Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Gz: KBS
GRDrs 504/2002
Stuttgart,
11/06/2002



- Neustrukturierung der Werner-Siemens-Schule
- Einrichtung einer selbständigen Schule für Informationstechnik im Gebäude Breitwiesenstr. 20 - 22 in Stuttgart-Möhringen




Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Schulbeirat
Verwaltungsausschuß
Verwaltungsausschuß
Gemeinderat
Vorberatung
Einbringung
Vorberatung
Beschlußfassung
nichtöffentlich
nichtöffentlich
nichtöffentlich
öffentlich
26.11.2002
27.11.2002
18.12.2002
19.12.2002



Beschlußantrag:

1. Der Neustrukturierung der Werner-Siemens-Schule voraussichtlich zum Schuljahr 2004/05 wird zugestimmt. Nach § 30 Schulgesetz werden folgende Regelungen getroffen:
2. Im einzelnen werden folgende schulorganisatorische Zuordnungen getroffen: 3. Der Neueinrichtung des Berufskollegs für technische Kommunikation (BKTK), (einzügig), der Fachschulen für Technik, Fachrichtung Informationstechnik als Vollzeitschule sowie der Einrichtung einer Meisterschule für Informationselektriker, Fachrichtungen Geräte- und Systemtechnik wird zugestimmt.

4. Von den auf der Basis dieser künftigen Schulorganisation erarbeiteten Raumprogrammen (Anlagen 2 und 3) wird zustimmend Kenntnis genommen.

5. Die im Schulzentrum Heilbronner Straße durch die Teilung der Werner-Siemens-Schule notwendigen Umstrukturierungs- und Umbaumaßnahmen, die sowohl die Werner-Siemens-Schule als auch die Kaufmännische Schule Nord betreffen, werden aus Mitteln der laufenden Bauunterhaltung finanziert.



Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Mit den Gemeinderatsvorlagen 651/2001 und 1062/2001 hat die Schulverwaltung einen umfassenden Überblick über die Situation und weitere Entwicklung der 21 beruflichen Schulen in Stuttgart erstellt. Wesentliches Ergebnis der Schulentwicklungsplanung war die Feststellung eines erheblichen Raumdefizits der beruflichen Schulen. Bisher wurde vom Oberschulamt ein Raumfehlbestand von knapp 20.000m² Programmfläche bestätigt. Mit einem weiteren Anstieg des Raumdefizits auf bis zu 25.000m² ist zu rechnen.

An der Werner-Siemens-Schule hat das Oberschulamt ein Raumdefizit in Höhe von 3.660m² sowie an der Kaufmännischen Schule Nord ein Raumdefizit in Höhe von 1.668m² festgestellt.

Mit dem Gebäude Breitwiesenstraße 20-22, das derzeit noch von der Fakultät Informatik der Universität Stuttgart genutzt und das voraussichtlich ab Mitte des Jahres 2003 von der Universität frei gemacht werden wird, steht ein Gebäude zur Verfügung, das zwar entsprechend den Schulbauförderrichtlinien umgebaut werden muss, dennoch aber bereits heute über gewisse Vorstrukturen verfügt, die sich für eine Nutzung als berufliche Schule (im Berufsfeld Informationstechnik) besonders eignen.

Für eine Nutzung des Gebäudes wurden grundsätzlich drei Alternativen untersucht:

1. Teilung der Werner-Siemens-Schule in zwei selbständige Schulen, Verlagerung des Berufsfeldes Informationstechnik an den Standort Breitwiesenstraße, Einrichtung einer selbständigen Schule für Informationstechnik
2. Teilung der Werner-Siemens-Schule in zwei selbständige Schulen, Verlagerung der Werner-Siemens-Schule mit dem Berufsfeld Elektrotechnik an den Standort Breitwiesenstraße, Einrichtung einer selbständigen Schule für Informationstechnik am Standort Heilbronner Straße
3. Verlagerung der Kaufmännischen Schule an den Standort Breitwiesenstraße, Teilung der Werner-Siemens-Schule in zwei selbständige Schulen für Elektrotechnik und Informationstechnik am Standort Heilbronner Straße

Nach Abwägung aller Vor- und Nachteile zusammen mit dem Oberschulamt schlägt die Verwaltung die Umsetzung der Alternative 1 vor. Die Planung wurde der Gesamtlehrerkonferenz der Werner-Siemens-Schule vorgestellt.

