Landeshauptstadt Stuttgart
Technisches Referat
Gz: T
GRDrs 1135/2002
Stuttgart,
03/11/2003



Weiterentwicklung des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS)
- Ergebnisse der Wirtschaftlichkeitsuntersuchung durch Cap Gemini
Ernst & Young
- Umsetzungskonzept des AWS




Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Betriebsausschuss Abfallwirtschaft
Ausschuß für Umwelt und Technik
Betriebsausschuss Abfallwirtschaft
Gemeinderat
Einbringung
Vorberatung
Vorberatung
Beschlußfassung
nichtöffentlich
nichtöffentlich
nichtöffentlich
öffentlich
26.03.2003
08.04.2003
09.04.2003
10.04.2003



Beschlußantrag:
  1. Vom Ergebnis der Überprüfung verschiedener Leistungsbereiche des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft Stuttgart (AWS) durch Cap Gemini Ernst & Young wird Kenntnis genommen (Kurzfassung siehe Anhang1).
  2. Der Eigenbetrieb wird entsprechend den Vorschlägen von Cap Gemini Ernst & Young bei den operativen Leistungen in den kommenden Jahren weiter optimiert. Hierzu werden in einer ersten Stufe bis Ende 2005 insgesamt 45,5 Arbeiter, 13 Müllsammelfahrzeuge sowie 3 Transporter und in der zweiten Stufe bis Ende 2007 weitere 14,5 Arbeiter, 4 Müllsammelfahrzeuge und 1 Transporter abgebaut. Die Verwaltung berichtet jeweils zum Jahresende über die innerbetriebliche Entwicklung und über den Stand der Umsetzungsmaßnahmen.
  3. Für die erfolgreiche Umsetzung wird externe Unterstützung benötigt. Cap Gemini wird hierzu mit einem Aufwand von jährlich max. 50 000 € beauftragt.
  4. Vom Vergleich zwischen der Optimierung des Eigenbetriebs und Privatisierungsalternativen einzelner Betriebsbereiche wird Kenntnis genommen.


Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Finanzielle Auswirkungen
Nach Umsetzung der Maßnahmen entsprechend Beschlusspunkt 2 werden ab dem Jahr 2007 jährlich ca. 3,487 Mio. € bezogen auf das heutige Kostenniveau gespart.

Der Gutachter Cap Gemini wird bis zur Umsetzung des Optimierungskonzepts (2007) mit einem Aufwand von jährlich maximal 50 000 € beauftragt.


Beteiligte Stellen

Referate A, F, R und USO

Der Personalrat hat dem Umsetzungskonzept zugestimmt und die Vorlage mitgezeichnet.


Vorliegende Anträge/Anfragen

Antrag SPD-Gemeinderatsfraktion Nr. 651/2001 vom 5. November 2001 und
Anfrage CDU-Gemeinderatsfraktion Nr.179/2002 vom 17. Mai 2002 sowie
Anfrage FDP/DVP- Gemeinderatsfraktion Nr. 300/2002 vom 19. August 2002

Diese Anträge betreffen überwiegend die Themen NWS- Vertragsverhältnis, Ausschreibung der Abfallverbrennung etc. Hierzu wird in einer gesonderten Vorlage Stellung genommen. Die Punkte, welche die Weiterentwicklung des AWS betreffen, werden in dieser Vorlage themenbezogen beantwortet.


Erledigte Anträge/Anfragen

Antrag CDU-Gemeinderatsfraktion Nr. 428/2000 vom 13. Juni 2000
Antrag FDP/DVP-Gemeinderatsfraktion Nr. 204/2002 vom 13. Juni 2002 und
Antrag CDU-Gemeinderatsfraktion, FDP/DVP-Gemeinderatsfraktion, Freie Wähler-Gemeinderatsfraktion Nr.268/2002 vom 23. Juli 2002





Technisches ReferatBetriebsleitung AWS
Prof. BeicheLutzDr. Weigel


Mitzeichnung
Personalrat

Köller


Anlagen

Anlage 1: Ausführliche Begründung

Dateianhang 1: Ergebnisbericht der Cap Gemini (Kurzfassung)
Dateianhang 2: Maßnahmen zur wirtschaftlichen Verbesserung des Eigenbetriebs
Ausführliche Begründung zu GRDrs 1135/2002

