Im Jahr 2021 haben die Träger der Stuttgarter Suchtprävention insgesamt 980 Maßnahmen durchgeführt und dokumentiert. Die Maßnahmen erreichten 13226 Adressat*innen.
· 499 Maßnahmen richteten sich an Endadressat*innen, 9.290 Personen wurden damit erreicht
· 443 Maßnahmen richteten sich an Multiplikator*innen, 3.936 Personen wurden damit erreicht
· 38 Maßnahmen wurden im Bereich Öffentlichkeitsarbeit durchgeführt
Auch im Jahr 2021 hat die Coronapandemie die Umsetzung der suchtpräventiven Angebote und Maßnahmen beeinflusst. Die Zahl der durchgeführten Maßnahmen ist weiter auf dem Stand des Jahres 2020 geblieben. Es konnten jedoch wieder mehr Endadressat*innen erreicht werden. Dabei ist die Anzahl der Angebote für Endadressat*innen über alle Altersgruppen gestiegen. Einzig die suchtpräventiven Maßnahmen für Kinder bis 13 Jahren sind weiter rückläufig. Insgesamt beträgt der Rückgang von 2019 bis 2021 rund 10 %. Vermutet wird, dass dieser Rückgang vor allem die universellen und geschlechtsspezifischen Präventionsangebote für Schüler*innen der 5.-7. Klassen betrifft. Die Stuttgarter Sondererhebung der Kinder- und Jugendgesundheitsstudie‚ Health Behaviour in Schoolaged Children’ (HBSC) Die Befragung wurde im Schuljahr 2017/18 an Stuttgarter Schulen durchgeführt. Dabei wurden 869 Schüler*innen der Jahrgangsstufen 5, 7 und 9 zu ihrem Alkoholkonsum befragt. aus dem Jahr 2018 gibt Hinweise auf eine Zunahmen von regelmäßigem Alkoholkonsum in der Altersgruppe der Jugendlichen um 15 Jahren. Mädchen in dieser Altersgruppe liegen dabei sogar leicht über dem deutschlandweiten Schnitt. Diese Daten untermauern die Handlungsempfehlungen der Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich (FOGS) aus dem Jahr 2019 (vgl. GRDrs 571/2019), die eine Weiterentwicklung der Angebote zur Prävention jugendlichen (Alkohol)konsums empfiehlt. Weiter kann berichtet werden, dass die Anzahl der Maßnahmen für Multiplikator*innen leicht gesunken ist. Aktuell machen diese ungefähr die Hälfte der Angebote und Maßnahmen aus. Ebenfalls rund die Hälfte der erbrachten Maßnahmen sind im selektiven und indizierten Bereich angesiedelt und setzen somit direkt an den Bedarfen vulnerable Personengruppen an. Erstmalig ist bei Dot.sys die Zahl der Maßnahmen und Angebote in Bezug auf digitale, analoge und hybride Umsetzung erhoben worden. 2021 wurden rund 44% der suchtpräventiven Maßnahmen digital erbracht. Bericht aus der Praxis Mit dem Doppelhaushalt 2020/ 2021 erhielt ABAS, die Anlauf- und Fachstelle bei Essstörungen (GesundheitsLaden e.V.), eine zusätzliche Förderung von 50 % Fachkraftstelle seitens der Stadt Stuttgart. Mit dieser zusätzlichen Ausstattung konnten weitere suchtpräventive Angebote abgesichert bzw. ausgeweitet werden. ABAS bedankt sich bei den Gemeinderät*innen und der Verwaltung der Stadt Stuttgart für die Unterstützung und Anerkennung ihrer Arbeit. Seit der Coronapandemie zeichnen sich erhebliche Auswirkungen auf essgestörtes Verhalten und Essstörungen ab. ABAS berichtet von einer Zunahme an Anfragen vor allem bei jungen Menschen. Mit den zusätzlichen Ressourcen konnte explizit auf die Bedarfe verschiedener Adressat*innen eingegangen werden. Der Praxisbericht bietet einen Einblick in die präventiven Angebote von ABAS für essgestörtes Verhalten und Essstörungen. Dabei werden Angebote zur Prävention von Essstörungen für junge Erwachsene, spezifische Gruppenangebote für Angehörige, eine offene Jugendsprechstunde (OJEss) sowie Angebote zu Essstörungen über die gesamte Lebensspanne vorgestellt. Ausblick Die Modernisierung der Angebote und Maßnahmen zur Frühintervention jugendlichen (Alkohol)Konsums wurde 2021 durch eine Bündelung von Stellenanteilen eingeleitet. Die Neuausrichtung der Angebote soll 2022, neben einer Intensivierung des Informationsaustausches zwischen Krankenhäusern und Suchthilfe, die aufsuchende und partizipative Arbeit in Jugendhäusern sowie Module zur Prävention der Fetalen Alkoholspektrumsstörung FASD beinhalten. Ein weiteres wichtiges Zukunftsthema ist die Mediennutzung besonders bei Kindern und Jugendlichen. Hier gilt es verstärkt einen eigenverantwortlichen und risikoarmen Umgang mit Medien zu unterstützen. Bei der Zunahme digitaler Angebote in der Suchtprävention wird es zukünftig wegweisend sein, deren Wirkung zu evaluieren. Im kommenden Jahr gilt es, all diese Entwicklungen aufzugreifen und zu begleiten. Ziel der Stuttgarter Suchtprävention ist es, qualitativ hochwertige Suchtpräventionsangebote für Stuttgarter Bürger*innen bereitzustellen. Ab dem Jahr 2022 stehen der Beauftragten für Suchtprophylaxe für die Erbringung ihrer Planungsaufgaben weitere 50% Stellenanteile zur Verfügung. An dieser Stelle soll dem Gemeinderat auch für diese Unterstützung der suchtpräventiven Arbeit ein herzlicher Dank ausgesprochen werden. Dr. Alexandra Sußmann Bürgermeisterin Jahresbericht 2021 <Anlagen> zum Seitenanfang