Protokoll:
Jugendhilfeausschuss
des Gemeinderats der Landeshauptstadt Stuttgart
Niederschrift Nr.
TOP:
93
1
Verhandlung
Drucksache:
947/2016
GZ:
JB
Sitzungstermin:
05.12.2016
Sitzungsart:
öffentlich
Vorsitz:
BMin Fezer
Berichterstattung:
Prof. Dr. Fuchs (TU Darmstadt)
Protokollführung:
Frau Kappallo
pö
Betreff:
Zentrale Ergebnisse der trägerübergreifenden Eltern-
befragung 2016
Beratungsunterlage ist die Mitteilungsvorlage des Referats Jugend und Bildung vom 23.11.2016, GRDrs 947/2016. Sie ist dem Originalprotokoll sowie dem Protokoll-exemplar für die Hauptaktei beigefügt.
Die zu diesem Tagesordnungspunkt gezeigte Präsentation ist dem Protokoll als Dateianhang hinterlegt. Aus Datenschutzgründen wird sie nicht im Internet veröffentlicht. Dem Originalprotokoll und dem Protokollexemplar für die Hauptaktei ist sie in Papierform angehängt.
BMin
Fezer
unterrichtet, die Vorlage gebe die Gesamtergebnisse der trägerübergreifenden Elternbefragung wieder, die von Februar bis Juni 2016 in 456 Stuttgarter Kindertageseinrichtungen durchgeführt worden sei. Die Elternbefragung sei von der Abt. Jugendhilfeplanung organisiert und mit allen Trägerverbänden und sonstigen freien Trägern abgestimmt worden. Die Vorsitzende bedankt sich in diesem Zusammenhang bei allen Stuttgarter Trägerverbänden und Trägern, die an der Befragung teilgenommen hätten. Die Ergebnisse der Elternbefragung sind ein wichtiger Baustein für die gesamte trägerübergreifende Qualitätsentwicklung in den Stuttgarter Kindertageseinrichtungen, äußert die Vorsitzende. Die Elternbefragung habe zwei inhaltliche Schwerpunkte gehabt: 1. Fragen nach der Zufriedenheit in den Bildungsbereichen, 2. Fragen nach der Zusammenarbeit zwischen Einrichtung und Eltern.
Die Ergebnisse würden zeigen, dass die Eltern insgesamt mit den Angeboten der Tageseinrichtungen für Kinder sehr zufrieden seien. Die Befragung habe zum zweiten Mal stattgefunden, und aufgrund dessen könne die Entwicklung der Qualität im Vergleich zur ersten Untersuchung im Jahr 2013 aufgezeigt werden. Erfreulich sei, dass alle der in 2013 festgestellten Entwicklungsthemen sich zum Positiven verändert hätten. Unter der wissenschaftlichen Betreuung und Aufsicht von Herrn Prof. Dr. Fuchs von der TU Darmstatt habe die Befragung stattgefunden und sei durch ihn ausgewertet worden, berichtet BMin Fezer.
Herr
Prof. Dr. Fuchs
stellt ausgewählte Ergebnisse der Befragung anhand der gezeigten Präsentation vor. Zum Schluss betont er, dass er es wichtig fände herauszufinden, warum 20 % der Eltern im Zeitverlauf zwischen Aufnahme und Befragung einige Jahre später ihre Haltung zu der Einrichtung revidieren würden. Da die Eltern sich untereinander austauschen würden, sollten die im Nachgang stattfindenden Gespräche, die auf der Grundlage der Elternbefragung fußen würden, möglichst positiv beeinflusst werden.
StRin
Ripsam
(CDU) meint, aufgrund der positiven Ergebnisse fürchtet sie sich vor der nächsten Befragung, da es kaum Potenzial für Verbesserungen gebe. Die Mehrheit der Eltern sei mit den Einrichtungen sehr zufrieden. Zu der angesprochenen Strategie der Förderung der Kinder in den naturwissenschaftlich-technischen Bereichen bemerkt sie die sogenannten städtischen "Einstein-Kitas". Zur Verbesserung der Ernährung in der Kita bittet StRin Ripsam die Verwaltung, das Thema im Unterausschuss Essensversorgung zu beraten. Hierzu merkt StRin
Vowinkel
(SPD) an, zu diesem Punkt lägen keine Vergleichsdaten zu 2013 vor. Zu den von den Eltern bemängelten Schlaf- und Wickelplätzen in den Krippen erkundigt sich StRin
Ripsam,
was sich die Eltern konkret wünschen würden. Das interessiert auch StRin
Vowinkel.
Zu dem von Herrn Prof. Dr. Fuchs genannten Punkt, der Suche nach den Ursachen für die teilweise rückläufige Gesamtzufriedenheit der Eltern zum Befragungszeitpunkt gegenüber der Anfangszeit in der Einrichtung, meint StRin
Ripsam,
das sei eine übliche Entwicklung, die durch ganz unterschiedliche Faktoren ausgelöst werde.
Wie bereits ihre Vorrednerinnen bedankt sich StRin
Nuber-Schöllhammer
(90/GRÜNE) für die Präsentation der Ergebnisse. Sie bemerkt, trotz der massiven Anstrengungen, Kitaplätze in der Stadt zu schaffen, habe laut den Ergebnissen der Studie die Betreuungsqualität nicht gelitten. Den hinzugezogenen Vergleich hinsichtlich der Befragung aus dem Jahr 2013 begrüßt sie ausdrücklich. Erstaunt äußert sie sich zu den Kriterien bei der Wahl der Einrichtung, dass die Nähe zur Wohnung/zum Arbeitsplatz, der Eindruck beim Erstkontakt und die Öffnungszeiten eine größere Rolle spielten, als das pädagogische Konzept. Diese Erkenntnis spreche für den Faktor Zeit, die Eltern benötigten eine Kita in unmittelbarer Wohnortnähe.