Ausgangssituation und Vorbemerkung

Das Amt für Abfallwirtschaft und Stadtreinigung, welches zum 01. Januar 2001 in den Eigenbetrieb Abfallwirtschaft Stuttgart AWS überführt wurde, hat in den vergangenen Jahren begonnen, durch Optimierungsmaßnahmen in der Fahrzeugtechnik und Steigerung der Sammelleistung die Wirtschaftlichkeit des Amtes bzw. Betriebes zu verbessern. Die erreichten Personal- und Sachkosteneinsparungen sind aber durch die Übernahme neuer Aufgaben zur Umsetzung von gesetzlichen Vorgaben (wie z. B. der Biomüllsammlung) kostenmäßig teilweise neutralisiert worden. Durch den Aufgabenzuwachs und durch die Lohnsteigerungen sind die Personalkosten nicht signifikant zurück gegangen, sondern nahezu gleich geblieben. Die erwartete Nichterhöhung der Abfallgebühren durch Einsparungen in der Logistik ist nicht eingetreten.

Die Höhe der Abfallgebühren für den Haus- und Sperrmüll sind auf die unverändert hohen Verbrennungskosten mit einem Anteil von 70% zurückzuführen. Der durch den Eigenbetrieb Abfallwirtschaft zu beeinflussende Kostenanteil beträgt insgesamt 30%, wobei Sammlung und Transport einen Anteil von 21% und Umlagen, kalkulatorische Kosten, Deponiekosten etc. 9% verursachen.

Auf Grundlage der Gebührenkalkulation 2003 ergibt sich aus einer Kostenveränderung von ca. 0,7 Mio. €/a eine Änderung der Abfallgebühr von 1 %.

Die Kostenanteile bei den Abfällen zur Beseitigung (Restmüll und Sperrmüll) teilen sich wie folgt auf:







Die Rationalisierungserfolge des AWS traten bisher nicht im erwarteten Maße ein und führten zu einer Diskussion über eine Privatisierung von Teilbereichen des Eigenbetriebs. Insbesondere die gebührenrelevanten Leistungen der Müll- und Wertstoffabfuhr sollten auf ihre Wirtschaftlichkeit und Möglichkeiten der Privatisierung hin untersucht werden. In der Folge wurden verschiedene Gutachten in Auftrag gegeben. Das Gutachten der KPMG über den Wirtschaftlichkeitsvergleich eines "Eigenbetriebs Logistik" mit einer "Logistik-GmbH" (s. hierzu Mitteilungsvorlage GRDrs 355/02 vom 17. April 2002, im Betriebsausschuss Abfallwirtschaft am 15. Mai 2002 abgesetzt), konnte nicht weiterverfolgt werden, da sich die “Logistik-GmbH” nur dann getragen hätte, wenn die unwirtschaftlichen Betriebsbereiche bei der Stadt verblieben wären. Dies ist aus gesamtstädtischem Interesse aber nicht zu empfehlen.

Aus dieser bisher offenen Diskussion resultierten Anträge der Gemeinderatsfraktionen, die letztendlich alle das gleiche Ziel verfolgen, die Wirtschaftlichkeit des Eigenbetriebs mit oder ohne privater Beteiligung derart zu verbessern, dass die Müllgebühren nicht über den Inflationsausgleich ansteigen.
Zu den einzelnen Anträgen wird themenbezogen in der Vorlage Stellung genommen. Unabhängig von allen Überlegungen ist es in jedem Fall notwendig, die Wirtschaftlichkleit herzustellen. Umsomehr, weil die Verbrennungskosten einen größten Kostenblock darstellen und kaum zu beeinflussen sind

Zu Punkt 1: Überprüfung verschiedener Leistungsbereiche durch Cap Gemini Ernst & Young

