Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Sicherheit/Ordnung und Sport
Gz:
SOS 5675-00
GRDrs
760/2018
Stuttgart,
09/10/2018
Hallensituation für die Stuttgarter Handballvereine
Turn- und Sporthallen in Stuttgart
Mitteilungsvorlage
Vorlage an
zur
Sitzungsart
Sitzungstermin
Sportausschuss
Kenntnisnahme
öffentlich
25.09.2018
Bericht:
Vorbemerkung
In seiner Sitzung 17.04.2018 hat sich der Sportausschuss mit dem Thema „Mehr Hallennutzungen für unsere Sportvereine“ befasst. Mit Schreiben vom 23.07.2018 haben sich nun Vertreter des Handballverbandes Württemberg, Bezirk Rems-Stuttgart wegen der Hallensituation der Stuttgarter Handballvereine an die Fraktionen des Stuttgarter Gemeinderats sowie die Stadtverwaltung Stuttgart gewandt und darum gebeten das Thema in der Sitzung des Sportausschusses am 25.09.2018 zu diskutieren. Mit dem Antrag Nr. 256/2018 „Hallensituation in Stuttgart“ hat die SPD-Gemeinderatsfraktion die Behandlung im Sportausschuss beantragt und um eine Bedarfs- und Standortanalyse gebeten. Zum Thema „Sportflächen sichern“ liegt auch ein Antrag von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN (Nr./15/2018) vor.
Zu den genannten Anträgen und dem Schreiben des Handballverbandes nimmt Referat SOS in Abstimmung mit Referat JB nachfolgend Stellung:
Turn- und Sporthallen in Stuttgart
Alle städtischen Turn- und Sporthallen werden sowohl für den Schulsport als auch für den Vereinssport genutzt. Die Zeiten für den Schulsport werden von den Schulen selbst bzw. dem Schulverwaltungsamt vergeben. Die Trainings-Belegung der städtischen Turn- und Sporthallen (Mo. - Fr. in der Regel ab 17:15 Uhr) erfolgt durch das Amt für Sport und Bewegung (AfSB). Das Belegungsmanagement des AfSB und des Schulverwaltungsamts ist darauf ausgerichtet, die Hallen optimal auszulasten und Leerstände sowie Fehlbelegungen zu vermeiden. Dazu besteht kontinuierlich ein enger Austausch mit den Nutzern der Hallen.
Verteilt auf die 23 Stadtbezirke stehen in Stuttgart insgesamt 35 Sporthallen, 117 Turnhallen und 49 Gymnastikräume zur Verfügung. Die meisten Turn- und Sporthallen werden von der Stadt (Schulverwaltungsamt und Amt für Sport und Bewegung) betrieben. In den genannten Zahlen sind aber auch die vereinseigenen Hallen berücksichtigt. Hallen von sonstigen Trägern sind nur dann berücksichtigt, wenn eine relevante Nutzung durch Sportvereine möglich ist.
Bedarfsberechnungen
Zur Analyse werden Bestand und Bedarf der Turn- und Sporthallen gegenübergestellt. Bei den Bedarfsberechnungen für den Schulsport und den allgemeinen Vereinssport sind unterschiedliche Gesichtspunkte zu berücksichtigen. Der
Schulbedarf
wird auf der Basis der jeweils aktuell geltenden Bildungspläne, der Schulart und der Schülerzahlen ermittelt. Der
allgemeine Hallenbedarf
ergibt sich aus der Einwohnerentwicklung und dem Sportverhalten der Bevölkerung (Nachfrage durch Sportvereine und andere Sporttreibende). Schulbedarf und Allgemeiner Bedarf sind nicht immer deckungsgleich. Betrachtet man die einzelnen Stadtbezirke / Schulbezirke, so liegt der allgemeine Hallenbedarf meist über dem Schulbedarf. Dies war auch der Grund dafür, dass in Stuttgart sogenannte Ballspielhallen zur Schwerpunktnutzung durch Sportvereine gebaut wurden.
Je nach Größe der Turn- und Sporthallen werden diese in sogenannte Übungseinheiten eingeteilt. 1 Übungseinheit (ÜE) entspricht einer Normalturnhalle mit 405 m² Hallenfläche. Daraus ergibt sich folgende Einteilung:
Gymnastikhallen 0,5 ÜE
Turnhallen 0,5 ÜE bis 2,0 ÜE (Kleinturnhallen, Turnhallen, Großturnhallen)
Sporthallen 2,0 ÜE bis 3,0 ÜE (Sporthallen 2-teilbar, 3-teilbar)
Vereinssport / Allgemeinbedarf - Bestand / Bedarf
Bei der Bedarfsbetrachtung des „allgemeinen Sports“ werden auf einwohnerbezogene Bedarfsrichtwerte zurückzugegriffen und zusätzliche Entwicklungsanalysen durchgeführt. Bei Turn- und Sporthallen kann der Richtwert von 0,2 m² Hallenfläche je Einwohner dafür herangezogen werden, die Grundversorgung der Bevölkerung zu beurteilen und die Stuttgarter Stadtbezirke miteinander zu vergleichen. Die einwohnerbezogene Betrachtung wird bei Bedarf durch Entwicklungsanalysen ergänzt um räumliche Gesichtspunkte (Planungsbezirke; Stadtbezirke) oder sich ändernden Bedarfe der verschiedenen Sportarten und der gesellschaftlichen Gruppen zu berücksichtigen. So geschehen z.B. im Zuge der Planungswerkstatt Waldau.
