Beantwortung zur Anfrage
173/2011
Landeshauptstadt Stuttgart Stuttgart,
06/09/2011
Der Oberbürgermeister
GZ:
OB 7820
Beantwortung zur Anfrage
Stadträtinnen/Stadträte - Fraktionen
SÖS und LINKE Fraktionsgemeinschaft
Datum
04/28/2011
Betreff
Bilanz des Stadtteilmanagements – oder: bringt es denn was?
Anlagen
Text der Anfragen/ der Anträge
Beantwortung/ Stellungnahme:
1.
Wie hoch waren die Leerstände in den vier Pilotgebieten im Herbst 2007?
2.
Wie hoch waren diese im Herbst 2009?
3.
Wie hoch sind diese nach den jüngsten verfügbaren Erhebungen?
An aussagekräftigen und belastbaren Erhebungen besteht nur die Acocella Studie 2007/2008, die 372 Leerstände erfasste, wobei diese Leerstände sowohl Handels- wie auch Büro-/Dienstleistungsflächen umfassten.
Die bekannten Eigentümer von Leerständen wurden im Zuge der Einrichtung der Leerstandsbörse im Internet angeschrieben,
71 Leerstände wurden in die Leerstandsbörse aufgenommen,
35 Leerstände mit einer Gesamt VK-Fläche von 7.570 m² wurden vermittelt,
36 Objekte mit einer Gesamt VK-Fläche von 9.313 m² sind derzeit noch in der Datenbank als Leerstand zu verzeichnen.
4.
Wie hoch waren die Ausgaben der letzten drei Haushalte für das Stadtteilmanagement?
Insgesamt wurden in drei Jahren Personalkosten i.H.v. rund 225.000 € ausgegeben. Hinzu kommen 130.000 € für Sachkosten, wobei diese Ausgaben für die Stadt kostenneutral waren, weil sie durch EU-Zuschüsse gedeckt wurden.
5.
Wie hoch waren die Gewerbesteuereinnahmen aus den vier Pilotgebieten in den Jahren 2007, 2008, 2009 und 2010?
Die Gewerbesteuereinnahmen werden nur für das gesamte Stadtgebiet ermittelt und ausgewiesen und können nicht auf Stadtbezirke herunter gebrochen werden.
6.
a) Welche Empfehlungen für Laden- und Gewerbeeigentümer hat der Stadtteilmanager ausgearbeitet, die einen optimalen Branchenmix verfolgen?
b) Wie hat sich der Branchenmix in den Pilotgebieten verändert?
7.
a) Welche Anreize hat der Stadtteilmanager für Hausbesitzer geschaffen, damit diese bereit sind, Branchenmix- oder Nutzungsvereinbarungen zu treffen?
b) Wie viele und im Einzelnen welche Branchenmix- oder Nutzungsvereinbarungen sind aus den Anreizen des Stadtteilmanagers entstanden?
Der Stadtteilmanager steht in engem Kontakt mit den Handels- und Gewerbevereinen (HGVs), die vor Ort einen sehr guten Überblick über den jeweils vorhandenen und ggf. gewünschten Branchenmix haben. Diese HGVs kennen auch die jeweiligen Eigentümer und nehmen soweit möglich Einfluss auf den Branchenmix. Der Stadtteilmanager konnte z.B. in Stuttgart-Zuffenhausen durch die Vermittlung von Nachmietern aus dem Handelsbereich, die Ansiedlung einer Spielhalle verhindern. Teilweise lässt sich jedoch ein gewünschter Branchenmix nicht realisieren, da die Eigentümer die Flächen anderweitig vermieten (müssen).
8.
Wie viele und im Einzelnen welche Maßnahmen hat der Stadtteilmanager entwickelt, um das Erscheinungsbild der Geschäftsstraßen zu verbessern?
9.
Wie viele und im Einzelnen welche über die bereits bestehenden Werbegemeinschaften hinausgehenden gemeinschaftlichen Werbungsaktionen der Einzelhändler hat es in den letzten dreieinhalb Jahren auf Betreiben des Stadtteilmanagers gegeben?
10.
Welche diversen gemeinschaftlichen Verkaufsförderaktionen hat der Stadtteilmanager in den letzten dreieinhalb Jahren initiiert?
