Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Gz: KBS
GRDrs 372/2007
Stuttgart,
06/20/2007


Ergebnisse der Machbarkeitsstudie für eine Erweiterung am Wirtschaftsgymnasium West



Mitteilungsvorlage


Vorlage anzurSitzungsartSitzungstermin
Verwaltungsausschuss
Verwaltungsausschuss
Einbringung
Kenntnisnahme
nicht öffentlich
öffentlich
04.07.2007
18.07.2007

Bericht:


1. Auftrag:
Die Verwaltung wurde im Rahmen der Beratungen zum Doppelhaushalt 2006/2007 beauftragt, weitere Möglichkeiten zur Realisierung einer Cafeteria mit entsprechender Aufenthaltsfläche sowie ggf. weiterer Flächen am Wirtschaftsgymnasium West zu prüfen.

2. Raumsituation am Wirtschaftsgymnasium West:
Das Wirtschaftsgymnasium West besuchen im Schuljahr 2006/2007 insgesamt 993 Schülerinnen und Schüler in 42 Klassen. Da die Räume des Stammgebäudes Rotebühlstraße 101 insgesamt nicht ausreichen, werden die Schülerinnen und Schüler des Teilzeitbereichs (Berufsschule, BVJ) in der Außenstelle der Schule in der Siemensstraße 52/1 in Stuttgart-Feuerbach beschult.

Nach dem vom Oberschulamt (jetzt: Regierungspräsidium Stuttgart) festgestellten Raumprogramm besteht für das Wirtschaftsgymnasium West insgesamt ein Raumfehlbedarf von 474 m². Neben einem Fehlbedarf im Unterrichtsbereich ist darin der Bedarf von 120 m² für einen Schüleraufenthaltsraum, 84 m² für eine Schülerbücherei und 18 m² für einen SMV-Raum enthalten.

Besonders die Schaffung eines Aufenthaltsbereichs wird von der Schule seit langem eingefordert, da knapp die Hälfte der Schülerinnen und Schüler ihren Wohnort außerhalb Stuttgarts haben. Bisherige Prüfungen zu den Erweiterungsmöglichkeiten am Stammgebäude der Schule ergaben, dass aufgrund der geringen Flächenreserven keine sinnvolle Erweiterungsbebauung möglich ist, die den gesamten Raumfehlbedarf des Wirtschaftsgymnasiums West abdecken kann.

Aufgrund des Auftrages des Gemeinderats aus den Haushaltsplanberatungen 2006/2007 wurden nun die Möglichkeiten zur Realisierung einer Erweiterung in Form eines Pavillons im Innenhof der Schule untersucht. Vorab wurden die Möglichkeiten durch Umnutzung von vorhandenen Räumen bzw. durch Anbau am Bestandsgebäude geprüft. Dies führte jedoch aufgrund der ohnehin beengten räumlichen Situation zu keiner baurechtlich möglichen bzw. organisatorisch und wirtschaftlich sinnvollen Lösung.

3. Ergebnisse der Machbarkeitsuntersuchung für einen Pavillon:
Untersucht wurde im Rahmen der Machbarkeitsuntersuchung die Erstellung eines Pavillons im Innenhof des Stammgebäudes des Wirtschaftsgymnasiums West. Die zu realisierende Programmfläche umfasst den Fehlbedarf im Schüleraufenthaltsbereich mit 120 m², Schülerbücherei mit 84 m² sowie SMV-Raum mit 18 m² zzgl. der erforderlichen Nebenflächen. Mit diesem Programm könnte der Fehlbedarf des Informations- und Aufenthaltsbereichs gedeckt werden. Durch Zusammenfassung dieser Flächen ergibt sich eine für die Erweiterungsbebauung sinnvoll kombinierte Einheit, die beispielsweise auch für selbst organisiertes Lernen der Schüler nutzbar ist.

Nach den Anfragen beim Baurechtsamt, Stadtplanungsamt und bzgl. des vorbeugenden Brandschutzes wäre das Projekt grundsätzlich realisierbar. Notwendige Befreiungen könnten voraussichtlich erteilt werden, da diese nur für Überschreitungen auf dem eigenen Grundstück erforderlich sind.

Bei der zunächst nahe liegenden Anordnung des gewünschten Raumprogramms in einem eingeschossigen, rechtwinkligen Grundriss verbleibt bei dem zur Verfügung stehenden Baufenster ein Schulhof, der in einzelne, sehr schmale Teilflächen parzelliert ist und dadurch insgesamt beengend, unübersichtlich und wenig attraktiv wirkt. Daher wurde schließlich ein zweigeschossiger Entwurf mit elliptischem Grundriss bevorzugt, der durch entsprechende Ausrichtung ein Öffnen der Hoffläche nach Süden hin ermöglicht und die Schulhofsituation damit deutlich verbessert (vgl. Anlagen). Allerdings sind bei zweigeschossiger Realisierung ein 2. baulicher Rettungsweg sowie ein Aufzug notwendig. Die nach den Allgemeinen Schulbauempfehlungen notwendige Hoffläche je Schüler von 3-5 m² wird mit dem zweigeschossigen Entwurf - unter Einbeziehung der vor dem Schulgebäude an der Hasenbergstraße liegenden Flächen - gerade noch erreicht (ca. 3,1 m² / Schüler).

