Stellungnahme zum Antrag
554/2000
Landeshauptstadt Stuttgart Stuttgart,
01/03/2001
Der Oberbürgermeister
GZ:
OB 6200-20.00
Stellungnahme zum Antrag
Stadträtinnen/Stadträte - Fraktionen
Schmid Roland (MdL) (CDU), Hill Philipp (CDU)
Datum
08/22/2000
Betreff
Verkehrsinfrastruktur Bad Cannstatt und Straßenverbindung Augsburger Straße und Benzstraße
Anlagen
Text der Anfragen/ der Anträge
Beantwortung/ Stellungnahme:
zu 1.
Das Regierungspräsidium Stuttgart und der Verband Region Stuttgart haben Gutachten zum Nord-Ost-Ring in Auftrag gegeben, die inzwischen vorliegen. Über die Ergebnisse wurde am
14. November 2000 im Ausschuss für Umwelt und Technik berichtet.
zu 2.
Die Verkehrsentwicklung auf der Nürnberger Straße (L 1139, früher B 14) stellt sich an der Markungsgrenze wie folgt dar:
Vor Eröffnung des Kappelbergtunnels (Zählung 17. März 1992):
51.975 Kfz/16 Std.,
Morgenspitze: einwärts 2.940 Pkw-E,
Morgenspitze: auswärts 1.442 Pkw-E,
Abendspitze: einwärts 1.200 Pkw-E,
Abendspitze: auswärts 1.760 Pkw-E.
Nach Eröffnung der B 14 (Zählung 2. Mai 1995):
23.273 Kfz/16 Std.,
Morgenspitze: einwärts 948 Pkw-E,
Morgenspitze: auswärts 771 Pkw-E,
Abendspitze: einwärts 601 Pkw-E,
Abendspitze: auswärts 629 Pkw-E.
Während dem Bau des Fellbacher Tunnels (Zählung 21. Oktober 1997):
17.780 Kfz/16 Std.,
Morgenspitze: einwärts 673 Pkw-E,
Morgenspitze: auswärts 610 Pkw-E,
Abendspitze: einwärts 644 Pkw-E,
Abendspitze: auswärts 666 Pkw-E.
Nach Eröffnung des Fellbacher Tunnels (Zählung 27. November 1997):
19.041 Kfz/16 Std.,
Morgenspitze: einwärts 911 Pkw-E,
Morgenspitze: auswärts 653 Pkw-E,
Abendspitze: einwärts 741 Pkw-E,
Abendspitze: auswärts 736 Pkw-E.
Zählung 31. März 1998:
20.220 Kfz/16 Std.,
Morgenspitze: einwärts 701 Pkw-E,
Morgenspitze: auswärts 674 Pkw-E,
Abendspitze: einwärts 736 Pkw-E,
Abendspitze: auswärts 899 Pkw-E.
Zählung 10. März 1999:
21.458 Kfz/16 Std.,
Morgenspitze: einwärts 934 Pkw-E,
Morgenspitze: auswärts 691 Pkw-E,
Abendspitze: einwärts 805 Pkw-E,
Abendspitze: auswärts 867 Pkw-E.
Zählung 27. Juni 2000
22.199 Kfz/16 Std.,
Morgenspitze: einwärts 1.007 Pkw-E,
Morgenspitze: auswärts 682 Pkw-E,
Abendspitze: einwärts 889 Pkw-E,
Abendspitze: auswärts 1.224 Pkw-E.
Aus den vorliegenden Verkehrszählungen können die einzelnen Baumaßnahmen abgelesen werden. Die Entlastungswirkung der B 14 ist ebenso erkennbar, wie die erneute Verkehrszunahme nach der Inbetriebnahme des Tunnels in Fellbach im Zuge der L 1193. Unterstellt man eine Pförtnerfunktion an der Markungsgrenze, kann die Verkehrsmenge während des Baus des Fellbacher Tunnels als hinzunehmende Belastung für den vorhandenen Verkehr auf der Nürnberger Straße angenommen werden. Damit beträgt die Verkehrszunahme zwischen Oktober 1997 und Juni 2000 rd. 25 %. Auffällig ist vor allem die lastrichtungsbezogene Verkehrszunahme (Morgenspitze einwärts/Abendspitze auswärts), die bei der Verkehrszählung im Juni 2000 festgestellt wurde. Die Verkehrszunahme beträgt morgens ca. 50 % und abends ca. 84 % gegenüber der Verkehrsbelastung im Oktober 1997.
zu 3.
