Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Soziales und gesellschaftliche Integration
Gz:
SI
GRDrs
517/2022
Stuttgart,
09/06/2022
Schaffung eines sozialpädagogischen Präsenzdienstes der Gemeindepsychiatrischen Zentren in zwei Sozialhotels
Beschlußvorlage
Vorlage an
zur
Sitzungsart
Sitzungstermin
Sozial- und Gesundheitsausschuss
Beschlussfassung
öffentlich
10.10.2022
Beschlußantrag:
Die Landeshauptstadt Stuttgart gewährt dem Caritasverband für Stuttgart e. V. und dem Klinikum Stuttgart gKAöR, einen Projektkostenzuschuss als Festbetragszuwendung zur Finanzierung des Projekts „sozialpädagogischer Präsenzdienst der Gemeindepsychiatrischen Zentren (GPZ) in Schwerpunktunterkünften“ in Höhe von insgesamt 979.000 EUR für die Jahre 2022 bis 2025.
Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1
Mit GRDrs 253/2019 „Handlungsempfehlungen zur Verbesserung der Situation von Menschen in ordnungsrechtlicher Unterbringung in Sozialunterkünften“ hat das Sozialamt über die Situation in den Sozialunterkünften für Wohnungslose berichtet und Handlungsempfehlungen formuliert, wie die Lebensbedingungen in diesen Unterkünften verbessert werden können.
Im Anschluss haben drei Arbeitsgruppen zu den Themen „Familien und Alleinerziehende“, „Menschen mit besonderem Unterstützungsbedarf“ (vor allem psychische Erkrankung) und „Umgang mit Gewalt in Sozialunterkünften“ diese Handlungsempfehlungen zu konkreten Vorschlägen ausgearbeitet. Die Zwischenergebnisse wurden in GRDrs 648/2020 „Die Stuttgarter Wohnungsnotfallhilfe 2021 – Grundlagen und Ziele“ vorgestellt und der Gemeinderat der Landeshauptstadt Stuttgart hat in seiner Sitzung am 04.02.2021 das Sozialamt beauftragt, hieraus Umsetzungsvorschläge zu erarbeiten.
Mit GRDrs 1016/2020 „Verbesserung der Situation in Sozialunterkünften – Abschluss-bericht der Arbeitsgruppen“ wurden die Endergebnisse des Sozialplanungsprozesses präsentiert.
In diesem Zusammenhang stellten der Caritasverband für Stuttgart e. V. und das Klinikum Stuttgart gKAöR, Zentrum für Seelische Gesundheit, zum Doppelhaushalt 2022/2023 den Antrag auf Gewährung eines Zuschusses zum Projekt „sozialpädagogischer Präsenzdienst der Gemeindepsychiatrischen Zentren (GPZ) in zwei Schwerpunktunterkünften“. Ziel ist, Wohnungslose mit psychischen Erkrankungen in ihrer Lebenssituation zu stabilisieren und bei Bedarf langfristig an das Hilfesystem der Sozialpsychiatrie anzubinden. Die Konzeption soll zunächst als vierjähriges Projekt erprobt werden (GRDrs 158/2021 „Verbesserung der Situation in Sozialunterkünften - Umsetzung der Arbeitsgruppenergebnisse aus GRDrs 1016/2020“).
Der sozialpädagogische Präsenzdienst soll in zwei Sozialunterkünften erprobt werden. Hier sollen durch die Präsenz von Mitarbeitenden der Gemeindepsychiatrischen Zentren (GPZ) Beziehungen aufgebaut und kontinuierlicher Kontakt zu den Bewohner*innen der Sozialhotels etabliert werden. So wird eine Stabilisierung der Situation gefördert und die Mitwirkungsbereitschaft der Bewohner*innen hergestellt. Ziel ist die Heranführung an und die Einbindung in weitergehende, reguläre Hilfen (GRDrs 158/2021 „Verbesserung der Situation in Sozialunterkünften - Umsetzung der Arbeitsgruppenergebnisse aus GRDrs 1016/2020“). Mit Hilfe des sozialpädagogischen Präsenzdienstes wird die gesundheitliche Lage von Wohnungslosen mit psychischen Erkrankungen verbessert, ihre Situation stabilisiert und es werden die Chancen der Betroffenen verbessert, aus eigener Kraft ihre Wohnungslosigkeit zu überwinden.