Finanzielle Auswirkungen
Der konkrete Aufwand für zusätzlich benötigte Ausstattung sowie Lehr- und Lernmittel wird bis zum nächsten Doppelhaushalt 2004/05 ermittelt. Eine erste grobe Kostenschätzung ergab, dass für die Einrichtung und Ausstattung des Gebäudes Breitwiesenstraße sowie der durch Nutzungsänderungen im Schulzentrum Heilbronner Straße verursachte Aufwand mit Kosten in Höhe von ca. 9,5 Mio. € einschließlich der Kosten für die Ausstattung des Video- und Tonstudiobereichs (ca. 4 Mio. €) zu rechnen ist.
Hinzu kommen Umbaumaßnahmen im Schulzentrum Heilbronner Straße. Die durch den Auszug der Schule für Informationstechnik freiwerdenden Unterrichtsflächen müssen zur Deckung des Raumbedarfs der verbleibenden Werner-Siemens-Schule sowie der Kaufmännischen Schule Nord entsprechend einer sinnvollen schulischen Organisation neu strukturiert werden. Der zu strukturierende Flächenumfang umfasst rd. 3.500 m² Programmfläche (Gesamtprogrammfläche im Schulzentrum:11.965 m²). Der sich daraus ergebende Umfang der Baumaßnahmen muss auf einer detaillierten Nutzungskonzeption, die noch erarbeitet werden muss, ermittelt werden. Die Hochbauverwaltung kann nach einer Voruntersuchung den groben Kostenrahmen bis Mitte nächsten Jahres, eine Vorplanung mit Kostenschätzung nach DIN 276 bis September 2003 vorlegen.

Aufgrund der aktuellen finanziellen Situation der Landeshauptstadt Stuttgart sind aus Sicht der Verwaltung die anfallenden Umbaukosten im Schulzentrum Heilbronner Straße aus laufenden Bauunterhaltungsmitteln zu finanzieren.

Es werden zusätzlich 120.400 € für das nichtlehrende Personal (Hausmeister sowie Schulsekretärin) benötigt. Die zwei Stellen werden rechtzeitig zum Doppelhaushalt 2004/05 beantragt.

Die finanziellen Auswirkungen hinsichtlich Kauf und Finanzierung des Objekts sind, soweit sie heute bereits feststehen, detailliert in der GRDrs 499/2002 dargestellt.

Nach vorläufigen internen Berechnungen gemäß den Schulbauförderrichtlinien ist bei Kauf des Gebäudes Breitwiesenstraße 20/22 mit einem späteren Zuschuss in Höhe von ca. 7 Mio. € aus Schulbaufördermitteln zu rechnen. Ggf. sind auch die Umbau- und Umstrukturierungsmaßnahmen im Schulzentrum Heilbronner Straße 153/155 förderfähig nach den Schulbaurichtlinien.



Beteiligte Stellen

Die Referate F und T.

Vorliegende Anträge/Anfragen

Nr. 28/2002 vom 7.2.2002 der Freie-Wähler-Gemeinderatsfraktion




Dr. Iris Jana Magdowski

Anlagen

Ausführliche Begründung, Anlage 1
Raumprogramm der neu strukturierten Werner-Siemens-Schule, Anlage 2
Raumprogramm der Schule für Informationstechnik, Anlage 3
Darstellung der Schüler- und Klassenzahlen der künftigen Schulen, Anlage 4
Räumliche Auswirkungen der Einrichtung der neuen Schule, Flächenbilanz, Anlage 5
Stellungnahme des Oberschulamts zur evtl. Verlagerung der Kaufmännischen Schule Nord, Anlage 6

Anlage 1 zur GRDrs 504/2002

Ausführliche Begründung:

Ausgangssituation:

Mit den Gemeinderatsvorlagen 651/2001 und 1062/2001 hat die Schulverwaltung einen umfassenden Überblick über die Situation und weitere Entwicklung der 21 beruflichen Schulen in Stuttgart erstellt. Wesentliches Ergebnis der Schulentwicklungsplanung war die Feststellung eines erheblichen Raumdefizits der beruflichen Schulen. Bisher wurde vom Oberschulamt ein Raumfehlbestand von knapp 20.000m² Programmfläche bestätigt. Mit einem weiteren Anstieg des Raumdefizits auf bis zu 25.000m² ist zu rechnen.

