedelt ist. Ziel ist, die neue Personalmanagementsoftware ab 2015 ohne zusätzliches Personal im Vergleich zu heute zu betreiben.


Finanzielle Auswirkungen

Der Betrieb und die Betreuung der Personalmanagementsoftware dvv.Personal soll Bestandteil des bereits zwischen KDRS und der LHS bestehenden Kooperationsvertrags werden.

Für die Betreuung und den laufenden Betrieb der dvv.Personal-Komponenten Personalabrechnung, Organisationsmanagement, Stellenplanmanagement und Personalkostencontrolling wird ab dem Jahr 2012 ein Betrag von 295.000 EUR pro Jahr (inkl. 19 % Mehrwertsteuer) angenommen. Hier inbegriffen sind auch die notwendigen Lizenzen und die Wartungskosten. Der KDRS-Betriebspreis für das Altverfahren PWES und KIM-PER betrug 2008 ca. 215.000 EUR. Hinzu kamen ergänzende Dienstleistungen von ca. 20.000 EUR. Beim Altverfahren ist bis zur Ablösung im Jahr 2012 von höheren Kosten auszugehen, so dass die Differenz zum Betriebspreis von dvv.Personal geringer werden dürfte.

Das Einführungsprojekt wird nach tatsächlichem Aufwand abgerechnet. Bei Einhaltung der Standardlösung wird ein Gesamtpreis von 790.000 EUR erwartet.

Die einmaligen Ausgaben werden im Rahmen der vorhandenen Mittel des IuK-Maßnahmenplans 2010/2011 gedeckt (Finanzposition 2.0200.9358.000.0999), die laufenden Betriebskosten ab 2012 über den künftigen Ergebnishaushalt (Finanzposition 1.0610.6760.000).


Beteiligte Stellen

Das Referat WFB hat die Vorlage mitgezeichnet.

Die Stellungnahme des Gesamtpersonalrats ist als Anlage 2 beigefügt.



Vorliegende Anträge/Anfragen

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Erledigte Anträge/Anfragen

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Klaus-Peter Murawski
Bürgermeister

Anlagen

1. Entwurf des Projektauftrags
2. Stellungnahme des Gesamtpersonalrats




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Vorlage4772009.pdf