Zur Überprüfung der bereits eingeleiteten und noch anstehenden Optimierungsmaßnahmen, welche aus dem Organisationsgutachten der KPMG resultierten, wurde im September 2002 Cap Gemini Ernst & Young, Stuttgart, mit der Überprüfung verschiedener Leistungsbereiche der Abfallwirtschaft (Müll- und Wertstoffsammlung) beauftragt. Diese Vorgehensweise dient der praktischen Umsetzungsvorbereitung.
In der Untersuchung wurde folgendes Vorgehen gewählt:
  1. Durchführung einer Ist-Aufnahme beim AWS (Fahrzeugtechnik, Kapazitäten, Kosten).
  2. Ermittlung der Soll-Kapazitäten und Soll-Kosten. Cap Gemini ermittelt auf der Grundlage der eigenen, neutralen und an die Stuttgarter Verhältnisse angepassten Erfahrungen, was die Leistungen kosten dürften (“als ob man selbst Unternehmer wäre”).
  3. Aussage zur Wirtschaftlichkeit (Vergleich Ist-Soll-Kosten, Ist-Soll-Kapazitäten).
  4. Darstellung von Einsparpotenzialen und Umsetzungsmöglichkeiten.

Untersucht wurden die Bereiche Sammlung und Transport von
- Restabfall (Graue Tonne)
- Papier, Pappe, Kartonagen (Grüne Tonne)
- Bioabfall (Braune Tonne)
- Sperrmüll, Schrott
- Grüngut
- Kühl- und Bildschirmgeräte

Als Ergebnis wurden folgende Einsparpotenziale ermittelt:

Verbesserung der Sammelleistung3,498 Mio. €/a
Verbesserung der Reservehaltung von Kapazitäten0,907 Mio. €/a
(davon zu hoher Krankenstand 0,634 Mio.€/a und
Reservehaltung Fahrzeuge 0,273 Mio.€/a)
Verbesserung der Kosten pro Kapazität0,568 Mio. €/a
(übertarifliche Personalkosten = Funktionszulagen und Fahrzeugkosten)

In der Summe errechnet sich incl. Funktionszulagen und Verringerung des Krankenstandes ein Einsparpotenzial von 4,973 Mio. € jährlich.

Einsparungen durch die Reduzierung der Krankheitsquote und Zurückführung der Funktionszulagen lassen sich kurzfristig nicht erschließen. Werden der Krankenstand (Ist-Krankenstand ca. 36 zu Soll ca. 24 Tage pro Jahr) und die übertariflichen Zahlungen (Funktionszulagen) entsprechend den Ist-Werten angesetzt, so reduziert sich das Einsparpotenzial auf 3,584 Mio. €/a.

Insgesamt ergibt sich auf der Grundlage der Berechnungen von Cap Gemini ein Einsparpotenzial von ca. 82 Personen und ca. 32 Fahrzeugen.
Unterstellt man den Ist-Krankenstand, so reduziert sich das Einsparpotenzial auf ca. 66 Personen und ca. 32 Fahrzeuge.

Nach Auffassung von Cap Gemini lässt sich durch natürliche Fluktuation, Verrentung und Altersteilzeit bzw. durch Umsetzung von Personal in andere Bereiche des AWS bzw. andere Ämter der Stadtverwaltung die o. g. Personalreduzierung bis Ende 2007 erreichen.

Wie in der nachfolgenden Tabelle ersichtlich wird, ist das größte Einsparpotenzial bei der Sammlung von Restmüll ,Papier und Biomüll vorhanden. Das Konzept zur Umsetzung der Gutachter-Vorschläge, welches unter Beschlusspunkt 2 beschrieben ist, wird daher besonderen Wert auf die Optimierung dieser Bereiche legen.

Leistung
Ist-
Kosten
Mio. €/a
Soll-
Kosten
Mio. €/a
Einspar-
Potenzial
Mio. €/a
Restabfall Einsammlung
7, 957
6 ,107
1, 850
Papier Einsammlung
4, 504
3 ,215
1, 290
Bioabfall Einsammlung
2, 157
1 ,393
0,764
Sperrmüll, Schrott Einsammlung
1, 648
1 ,159
0,489
Grüngut Einsammlung
0,704
0,447
0,257
Kühlgeräte, Bildschirmgeräte
0,283
0,140
0,142
Behälteränderungen
0,683
0,452
0,182
Insgesamt
17, 885
12 ,913
4, 973

Die hauptsächlichen Einsparpotenziale sieht der Gutachter bei der Sammelleistung, der Reservevorhaltung sowie den spezifischen Kosten pro Kapazität (Personal und Fahrzeuge).
Im Einzelnen:

· Abweichungen bei der Sammelleistung (70%) 3,498 Mio. €/a
· Abweichungen bei der Reservehaltung (18%) 0,907 Mio. €/a
· Abweichungen bei den Kosten je Kapazität (12%) 0,568 Mio. €/a

Die Ursachen für die Abweichung der Sammelleistung (70 % des gesamt möglichen Einsparpotenzials) werden von der Cap Gemini u. a. gesehen in

Die Abweichung bei der Reservehaltung ist zum Einen auf einen hohen Krankenstand bei den Mitarbeitern und zum Anderen auf eine hohe Reservehaltung bei den Fahrzeugen zurückzuführen.