Bei der Erarbeitung der Schulentwicklungsplanung hat sich gezeigt, dass die Schulraumsituation an einigen beruflichen Schulen besonders angespannt ist. Zu diesen Schulen sind im besonderen die im Schulzentrum Heilbronner Straße untergebrachten Werner-Siemens-Schule sowie Kaufmännische Schule Nord zu zählen. An der Werner-Siemens-Schule hat das Oberschulamt ein Raumdefizit in Höhe von 3.660m² sowie an der Kaufmännischen Schule Nord ein Raumdefizit in Höhe von 1.668 m² festgestellt.

Das immense Schulraumdefizit der Werner-Siemens-Schule ist der größte, bisher vom Oberschulamt im Rahmen der Überprüfung der Schulraumsituation der beruflichen Schulen in Stuttgart festgestellte Raumfehlbedarf. Ursächlich für das hohe Defizit ist unter anderem der rasche Anstieg an Ausbildungsgängen im Bereich der informationstechnischen Grundbildung. Die Einrichtung der auf Bundesebene neu eingerichteten IT-Berufe an der Werner-Siemens-Schule ab dem Jahr 1997 hat zu einem erheblichen Anstieg der Schüler- und Klassenzahlen an der Schule geführt. Um die IT-Berufe herum sind weitere attraktive Bildungsgänge entstanden bzw. vorgesehen, für die sich ein entsprechender Bedarf abzeichnet (z. B: technisches Gymnasium, Profil Informationstechnik, Fachschulangebote im Bereich der Informationstechnik).

Der hohe fachpraktische Unterrichtsanteil dieser Bildungsgänge und die dafür nach den Lehrplänen erforderliche Gruppenteilung haben die ohnehin vorhandene Raummisere noch weiter verschärft.

Als Ergebnis muss festgestellt werden, dass aus räumlichen Gründen ein lehrplangerechter Unterricht in vielen Ausbildungsgängen, die an der Werner-Siemens-Schule angeboten werden, nicht mehr möglich ist. Darüber hinaus hat die Schule für die Zukunft praktisch keine Entwicklungsmöglichkeiten mehr.

Aus Sicht der Schulverwaltung ist der Verbesserung der Raumsituation gerade in den innovativen und zukunftsträchtigen Branchen der Informations- und Kommunikationselektronik, der Steuerungstechnik und Prozessautomatisierung hohe Priorität einzuräumen.

Räumliche Umsetzung:

Mit dem Gebäude Breitwiesenstraße 20-22, das derzeit noch von der Fakultät Informatik der Universität Stuttgart genutzt und voraussichtlich ab Mai 2003 von der Universität frei gemacht werden wird, steht ein Gebäude zur Verfügung, das entsprechend den Schulbauförderrichtlinien umgebaut werden muss, aber bereits heute über gewisse Vorstrukturen verfügt.

Das Gebäude wurde im Jahr 1969 erstellt. Es handelt sich um einen 3-geschossigen Bau mit Tiefgarage mit guter öffentlicher Verkehrsanbindung. Ein Architekturbüro hat im Auftrag der Eigentümerin im Juni 2001 eine Machbarkeitsstudie für eine Nutzung als berufliche Schule erstellt. Diese Studie ging davon aus, dass das Gebäude Breitwiesenstraße 20/22 eine Nettonutzfläche von 10.813m² zuzüglich einer Nutzfläche im Untergeschoss von 2.363m² umfasst. Die Fläche im Untergeschoss wird jedoch größtenteils als Tiefgarage genutzt bzw. von Räumen für die Haustechnik in Anspruch genommen. Weiterhin besagt die Studie, dass im vorhandenen Gebäude eine Programmfläche von bis zu 7.700 m² nachgewiesen werden könne.

