Protokoll:
Krankenhausausschuss
des Gemeinderats der Landeshauptstadt Stuttgart
Niederschrift Nr.
TOP:
26
3
Verhandlung
Drucksache:
GZ:
Sitzungstermin:
29.06.2018
Sitzungsart:
öffentlich
Vorsitz:
EBM Föll
Berichterstattung:
der Vorsitzende, Herr Prof. Dr. Jürgensen (KS)
Protokollführung:
Frau Atzrott
de
Betreff:
Aktueller Bericht der Geschäftsführung
- mündlicher Bericht -
Die zu diesem Tagesordnungspunkt gezeigte Präsentation ist dem Protokoll als Dateianhang hinterlegt. Aus Datenschutzgründen wird sie nicht im Internet veröffentlicht. Dem Originalprotokoll und dem Protokollexemplar für die Hauptaktei ist sie in Papierform angehängt.
Bericht durch Herrn Prof. Dr. Jürgensen
Einrichtung einer Satellitenstation der "Kliniken Schmieder" zur neurologischen Früh-rehabilitation unter dem Dach des KS:
Herr
Prof. Dr. Jürgensen
berichtet, es gebe ein bereits seit Jahren verfolgtes Vorhaben, das auch im Krankenhausplan des Landes verankert sei - nämlich die Einrichtung einer so genannten "Satellitenstation" für die neurologische Frührehabilitation (Phase B) unter dem Dach des Klinikums Stuttgart (KS). Das Ganze sei seit Jahren mit 20 Planbetten im Landeskrankenhausplan ausgewiesen. Dieses Projekt sei nun in den letzten Monaten erfolgreich zum Abschluss gebracht worden, und man habe einen entsprechenden Vertrag unterzeichnet (Seite 1 der Präsentation).
Zunächst informiert Herr Prof. Dr. Jürgensen kurz über das Neurozentrum - den Partnerbereich der neuen Satellitenstation im KS (Seite 4 der Präsentation). Dieses sei einer der "ausgewiesenen und sichtbaren Schwerpunkte" des Hauses - "mit einer starken Neurologie, einer sehr gut aufgestellten, überregional renommierten Neurochirurgie und einer führenden Interventionellen Neuroradiologie, die unter der Leitung von Herrn Prof. Dr. Henkes die maßgeblichen und weltweit eingesetzten Methoden durch eigene Patente und Entwicklungen teilweise mitgeprägt" habe. Das Neurozentrum sei relativ groß. So verfüge es zum Beispiel über 100 Vollkräfte im Pflegebereich. Es würden dort jährlich rund 7.000 neurologische Patienten versorgt, darunter 1.500 Patienten mit akutem Schlaganfall (dies seien mehr Fälle als in ganz Stuttgart, wo es etwa 1.200 gebe). Diese Zahlen zeigten, dass das Einzugsgebiet des Neurozentrums klar über die Grenzen der Stadt hinausreiche und für die gesamte Region von Relevanz sei.