Bei der Ermittlung des Sportstättenbestandes werden in erster Linie die städtischen Turn- und Sporthallen sowie die Einrichtungen der Sportvereine herangezogen. Teilweise können auch Hallen von sonstigen Trägern für den Vereinssport genutzt werden. In der Anlage 1 ist der Bestand der für den Vereinssport relevanten Turn- und Sporthallen nach Stadtbezirken aufgelistet. Insgesamt liegt der Versorgungsgrad bei den sportlich nutzbaren Hallenflächen in Stuttgart bezogen auf die Gesamtstadt bei ca. 75%. Lokale Unterschiede in den Stadtbezirken sind vorhanden (siehe Anlage 1).
Schulsport - Bestand / Bedarf
Die Situation des Schulsports wird vom Schulverwaltungsamt im jährlichen Schulbericht ausführlich dargestellt. Aktuell wurde im Juli 2018 der Schulbericht für das Schuljahr 2017/2018 vorgelegt. Eine Zusammenfassung von Bestand und Bedarf der Turn- und Sporthallen für den Schulsport der städtischen Schulen sind auch der Anlage 1 zu entnehmen.
Insgesamt betrachtet ist der Bedarf für Turn- und Sporthallen für den Schulsport in Stuttgart rechnerisch gedeckt. In einigen Schulplanungsbereichen (z.B. Nord, Feuerbach) besteht allerdings ein Fehlbedarf.
Handball
Im Jahr 2017 konnte man auf 100-Jahre Handball in Deutschland zurückblicken. Der Deutsche Handballbund ist der größte Handballverband weltweit. 2017 war Deutschland Gastgeber der Handballweltmeisterschaft der Frauen. Im Jahr 2019 sind Dänemark und Deutschland in Kooperation Ausrichter der Handballweltmeisterschaft der Männer. Die Europameisterschaft wird 2024 in Deutschland stattfinden. Innerhalb Deutschlands ist Württemberg eine der bedeutendsten Handballregionen. Handball ist eine typische Vereinssportart, die auf die Nutzung von Sporthallen elementar angewiesen ist.
Für die Sportart Handball werden sowohl für den Spielbetrieb als auch für den Trainingsbetrieb Sporthallen benötigt, die mit einem Handballspielfeld (20m x 40m) ausgestattet sind. Dies wird bei der Vergabe von Hallenzeiten auch berücksichtigt. Turnhallen oder auch Hallenteile von Sporthallen können für den Handball-Spielbetrieb nicht und für den Handball-Trainingsbetrieb nur eingeschränkt genutzt werden.
Handball wird in Stuttgart von insgesamt 32 Sportvereinen angeboten. Die Teilnahme am Wettkampfbetrieb erfolgt teilweise in Spielgemeinschaften. Der größte Teil der Stuttgarter Handballvereine hat sich dem Bezirk Rems-Stuttgart angeschlossen. Einige Sportvereine gehören zum Bezirk Esslingen-Teck. Die Mitgliederentwicklung in Stuttgart, die in den letzten Jahren stabil verläuft, ist dem nachfolgenden Diagramm zu entnehmen.
Nachfrage nach Trainingszeiten für Handball besteht laufend. Leider ist es - wie bei anderen Sportarten auch - nicht möglich mit den vorhandenen Sporthallen die bestehenden Anforderungen und Bedürfnisse der Nutzer vollständig zu befriedigen. Für die Durchführung des Rundenspielbetriebs an den Wochenenden stehen aber ausreichend Sporthallen zur Verfügung, auch wenn nicht immer die „Wunschhalle“ genutzt werden kann, da teilweise Abstimmungen mit anderen Sportarten erforderlich sind.
Neubau, Sanierung und Modernisierung von städtischen Turn- und Sporthallen
Durch erforderliche Sperrungen von Hallen wegen Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen kommt es zu weiteren Engpässen. Es bestehen in dieser Situation nicht die Kapazitäten, um dann Trainingszeiten an anderer Stelle eins zu eins zu ersetzen, so dass während den Baumaßnahmen Einschränkungen im Trainingsbetrieb unvermeidlich sind.
Mit geplanten oder bereits beschlossenen städtischen Neubaumaßnahmen wird sich die Situation mittelfristig verbessern, so steht z.B. die Fertigstellung der Sporthalle Riedenberg (Sillenbuch - Amt 40) kurz bevor. Auch die Bauarbeiten für die Sporthalle Waldau (Degerloch – Amt 52) haben begonnen. Mit der beigefügten Auflistung (Anlage 2) wird ein Überblick über anhängige Vorhaben gegeben. Auch längerfristig in Frage kommende Standorte für Hallen sind benannt. Eine 100% Abdeckung des Bedarfs wird aber auch durch die genannten Maßnahmen nicht möglich sein. Wichtig ist in jedem Fall auch, dass keine bestehenden Einrichtungen aufgegeben werden ohne dass entsprechender Ersatz geschaffen wird.
Beteiligte Stellen
Referat JB
Vorliegende Anträge/Anfragen
Nr. 15/2018 BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN - Sportflächen sichern
Nr. 256/2018 SPD-Gemeinderatsfraktion - Hallensituation in Stuttgart
Nr. 15/2018 BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN - Sportflächen sichern
Nr. 256/2018 SPD-Gemeinderatsfraktion - Hallensituation in Stuttgart
Dr. Martin Schairer
1. Übersicht Turn- und Sporthallen in den Stadtbezirken
2. Überblick über laufende, projektierte und langfistig mögliche Projekte
<Anlagen>
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Anlage 2 zu GRDrs 760 2018 Projektliste.pdf
Anlage 1 zu GRDrs 760 2018 Hallenbedarfe.002.002.pdf