Zwischenzeitlich hat das Architekturbüro eine konkretere Detailplanung vorgelegt. Danach hat das Gebäude eine Gesamtfläche von 11.300 m², es kann eine Programmfläche von 7.059 m² umgesetzt werden. Da im Untergeschoss hauptsächlich die Tiefgarage untergebracht ist, kann diese Fläche nicht in die Gesamtfläche des Gebäudes eingerechnet werden. Um die im Raumprogramm vorgesehene Fläche von 7.305 m² besser zu erreichen, ist beabsichtigt, für den Schüleraufenthaltsbereich eine Fläche von 131 m² anzubauen. Dieser Anbau soll als Cafeteria mit Anbindung an den Schulhof dienen. Mit dem Anbau könnte eine Programmfläche von 7.196 m² auf einer Gesamtfläche von 11.431 m² nachgewiesen werden. Dies entspräche einem Verhältnis von Programmfläche zu Nebenfläche von 63 zu 37. Die in den Schulbauförderrichtlinien genannte Voraussetzung, dass für eine Bezuschussung ein Verhältnis von Programmfläche zu Nebenfläche von annähernd 60 zu 40 eingehalten werden muss, wird somit gut erreicht.

Untersuchte Planungsalternativen:

Für eine Nutzung des Gebäudes Breitwiesenstraße 20-22 waren grundsätzlich drei Alternativen denkbar:

1. Teilung der Werner-Siemens-Schule in zwei selbständige Schulen, Verlagerung des Berufsfeldes Informationstechnik an den Standort Breitwiesenstraße, Einrichtung einer selbständigen Schule für Informationstechnik
2. Teilung der Werner-Siemens-Schule in zwei selbständige Schulen, Verlagerung der Werner-Siemens-Schule mit dem Berufsfeld Elektrotechnik an den Standort Breitwiesenstraße, Einrichtung einer selbständigen Schule für Informationstechnik am Standort Heilbronner Straße
3. Verlagerung der Kaufmännischen Schule Nord an den Standort Breitwiesenstraße, Teilung der Werner-Siemens-Schule in zwei selbständige Schulen für Elektrotechnik und Informationstechnik am Standort Heilbronner Straße

In der nachfolgenden Übersicht sind Vor- und Nachteile der drei Alternativen dargestellt:
Alter-
native
Vorteile
Nachteile
1
- bedingt durch bisherige Nutzung ist Gebäude für eine IT-Schule geeignet
- die voraussichtlich benötigte Programmfläche für eine IT-Schule (rd. 7.300 m²) kann im Gebäude Breitwiesenstraße verwirklicht werden
- das vom Oberschulamt für eine Schule für Informationstechnik erstellte Raumprogramm sieht rund 7.300m² Programmfläche vor. Damit wird dem vom Land geforderten Verhältnis zwischen Programmfläche und Nebenfläche von 60 zu 40 am ehesten entsprochen.
- aufgrund der heutigen Größe der Werner-Siemens-Schule sowie der Vielfalt der bereits heute angebotenen Schularten ist eine Teilung der Schule sinnvoll
- für beide neue Schulen ergibt sich ein vielfältiges und ausgewogenes Bildungsangebot
- eine Verlagerung des Berufsfeldes IT ist angesichts der benötigten Fachräume und Labors kostengünstiger als eine Verlagerung des Berufsfeldes Elektrotechnik
- ggf. Nutzung von Synergieeffekten mit der Uni und der HDM
- von einer Verlagerung des Berufsfeldes Informationstechnik sind heute voraussichtlich rd. 1.000 Schüler in 43 Klassen, im Endausbau bis zu 1.370 Schüler in 53 Klassen betroffen.
- evtl. Verlust von Synergieeffekten
zwischen den Berufsfeldern
2
- aufgrund der heutigen Größe der Werner-Siemens-Schule mit 2.637 Schülern in 119 Klassen sowie der Vielfalt der bereits heute angebotenen Schularten ist eine Teilung der Schule sinnvoll
- für beide neue Schulen ergibt sich ein vielfältiges und ausgewogenes Bildungsangebot
- die voraussichtlich benötigte Programmfläche für eine berufliche Schule für Elektrotechnik (8.105m²) kann im Gebäude Breitwiesenstraße nicht verwirklicht werden
- die bauliche Erstellung der notwendigen Fachräume und Labors ist voraussichtlich kostenintensiver als für die IT-Schule
- evtl. Verlust von Synergieeffekten
- von einer Verlagerung des Berufsfeldes Elektrotechnik wären heute voraussichtlich rd. 1.775 Schüler in 81 KLassen und langfristig bis zu 1.898 Schüler in 79 Klassen betroffen.
3
- Synergieeffekte zwischen den Berufsfeldern Elektrotechnik und Informationstechnik können ideal genutzt werden- Das am Standort Heilbronner Straße 153/155 vorhandene Raumangebot reicht bei weitem nicht aus, um zwei selbständige berufliche Schulen mit den Berufsfeldern Elektrotechnik und Informationstechnik unterzubringen
- Der Raumbedarf der Kaufm. Schule Nord ist geringer als das im Gebäude Breitwiesenstraße zur Verfügung stehende Raumangebot. Angesichts des im Verhältnis zu kaufmännischen Schulen grundsätzlich wesentlich höheren Flächenbedarfs der gewerblichen Schulen, müsste die Kaufmännische Schule Nord bei einer Verlagerung in die Breitwiesenstraße weitere Bildungsgänge anderer Kaufmännischen Schulen aufnehmen. Dies hätte zur Folge, dass der Kaufm. Schule Nord, die ohnehin mit rund 2.500 Schülern zu den größten in Baden-Württemberg gehört, weitere 1.000 Schüler zugeordnet werden müssten. Die Schule würde dann mit 3.500 Schülern eine Größe erreichen, die aus pädagogisch-organisatorischer Sicht nicht wünschenswert ist.
- Das am Standort Breitwiesenstraße zur Verfügung stehende Grundstück mit rd. 10.000m² ist für ein Schüleraufkommen von rd. 3.500 Schülern nicht ausreichend.
- Das Freiflächenangebot ist angesichts der Grundstücksgröße gering. Für eine Schule mit 3.500 Schülern ist es nicht ausreichend.