Herr Prof. Dr. Jürgensen fährt fort: "Wir sind bisher sehr stark in der Akutversorgung - vom Hubschrauberlandeplatz über die Notaufnahme, die Stroke Unit, die Intensivstation, die Neurochirurgie bis hin zu Thrombektomien bzw. Gerinnselentfernung in der Neuroradiologie. Ein Bruch in der Versorgung bzw. ein vorläufiges Ende ist jedoch erreicht, nachdem ein Patient akut versorgt, intensivmedizinisch behandelt und optional neurochirurgisch mitbehandelt ist. Damit ist die stationäre Akutbehandlung eigentlich abgeschlossen. Nun rückt die Rehabilitation als wichtige Säule der Genesung bzw. Wiederherstellung der Funktionen in den Vordergrund. Hier beginnt dann die Arbeit des Sozialdienstes mit dem Bemühen um Verlegung und der Suche nach geeigneten Anschlussbehandlungen. Das ist besonders erschwert, wenn die Patienten in gewisser Hinsicht noch kritisch krank, aber bereits wieder stabilisiert sind und das neurologische Geschehen nicht mehr so stark im Vordergrund steht." Es handle sich zum Beispiel um Patienten, die schwere Schluckstörungen hätten. Einige von ihnen würden beatmet und seien hierfür tracheotomiert (hätten also einen Luftröhrenschnitt und eine Beatmungskanüle). Manche dieser Patienten könnten bereits mobilisiert werden und erhielten nur stundenweise eine leichte maschinelle Unterstützung ihrer Atemfunktion. Diese Betroffenen würden davon profitieren, wenn man möglichst früh mit Krankengymnastik, koordinativen Übungen, Sprachübungen und Schlucktraining begänne. Die Ausführung dieser Aufgaben sei aber "nicht die Domäne eines Maximalversorgers bzw. eines großen Neurozentrums". Eine entsprechende Expertise gebe es hingegen bei den renommierten "Kliniken Schmieder" - ein Unternehmen, das als Top-Reha-Klinik ausgezeichnet sei, jahrzehntelange Erfahrung habe und in Baden-Württemberg über sechs Standorte verfüge (Seiten 5 und 6 der Präsentation). "Und mit diesen Kliniken Schmieder haben wir nun den bereits seit langem schwebenden Kooperationswillen in eine vernünftige Vertragsform gegossen und werden im Oktober mit einer Satellitenstation unter dem Dach des KS starten."
Anschließend kommt Herr Prof. Dr. Jürgensen kurz auf die medizinische Versorgung bei einem Schlaganfall zu sprechen (Seiten 7 und 8 der Präsentation): Dessen Akutbehandlung bestehe vor allem in der Entfernung des bedrohlichen Blutgerinnsels. "Wir entfernen unter höchstem Zeitdruck die Gerinnsel, welche größere Gefäße verlegen und einer medikamentösen Auflösung nicht zugänglich sind. Auf diese Weise sorgen wir dafür, dass die entsprechenden Hirnareale wieder mit Blut und damit Sauerstoff versorgt werden." Ziel sei es, die oft fatalen oder mit extremen Behinderungen endenden Akutsituationen zu meistern. Hierbei sei das Neurozentrum des KS "wirklich renommiert".
Was jetzt hinzukomme, sei die genannte Satellitenstation der Schmieder-Kliniken, die von der Kooperation ebenfalls profitiere (Seiten 9 bis 11 der Präsentation). Bei der Zusammenarbeit sei es für sie von Vorteil, dass sie die Konsile des KS nutzen könne und sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu dessen neurologischer Intensivstation befinde. Auf diese Weise stelle die Verlegung eines Patienten keinen Bruch (inklusive möglicher Informationsmängel) mehr dar, sondern man könne quasi im Team (wenn auch auf getrennten Stationen und in getrennter Organisation und Trägerschaft) eine einheitliche und nahtlose Versorgungskette gestalten. Es sei den Schmieder-Kliniken zum Beispiel möglich, auf den Reanimationsdienst des KS zurückzugreifen, die dort zur Verfügung stehenden bildgebenden Verfahren zu nutzen und die Hilfe der dortigen neurologischen Kollegen in Anspruch zu nehmen. Aus Sicht der Betroffenen seien dies alles Faktoren, welche die Sicherheit erhöhten. Auch Transporte von Patienten, die sich zum Teil in einem kritischen Zustand befänden, könne man durch die neue Station vermeiden. Des Weiteren habe man die Option, Patienten, die sich bereits in der Reha befänden, bei denen dann aber erneut akute Probleme in den Vordergrund träten, komplikationslos zurückzunehmen und wieder auf die nahe gelegene Intensivstation zu bringen.