Maßnahmen in den Pilotstadtbezirken bis Ende 2008:
-
Zuffenhausen: Baustellenkampagne
-
Aufbau der Internetdatenbank: www.stuttgarter-stadtteile.de + Beklebungskonzept
-
Arbeitsgruppen in den Pilotstadtbezirken
-
Obere Neckarvororte: Gemeinschaftsstand zum Hafenjubiläum
-
Obere Neckarvororte: Neckartaler + 3.000 € Spende an Neckartalwerkstätten
-
Obere Neckarvororte: Gemeinschaftslogo „Zusammen sind wir Super!“
-
Plieningen und Birkach: Sommerfest – verkaufsoffener Sonntag
-
Stammheim: Logo Stammheim Aktiv, Corporate Design und Internetauftritt
-
Weilimdorf: Neues Logo „Weilimdorf am Fuße der Solitude“
-
Weilimdorf: Pausenbus ins Industriegebiet
-
Weilimdorf: Aktions- und Rabattflyer Shoppen, schlendern, staunen
-
Eigentümertreffen von leer stehenden Einzelhandelsflächen im Rathaus
-
EU Projekt MANDIE: Antragstellung und Projektpartnersuche
Projekte 2009:
-
Obere Neckarvororte: Anzeigenkampagne „Das Schöne Viertel“
-
Wangen: Gemeinschaftslogo für Vereine und HGV „Wangen attraktiv“
-
Wangen: Stadtteilzeitung im Rahmen des Maibaummarktes
-
Zuffenhausen: Bodo Buddel Rabattflyer
-
Zuffenhausen: Flyer „Zukunft Zuffenhausen“
-
Untertürkheim: Corporate Design - Version 1
-
Hedelfingen/Rohracker: Corporate Design - Version 2
-
Stammheim: Stammheim Tag - verkaufsoffener Sonntag
-
Sillenbuch: Gewerbeverzeichnis mit Heumaden und Riedenberg
-
Plieningen und Birkach: Jubiläumsheft mit Rabattaktionen
-
Mühlhausen: Space Kaffee
-
Mühlhausen: Gemeinschaftslogo für fünf Stadtteile
-
Hedelfingen: Konzept „Erst rocken, dann shoppen“
Projekte 2010:
-
Plieningen und Birkach: City Attraktivitätsstudie von der Universität Hohenheim
-
Zuffenhausen: Talerkonzept als Kundenbindungsmaßnahme
-
Vortragsreihe mit Roleder und Vogel zum Thema: „Was hält einen Ort am Leben?“
-
1. Vorlesungen „Stadtteilmanagement“ an der HVF in Ludwigsburg
-
26 Proseminararbeiten zum Thema „Stadtmarketing in „Klein-, Mittel- und Großstädten“
-
Fotoshooting Best Practise Maßnahmen für ein Magazin des EU Sekretariats
-
Fernsehspots auf regio TV für alle Stadtbezirke
-
Neugründung der Ortsgruppe BDS Stuttgart-Nord
-
Plieningen: Baustellenflyer
-
Obertürkheim/Uhlbach: Fragebogenaktion an alle Gewerbetreibenden
-
Mühlhausen: Infoboards im Kaufland, EDEKA und Kaufpark Freiberg
-
Möhringen: www.möhringen.info
-
Feuerbach: Ortsbuskampagne
Projekte 2011:
-
Zuffenhausen: Infoboard im EDEKA
-
2. Vorlesungen „Stadtteilmanagement“ an der HVF Ludwigsburg + Vor Ort Termine
-
Ausbildung von Praktikanten der HVF Ludwigsburg für 3-4 Monate
-
Innere Stadtbezirke: „Rund ums Eck“ – Sonderbeilage in der STZ/STN
-
Degerloch: Relaunch www.degerloch.info
-
Degerloch: Fragebogenaktion des GHV an alle Gewerbetreibenden
-
Degerloch: Corporate Design + Konzept Neuausrichtung für die „Werbegemeinschaft“
-
Stuttgart- Nord: Fragebogenaktion an alle Gewerbetreibenden für Neuausrichtung GHV
-
Stammheim: Fragebogenaktion des GHV an alle Gewerbetreibenden
-
Vaihingen: Gemeinschaftsinternetseite BDS + VVF
-
Kunsthochschule - Leerstandsmanagementkonzept
-
MANDIE: Abschlusskonferenz 15. September 2011
-
MANDIE: Handbuch + Tool Box von
allen
MANDIE Projekten
11.