Um die in der Schmidener Straße verkehrende Buslinie 58 nicht zu behindern, war im Zusammenhang mit der Einrichtung der Pförtnerampel am Knoten Schmidener Straße/Kleiner Ostring bisher stets die Anlage einer Busspur in Stadteinwärtsrichtung vorgesehen. Diese war zunächst in Mittellage mit gleichzeitiger Funktion als Linksabbiegespur in Richtung P + R-Platz vorgesehen, wurde entsprechend einer Forderung des Bezirksbeirats vom Januar 1997 dann aber in rechter Seitenlage geplant. Da die Busspur zum überwiegenden Teil auf Fellbacher Markung liegt, ist ein Bau (bei Kostentragung durch die Landeshauptstadt Stuttgart) nur mit Zustimmung der Stadt Fellbach
möglich. Diese Zustimmung liegt bis heute nicht vor. Nach den neuesten Angaben aus Fellbach soll zunächst der Umbau der Linie 2 zur Stadtbahn abgewartet werden.
Ungeachtet dessen musste mittlerweile wegen der durch die Bauarbeiten (U 2) im Bereich der Kreuzung Schmidener/Gnesener Straße reduzierte Leistungsfähigkeit der Schmidener Straße die Grünzeit am Kleinen Ostring gekürzt werden, um ein Zustauen der Schmidener Straße zu vermeiden. Ersatzweise wurde die Grünzeit an der Signalanlage Nürnberger/Beskidenstraße um das entsprechende Maß verlängert.
zu 4.
Die Einrichtung einer Einbahnregelung im Altstadtkern von Bad Cannstatt wurde schon wiederholt untersucht. Das jetzige Verkehrssystem im Altstadtkern von Bad Cannstatt weist einen verkehrsberuhigten Geschäftsbereich aus, der baulich gestaltet wurde. Die Erschließung im Zweirichtungsverkehr erleichtert die Orientierung und vermeidet für die Anlieger Blockumfahrten. Die Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 km/h als Zonenregelung hat sich seit 10 Jahren problemlos bewährt. Die Bestrebungen, ein Einbahnstraßensystem einzuführen, stehen im Widerspruch zu Belangen der Verkehrssicherheit. Erfahrungsgemäß erhöht sich bei einem Einbahnstraßensystem die gefahrene Geschwindigkeit, was mit dem baulichen Zustand in diesem Netz und mit der Fußgängersicherheit nicht verträglich ist. Es entstehen auch Nachteile für den Radverkehr und die Erschließungssituation der Anwohner. Für den Parksuchverkehr müsste darüber hinaus ein Verkehrsleitsystem erstellt werden.
Die Verwaltung kann unter Abwägung dieser Vor- und Nachteile die Einführung einer Einbahnregelung nicht empfehlen, da sich die bisherige Verkehrsführung bewährt hat. Der Verkehrsbeirat hat diese Auffassung zuletzt in seiner Sitzung vom 11. Oktober 1999 bestätigt. Es ist deshalb nicht vorgesehen, eine Einbahnregelung zur Erschließung des Altstadtbereichs zu planen.
zu 5.
Eine attraktive und leistungsfähige Straßenverbindung von der Augsburger Straße zur Benzstraße, als Ersatz für die völlig ungeeignete Alte Untertürkheimer Straße, wäre sehr vorteilhaft, insbesondere auch zur Entlastung von Untertürkheim. Das Stadtplanungsamt hat mehrere Varianten für eine derartige Verbindung untersucht. Keine der Varianten erscheint auf einfache Weise machbar, da sowohl die verkehrlichen Randbedingungen (Eisenbahninfrastruktur) als auch die örtliche Situation, insbesondere im Hinblick auf den Grundwasser- und Mineralwasserschutz, für jede der Varianten größere Bauwerke erforderlich machen. Das Stadtplanungsamt wird in einer der nächsten Sitzungen des Ausschusses für Umwelt und Technik über den Planungsstand berichten.
Dr. Wolfgang Schuster