Die Abweichung bei den Kosten je Kapazität ( = Müllsammelfahrzeug incl. Besatzung) entsteht im Wesentlichen aus übertariflichen Zahlungen (Funktionszulagen). Die Untersuchung hat auch gezeigt, dass bei den Kosten im Fahrzeugbereich die Ist-Kosten um 0,188 Mio. € unter den von Cap Gemini ermittelten Soll-Kosten liegen.

Durch die Umsetzung aller o. g. Einsparpotenziale ermittelt die Cap Gemini einen möglichen Personbalabbau von 82 Personen und 32 Fahrzeugen. Unterstellt man keine Veränderung beim Krankenstand, ergibt sich ein Personalabbau von 66 Stellen. Dies entspricht etwa 17,3 % der derzeitigen Personalstärke der Müllwerker und Fahrer.

Die Kurzfassung der Untersuchung von Cap Gemini Ernst & Young ist im Anhang 1 beigefügt.



Zu Punkt 2: Optimierung des Eigenbetriebs nach den Vorschlägen Cap Gemini – Umsetzungskonzept


Auf der Grundlage der von Cap Gemini vorgeschlagenen Maßnahmen hat die Betriebsleitung den nachfolgenden Maßnahmenkatalog, dem der örtliche Personalrat zugestimmt hat, entwickelt.


Dieser gliedert sich in zwei Stufen:

Mit der ersten Stufe wurde durch die Einführung der Kammschüttung in den Niederlassungen Neckar (Grüne Tonne) und Mitte (Restmüll) bereits begonnen. Sie endet im Jahr 2005. In diesem Zeitraum werden 45,5 Mitarbeiter und 16 Fahrzeuge abgebaut. Längerfristige Maßnahmen bzw. Maßnahmen, die eine gewisse Vorlaufzeit (z. B. Senkung des Krankenstandes) benötigen, sollen verstärkt in einer zweiten Stufe in den Jahren 2006 und 2007 realisiert werden. Dies führt zu einem Abbau von 14,5 weiteren Stellen und 5 Fahrzeugen.

Die Zeiträume der Stufen 1 und 2 wurden gewählt, um das entsprechende Personal im Rahmen der natürlichen Fluktuation, Nichtverlängerung von Zeitverträgen, Verrentung und Altersteilzeit abbauen zu können. Eine Verkürzung des Umsetzungszeitraumes ist nicht zu empfehlen, da sonst - wie von Cap Gemini bestätigt - eine "Überalterung" des Personals zu erwarten wäre. Nach Abschluss des Umsetzungskonzeptes sollen insgesamt 60 Mitarbeiter und 21 Fahrzeuge abgebaut sein.

Der in der Untersuchung ermittelte Abbau von 82 Stellen und 32 Fahrzeugen lässt sich nach Ansicht des AWS nicht in vollem Umfang realisieren, da die für die Berechnung zu Grunde gelegten Werte für die Senkung der Krankheitsquote in der Umsetzungszeit nicht erreichbar ist.

Unabhängig davon ist der AWS bemüht, die Differenz zwischen dem Ergebnis der Untersuchung und dem Erreichungsgrad zu minimieren. Hierbei werden auch weitere Maßnahmen, wie z. B. Wechselaufbauten, Seitenlader etc. berücksichtigt.