Wie sehen die Kooperationen mit den Bezirksbeiräten welcher Stadtteile aus, die der Stadtteilmanager ausgebaut hat?
a)
Wie hoch waren die Bezuschussungen, um die sich der Stadtteilmanager kümmerte, von wem kamen die Bezuschussungen, welche Bezirke waren hiermit begünstigt und was waren die Veranstaltungen im Einzelnen, die die Einkaufsqualität in den Stadtteilzentren verbessern sollten?
b)
Was ist die Einschätzung der Stadtverwaltung, inwieweit sich die Einkaufsqualität in welchen Stadtteilzentren in den vergangenen dreieinhalb Jahren verändert hat?
Die Kooperation mit den Bezirksvorstehern und den Bezirksbeiräten erfolgt regelmäßig in den Stadtbezirken, wozu auch Berichte über die Arbeit des Stadtteilmanagers in Sitzungen einiger Bezirksbeiräte gehören.
Eine Einzelaufstellung der Bezuschussungen kann geliefert, sollte jedoch nicht verbreitet und veröffentlicht werden.
Eine Veränderung der Einkaufsqualität in den Stadtbezirken ist nicht messbar, wird jedoch aus Sicht der Stadtverwaltung als positiv eingeschätzt, was auch die Evaluation in den Pilotstadtbezirken bestätigt hat.
12.
Was haben die Zusammenarbeit des „Leadpartners“ LHS Stuttgart und den beteiligten Partnern für trans-nationale Maßnahmen, die die wirtschaftliche und soziale Leistungsfähigkeit von Städten, Gemeinden und ländlichen Gebieten steigern soll, im Einzelnen ergeben?
13.
Wie schätzt die Stadtverwaltung den bisher für die Landeshauptstadt Stuttgart erzielten Mehrwert aus dem Projekt MANDIE ein?
In den Stadtbezirken wurden durch MANDIE neue und sonst nicht durchgeführte Aktionen, Veranstaltungen und Maßnahmen initiiert und bezuschusst.
Zwischen den Akteuren von MANDIE und auch innerhalb Stuttgarts wurden Netzwerke gebildet und ein regelmäßiger Erfahrungsaustausch wird gepflegt. Erfolgreiche Maßnahmen aus anderen Städten oder von anderen Akteuren wurden auf Stuttgart, erfolgreiche Aktionen in Stadtbezirken in Stuttgart wurden und werden auf andere Stadtbezirke übertragen. Wichtig sind auch die Verbindungen, die zwischen den HGVs und städtischen Ämtern und Stellen im Zuge der Organisation von Veranstaltungen oder Aktionen hergestellt und geschaffen wurden.
14.
Inwieweit haben sich bzw. ergeben sich noch bis Projektende Mehrwerte für die Bürgerinnen und Bürger der Landeshauptstadt und wie sehen diese konkret aus?
Wichtigster Mehrwert ist der Erhalt der Nahversorgung in den Stadtbezirken durch die attraktivitätssteigernden Maßnahmen, Aktionen und Veranstaltungen, wodurch auch die Angebote in den Stadtbezirken für die Bürgerinnen und Bürger transparenter geworden sind.
15.
Warum wurde die Internetpräsenz des Projektes MANDIE nicht auch in deutsch veröffentlicht, damit alle Bürgerinnen und Bürger sich mit der Thematik auseinandersetzen können?
Bei der Internetpräsenz handelt es sich um erster Linie um eine Arbeitsplattform für die Partner beim Projekt MANDIE, weniger um eine Informationsplattform für die Bürgerinnen und Bürger. „Amtssprache“ bei MANDIE ist Englisch, eine Adaption in deutsch wäre von der EU nicht bezuschusst bzw. bezahlt worden. Zum EU-Projekt MANDIE sind im Internet unter
www.stuttgarter-stadtbezirke.de
ebenfalls Informationen in deutscher Sprache eingestellt.
Im Übrigen wird darauf hingewiesen, dass in der Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft und Wohnen am 1.7.2011 zum Stadtteilmanagement eine Beschlussvorlage zur Fortführung des Stadtteilmanagements eingebracht wird.
Dr. Wolfgang Schuster
zum Seitenanfang