Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Wirtschaft/Finanzen und Beteiligungen
Gz: WFB
GRDrs 946/2016
Stuttgart,
12/02/2016



Kostenfreie Überlassung von Räumlichkeiten für den Ausbildungscampus Stuttgart in der Jägerstraße 14 - 18 in Stuttgart-Mitte



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Ausschuss für Wirtschaft und Wohnen
Sozial- und Gesundheitsausschuss
Beschlussfassung
Kenntnisnahme
öffentlich
öffentlich
16.12.2016
19.12.2016



Beschlußantrag:

Der unentgeltlichen Überlassung der Mieträume in der Jägerstaße 14 – 18 an den Ausbildungscampus Stuttgart bis 31. Dezember 2020 wird zugestimmt.


Begründung:


Vorbemerkung

Zunächst war geplant, den Ausbildungscampus Stuttgart im Cannstatter Carré, Daimlerstraße 73, 5. OG, unterzubringen. Nicht vorhersehbare Veränderungen der Rahmenbedingungen machten ein Umdenken notwendig, nachdem die ausgewählten Räumlichkeiten im Cannstatter Carré wider Erwarten nicht mehr verfügbar waren.

Kurzfristig zur Verfügung stehende Kapazitäten in dem bereits angemieteten Objekt Jägerstraße 14 – 18 eröffnen eine attraktive und wirtschaftliche Alternative, bei der für die Verzahnung mit den städtischen Flüchtlingsdienststellen ideale Voraussetzungen gegeben sind.


Ausbildungscampus Stuttgart

Die hohe Anzahl insbesondere junger Flüchtlinge ist für die Stadtgesellschaft und den Arbeitsmarkt Chance und Herausforderung zugleich. Es sind vielfach schulische Kenntnisse, berufliche Erfahrungen und eine tragende Motivation vorhanden, auf die aufgebaut werden kann, die allerdings in unseren gesellschaftlichen Kontext übertragen werden müssen.

Auf Initiative der Bürgerstiftung Stuttgart haben deshalb Vertreter der Arbeitsagentur, des Jobcenters, des Referates WFB/Arbeitsförderung, des Sozialamts, des Jugendamts, der Ausländerhörde, der Abteilung Integration, der beruflichen Schulen, der Robert Bosch Stiftung, der IHK und der Handwerkskammer Region Stuttgart sowie von Unternehmen wie der Daimler AG, der Porsche AG und der Robert Bosch GmbH gemeinsam an einem Runden Tisch der Bürgerstiftung das Konzept des Ausbildungscampus entwickelt.

Zielsetzung ist es, Jugendlichen und vor allem jungen Geflüchteten aus den VABO-Klassen der beruflichen Schulen (derzeit 370 Schülerinnen und Schüler) eine Anschlussperspektive zu bieten und sie in Ausbildung und Arbeit zu vermitteln. Die jungen Menschen bekommen an einem Ort die Orientierung, Unterstützung und Beratung, die sie brauchen.

Unternehmen erhalten die nötige Information und Unterstützung, wenn sie Geflüchtete ausbilden und einstellen möchten. Für Unternehmen entsteht eine Plattform für eigenes Engagement in diesem Themenfeld.

Die bereits bestehenden Leistungen der unterschiedlichen Akteure in Stuttgart sollen zugänglich sein und um ergänzende Angebote erweitert werden. Mit dem Ausbildungscampus gelingt es, die hierfür notwendige Kooperation zwischen Verwaltung, Unternehmen und Zivilgesellschaft zum Nutzen der Flüchtlinge, unserer Gesellschaft und der Wirtschaft herzustellen.

Alleinstellungsmerkmal des Ausbildungscampus ist es, dass Arbeitsagentur, Jobcenter, Beratungsstellen von Sozial- und Jugendamt, der Abteilung Integration, freie Träger, die Industrie- und Handelskammer sowie die Handwerkskammer Region Stuttgart gemeinsam an einem Ort im Bildungscampus vertreten sind und für die jungen Menschen und die Unternehmen als Servicepartner zur Verfügung stehen.