Die Baukosten der gesamten Maßnahme werden als grobe Kostenannahme mit 615 €/m³ angesetzt. Aufgrund des errechneten Baukörpervolumens von rund 1.600 m³ ist damit für die Realisierung des Vorhabens nach gegenwärtigem Stand von Gesamtkosten in Höhe von ca. 984.000 Euro brutto (ohne Einrichtung) auszugehen.

4. Alternativlösung:
Am 19.4.2007 hat der Gemeinderat mit Beschluss der GRDrs 873/2006 den Vorprojektbeschluss für das geplante Schulzentrum für Gesundheit, Pflege und Hauswirtschaft gefasst. Ein Ziel ist die Zusammenlegung der Hedwig-Dohm-Schule und der Hauswirtschaftlichen Schule Ost zu einer neuen Hauswirtschaftlichen Schule. Bei Einhaltung des ehrgeizigen Zeitplanes wird die Hedwig-Dohm-Schule im Jahr 2012 in das neue Schulgebäude umziehen können. Das bisherige Gebäude der Hedwig-Dohm-Schule in der Ludwigstraße 111 in Stuttgart-West kann dann anderen Nutzern zur Verfügung gestellt werden. Hier ist vorrangig an den Teilzeitbereich des Wirtschaftsgymnasiums West gedacht, der sich bislang im angemieteten, weit entfernten Gebäude in der Siemensstraße 52/1 in Stuttgart-Feuerbach befindet. Damit könnten der Vollzeit- und der Teilzeitbereich der Schule in überschaubarer Entfernung zusammengeführt werden und die Situation durch die belastende räumliche Teilung der Schule wäre behoben. Mietausgaben in Höhe von jährlich rund 133.000 Euro für das Gebäude Siemensstraße 52/1 könnten ebenfalls eingespart werden.

Für die Umstrukturierung der Gebäude Rotebühlstraße 101 sowie Ludwigstraße 111 für das Wirtschaftsgymnasium West nach Auszug der Hedwig-Dohm-Schule fallen einmalig Kosten für bauliche Änderungs- und Anpassungsmaßnahmen an. Aufgrund der räumlichen Ressourcen wäre es dann möglich, in diesen Gebäuden ausreichende Aufenthaltsräume, eine Schülerbücherei mit Schülerarbeitsflächen sowie den SMV-Raum zu schaffen. Auch der weitere Fehlbedarf im Unterrichtsbereich könnte dann durch die zur Verfügung stehenden Gebäude abgedeckt werden. Die ohnehin knappen Freiflächen im Schulhofbereich des Stammgebäudes würden ebenfalls nicht weiter reduziert.

5. Wertung und Vorschlag:
Durch die aufgezeigte Erweiterungsmaßnahme beim Stammgebäude kann der Fehlbedarf des Wirtschaftsgymnasiums West nur im Bereich Schüleraufenthalt, Schülerbücherei und SMV abgebaut werden. Der übrige Fehlbedarf im Unterrichtsbereich verbliebe weiterhin. Die Situation im Schulhof bzgl. der zur Verfügung stehenden Freifläche verschlechtert sich. Es fallen Investitionskosten im Bereich von knapp 1,0 Mio. Euro zzgl. Einrichtungskosten an. Vorbehaltlich einer Finanzierung im Doppelhaushalt 2008/2009 könnte bei optimalem Planungs- und Bauablauf frühestens Anfang 2010 mit dem Bezug des Gebäudes gerechnet werden.

Die Alternativlösung zeigt mit zeitlicher Verzögerung von ca. zwei Jahren die weitergehenden Perspektiven für das Wirtschaftsgymnasium West durch den Bezug des Gebäudes Ludwigstraße 111 auf. Die Verwaltung schlägt daher vor, zur Vermeidung künftiger räumlicher Überkapazitäten diese Alternative weiterzuverfolgen.

Der Bezirksbeirat Stuttgart-West wird mit dieser Gemeinderatsdrucksache ebenfalls über die Ergebnisse der Untersuchung informiert.

Beteiligte Stellen

Die Referate WFB, StU und T haben die Vorlage mitgezeichnet.


Vorliegende Anträge/Anfragen

keine
Antrag und Beschluss des Bezirksbeirats Stuttgart-West vom 13.2.2007




Dr. Susanne Eisenmann
Bürgermeisterin





Anlage 1: Lageplan
Anlage 2: Perspektivansicht




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Vorlage3722007.pdf