Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Allgemeine Verwaltung/Kultur und Recht
Gz: AKR
GRDrs 399/2018
Stuttgart,
05/14/2018



Förderung musikalischer Einrichtungen in den Jahren 2018 und 2019



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Ausschuss für Kultur und Medien
Verwaltungsausschuss
Beratung
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
26.06.2018
27.06.2018



Beschlußantrag:

1. Die nachstehend genannten Institutionen erhalten in den Jahren 2018 und 2019
folgende Zuwendungen:


InstitutionZuwendungshöhe
Stuttgarter Kammerorchester e. V.
914.619 €
Internationale Bachakademie:
institutionelle Zuwendung
588.150 €
Musik der Jahrhunderte e. V.:
institutionelle Zuwendung
Projektzuwendung für das Festival ECLAT

288.000 €
222.000 €
510.000 €
collegium iuvenum stuttgart (CIS)
82.850 €

2. Die Internationale Bachakademie erhält 2018 eine Projektzuwendung für das Musikfest Stuttgart in Höhe von 334.150 €.

3. Der Aufwand wird im Teilergebnishaushalt 2018 und 2019 THH 410 – Kulturamt, Kontengruppe 430 – Transferaufwendungen, gedeckt.



Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Nach § 41 der Zuständigkeitsordnung (ZO) ist der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats für die Gewährung von institutionellen Zuwendungen für kulturelle, wissenschaftliche oder volksbildende Zwecke bei Folgebewilligungen jährlich wiederkehrender Zuwendungen über 290.000 € zuständig. Außerdem ist bei einer Erhöhung einer jährlich wiederkehrenden Zuwendung um mehr als 10 Prozent bei einer sich dann ergebenden Zuwendung von über 77.000 € ebenfalls der Verwaltungsausschuss des Gemeinderats zuständig. Die im Bereich der Musik zu fassenden Sachbeschlüsse werden im Rahmen dieser Vorlage getroffen, damit die betroffenen Institutionen verbindlich wissen, mit welchen Zuwendungsbeträgen sie in den Jahren 2018 und 2019 rechnen können.



Finanzielle Auswirkungen

Es handelt sich um den Haushaltsvollzug 2018 und 2019. Die Mittel sind im Haushaltsplan bei dem Sachkonto 43180000 Zuschüsse an den übrigen Bereich, Kontierung 417EMUS10 - Institutionelle Förderung veranschlagt.



Beteiligte Stellen

keine

Vorliegende Anträge/Anfragen

keine

Erledigte Anträge/Anfragen

keine



Dr. Fabian Mayer
Bürgermeister


Anlagen

Anlage 1: Ausführliche Begründung
Anlage 2: Leistungsberichte - diese Anlage wird aus Datenschutzgründen nicht im Internet veröffentlicht



Stuttgarter Kammerorchester e. V.

Das Stuttgarter Kammerorchester e. V. erhält in den Jahren 2018 und 2019 eine städtische Zuwendung in Höhe von 914.619 €, somit einen um 50.000 € (rd. 5,8 %) erhöhten Förderbetrag gegenüber den Vorjahren. Das Land Baden-Württemberg fördert das Orchester im Jahr 2018 insgesamt mit 764.239 €.

Das Stuttgarter Kammerorchester (SKO), gegründet von Karl Münchinger, nimmt einen herausragenden Platz in der internationalen Orchesterlandschaft ein und fungiert mit seinen weltweiten Gastspieltätigkeiten auch als musikalischer Botschafter Stuttgarts. In diesem Jahr reiste das Orchester anlässlich des Jubiläums der Städtepartnerschaft Mumbai-Stuttgart nach Indien. Weitere Tourneen sind nach China und Japan geplant. Der seit Sommer 2017 amtierende geschäftsführende Intendant, Markus Korselt, möchte die Präsenz des Orchesters – auch vor Ort – erhöhen und hat die Anzahl der Konzerte ohne Sonderveranstaltungen von 54 im vergangenen Jahr auf 66 in diesem Jahr angehoben.

Ein wichtiger Akzent in der Arbeit des SKO ist die Kooperation mit Stuttgarter Bildungseinrichtungen im Rahmen von Education-Projekten. Die unterschiedlichen Bausteine des Programms SKOhr-Labor reichen von umfangreichen Sonderprojekten über Schulbesuche, mit Sonderkonzerten bis hin zur Orchesterpatenschaft. Sie sind interdisziplinär angelegt und zeichnen sich durch hohe Qualität, Vielseitigkeit und Professionalität aus. Kinder und Jugendliche unterschiedlichster Herkunft begegnen sich und finden über das gemeinsame Musizieren zueinander. Das SKO erhält 2018 für die Education-Arbeit auch eine Zuwendung in Höhe von 135.000 € für drei Jahre aus Bundesmitteln. Die Erhöhung der städtischen Zuwendung soll der Educationarbeit des Orchesters, aber auch den gestiegenen Aufwendungen zugutekommen.

