Stellungnahme zum Antrag
9/2017

Landeshauptstadt Stuttgart Stuttgart, 02/09/2017
Der Oberbürgermeister
GZ: OB 8220 - 06.06



Stellungnahme zum Antrag
Stadträtinnen/Stadträte - Fraktionen
    Freie Wähler-Gemeinderatsfraktion
Datum
    01/20/2017
Betreff
    Feinstaubalarm: Gerechtere Lösung für VVS-Abonnenten
Anlagen
    Text der Anfragen/ der Anträge
Beantwortung/ Stellungnahme:

Vorbemerkung
Der Feinstaubalarm wird seit Anfang 2016 an Tagen mit Inversionswetterlage und hoher Schadstoffbelastung ausgerufen. Die Pendler in der Region Stuttgart werden an diesen Tagen aufgerufen, ihr Auto stehen zu lassen und nach Möglichkeit auf öffentliche Verkehrsmittel umzusteigen. In der ersten Feinstaubperiode (Januar bis April 2016) wurde in der Öffentlichkeit und den Medien häufig Kritik geübt, dass für die Autofahrer kein spezieller preislicher Anreiz zum Umsteigen geboten wurde. Nachdem sich das Land Baden-Württemberg bereit erklärt hat, die Hälfte der entstehenden Mindereinnahmen zu finanzieren, wurde in der zweiten Feinstaubperiode ab Mitte Oktober 2016 erstmals ein so genanntes „FeinstaubTicket“ zum halben Preis angeboten: Bis zum 15. April 2017 können die Fahrgäste an Tagen, an denen der Feinstaubalarm ausgerufen wird, das EinzelTicket und das 4er-Ticket zum halben Preis (Kinderfahrschein) erwerben.

Im Normaltarif ist der Preis des Abonnements gegenüber dem Einzel- und 4er-Ticket stark rabattiert. In der Landeshauptstadt Stuttgart kostet das Abonnement für zwei Zonen 70,67 Euro, das EinzelTicket 2,90 Euro, das 4er-Ticket 2,75 Euro pro Fahrt.
Das Abonnement lohnt sich daher im Normalfall schon ab 26 Fahrten im Monat. Tatsächlich werden im Berufs-, Einkaufs- und Freizeitverkehr aber deutlich mehr Fahrten mit Zeittickets zurücklegt.

Von November 2016 bis Januar 2017 gab es eine ungewöhnlich lang andauernde, sehr stabile Inversionswetterlage. Daher wurde an deutlich mehr Tagen als erwartet Feinstaubalarm ausgelöst und es konnten in einem relativ langen Zeitraum FeinstaubTickets zum halben Preis gelöst werden. Dies hat bei Stammkunden eine gewisse Unzufriedenheit ausgelöst, die durchaus verständlich ist. Das Problem war dabei nicht das FeinstaubTicket an sich, sondern der lange Zeitraum, in dem es wetterbedingt angeboten wurde. Allerdings gab es auch in diesen Monaten mehrere Tage, an denen kein Feinstaubalarm ausgelöst war und Einzel- bzw. 4er-Ticket zum vollen Preis gekauft werden mussten.

Es war das primäre Ziel des FeinstaubTickets, Autofahrer und damit Neukunden zu gewinnen. In diesem Fall standen die Stammkunden ausnahmsweise einmal nicht im Fokus der Maßnahme. Dagegen wurden in den letzten Jahren die Zeittickets durch verschiedene Tarif- und Marketingmaßnahmen immer attraktiver (z. B. neue Preisregel für das Abonnement „12 für 10“, verbundweite Gültigkeit des SeniorenTickets, FirmenTicket mit Anreiz für Arbeitgeberzuschuss, neues Ausbildungs-Abo). Von diesen Maßnahmen hat die Mehrheit der VVS-Kunden profitiert. Darüber hinaus haben der VVS und die Verkehrsunternehmen viele Marketingmaßnahmen durchgeführt, um neue Abonnenten zu gewinnen (z. B. mit einem Freimonat). All diese Maßnahmen waren sehr erfolgreich und haben zu einer deutlichen Steigerung der verkauften Zeittickets geführt.

Eine dauerhafte Preisermäßigung im Gelegenheitsverkehr ist nicht möglich und nicht beabsichtigt, da ansonsten das Preisverhältnis zwischen Zeittickets und Einzel- bzw. 4er-Tickets nicht mehr stimmt. Andererseits ist es finanziell nicht möglich, bei Aktionen zur Gewinnung von Neukunden den Preis für alle anderen Kundengruppen zu reduzieren, zumal etwa 80 % aller VVS-Fahrgäste im Besitz eines Zeittickets sind.

zu 1)
Nach Abschluss der Feinstaubsaison Mitte April 2017 wird Bilanz gezogen über Kosten (Mindereinnahmen) und Auswirkungen der Maßnahme. Dabei werden auch die Auswirkungen auf die Stammkunden berücksichtigt. Die Bilanz der Maßnahme fließt in die Weiterentwicklung des VVS-Tarifes ein.

zu 2)
In der folgenden Tabelle wird aufgezeigt, wie sich der Verkauf im Monat Dezember 2016 auf die Zeitticketangebote für die verschiedenen Kundengruppen verteilt hat:









Fritz Kuhn
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