Herr Prof. Dr. Jürgensen resümiert, die Zusammenarbeit mit den Kliniken Schmieder sei ein Projekt, das durch seine Verbindung von stationärem und rehabilitativem Sektor die Versorgungsqualität in vorbildlicher und modellhafter Weise erhöhe und ein neues, fast einzigartiges Angebot für die Patienten des KS bedeute. Es verbessere außerdem den "Abfluss" aus dessen akutmedizinischen Kapazitäten, sodass man Platz für die nächsten Akutkranken gewinne. Das Ganze führe also in vieler Hinsicht zu einer "Win-Win-" oder sogar "Triple-Win-Situation", denn es profitierten nicht nur die beiden Partner Schmieder und KS, sondern vor allen Dingen die Patienten. Außerdem erhöhe das Ganze die Attraktivität des KS als Arbeitgeber, da interessierte Kollegen im Rahmen ihrer Facharztausbildung hier in Zukunft das gesamte Spektrum von der Akutmedizin bis zur Rehabilitation unter einem Dach durchlaufen könnten. Dasselbe gelte für Funktionsdienst und Pflege, sodass es zu "großen Synergien" komme. "Insofern fanden wir den Bescheid des Sozialministeriums, der bereits jahrelang festgeschrieben, aber nicht umgesetzt war, sinnvoll und sind froh, dass wir hier im Oktober starten können."
Richtfest des Neubaus von Haus F des Katharinenhospitals:
Anschließend dankt Herr Prof. Dr. Jürgensen sowohl EBM Föll als auch denjenigen Stadträtinnen und Stadträten, die am 04.06.2018 am Richtfest des Neubaus von Haus F des Katharinenhospitals teilgenommen haben. Der baden-württembergische Sozialminister Lucha sei ebenfalls anwesend gewesen und habe sich in seiner Rede "sehr wertschätzend" geäußert. Der Stellenwert und auch die Entwicklungsoptionen des KS seien von ihm hierbei hervorgehoben worden.
Besuch von Landessozialminister Lucha im Bildungszentrum des KS:
Bereits zwei Tage später habe Minister Lucha das KS erneut besucht und dessen Bildungszentrum mit 750 Ausbildungsplätzen besichtigt. Auch auf einer Ausbildungsstation, wo Schwesternschülerinnen unter Supervision relativ selbständig arbeiteten und bereits Verantwortung übernähmen, habe der Minister sich ein Bild gemacht, so Herr Prof. Dr. Jürgensen, und "uns auch dort sehr wertschätzend und motivierend unterstützt".
Aussprache
EBM
Föll
ergänzt, dass die Kooperation mit den Kliniken Schmieder ein wirklich großer Schritt sei. Der Krankenhausausschuss habe den entsprechenden Grundsatzbeschluss im Jahr 2013 gefasst, und das Projekt sei auch im Landeskrankenhausplan verankert worden. Das Land habe allerdings vor einigen Monaten signalisiert, dass bei fehlender Umsetzung bis Jahresende das Ganze wieder aus dem Plan gestrichen werde. EBM Föll fährt fort: "Ich bin Herrn Prof. Dr. Jürgensen wirklich sehr dankbar, dass er diese Thematik zielführend und ergebnisorientiert in die Hand genommen hat und wir nun zum Abschluss der Kooperation mit den Schmieder-Kliniken gekommen sind, sodass wir die Satellitenstation im Herbst 2018 in Betrieb nehmen können." Es sei in der Tat einzigartig, Akutversorgung und Frührehabilitation dann unmittelbar nebeneinander zu haben. Die entsprechende Station sei qualitativ ein sehr wichtiger Schritt und unterstreiche die Bedeutung des Neurozentrums, das "einer der strahlenden Leuchttürme des KS" sei. "Es handelt sich ein Stück weit um Pionierarbeit, weil es das in dieser Form in der Republik so noch nicht gibt. Deswegen, so glaube ich, muss man es schon hervorheben, damit wir auch selbst wahrnehmen, dass wir an diesem KS viele Dinge tun, die herausragend sind, und man nicht durch andere Themen den Blick hierfür verstellt bekommt."