In der Reihe „SKO Sternstunden“ bringt das Orchester seine stilistische Bandbreite und die Lust am Experimentellen zum Ausdruck und erreicht damit auch Zuhörer jenseits des etablierten Konzertbetriebs. Außerdem haben junge Zuhörer unter 30 Jahren die Möglichkeit, die Sternstunden-Konzerte des Stuttgarter Kammerorchesters zu einem Sonderpreis (5 Konzerte á 40 € bzw. 3 Konzerte à 25 €) zu besuchen.

Ab der Saison 2019/2020 übernimmt Thomas Zehetmair die musikalische Leitung des Stuttgarter Kammerorchesters. Er folgt auf Matthias Foremny, der seinen Vertrag nicht verlängern wird.


Internationale Bachakademie

Die Internationale Bachakademie (IBA) erhält 2018 eine städtische Zuwendung in Höhe von insgesamt 922.300 €. Gegenüber den Vorjahren bedeutet dies eine Erhöhung von 151.900 € (19,7 %).

Die IBA möchte den Erhöhungsbetrag für das Musikfest Stuttgart verwenden, so dass sich der städtische Zuschuss wie folgt aufteilt: 588.150 € für die Institution IBA und ihre Projekte sowie 334.150 € für das Musikfest Stuttgart. Die Projektzuwendung für das Musikfest Stuttgart für das Jahr 2019 wird zu einem späteren Zeitpunkt beschlossen, da das Musikfest auch mithilfe der erhöhten Zuwendung der Stadt weiterentwickelt werden soll, um noch mehr Qualität und eine größere, überregionale Strahlkraft zu ermöglichen. Wenn die Überlegungen, die insbesondere die Jahre ab 2019 betreffen, abgeschlossen sind, kann die Projektzuwendung für 2019 in Höhe von 334.150 € beschlossen werden.

Das Land Baden-Württemberg hat seine Zuwendung ebenfalls erhöht und fördert die IBA im Jahr 2018 mit 933.400 €.

Die IBA unter der Leitung von Hans-Christoph Rademann ist mit der Gaechinger Cantorey, dem Jungen Stuttgarter Bach Ensemble (JSB), dem jährlich stattfindenden Musikfest Stuttgart und den Akademiekonzerten ein hochkarätiges kulturelles „Aushängeschild“ der Stadt Stuttgart mit nationaler und internationaler Ausstrahlungskraft.

Im September tritt die Musik- und Kulturwissenschaftlerin Katrin Zagrosek als neue Geschäftsführende Intendantin die Nachfolge von Gernot Rehrl an.

Beim Musikfest 2017 im Hospitalhof unter dem Motto „Freiheit“, beteiligten sich 80 junge Musikerinnen und Musiker aus über 20 Nationen. Mit dem Club „Im Wizemann“ kam ein weiterer neuer Veranstaltungsort dazu, der sehr gut angenommen wurde. Die rund 40 Veranstaltungen des Musikfests 2018 finden unter dem Motto „Krieg und Frieden“ statt. Anlass dazu geben das Ende des ersten Weltkriegs 1918 und der Beginn des 30-jährigen Kriegs 1618. Die Dauer wird auf 16 Veranstaltungstage erhöht. Die experimentelle Clubschiene „BACH.LAB“ bietet im Club „Im Wizemann“ wieder zwei ungewöhnliche Programme.

Im Mai waren die Musikerinnen und Musiker der IBA auf Südamerikatournee.

Mit „BACHBEWEGT!“, das sich unterteilt in „BACHBEWEGT!SINGEN!“, „BACHBEWEGT!TANZ!“ und „BACHBEWEGT!HAND IN HAND!“ bietet die IBA ein geschätztes Format für Kinder und Jugendliche an.


Musik der Jahrhunderte e. V.

Musik der Jahrhunderte e. V. erhält in den Jahren 2018 und 2019 eine städtische Zuwendung in Höhe von 288.000 € sowie eine Zuwendung für das Festival Neue Musik ECLAT in Höhe von 222.000 €. In diese Zuwendung integriert sind die Fördermittel für die Durchführung des Preisträgerkonzertes des Kompositionspreises der LHS Stuttgart. Der Förderbeitrag für das Festival ECLAT wurde gegenüber den beiden Vorjahren um
60.000 € erhöht. Das Land Baden-Württemberg fördert Musik der Jahrhunderte wie in den letzten Jahren mit einer institutionellen Zuwendung in Höhe von 350.000 €.