Hinweis:
Das Oberschulamt empfiehlt aus schulorganisatorischen und pädagogischen Gründen dringend, die Kaufmännische Schule Nord am Standort zu belassen (siehe angeschlossenes Schreiben des Oberschulamts, Anlage 6 GRDrs 504/2002.

Aus Sicht der Verwaltung ist die Alternative 1, Teilung der Werner-Siemens-Schule in zwei selbständige berufliche Schulen, Verlagerung des Berufsfeldes Informationstechnik an den Standort Breitwiesenstraße die schulorganisatorisch und pädagogisch verträglichste Möglichkeit zur Verbesserung der Schulraumsituation der beiden derzeit noch am Standort Heilbronner Straße untergebrachten beruflichen Schulen. Zudem sind viele Firmen aus der IT-Branche in unmittelbarer Umgebung des Standortes Breitwiesenstraße untergebracht.

Die Konzeption der Alternative 1 im einzelnen:

Einrichtung einer selbständigen Schule für Informationstechnik:

Die der Alternative 1 zugrunde liegende Teilung der Werner-Siemens-Schule in eine selbständige berufliche Schule für Informationstechnik und in eine berufliche Schule für Elektrotechnik, basiert auf einem Vorschlag der Landeshauptstadt Stuttgart aus dem Jahre 1999. Seinerzeit hat die Stadt vorgeschlagen, in Stuttgart ein Konzept für eine berufliche Schule für Medien und Informationstechnik zu erarbeiten. Das nun vorliegende Raumprogramm (Anlage 3) für eine selbständige Schule für Informationstechnik basiert in wesentlichen Teilen auf dem ursprünglichen Vorschlag.

Durch die Teilung der Werner-Siemens-Schule erhalten die Ausbildungsberufe und Schularten beider Berufsfelder wieder dringend benötigte Entwicklungsperspektiven. Die Teilung der Schule ermöglicht es, das schulische Angebot zeitgemäß entsprechend den wirtschaftlichen Anforderungen sowie den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler qualitativ und quantitativ auszubauen bzw. zu erweitern. So sind insbesonders an der künftigen Schule für Informationstechnik zusätzliche Bildungsgänge im Fachschulbereich (Einrichtung einer Fachschule für Technik, Fachrichtung Informationstechnik als Vollzeitschule sowie Einrichtung einer Meisterschule für Informationselektriker, Fachrichtungen Geräte- und Systemtechnik) vorgesehen und bereits im Raumprogramm berücksichtigt.

Ein weiteres wichtiges schulorganisatorisches Ziel kann mit der Zusammenlegung des Ausbildungsberufs Mediengestalter Bild und Ton am neuen Standort Breitwiesenstraße 20-22 erreicht werden.