Die StRe
Dr. Nopper
(CDU) und
Ehrlich
(SPD) danken für den Bericht.
StR
Dr. Nopper
erklärt, nach Meinung seiner Fraktion trage das vorgestellte Projekt dazu bei, "den strahlenden Leuchtturm noch heller leuchten" zu lassen. Allerdings wüsste er gern weitere Details über die geplante Einrichtung. So möchte er gern wissen, was man sich konkret unter einer "Satellitenstation" vorzustellen hat. Weiter erkundigt sich der Stadtrat, ob die Kliniken Schmieder hier über separate Betten verfügten und wie viele Beschäftigte dieses Unternehmens an das KS kämen. Außerdem interessiert ihn, ob das Ganze zu Mehreinnahmen für das KS führen wird.
StRin
Fischer
(90/GRÜNE) gratuliert im Namen ihrer Fraktion "ganz herzlich" zu der Kooperation. EBM Föll habe deren Einzigartigkeit ja auch noch einmal hervorgehoben. "Es ist für uns wichtig, dass wir solche Sterne leuchten lassen. Wirklich eine tolle Sache!"
Durch StR
Ehrlich
wird festgestellt, das Neurozentrum des KS habe "nicht nur einen guten Ruf, sondern sehr viele dankbare Patienten, weil die operativen Eingriffe dort wirklich in einer nicht hoch genug zu lobenden Art und Weise" durchgeführt würden. "An dieser Stelle auch Dank für das, was bisher geleistet wurde." Die Kooperation mit den Kliniken Schmieder sei für ihn nicht nur unter finanziellen Gesichtspunkten eine Triple-Win-Situation, sondern auch unter dem Aspekt von Rehabilitation und Gesundung. Dies sei sehr wichtig, "weil die Reha ja nicht nur ein Anhängsel" sei, sondern "einen Teil der medizinischen Heilung und Behandlung" darstelle.
Nach Meinung von StR
Adler
(SÖS-LINKE-PluS) liegt es auf der Hand, dass "die enge Verzahnung von Akutversorgung und Frührehabilitation für die Patientinnen und Patienten ein dringend überfälliger Schritt und nicht nur der Vollzug eines Beschlusses des Krankenhausausschusses von 2013 und des Landeskrankenhausplanes" sei. Wahrscheinlich habe bereits jeder durch Betroffene im Bekannten- oder Familienkreis die Erfahrung gemacht, dass der Wechsel aus der "guten Versorgung in der Stroke Unit des KS" in eine weit entfernt gelegene Einrichtung zur Frührehabilitation sehr belastend sein könne. Insofern sei die neue Behandlungseinheit für die Patientinnen und Patienten ein großer Gewinn. Ob das Ganze mittel- und langfristig auch finanziell für das KS ein Gewinn sei, werde man sehen, so StR Adler. Hierzu wolle er jetzt noch keine Prognose wagen.
StR
Zaiß
(FW) möchte wissen, auf welchem Teil des KS-Geländes die neue Station angesiedelt sein wird und ob hier ausreichend Platz vorhanden ist. Schließlich seien die Raumverhältnisse im KS - gerade in der jetzigen Bauphase - zum Teil durchaus beengt.