Servicemodule für die jungen Menschen sind:

Servicemodule für Unternehmen sind:

Getragen wird der Ausbildungscampus von einem Trägerverein, in dem die o.g. Teilnehmer des Runden Tisches, der Bürgerstiftung sowie drei Wohlfahrtsverbände und weitere Geldgeber mitwirken.

Mit den fachlichen Angeboten der städtischen Ämter und der Übernahme der Miet- und Nebenkosten leistet die Landeshauptstadt Stuttgart einen wichtigen Beitrag für das gemeinsame Vorhaben.


Personal- und Sachkosten

Damit die Vermittlung und Durchführung von Angeboten sowie die zusätzliche Unterstützung für die Jugendlichen angeboten werden können, wird es drei Koordinationsstellen geben. Die Mittelakquise zur Finanzierung der Stellen erfolgte im vergangenen halben Jahr durch die Bürgerstiftung Stuttgart. Geldgeber sind Unternehmen und Stiftungen.


Räumlichkeiten des Ausbildungscampus

Der Ausbildungscampus ist als einladender Ort konzipiert. Zentrum ist ein multifunktionaler Empfangs-, Begegnungs- und Lernraum. Darüber hinaus sind Räume für vertrauliche Gespräche, die Arbeitsplätze der Hauptamtlichen und Netzwerkpartner, eine Küche und Sanitäranlagen vorgesehen. Bedingt durch den Rückgang der Flüchtlingszuweisungen werden die Raumkapazitäten in der Jägerstraße 14 – 18, welche letztes Jahr eigens für die städtischen Flüchlingsdienststellen angemietet wurde, nicht vollumfänglich benötigt. Somit kann dort eine ca. 600 m² große Fläche angeboten werden, die das Anforderungsprofil des Ausbildungscampus nahezu ideal erfüllt und kurzfristig zur Verfügung steht.

Ein weiterer Vorteil dieses Standortes besteht darin, dass die Fachdienststelle Flüchtlinge des Sozialamts und das neue Sachgebiet Flüchtlinge der Ausländerbehörde des Amts für öffentliche Ordnung sowie ein Teilbereich der Abteilung Migration und Teilhabe des Jobcenters im Areal untergebracht sind und dadurch eine enge Verzahnung dieser Bereiche möglich wird.




Miet- und Nebenkosten

Die Flächen im Umfang von ca. 600 m² stehen bis zunächst 31. Dezember 2020 (Ablauf der Festmietzeit) zur Verfügung. Das Objekt befindet sich in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof Stuttgart und Arnulf-Klett-Platz, was eine sehr gute Anbindung an den ÖPNV gewährleistet. Die Monatsmiete beträgt 5.880 € (9,80 €/m²). Hinzu kommen 2.100 € Betriebskosten (3,50 €/m²), was einen jährlichen Aufwand von 95.760 € ergibt. Für die Unterhaltsreinigung ist von einem jährlichen Aufwand in Höhe von rund 6.000 € auszugehen.

Nachdem die beteiligten Akteure bereits drei Koordinierungsstellen finanzieren, können die Miet- und Nebenkosten nicht von dem Trägerverein des Ausbildungscampus Stuttgart übernommen werden. Die Räumlichkeiten werden dem Ausbildungscampus Stuttgart daher kostenfrei überlassen.

Die notwendigen Umbaumaßnahmen werden durch den Ausbildungscampus selbst vorgenommen, der Betrieb wird im Laufe des 1. Halbjahrs 2017 aufgenommen.


Das Referat SI hat die Vorlage mitgezeichnet.





Michael Föll
Erster Bürgermeister



Finanzielle Auswirkungen








Anlagen

<Anlagen>



zum Seitenanfang
Umbauplanung Ausbildungscampus.pdfUmbauplanung Ausbildungscampus.pdf