Zusammenlegung des Ausbildungsberufs Mediengestalter Bild und Ton:

Zum Schuljahr 1998/99 wurde der Ausbildungsberuf Mediengestalter Bild und Ton an der Werner-Siemens-Schule in Kooperation mit der Johannes-Gutenberg-Schule eingerichtet (GRDrs 562/1998). An der Werner-Siemens-Schule wird seither der Audio-Bereich ausgebildet, an der Johannes-Gutenberg-Schule erfolgt die Ausbildung im Video-Bereich. Mit der GRDrs 74/2001 hat der Gemeinderat der provisorischen Einrichtung einer Audiowerkstatt an der Werner-Siemens-Schule und einer Videowerkstatt an der Johannes-Gutenberg-Schule zugestimmt.

Allerdings stand an beiden Schulen kein Unterrichtsbereich zur Verfügung, der den Vorgaben der Raumprogramme des Oberschulamts entsprochen hätte. Die an beiden Standorten zur Verfügung stehenden Unterrichtsbereiche sind sowohl von der benötigten Gesamtfläche wie auch von der durch die Gebäudestruktur vorgegebenen Raumhöhe für einen professionellen Studiobetrieb nicht ausreichend.

Bereits die der GRDrs 74/2001 zugrunde liegende Konzeption, die vom Ingenieurbüro Kössinger unter Berücksichtigung der schwierigen räumlichen Situation erarbeitet wurde, empfiehlt, dass in absehbarer Zeit die Audio- und Videoproduktionsstudios einen gemeinsamen Standort haben sollten. Als Begründung wurde ausgeführt:

- Die einzelnen Medienbereiche wachsen bereits heute immer mehr zusammen, z.B. werden reine Audioproduktionen immer seltener; ein neuer Musiktitel benötigt für die Vermarktung immer auch ein Musikvideo, eine eigene Internetseite.....

- Erst durch die Zusammenlegung der Produktionsstandorte können die dadurch entstehenden Synergien sinnvoll genutzt werden, indem die einzelnen Teilbereiche der kostenintensiven Studioräumlichkeiten dann für die unterschiedlichsten Anwendungen eingesetzt werden können.
- Die digitalen Daten aller Produktionen stehen in der modernen Studiotechnik schon heute meist auf einem zentralen Medienserver allen Anwendungen zur Verfügung.”

Vorbehaltlich einer endgültigen Lösung an einem gemeinsamen Standort wurde deshalb sowohl dem Audiobereich als auch dem Videobereich feste Unterrichtsbereiche zugeordnet und dort eine sog. Audiowerkstatt bzw. Videowerkstatt eingerichtet. Auf feste Einbauten wurde weitgehend verzichtet und die benötigte Studiotechnik wurde flexibel und baukastenartig miteinander kombinierbar beschafft. Sie ist bereits auf eine dauerhafte Studiolösung an einem Standort ausgelegt und damit für die nun vorgesehene schulorganisatorische Lösung geeignet.

Situation an der Werner-Siemens-Schule nach der Teilung

Nach der Teilung der Werner-Siemens-Schule verbleibt dort ein ausgewogenes Angebot im Berufsfeld Elektrotechnik sowohl im Berufsschulbereich wie auch bei den beruflichen Vollzeitschularten und im Fachschulbereich. Neueinrichtungen von Ausbildungsberufen und Arrondierungen des bisherigen Angebots sind aus heutiger Sicht nicht vorgesehen.

Das schulische Angebot in den Ausbildungsfeldern Prozessautomatisierung und Steuerungstechnik könnte am Standort Heilbronner Straße nach der Teilung wieder auf das nach den Lehrplänen erforderliche Niveau und den vorgeschriebenen Stundenumfang gebracht werden. Bisher war ein lehrplangemäßer Unterricht aufgrund des großen Mangels an Fachräumen und Labors nicht mehr möglich.

Dem Berufsfeld Elektrotechnik könnte nach der Teilung im Gebäude Heilbronner Straße 153 wieder der notwendige Schulraum zur Verfügung gestellt werden. Allerdings wären im Gebäude Heilbronner Straße als Folge der notwendigen Anpassung des Raumbestands an das vom Oberschulamt erstellte Raumprogramm Umstrukturierungs- und Umbaumaßnahmen notwendig.