StR
Dr. Fiechtner
(BZS23) erklärt: "Dass man das Ineinandergreifen von Therapiemodalitäten, die dann zu einem gemeinsamen Ziel führen, als gut empfinden kann, ist selbstverständlich." Er habe allerdings noch eine Frage zu den soeben genannten Zahlen. Laut Aussage von Herrn Prof. Dr. Jürgensen versorge das KS jährlich etwa 1.500 Schlaganfallpatienten, obwohl es in der Stadt nur rund 1.200 solcher Fälle gebe. Dies sei also ein Viertel mehr - was eine nicht geringe Zahl darstelle. In der Region Stuttgart gebe es in der Stadt selbst auch noch die Stroke Unit des Marienhospitals. Im weiteren Umkreis kämen dann noch Ludwigsburg, Winnenden, Sindelfingen und Göppingen hinzu. Es gebe in diesem Bereich also sehr viele Anbieter. "Wie kann man es dann begründen, dass ein hoch subventioniertes Klinikum an dieser Stelle einen, wie es so heißt, 'leuchtenden Stern' hervorbringt? Wie ist denn die Auskömmlichkeit dieser Therapien? Ist es ein ausgeglichenes oder ein Plus-Geschäft oder muss die Stadt auch hier ordentlich subventionieren, damit dieser Stern möglichst klar und hell leuchten kann?"
Herr
Prof. Dr. Jürgensen
äußert sich zunächst zur Größe und Lage der Satellitenstation: Für diese neue Einheit sei in Haus Z eine Station freigezogen worden. "Wir haben verdichtet, umgelagert, vielen einzelnen Bereichen in geringem Umfang Kapazitäten neu zugeordnet, teilweise aber auch weggenommen. Wir hatten eine unterausgelastete geriatrische Vorhaltung mit zwölf Betten, die hoch defizitär und nicht gut integriert war. Diese haben wir in Teilen nach Bad Cannstatt gezogen, wo Synergien zur Gerontopsychiatrie bestehen. Kurzum: Wir haben verdichtet und durchaus in mühsamen Einzelgesprächen und mit einigen Entscheidungen, über die zunächst nicht alle glücklich waren, eine Station freigezogen." Bei den Räumlichkeiten für die neue Satellitenstation handle es sich also um eine bestehende Fläche des KS, die direkt neben der neurologischen Intensivstation liege, damit die beschriebenen fachlichen Synergien gewährleistet seien. Zunächst werde man hier mit den im Plan ausgewiesenen 20 Betten starten.
Zur Frage, was "Satellitenstation" genau bedeutet, erklärt Herr Prof. Dr. Jürgensen: "Es ist keine Station des KS, befindet sich aber in den Infrastrukturen des KS. Betrieben wird das Ganze von den Kliniken Schmieder, ist also sozusagen eine Art 'Klinik in der Klinik'. Das heißt, die Kliniken Schmieder rechnen die Rehabilitationsleistungen auch ab."
Zu den Vorteilen der neuen Station für das KS führt Herr Prof. Dr. Jürgensen aus, dass ein Patient, der nicht mehr akut behandlungsbedürftig sei, eine Rehabilitation brauche und daher im KS eigentlich "falsch" sei. Wenn er dennoch länger bleibe, verhindere er die Belegung des entsprechenden Bettes mit jemandem, der eine akute Behandlung benötige. Man habe über die Problematik der raschen Abverlegung derjenigen Patienten, die eigentlich keine Krankenhausleistung mehr bräuchten, bereits mehrfach im Krankenhausausschuss gesprochen. Diesen Engpass, der auch den Patienten schade, hoffe man für den Neurobereich durch die beschriebene Satellitenstation zu lindern bzw. zu verbessern. Daraus ergäben sich dann auch entsprechende Chancen für das KS - nämlich "mehr Patienten zu haben, schneller zu werden, Blockaden aufzulösen und das Ganze zugleich unter ethischen und qualitativ sinnvollen Rahmenbedingungen zum Wohle der Patienten" durchzuführen.
Zur Frage nach der ökonomischen Situation des Neurozentrums berichtet Herr Prof. Dr. Jürgensen, dieses leiste einen guten Deckungsbeitrag und gehöre wirtschaftlich nicht zu den Problembereichen des KS. Das Stichwort "hoch subventioniert" treffe für das Zentrum deshalb nicht zu.