Musik der Jahrhunderte mit dem Ensemble die „Neuen Vocalsolisten“ zählt zu den international wichtigsten Veranstaltern und Produzenten für zeitgenössische Musik in Europa. Neben dem seit 1997 jährlich stattfindenden „ECLAT Festival Neue Musik in Stuttgart“ veranstaltet die Einrichtung die Konzertreihe „Südseite nachts“, deren acht Konzerte pro Saison vor allem kleinen, experimentellen Formaten vorbehalten sind. In Kooperation mit anderen Stuttgarter Veranstaltern wie der Akademie Schloss Solitude, dem Ensemble ascolta, der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst und dem Stuttgarter Kammerorchester organisiert Musik der Jahrhunderte das Festival „Der Sommer in Stuttgart“, das in erster Linie die Wahrnehmung von Neuer Musik in Stuttgart und der Region schärfen soll. In diesem Jahr bietet das Festival im Juli u. a. eine dreiteilige Hommage an Adriana Hölszky zum 65. Geburtstag.

Bereits im Februar fand das diesjährige ECLAT-Festival statt. Das Programm bot 24 Uraufführungen und acht deutsche Erstaufführungen. Zu hören waren u. a. die Neuen Vocalsolisten, das Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR, das Ensemble ascolta, das SWR Vokalensemble, das französische Quartett Quatuor Diotima, das Klavierduo Sugawara/Hemmi und das Trio Catch. Das Festival ist ein Forum für die junge Komponistengeneration und dient als Forschungslabor für musiktheatralische Formen. Es gehört neben den Donaueschinger Musiktagen, den Wittener Tagen für Neue Kammermusik und den beiden Berliner Festivals „Ultraschall“ und „Maerzmusik“ zu den fünf wichtigsten Festivals für Neue Musik in Deutschland. Das Festival hat sich in den letzten Jahren einer jungen Künstlergeneration geöffnet, die interdisziplinär denkt und Musik mit unterschiedlichen Medien verbindet. Damit einher geht ein Publikumszuwachs und eine Verjüngung des Publikums. Die Zuwendungserhöhung soll insbesondere dem Produktionsetat (Kompositions- und Werkaufträge) und dem Programm (Weiterentwicklung und Ausbau neuer künstlerischer Formen) des Festivals „ECLAT“ zugutekommen, das wegen des gestiegenen Zuspruchs zudem von vier auf fünf Tage ausgeweitet wurde.


Knabenchor collegium iuvenum stuttgart

Zum Doppelhaushalt 2016/17 wurde schwerpunktmäßig die Förderung einzelner Chöre, insbesondere auch der Kinder- und Jugendchöre, erhöht. Davon ausgenommen war der Knabenchor collegium iuvenum stuttgart (CIS). Dieser ist ein ökumenisch und konfessionell unabhängiger Knabenchor. Getragen wird er vom Förderverein collegium iuvenum Stuttgart e.V. Der Förderverein ist öffentlich anerkannter Träger der Freien Jugendhilfe und der außerschulischen Jugendbildung. Ziel der musikalischen Arbeit des CIS ist, an die 800-jährige Tradition der Knabenchöre anzuknüpfen und die Kultur geistlicher Chormusik weiterzutragen. Der Chor versteht seine Arbeit nicht nur rein musikalisch, sondern auch als außerschulische Jugendbildung und mit sozialpolitischem Auftrag. Im Gegensatz zu den beiden anderen vergleichbaren Chören (Stuttgarter Hymnus-Chorknaben und Mädchenkantorei an der Domkirche St. Eberhard) steht der CIS nicht in kirchlicher Trägerschaft.

Eine Erhöhung der städtischen Förderung war aufgrund gestiegener Personalkosten (u. a. Wechsel auf hauptamtlich bezahlte Chorleitung, Anpassung der Honorare für die Stimmbildung) und ständig wachsender Kosten im Bereich der Organisation durch wachsende Mitgliederzahlen und Ausweitung des Programms dringend erforderlich. Die Kulturverwaltung schlug eine Erhöhung um 30.000 € auf max. 82.850 € vor (GRDrs 378/2017). Zum Doppelhaushalt 2018/2019 wurden vom Gemeinderat diese Summe vorgesehen.
Der Zuwendungsbescheid wurde, vorbehaltlich der Entscheidung des Verwaltungsausschusses, im Januar entsprechend erteilt. Der geplante Jahresetat 2018 des CIS beträgt 464.790 €.



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