Maßnahmenkatalog für die Umsetzung

1. Verbesserung der Sammelleistung

1.1 Reduzierung der Besetzung der Müllfahrzeuge um eine Lader
1.2 Reduzierung der Besetzung der Kleinmüllwagen um einen Lader
1.3 Reduzierung der Besetzung der Sperrmüllfahrzeuge um einen Lader
1.4 Reduzierung der Besetzung der Geräteabfuhr um einen Lader
1.5 Reduzierung der Besetzung beim Behälterdienst
1.6 Künftige Durchführung der Vesper- und Mittagspause
Durch die Umsetzung der Maßnahmen 1.1 bis 1.6 kann folgendes Personal und Fahrzeuge abgebaut werden:

        Zeitraum
ArbeiterFahrzeuge*)Einsparung**)
        07/02 - 2003
16
3+1815 000 €
        2004
13
3+1687 200 €
        2005
12,5
3+0654 900 €
        2006
5
1+1264 800 €
        2007
4
1+0211 200 €
        Gesamt
50,5
11+32 633 100 €
*) Müllsammelfahrzeuge + Transporter
**) Lohnkosten Fahrer/Lader anteilmäßig gewichtet

2. Reduzierung der Fahrzeugreserve

Durch die flächendeckende Einführung der Kammschüttung in Verbindung mit einer Tourenoptimierung können neben derReduzierung der Reservefahrzeuge
weitere Müllwagen + Transporter entsprechend der nachfolgenden Tabelle abgebaut werden:

          Zeitraum
Abbau FahrzeugeEinsparung
          07/02 - 2003
281 600 €
          2004
140 800 €
          2005
1+151 800 €
          2006
140 800 €
          2007
140 800 €
          Gesamt
6+1255 800 €

3. Verringerung der Krankenquote/Personalreserve
          Zeitraum
Anzahl Mitarbeiter
Einsparung
          07/02 - 2003
1
42 600 €
          2004
2
85 200 €
          2005
1
42 600 €
          2006
3
127 800 €
          2007
2,5
106 500 €
          Gesamt
9,5
404 700 €

Durch die Verbesserung der Sammelleistung, der Reduzierung des Fahrzeugbestandes (incl. Reserve) sowie der Senkung der Krankheitsquote lassen sich 60 Stellen und 21 Fahrzeuge (17 Müllsammelfahrzeuge und 4 Transporter) abbauen. Der Abbau erfolgt in dem Zeitraum von Juli 2002 bis Ende 2007 wie folgt:


Abbau von Stellen durch
AbbauVerbesserungReduzierung
ZeitraumFZ + Res.SammelleistungKrankenstand
07/02 - 2003
4+2
16
1
2004
4+1
13
2
2005
3+2
12,5
1
2006
2+1
5
3
2007
1+1
4
2,5
17+4
50,5
9,5
Gesamt
21
60


Zusätzlich zu diesem Einsparpotential ergeben sich durch die Optimierung der Rüstzeit sowie durch die Durchführung der Pausen im Bereich der AVA in der zweiten Stufe Einsparungen in Höhe von 194 373 €.

Zusammenfassend stellt sich das Gesamteinsparpotenzial somit wie folgt dar:

Verbesserung der Sammelleistung:
2 633 100 €
Reduzierung Fahrzeuganzahl bzw. Fahrzeugreserve
255 800 €
Verringerung Krankenquote/Personalreserve
404 700 €
Sonstige Einsparungen
194 373 €
Summe
3 487 973 €

Die Umsetzung der vorgenannten Maßnahmen ist nach Ansicht der Betriebsleitung des AWS und der Personalvertretung in den nächsten 5 Jahren machbar. Insgesamt ergibt sich durch den Abbau von 60 Stellen, 17 Müllsammelfahrzeugen und 4 Transportern ein realistisches Einsparpotenzial von 3,487 Mio. €/a. Gegenüber dem Gutachterergebnis von 4,973 Mio. €/a. Das entspricht einem Erreichungsgrad von etwa 70 % (s. hierzu Anhang 2). Die Ursachen, warum der AWS die Vorgaben von Cap Gemini nicht erreicht, liegen größtenteils in den unterschiedlichen Leistungswerten bzw. Leistungsvorgaben. In der ersten Stufe wird der von Cap Gemini ermittelte mögliche Personalabbau nahezu erreicht. Dies bedeutet, dass während dieser Zeit nicht mehr Personal abgebaut werden kann.

Bei der Kostenbetrachtung ist zu berücksichtigen, dass durch den Stellenabbau über die Altersteilzeit im Blockmodell noch Folgekosten bis zur Verrentung der Mitarbeiter entstehen.