Zur Frage, ob von einem Schlaganfall Betroffene nicht auch in anderen Häusern der Region behandelt werden könnten, weil es genügend entsprechende Kapazitäten gebe, erklärt Herr Prof. Dr. Jürgensen: "Wenn ich im Raum Stuttgart einen Schlaganfall hätte, dann würde ich mir wünschen, ins KS zu kommen." Das Haus sei auf diesem Feld qualitativ wirklich herausragend gut. "Wir sind aus meiner Sicht die Besten und runden unsere Qualität durch die Integration der Schmieder-Kliniken ab."
Zur Personalausstattung der neuen Station informiert Herr Prof. Dr. Jürgensen, diese liege in der Hand der Kliniken Schmieder. Hier gebe es aber auch Richtwerte und Schlüssel. "Wir werden eine Anlaufphase haben und gehen nicht davon aus, dass am 01.10.2018 die 20 Betten alle voll sind. Wir werden vorsichtig starten, und entsprechend wird auch die Personalausstattung (insbesondere im Pflegedienst und bei den Fachärzten) von den Kliniken Schmieder gewährleistet."
Für das KS ergebe sich aus der Zusammenarbeit außerdem der Vorteil, dass dessen darüberhinausgehende Infrastrukturen (wie Reanimationsdienst, Labor, Röntgen und sonstige diagnostische Leistungen, aber auch Reinigung und Küche) von Schmieder in Anspruch genommen bzw. eingekauft würden. "Wir verdünnen hier in gewisser Hinsicht Kosten bzw. kommen in Bereiche, wo wir Skaleneffekte nutzen können."
EBM
Föll
betont, das Unternehmen Schmieder Kliniken zahle für die von ihm genutzte Infrastruktur und die Dienstleistungen, die es vom KS beziehe. "Das wird ganz normal abgerechnet."
Die Schmieder-Kliniken würden darüber hinaus ihren Standort auf der Schillerhöhe (kurz hinter der Gemarkungsgrenze von Stuttgart in Gerlingen gelegen) deutlich ausbauen. Hierdurch sei stärker als bislang gewährleistet, dass Patienten im Raum Stuttgart, die eine Frührehabilitation benötigten, diese dann auch innerhalb der Region erhalten könnten. Diese Änderung habe zwar nicht unmittelbar mit dem KS zu tun, verbessere aber die Situation der betroffenen Patientinnen und Patienten in Stuttgart - unabhängig davon, in welchem Krankenhaus sie zuvor behandelt worden seien.
StR
Dr. Kübler
(CDU) äußert sich lobend über die angestrebte Satellitenstation der Schmieder-Kliniken. Sowohl der gute Ruf als auch ein entsprechender Bedarf seien vorhanden. Die geplante Erweiterung der Kapazitäten auf der Schillerhöhe sei ebenfalls bekannt. Es handle sich um eine folgerichtige Anpassung an die veränderte Bedarfslage in Stuttgart - auch im Hinblick auf den demografischen Wandel.
Zur Frage, was eine Satellitenstation sei, ergänzt StR Dr. Kübler, dass es ähnliche Einheiten bereits an anderen Krankenhäusern in Stuttgart gebe (so etwa die Baumann-Klinik und die Reuter-Klinik innerhalb des Karl-Olga-Krankenhauses). Im vorliegenden Fall seien es nun die Kliniken Schmieder, die sich am KS etablierten.
Sodann weist StR Dr. Kübler darauf hin, dass die Patienten beim Durchlaufen des Neurozentrums und dann der Satellitenstation wahrscheinlich meist nicht unterscheiden könnten, ob sie sich gerade im KS oder in der Schmieder-Klinik befänden. Dies werde für die Bewertung des Aufenthaltes insgesamt aber wohl kein Problem darstellen, weil die Schmieder-Kliniken "exzellente Arbeit" leisteten.
