Antrag vom 07/04/2008
Nr. 265/2008

Antrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

Uhl Reinhold (CDU), Kotz Alexander (CDU), Wahl Dieter (CDU), Heinz Elisabeth (CDU), Currle Fritz (CDU), Stradinger Fred-Jürgen (CDU)
Betreff

Tauben – weniger Friedensbote als Plagegeist

In Städten leben viele Tauben, aber wie viele entsprechen einem „normalen“ Bestand?

Denkt man an den Markusplatz in Venedig, gehören auffliegende Taubenschwärme zum schönen Bild, das man von der Lagunenstadt hat. Auch gilt die Taube in unserer vom Christentum geprägten Welt als Friedenssymbol und wird als solches zu bestimmten Anlässen immer wieder eingesetzt. Als Brieftaube ist der Vogel ebenfalls mit positiven Vorstellungen bei uns verbunden. Insofern unterscheidet sich die Taube deutlich von der Ratte, die in der Stadt ja ebenfalls verhäuft auftritt, wenn auch (glücklicherweise) weniger gut sichtbar.

Doch wenn Tauben so zahlreich sind, dass sie sogar Lebensmittelläden bevölkern, in U-Bahn-Stationen geschossartig um oder gar auf die Menschen fliegen, Flaneure in den Fußgängerzonen nicht selten mit ihren herunterfallenden Hinterlassenschaften „bedienen“, dann trügt kaum mehr das Gefühl, dass es zu viele dieser Vögel gibt. Gravierend kommt hinzu, dass Tauben – genauso wie Ratten – Träger bzw. Überträger von Krankheitserregern sind, die beim Menschen schwere gesundheitliche Beeinträchtigungen hervorrufen können.

Das Problem der Taubenplage in Stuttgart ist jedoch nicht neu. Die Verwaltung legte dem Gemeinderat bereits Ende 2005 eine „Konzeption zur Regulierung des Taubenbestandes in Stuttgart“ vor. Merklich geschehen ist seitdem nichts.

Deshalb beantragen wir:

1) Die Verwaltung leitet auf der Grundlage der erstellten Konzeption wirksame Maßnahmen gegen die weitere Taubenvermehrung ein. Die Tierschutzbestimmungen sind dabei selbstredend genauestens zu beachten.

2) Obwohl laut Vorlage 1138/2005 120 bis 150 Taubentürme/-schläge benötigt werden, um den Taubenbestand effektiv zu reduzieren, soll mit der Einrichtung einiger weniger Taubentürme begonnen werden, um zu schauen, ob sich damit in Stuttgart ähnlich gute Ergebnisse erzielen lassen wie etwa in der Nachbarstadt Esslingen.

3) Die Verwaltung prüft geeignete Standorte für etwa fünf solcher Taubenschläge und errechnet die Kosten dafür. Parallel werden ehrenamtliche Naturschützer eingebunden, die den „Betrieb“ der Taubenschläge/-türme sicherstellen.

4) Wenn für die Reduktion der Taubenpopulation öffentliche Gelder bereitgestellt werden, ist umso strenger das Taubenfütterungsverbot zu kontrollieren und Zuwiderhandlung zu ahnden. Die Anstrengungen zur Minimierung des Taubenbestands sollen durch Maßnahmen zur Aufklärung über das Taubenproblem in der Stadt flankiert werden.

5) Aussagen darüber zu machen, ob durch die gezielte Ansiedlung von Turmfalken die Taubenzahl auf biologische Weise dezimierbar ist.





Reinhold Uhl Alexander Kotz Dieter Wahl
stv. Fraktionsvorsitzender stv. Fraktionsvorsitzender





Elisabeth Heinz Fritz Currle Fred-Jürgen Stradinger