Auswirkungen der Teilung auf den Raumbedarf:

Als Folge der beschriebenen strukturellen und schulorganisatorischen Maßnahmen ist die Summe der beiden Raumprogramme für die Werner-Siemens-Schule und für die künftige Schule für Informationstechnik mit rund 15.000 m² größer als das ursprünglich vom Oberschulamt für eine nicht geteilte Werner-Siemens-Schule erarbeitete Raumprogramm (12.700 m²). Während sich der Bedarf beim Berufsfeld Elektrotechnik (8.100 m²) kaum verändert hat, ist die Steigerung des Bedarfs fast ausschließlich beim Berufsfeld Informationstechnik (7.300 m²) zu verzeichnen und auf die Zuordnung der Bildungsgänge Mediengestalter Bild und Ton, der Neueinrichtung des Profils Informationstechnik des Technischen Gymnasiums sowie der beiden neuen Fachschulen zurückzuführen. Außerdem benötigt die neue Einrichtung einen eigenständigen Verwaltungsbereich. Die Zuordnung der verschiedenen Bildungsgänge und die entsprechende Schülerentwicklung ist der Anlage 4 zu entnehmen.

Finanzielle Auswirkungen:

Kauf des Gebäudes Breitwiesenstraße :
Die finanziellen Auswirkungen hinsichtlich Kauf und Finanzierung des Objekts sind, soweit sie heute bereits feststehen, detailliert in der GRDrs 499/2002 dargestellt.

Nach den Schulbauförderrichtlinien ist nur bei Kauf des Gebäudes Breitwiesenstraße 20/22 mit einem Zuschuss aus Schulbaufördermitteln zu rechnen. Die Auszahlung des Zuschusses in Höhe von ca. 7 Mio. € (nach vorläufigen internen Berechnungen) kann jedoch erst nach Eigentumsübergang, also nach Bezahlung des Kaufpreises, erfolgen.

Umbaukosten im Gebäude Heilbronner Straße 153/155:
Das vom Oberschulamt erarbeitete Raumprogramm für eine selbständige berufliche Schule für das Berufsfeld Elektrotechnik führt auch am Standort Heilbronner Straße 153 zu Umstrukturierungsbedarf. Teilweise müssen auch Unterrichtsräume an moderne Erfordernisse angepasst werden. Darüber hinaus ist die durch den Auszug der Schule für Informationstechnik freiwerdende Programmfläche so zu verteilen, dass auch die Raumsituation der Kaufmännischen Schule Nord, die einen Raumfehlbedarf von 1.668m² Programmfläche aufweist, verbessert wird.

Der zu strukturierende Flächenumfang umfasst rd. 3.500 m² Programmfläche (Gesamtprogrammfläche im Schulzentrum: 11.965 m²). Der sich daraus ergebende Umfang der Baumaßnahmen muss auf einer detaillierten Nutzungskonzeption, die noch erarbeitet werden muss, ermittelt werden.

Die Hochbauverwaltung kann nach einer Voruntersuchung den groben Kostenrahmen bis Mitte nächsten Jahres, eine Vorplanung mit Kostenschätzung nach DIN 276 bis September 2003 vorlegen.
Die anstehenden baulichen Maßnahmen sind ggf. förderfähig nach den Schulbauförderrichtlinien des Landes.
Aufgrund der aktuellen finanziellen Situation der Landeshauptstadt Stuttgart müssten aus Sicht der Verwaltung die anfallenden Umbaukosten im Schulzentrum Heilbronner Straße aus laufenden Bauunterhaltungsmitteln finanziert werden.

Ausstattung, Lehr- und Lernmittel
Auf der Grundlage der nun vom Oberschulamt Stuttgart erarbeiteten Raumprogramme für die beiden künftigen beruflichen Schulen wird der zusätzliche Bedarf an Ausstattung sowie Lehr- und Lernmittel zusammen mit der Schulleitung der Werner-Siemens-Schule erhoben. Dazu wird die bereits vorhandene Ausstattung den beiden künftig selbständigen beruflichen Schulen zugeordnet und der Fehlbedarf für beide Schulen ermittelt.
Eine erste grobe Kostenschätzung ergab, dass für die Einrichtung und Ausstattung des Gebäudes Breitwiesenstraße sowie der durch Nutzungsänderungen im Schulzentrum Heilbronner Straße verursachte Aufwand mit Kosten in Höhe von ca. 9,5 Mio. € einschließlich der Kosten für die Ausstattung des Video- und Tonstudiobereichs (ca. 4 Mio. €) zu rechnen ist. Der Aufwand für zusätzlich benötigte Mittel wird zum nächsten Doppelhaushalt 2004/05 angemeldet.