Danach kommt StR Dr. Kübler auf die zuvor von Herrn Prof. Dr. Jürgensen erwähnte mögliche Steigerung der Fallzahlen zu sprechen, die sich aus der Einrichtung der Satellitenstation und einem entsprechend schnelleren Patientenabfluss aus dem Akutbereich ergeben könnte. Er betont, Voraussetzung hierfür sei, dass auch der Abfluss aus der Satellitenstation entsprechend rasch erfolge, da man sonst im Akutbereich des KS nicht nachbelegen könne.
Abschließend erkundigt sich StR Dr. Kübler, ob das KS gegenüber der Satellitenstation der Schmieder-Klinik den Status eines "exklusiven Zuweisers" haben wird oder ob die Betten dieser Einheit auch durch Patienten anderer Krankenhäuser belegt werden könnten. Falls letzteres der Fall sei, müssten Betroffene, die im KS eine akute Schlaganfallbehandlung durchlaufen hätten, hinterher eventuell doch wieder in Rehakliniken außerhalb der Region Stuttgart geschickt werden. Eventuell hätten sich die Kliniken Schmieder auch deshalb so lange Zeit für ihre Entscheidung über eine Zusammenarbeit mit dem KS gelassen, weil sie auf diesem Themenfeld umfassende Überlegungen angestellt hätten.
Daraufhin stellt EBM
Föll
klar: "Dass die Umsetzung der Pläne für die neue Station so lange gedauert hat, lag nicht allein in der Verantwortung der Schmieder-Kliniken. Hier gab es unterschiedlichste Phasen. Es lag zeitweise auch am KS bzw. daran, mit welcher Konsequenz man hier die Umsetzung dieses Beschlusses betrieben hat. Und im letzten Jahr (seitdem die neue Geschäftsführung im Amt ist), ist die Sache dann mit Konsequenz betrieben worden." Hier habe auch die Tatsache eine Rolle gespielt, dass bei einer nicht fristgerechten Realisierung des Projektes die entsprechenden Betten wieder aus dem Landeskrankenhausplan gestrichen worden wären. Möglicherweise wären diese Plätze dann einem anderen Haus zugesprochen worden. In solchen Fällen müsse man irgendwann zu einem Entschluss kommen, oder das Ganze erledige sich von selbst. Allerdings dürfe man dann hinterher nicht klagen, dass man "wieder eine strategische Fehlentscheidung getroffen" habe.
Danach geht Herr
Prof. Dr. Jürgensen
auf eine entsprechende Bemerkung von StR Dr. Fiechtner ein: Das KS habe "keine Kapazität für 1.500 Schlaganfälle", die es "händeringend füllen" wolle, sondern: "Wir versorgen heute 1.500 Schlaganfälle im Jahr. Das ist die Nachfrage, und gelegentlich müssen wir sogar abweisen."
Zur Frage nach dem Zuweiserstatus des KS erklärt Herr Prof. Dr. Jürgensen: "Wir werden eine Art vorrangiges Belegungsrecht haben. Die Teams haben gemeinsame Besprechungen, interagieren und arbeiten Tür an Tür. Es ist im wahrsten Sinne naheliegend, die Patienten aus dem KS zu übernehmen. Es ist aber nicht formal exklusiv." Wenn das KS zum Beispiel nur 15 der 20 Betten fülle und andere Häuser hier ebenfalls Bedarf hätten, würden die Kliniken Schmieder deren Patienten nehmen können. Umgekehrt seien auch die Patienten des KS bzw. deren Angehörige frei zu sagen, dass sie eine Rehabilitationsbehandlung in einer Einrichtung außerhalb von Stuttgart wünschten. Die Verlegung aus dem Akutbereich des KS auf die Satellitenstation der Kliniken Schmieder sei also kein zwingend vorgegebener Ablauf, sondern "eine Erweiterung des Angebotes und eine aus unserer Sicht dringend benötigte Kapazität".
Im Anschluss an diese Aussage stellt EBM
Föll
fest:
Der Krankenhausausschuss hat von dem Bericht
Kenntnis genommen
.
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