Die Ausrichtung des Eigenbetriebs Abfallwirtschaft auf die Zukunft sowie eventuelle Veränderungen in den einzelnen Leistungsbereichen haben möglicherweise auch Auswirkungen auf die Aufbau- und Ablauforganisation des AWS. Diese wird nach detaillierter Kenntnis der Veränderungen erneut zu überprüfen und ggf. anzupassen sein.


zu Punkt 3: Externe Unterstützung während der Umsetzung der Optimierungsmaßnahmen

Zur Unterstützung und Beratung des Eigenbetriebs bei der Realisierung des Personal- und Fahrzeugabbaus ist vorgesehen, Cap Gemini mit einem jährlichen Aufwand von max. 50 000 € zu beauftragen.

Hierbei sollen insbesondere die Umsetzung einzelner Optimierungsmaßnahmen im Bedarfsfall begleitet und der jährliche Erfolgsbericht bestätigt werden. Fehleinschätzungen und -entwicklungen können rechtzeitig gemeinsam mit dem Gutachter erkannt und ggf. korrigiert werden.

Cap Gemini verfügt über die notwendige Erfahrung für die zu erbringenden Leistungen und hat dies in vergleichbaren Fällen zur Zufriedenheit der Auftraggeber bewiesen.


Zu Punkt 4: Vergleich Eigenbetrieb und Privatisierungsalternativen

Neben der Optimierung des Eigenbetriebes sollte untersucht werden, ob durch die (ganz oder teilweise) Privatisierung der Müll- und Wertstoffabfuhr bzw. weiterer Betriebsteile des AWS die Leistung noch wirtschaftlicher erbracht werden kann.
Folgende Alternativen wurden verglichen:


4.1 Der gesamte Eigenbetrieb wird in eine GmbH überführt. Ein Anteil von 49 % wird zur privaten Beteiligung ausgeschrieben und verkauft.

4.2 Die Abteilungen Abfallwirtschaft, Straßenreinigung und Winterdienst werden in eine GmbH ("Logistik GmbH") überführt und zu 49 % an Private verkauft, die restliche Abteilungen verbleiben in einem Resteigenbetrieb.

4.3 Die Abteilung Abfallwirtschaft wird in eine GmbH überführt und zu 49 % an Private verkauft, der Rest verbleibt in einem Resteigenbetrieb.
4.4 Der Eigenbetrieb wird optimiert und Teilleistungen werden bezirksweise (nach Stadtteilen) ausgeschrieben.

4.5 Der Eigenbetrieb wird optimiert und Teilleistungen werden fraktionsweise (Wertstoffe Altpapier und Biomüll) ausgeschrieben.


Zusammenfassend ist festzuhalten, dass Privatisierungsalternativen nicht zwingend Kostenvorteile gegenüber dem Eigenbetrieb haben. Insbesondere die Ausgründung einer GmbH bringt nicht die erwarteten Vorteile. Infolge der Umsatzsteuernachteile, Gewinnversteuerung und Personalfolgelasten sowie durch die Überlassung wesentlicher unwirtschaftlicher Bereiche bei der Stadt ist die GmbH-Lösung aus der Sicht der Stadtverwaltung unter den derzeitigen Randbedingungen nicht zu empfehlen. Die Stadt würde sich auf lange Zeit an einen verhältnismäßig ungünstigen Leistungsvertrag binden. Die starken Schwankungen in der Abfallwirtschaft lassen derzeit jedoch keine langfristige Bindung ratsam erscheinen. Eine GmbH ist unter Berücksichtigung der Gesamtsituation (Personalfolgelasten, Steuernachteile etc.) für die Stadt insgesamt teurer als eine Optimierung des Eigenbetriebs bzw. sukzessive Ausschreibung von Teilleistungen.

Die Ausschreibung und Vergabe von Teilleistungen (Müll- und Wertstoffabfuhr) könnte evtl. günstigere Sammelkosten erbringen. Sie hat jedoch so lange keine Vorteile, solange Personal durch Optimierung freigesetzt und im Rahmen der vollen Fluktuationsrate abgebaut werden muss. Zusätzlicher Personalüberhang durch Vergabe von Leistungen kann nicht abgebaut werden.