Dr. Michael Kienzle Helga Ulmer Bündnis 90/DIE GRÜNEN SPD Doris Peppler-Kelka Edeltaud Hollay Bündnis 90/DIE GRÜNEN SPD Anlage: Projektvorschlag für ein Stuttgart-Nord-Projekt Jörg Kurz Am Weissenhof 36 7000 Stuttgart-1 Vorschlag zu einem Stuttgart-Nord-Projekt -Jörg Kurz 16.April 2002 Im Zusammenhang mit meinen Aktivitäten (Vorträge, Stadtführungen, Artikel, Ausstellungen u. Nachbarschaftsfeste usw.) stieß ich bei den Mitbewohnern des Stuttgarter Nordens immer wieder auf lebhaftes Interesse für die Geschichte der eigenen engeren Heimat, lernte auch dabei Menschen kennen, die noch etliches aus der Geschichte des Stadtbezirks zu erzählen wußten oder auch noch alte Fotos und Dokumente in Besitz hatten. Auch verfolge ich mit Interesse die erfolgreichen Bemühungen in anderen Innenstadtbezirken, die eigene Geschichte aufzuarbeiten und in guten Ausstellungen und Publikationen zu dokumentieren (z. B. MUSEO und Kulturverein in Stuttgart-Ost, Heslacher Geschichte u.a. Bücher des ehemaligen Bezirksvorstehers in Stgt.-Süd, Beiträge über den Stuttgarter Westen). Die meisten Stuttgarter Vororte haben sowieso längst ihre Ortschroniken, so besitze von Feuerbach allein deren drei. Weil ich glaube, dass auch wir in Stgt.-Nord ebenfalls eine durchaus interessante Geschichte vorzuweisen haben, habe mich in den letzten Jahren bemüht, entsprechende Informationen zu sammeln, um sie bei Vorträgen, Artikeln und Führungen weiterzugeben. Ich könnte mir vorstellen, diese Sammlung als Grundstock in ein gemeinsames Arbeitsprojekt einzubringen, das zur Identitätsstiftung in unserem Stadtbezirk beitragen soll. Es ist mir durchaus bewusst, dass wir dafür keine idealen Voraussetzungen haben, gibt es doch im Norden kein eigentliches Ortszentrum, keine zentralen Kulturstätten, ja kaum allgemein frequentierte Lokale. Allerdings haben deshalb die Kirchen mit ihren Gemeindehäuser, die Vereine, die von den Bürgern organisierten Straßenfeste und sogar die wenigen Läden eine wichtige kommunikative Vermittlerrolle eingenommen: Da ich das Gefühl habe, dass mit den alten Leuten immer mehr unwiederbringliches Wissen um die Vergangenheit wegstirbt, drängt es mich dieses Thema mit Ihnen anzudiskutieren. Nachfolgend in Stichworten meinen Vorschlag für die Vorgehensweise Gründung eines Arbeitskreises von interessierten Personen. Aufforderung an die Bevölkerung mit Material (Fotos, Berichten, Dokumenten) sich zu beteiligen (über Wochenblatt, evtl. Stgt.-Tageszeitungen, Kirchenblätter). Kontakte zu Archiven z. B. Stadtarchiv, Archive der Kirchengemeinden, Vereine; Wohnungsunternehmen, Messe Killesberg, Architekten usw. Evtl. “Diskussionskreise" mit noch lebenden Zeitzeugen in Räumen der verschiedenen Kirchengemeinden (z. B. St. Georg für die Prag, Brenzkirche für das Killesberg-Weißenhof-Gebiet, Erlöserkirche für den unteren Teil des Stadtgebiets. Nach Sichtung des Materials, Auswertung in Ausstellung und einem “Stgt.-Nord-Buch" (nur Arbeitstitel). So ein Buch könnte man am besten als eine Sammlung aus Einzelbeiträgen in einem lockeren unterhaltsamen Stil, der natürlich trotzdem sachlich kompetent und präzise sein sollte, an die Bevölkerung verkaufen. Wichtig wäre, dass dabei der ganze Stadtbezirk bis zur Prag mit einbezogen würde und ein Bogen bis zur Situation der Gegenwart gezogen würde. Voraussetzung für das noch im einzeln zu diskutierende Projekt wäre natürlich die ideelle und materielle Unterstützung der städtischen Gremien (Stadtarchiv, Bezirksbeirat) und des Bürgervereins (- evtl. auch örtlicher Sponsoren). - Themenvorschläge Der Feuerbacher Weg, ein keltischer Fernweg Der Weiler Tunzhofen, älter als Stuttgart Burg Frauenberg, ein Raubritternest? Fürstliche Kohlenbergwerke am Kriegsberg Der Galgenberg stand an der Ludwigsburger Straße Die Pioniere auf der Feuerbacher Heide: Weißenhof - Kochenhof - Mühlbachhof Die unglückliche Ruthardt - die letzte Hinrichtung auf der Feuerbacher Heide Steinbrüche um das “Grenzhaus" am Killesberg Pragfriedhof, der erste städtische Friedhof Nicolas Gaucher, ein Spion mit Spalierobst? Das Postdörfle, die erste Sozialsiedlung Insel der Eisenbahner, die Pragsiedlung Die Erlöserkirche v. Th. Fischer Der Nordbahnhof, größte Mostobstumschlagstelle Deutschlands Die Stuttgarter Konsumzentrale in der Wolframstraße Die “Schlauchartillerie" am Tunzhofer Platz Das Bürgerhospital, eine vielseitige Sozialeinrichtung Der Friedenspfarrer Umfried Birkendörfle und Helfferichstraße, die ersten Siedlungen Im Norden gab es mehrere Tiergärten Die Kunstakademie Der Bismarekturm und seine Villengegend (Wohnhaus und verschiedene Villen von Bonatz und Schmitthenner) Die Kunstsammlung Borst am Gähkopf Die Weißenhof-Siedlung Genossenschaftswohnungen im Norden Die Georgskirche, der “katholische Bahnhof. Die Kochenhof-Siedlung Der VW entsteht in Porsches Villa Die Brenzkirche, eine germanisierte Kirche Die Reichsgartenschau 1939 Villa Wolf: Von der Fabrikantenvilla zur Flakleitstelle Die Juden werden am Killesberg gesammelt Krieg und Zusammenbruch Die besten deutschen Boxer kamen von der Prag Nackriegsgartenschauen Entwicklung der Messe Killesbergsiedlung - Diplomatensiedlung Bundespräsident Theodor Heuß zieht in den Stuttgarter Norden Multikultur an der Prag Das Geschenk der CMT - Der chinesische Garten Dichter beschreiben unsere Heimat (Hermann Lenz u. Peer-Uli Faerber) Das Löwentorzentrum Brücken und ein grandioser Turm – Die Bauten von Jörg Schlaich Bürgerinitativen, vom “Kunsthöfle" bis zum “Prägener Straßenfest" Ausblick: Stuttgart 21 -Was wird, wenn die Messe wegzieht? Für eine Reihe dieser Themen liegen bei mir schon Artikel vor, die nur noch entsprechend modifiziert werden müssten.