Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Allgemeine Verwaltung/Kultur und Recht
Gz: AKR
GRDrs 377/2024
Stuttgart,
06/19/2024


Vergabe Shift-Stipendium 2024



Mitteilungsvorlage


Vorlage anzurSitzungsartSitzungstermin
Ausschuss für Kultur und Medien
Verwaltungsausschuss
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
öffentlich
öffentlich
23.07.2024
24.07.2024

Bericht:


Das im Rahmen der städtischen Corona-Nothilfen 2020 entwickelte Förderinstrument der Stipendien für Stuttgarter freischaffende Künstlerinnen und Künstler wurde im DHH 2022/2023 zunächst für vier Jahre mit 60.000 EUR pro Jahr verstetigt. Die Richtlinien für das „Shift-Stipendium Stuttgart“ wurden mit der GRDrs 778/2022 im November 2022 verabschiedet und damit die gesellschaftliche Dimension künstlerischer Schaffensprozesse in den Fokus genommen. Gegenstand des Stipendiums sind die eigenen Arbeitsmethoden und die Frage, wie diese nachhaltiger, sozial gerechter und/oder gesellschaftlich wirksamer gestaltet werden können. Das Shift-Stipendium wurde 2023 erstmalig vergeben.

2024 lagen insgesamt 43 Bewerbungen freischaffender, professioneller Künstlerinnen und Künstler bzw. Teams aus Stuttgart, zu den drei Transformationsfelder Nachhaltigkeit, Ästhetik des Zugangs oder Gesellschaftliche Beteiligung vor. In der Jurysitzung am 26. April 2024 erhielten sieben Anträge, mit insgesamt 50 Monaten den Zuschlag. Den Stipendiatinnen und Stipendiaten stehen monatlich 1.200 EUR zur Verfügung. Damit wurden die zur Verfügung stehenden 60.000 EUR vollumfänglich an die Stipendiatinnen und Stipendiaten vergeben; Mittel für die Juryhonorare und für die Netzwerktreffen sind aus diesem Budget nicht gedeckt.

Zu der Jury gehören (vgl. GRDrs 335/2024):
Eeva Rantamo (Kulturprojekte – Inklusive Kulturarbeit)
Demba Sanoh (“Same but different" Agentur für Diversity Management & Consulting)
Fine Stammnitz (Aktionsnetzwerk Nachhaltigkeit / Green Touring Network)
Keith Bernard Stonum (Künstlerische Leitung JOiN und Stv. Leitung Opernstudio Staatsoper Stuttgart)

Stipendiatinnen und Stipendiaten 2024:

Edna Al-Najar, 6 Monate: Titel in Bearbeitung.
Das Projekt erforscht die Verbindung zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft durch alte Familienfotos und persönliche Geschichten von Migration, Trauma und kultureller Identität. Mittels Selbstinszenierung und Rollentausch wird versucht, durch Fotos und Bewegtbilder zeitliche und emotionale Brücken zu schlagen. Durch kreative Umsetzungen und die Einbindung von Betroffenen sollen gesellschaftliche Themen wie Rassismus und Diskriminierung beleuchtet und hinterfragt werden. Mit dem Ziel, eine Plattform für verborgene Erzählungen und Träume zu schaffen, den Blick auf problematische Sachverhalte zu erweitern, womöglich auch eine erhoffte Vision für die Zukunft. (Transformationsfeld: Gesellschaftliche Beteiligung)

Anna Bakinovskaia, 5 Monate: „Selbstbewusst durch Kultur: Integration durch aktive kulturelle Praxis“
Der Migrationsprozess beeinflusst grundlegende Prozesse der Selbstwahrnehmung und der Selbstgestaltung in der neuen Realität. In diesem Prozess kann die Teilnahme an Vereinen, Initiativen und kulturellen Aktivitäten, die mit der eigenen Herkunftskultur verbunden sind, paradoxerweise eine bessere Integration in das aktuelle Lebensumfeld ermöglichen. Das Projekt untersucht, wie kulturelle Praktiken und aktive Teilhabe ein Schlüssel zur Integration sein können. (Transformationsfeld: Gesellschaftliche Beteiligung)