Hierzu erwähnt Herr
Prof. Dr. Fuchs,
es könnte sein, dass die Eltern kein Gespür für die pädagogischen Fragen einer Einrichtung hätten. Die Einrichtungen sollten den Eltern aktiv Informationen an die Hand geben, auf deren Basis sie sich für eine bestimmte Kita entscheiden könnten.
StRin
Nuber-Schöllhammer
meint zu der insgesamt hohen Zufriedenheit der Eltern mit der Zusammenarbeit zwischen Elternhaus und Krippe, es sei wichtig, die Erzieherinnen und Erzieher in der Krippe zu halten, um eine aufgebaute Beziehung und Bindung zu erhalten.
Der Förderbereich der Vermittlung von Sinn, Werten und Religion sollte nach Meinung von StRin
Vowinkel
in die Pädagogik mit aufgenommen werden, um einem möglichen Extremismus vorzubeugen. Zu der Befragung von 2013 erkundigt sie sich, inwieweit die damaligen Ergebnisse eingeflossen seien.
StR
Walter
(SÖS-LINKE-PluS) fragt die Verwaltung, welche Handlungsbedarfe seitens der Verwaltung gesehen und umgesetzt würden.
Nach der üblichen Anzahl von Nörglern bei solchen Befragungen erkundigt sich StRin
von Stein
(FW).
StR
Klingler
(AfD) bedankt sich wie seine Vorrednerin bei sämtlichen Akteuren. Zu der Unzufriedenheit bei der Ernährung fragt er, wie sich das Ergebnis zukünftig verbessern lassen könne.
Herr
Wohlfahrt
bedankt sich für die Elternbefragung und schlägt vor, die Kitas besonders zu betrachten, die einen geringen Rücklauf der Fragebögen verzeichneten. Seiner Meinung nach müsste zwischen der weniger zufriedenstellenden Essensversorgung und der Essenssitation (Atmosphäre eines Aufenthaltsorts) unterschieden werden. Ihn interessiert, von wem ein Träger erfahre, warum sich bei Eltern im Zeitverlauf zwischen der Aufnahme des Kindes und der Elternbefragung ihre Haltung zu der jeweiligen Kita sich verändere.
Herr
Schulze-Gronemeyer
stellt eine Verbesserung der Ergebnisse gegenüber der Befragung von vor drei Jahren fest. In dieser Zeit seien die Qualität in den Einrichtungen verbessert und diverse Stellenwechsel mitgetragen worden. Er informiert über das Verfahren der Befragung in den Einrichtungen. Die Einrichtungen würden die Ergebnisse erhalten. Die Träger erhielten die Befragungsergebnisse nur, wenn die Kita sie zur Verfügung stellen würde. Dies hänge mit dem Schutz der Mitarbeitenden zusammen, beispielsweise in einer eingruppigen Einrichtung. Es sei gewöhnlich so, dass die Leitungen und das Team die Ergebnisse mit den Eltern besprechen würden, die einrichtungsspezifisch seien. Die Punkte, die den Träger betreffen, würden mit diesem besprochen, z. B. der Nachholbedarf bei den Naturwissenschaften. Bei der Essensversorgung hätten beispielsweise auch die Eltern geantwortet, die keinerlei Essensversorgung in ihren Einrichtungen vorfinden würden. Diese Eltern gäben auch zur Antwort, dass sie mit der Essensversorgung nicht zufrieden seien.
Herr
Schulze-Gronemeyer
als Vertreter der Kirchen informiert über interreligiöse und interkulturelle Konzepte für eine gelingende Wertevermittlung.
Frau
Haller-Kindler
als städtische Kinderbeauftragte meint, wenn so ein hoher Anteil von Eltern mit den Kitas in Stuttgart zufrieden sei, könne man mit hoher Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass sich sehr viele Kinder in ihren Kitas wohlfühlten. Die Ergebnisse würden die Zufriedenheit und das Wohlbefinden der Kinder widerspiegeln, betont sie.
Es könne ausgeschlossen werden, so Herr
Prof. Dr. Fuchs,
dass besonders kritische Eltern an der Elternbefragung nicht teilgenommen hätten. Die "Nicht-Mitmacher" seien häufig die Eltern, die mit der Kita zufrieden seien, und solche Eltern, die mit einem Papierfragebogen nichts anfangen könnten. Aufgrund dieser Erkenntnis würden die Befragungen mittlerweile auf Onlinebefragungen umgestellt. Zu vielen von den Stadträtinnen und Stadträten gestellten Fragen, so Herr Prof. Dr. Fuchs, könne er keine Antworten geben. Er plädiert ausdrücklich dafür, mit den Eltern ins Gespräch zu kommen, um Antworten zu erhalten. Für die Einrichtungen biete die Elternbefragung die Grundlage für das Gespräch mit den Eltern, um sich in Kenntnis des Feedbacks der Eltern nach diesem Gespräch weiterzuentwickeln.
Frau
Dr. Heynen
(JugA) spricht von einem "super Ergebnis vor dem Hintergrund des Ausbaus". Sie erteilt ein großes Kompliment an die pädagogischen Fachkräfte. Man müsse nun mit den Eltern ins Gespräch kommen. Trägerübergreifend werde man über die allgemein gültigen Punkte sprechen und schauen, was sich gemeinsam verbessern lasse.
Abschließend sagt die
Vorsitzende
zu, das Thema Essensversorgung in den Kitas im Unterausschuss Essensversorgung aufzugreifen.
BMin
Fezer
stellt fest:
Der Jugendhilfeausschuss hat von der GRDrs 947/2016
Kenntnis genommen.
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