Protokoll:
Sozial- und Gesundheitsausschuss
des Gemeinderats der Landeshauptstadt Stuttgart
Niederschrift Nr.
TOP:
56
2
Verhandlung
Drucksache:
260/2018
GZ:
SI
Sitzungstermin:
14.05.2018
Sitzungsart:
öffentlich
Vorsitz:
BM Wölfle
Berichterstattung:
Frau Tietze (SozA)
Protokollführung:
Herr Krasovskij
de
Betreff:
Tagesstätten für chronisch psychisch kranke Menschen in Stuttgart
- Umsetzung der Haushaltsbeschlüsse 2018/2019
Beratungsunterlage ist die Mitteilungsvorlage des Referats Soziales und gesellschaftliche Integration vom 18.04.2018, GRDrs 260/2018. Sie ist dem Originalprotokoll sowie dem Protokollexemplar für die Hauptaktei beigefügt.
Im Namen ihrer Fraktion äußert sich StRin
Bulle-Schmid
(CDU) positiv zur Vorlage. Es sei erfreulich, dass durch die im Rahmen der vergangenen Haushaltsplanberatungen beschlossenen zusätzlichen 1,76 Fachkraftstellen für die Tagesstätten für chronisch psychisch kranke Menschen in Stuttgart, künftig gewährleistet werden könne, dass die Tagesstätten während der gesamten Öffnungszeiten der Gemeindepsychiatrischen Zentren (GPZ) von Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr besetzt seien. Die Erweiterung der Öffnungszeiten begrüßen im weiteren Verlauf der Aussprache auch StRin
Rühle
(90/GRÜNE), StRin
Gröger
(SPD) und StR
Pantisano
(SÖS-Linke-PluS).
StRin
Bulle-Schmid
spricht die ab diesem Jahr verbindlichen Außenaktivitäten wie eine Freizeitgruppe oder Ausflüge für die Betroffenen an. Sie möchte wissen, ob die Personalkapazitäten für solche Aktivitäten überhaupt ausreichen würden. Diese Frage stellt auch StRin
Rühle
.
Die Stadträtin zeigt sich im Folgenden über die vielfältige Angebotsstruktur in den Tagesstätten erfreut. Gerade die Kreativangebote seien für die Entwicklung der psychisch erkrankten Menschen besonders wichtig. StRin Rühle fragt, ob Angebote auch an den Wochenenden angedacht seien. Im Sinne der Inklusion sei es wünschenswert, dass die Besucher der GPZ auch mit anderen Menschen aus dem Bezirk und der Nachbarschaft zusammenkämen.
Man wolle versuchen, die GPZ künftig noch stärker im Stadtteil zu vernetzen, meint dazu Frau
Tietze
(SozA). Dies sei schon immer ein Ziel der Sozialverwaltung gewesen.
Von StRin
Gröger
wird angeregt, über flexiblere Öffnungszeiten bei den Tagesstätten nachzudenken. Sie würde sich wünschen, dass die Tagesstätten an ein oder zwei Tagen in der Woche auch mal abends länger als 17 Uhr offen hätten, um den Bedürfnissen von jungen Betroffenen, die eventuell erwerbstätig sind, besser zu entsprechen. Zudem sei es aus ihrer Sicht sinnvoll, die Tagesstätten partiell auch an den Wochenenden zu öffnen, um die Selbsthilfegruppen zu entlasten, so die Stadträtin. Dieses Modell werde in der Altenpflege bereits seit einiger Zeit umgesetzt und erfreue sich hoher Nachfrage.
In diesem Zusammenhang erklärt Herr
Dr. Obert
, sachverständiger Einwohner für den Bereich Psychiatrie, man arbeite gerade daran, tageszentrumsbezogen auch Angebote außerhalb der regulären Öffnungszeiten zu entwickeln. Gerade im Hinblick auf die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes werde man Wege finden müssen, den Betroffenen Angebote auch abends und an den Wochenenden zur Verfügung zu stellen. Darüber hinaus gebe es schon verschiedene Angebote gerade im Bereich Betreutes Wohnen aber auch bei den Sozialpsychiatrischen Diensten, die abends stattfinden würden. Anschließend wird die Erweiterung der Öffnungszeiten der Tagesstätten auch von Herrn Dr. Obert begrüßt.
Die Wichtigkeit von Angeboten und Aktivitäten auch in den Abendstunden und am Wochenende wird auch von Herrn
Prof. Dr. Etzersdorfer
betont, ebenfalls sachverständiger Einwohner für den Bereich Psychiatrie. Er erklärt, dass im Furtbachkrankenhaus seit einiger Zeit abendliche Kulturveranstaltungen stattfinden würden, für die es großes Interesse gibt.
Ergänzend dazu weist Frau
Tietze
darauf hin, dass es in Stuttgart an den Wochenenden ein Selbsthilfeangebot der Offenen Herberge gebe. Dieses Angebot werde durch die Stadt Stuttgart gefördert und biete ihrer Meinung nach ein sehr ausgewogenes Programm aus Begegnung, Kursen usw. Ferner würde alle drei Monate ein Faltblatt herausgegeben und an Ärzte und soziale Einrichtungen in Stuttgart verschickt, in dem über alle Selbsthilfeangebote und Veranstaltungen für psychisch erkrankte Menschen und deren Angehörige informiert werde. Darin werde auch auf die von Herrn Prof. Dr. Etzersdorfer angesprochenen kulturellen Veranstaltungen im Furtbachkrankenhaus hingewiesen.
Im Folgenden spricht sich StRin
Gröger
für eine noch engere Kooperation mit den Selbsthilfegruppen und engagierten Bürgerinnen und Bürgern aus, um sich zeitnah über vorhandene Bedarfe im Rahmen der Betreuung und Begleitung von psychisch erkrankten Menschen auszutauschen. Die Stadträtin bittet darum, regelmäßig über die Zusammenarbeit aller Beteiligten und die Bedarfe zu berichten.
StR
Pantisano
dankt den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Tagesstätten für ihre wichtige Arbeit. Er macht ferner darauf aufmerksam, dass dem Personal für bestimmte Aufgaben häufig nur geringe Stellenanteile zur Verfügung stehen würden. Dies mache es womöglich nicht einfach, die vielfältigen Aufgaben in der begrenzten Zeit zufriedenstellend zu erledigen. Der Stadtrat bittet darum, einmal darzustellen, wie sich solche "gestückelten" Stellen auf die Personalstruktur und den Tagesablauf der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auswirken würden. In diesem Kontext lädt Herr
Dr. Obert
die Stadträtinnen und Stadträte ein, auch persönlich mal in den Tagesstätten vorbeizuschauen, um sich mit den Betroffenen und den Mitarbeitern über die vorhandenen Bedarfe und den Tagesablauf auszutauschen.
Abschließend schlägt BM
Wölfle
vor, dass im Vorfeld der nächsten Haushaltsplanberatungen ein gemeinsames Gespräch zwischen Sozialverwaltung, Trägern und Betroffenen stattfinden solle, um sich über den vorhandenen Bedarf und den weiteren Ausbau der Angebote für psychisch erkrankte Menschen zu verständigen.
Danach stellt BM
Wölfle
fest:
Der Sozial- und Gesundheitsausschuss
hat
von der GRDrs 260/2018
Kenntnis
genommen
.
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