Weiny Fitui, 9 Monate: Titelfindung durch Workshop-Beteiligte.
Entwicklung eines neuen Workshop-Formats mit dem Ergebnis einer Rauminstallation. Ziel ist, die eigene intensive künstlerische Auseinandersetzung, kunsthistorische Recherche und Materialforschung zu Raum-Licht-Installationen mit soziokultureller Arbeit zusammenzuführen. In dieser wird gemeinsam mit einer interkulturellen Gruppe eine Rauminstallation entwickelt. Ausgang für die Materialfindung bildet die eigene Identität und Herkunft. Gleichzeitig durchläuft die Gruppe den gesamten Prozess einer Ausstellungsplanung und deren Umsetzung, von Titelfindung bis zur Präsentation. (Transformationsfeld: Gesellschaftliche Beteiligung, Nachhaltigkeit)

Ariane Koziolek, 4 Monate: „Titel in Bearbeitung“.
Das Projekt zielt darauf ab, die soziale Homogenität in der Kunst- und Kulturszene zu befragen und aufzubrechen, indem es Menschen mit unterschiedlicher sozialer Herkunft in den künstlerischen Prozess einbezieht. Der Fokus liegt auf der Erforschung von Mechanismen, die klassistische Ausschlüsse verursachen, und auf der Entwicklung neuer Methoden für eine sozial diversere Kunstpraxis. (Transformationsfeld: Gesellschaftliche Beteiligung)

Ida Liliom, 7 Monate, Entwicklung von queerer Kinder- und Jugendliteratur.
Entwicklung von einem Konzept für ein illustriertes Kinder- und Jugendbuch in Zusammenarbeit mit der Grafikerin Anne Liliom und queeren Communities. Wir wollen in einem längeren Prozess gemeinsam mit diversen, queeren Menschen sowohl grafische als auch inhaltliche Ideen sammeln, um ein Buch zu gestalten, dass die Community sich auch selbst an Schulen, in pädagogischen Einrichtungen und als Aufklärungsmaterial wünscht. Durch den direkten Austausch und die gemeinsame Entwicklung des künstlerischen Ausdrucks soll erreicht werden, dass die Geschichte(n) und Figur(en) sensibel, respektvoll und authentisch entworfen werden. Am Ende steht die Dokumentation der Themen und Ideen in Wort und Bild und eine von vielen Geschichten, die zu einem queeren Kinderbuch von queeren Menschen werden soll. Die Ergebnisse können weiter für unterschiedlichste Projekte genutzt werden. (Transformationsfeld: Ästhetik des Zugangs, Gesellschaftliche Beteiligung)

Ismene Schell, 12 Monate: Qualifizierung/ Beschäftigung von Kreativen mit beHinderung.
Durch Kooperation mit staatlichen/privaten Tanz/Theatereinrichtungen in Stuttgart/Region sowie die Produktion von TanzTheaterstücken der freien bühne stuttgart investiere ich in die künstlerische Qualifizierung von jungen darstellenden Künstlern mit beHinderung. (Transformationsfeld: Gesellschaftliche Beteiligung, Ästhetik des Zugangs)

Li Xingying, 7 Monate: „The Angel of History – Kuling as a Utopia“.
Ein forschungsbasiertes Kunstprojekt um das Verständnis der westlich-zentralisierten Wahrnehmung von Zeit und Geschichte zu hinterfragen und die öffentliche Wahrnehmung von Geschichte in einem Diskurs herauszufordern.
Durch diverse multimediale Methoden und Ansätze soll die Kolonialgeschichte einer westlichen Enklave nahe meiner Heimatstadt und dem sich dort befindenden Berg Lu erforscht und aufbereitet werden. Das Projekt reflektiert dabei den Umgang mit Geschichte in der heutigen digitalen Gesellschaft. (Transformationsfeld: Ästhetik des Zugangs)

Beteiligte Stellen

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Vorliegende Anträge/Anfragen

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Dr. Fabian Mayer
Erster Bürgermeister





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