Ursprünglich waren das „Hotel SoHo 64“, Mörikestraße 64, 70199 Stuttgart und das „Hotel an der Heide“, Siemensstraße 43, 70469 Stuttgart für dieses Projekt ausgewählt. Aufgrund eines Brandes ist das „Hotel an der Heide“ nicht bewohnbar, so dass hierfür ein Ersatz gefunden werden musste. Als Ersatzstandort wurde die Sozialunterkunft „Hotel City Home No. 9“, Hospitalstraße 9, 70174 Stuttgart ausgewählt.
Der Präsenzdienst in der Sozialunterkunft „Hotel SoHo 64“ wird aufgrund der räumlichen Nähe vom Gemeindepsychiatrischen Zentrum Stuttgart-West/Botnang (Träger: Klinikum Stuttgart gKAöR als örtlich zuständiger Träger) eingerichtet. Der Präsenzdienst in der Sozialunterkunft „Hotel City Home No. 9“ wird vom Gemeindepsychiatrischen Zentrum Stuttgart-Süd/Mitte/Nord des Caritasverbands für Stuttgart e. V, in dessen Einzugsbereich die Sozialunterkunft liegt, erbracht. Die sozialpädagogischen Fachkräfte der GPZ-Präsenzdienste sind in den jeweiligen Gemeindepsychiatrischen Zentren angestellt und den Teams der Sozialpsychiatrischen Dienste (SpDi) zugeordnet.
Die Fachkräfte werden an fünf Tagen die Woche vor Ort in den Sozialunterkünften präsent sein. Parallel zur Einbindung in das jeweilige GPZ besteht auch zwischen diesen sozialpsychiatrischen Fachkräften beider Sozialunterkünfte ein enger Austausch und eine enge Zusammenarbeit.
Die Konzeption der beiden Träger des Modellprojekts ist dieser Gemeinderatsdrucksache in
Anlage 1
beigefügt.
Aufgrund des derzeit herrschenden Fachkräftemangels konnten die Projektträger Caritasverband für Stuttgart e. V. und Klinikum Stuttgart gKAöR, Zentrum für Seelische Gesundheit, die Stellen verspätet besetzen, so dass das Projekt erst zum 01.07.2022 gestartet wurde.
Pro Träger sind Personalkosten für 1,5 Fachkraftstellen sowie die entsprechenden Sach- und Raumkosten förderfähig.
Für die Gesamtlaufzeit des Projekts über 48 Monate ab dem 01.07.2022 entfallen von der Gesamtfördersumme in Höhe von 979.000 EUR auf den Caritasverband für Stuttgart e. V. Mittel in Höhe von 431.000 EUR und auf das Klinikum Stuttgart 548.000 EUR. Die Förderung erfolgt als Projektförderung in Form einer Festbetragsfinanzierung.
Es liegt im besonderen Interesse der Landeshauptstadt Stuttgart, dass die in Sozialhotels lebenden psychisch erkrankten Personen die notwendige Unterstützung erhalten, um ihre schwierige Lebenslage zu überwinden. Um herauszufinden, wie der Zielgruppe am besten geholfen werden kann, wurde hier als Vorgehensweise die Projektarbeit ausgewählt. Die teilweise finanzielle Unterstützung des Projekts durch die Landeshauptstadt Stuttgart im Wege einer Festbetragszuwendung zu den von den Projektträgern beantragten Projektkosten ist daher angemessen und erforderlich.
Finanzielle Auswirkungen
Im Rahmen der Haushaltsplanberatungen 2022/2023 hat der Gemeinderat die erforderlichen Haushaltsmittel für die Jahre 2022 bis 2025 bereitgestellt (2022: 241.000 EUR, 2023 bis 2025 je 246.000 EUR).
Der Aufwand zur Förderung des Projekts „sozialpädagogischer Präsenzdienst der Gemeindepsychiatrischen Zentren (GPZ) in zwei Schwerpunktunterkünften“ wird im THH 500 – Sozialamt, Schlüsselprodukt 1.31.60.01.00.00-500 – Förderung freier Träger der Wohlfahrtspflege, Kontengruppe 43100 – Zuweisungen und Zuschüsse für laufende Zwecke, gedeckt.
Beteiligte Stellen
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Vorliegende Anträge/Anfragen
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Erledigte Anträge/Anfragen
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Dr. Alexandra Sußmann
Bürgermeisterin
Anlagen
1. Modellprojekt Verbesserung der Situation in Sozialunterkünften - Schaffung eines Präsenzdienstes der Gemeindepsychiatrischen Zentren (GPZ) in zwei Schwerpunktunterkünften - Konzeption
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