Beantwortung zur Anfrage
706/2001
Landeshauptstadt Stuttgart Stuttgart,
03/04/2002
Der Oberbürgermeister
GZ:
7837-02.3
Beantwortung zur Anfrage
Stadträtinnen/Stadträte - Fraktionen
List Manfred (CDU), Wahl Dieter (CDU), Schmid Roland (CDU)
Datum
12/20/2001
Betreff
Telekiosk für Stuttgart
Anlagen
Text der Anfragen/ der Anträge
Beantwortung/ Stellungnahme:
Über Geschmack lässt sich bekanntlich (nicht) streiten. Die neuen Telekommunikationssäulen der Deutschen Telekom AG (DTAG) sind hierfür ein gutes Beispiel. Ich habe durchaus auch positive Rückmeldungen zu den Anlagen gehört, die insbesondere in Fußgängerzonen und im Umfeld historischer Plätze und Gebäude das Stadtbild weit weniger prägen als die bisherigen gelben “Häuschen”. Auslöser der Änderung ist u.a. die nahezu flächendeckende Versorgung der Bevölkerung mit Mobiltelefonen (“Handys”).
Durchaus verschieden sind auch die Ansichten zur Gebrauchsfähigkeit der öffentlichen Telekommunikationseinrichtungen. Argumenten der Telefonzellen-Sympathisanten, die den Verlust an Privatsphäre und des Wetterschutzes beklagen, begegnen die Befürworter des neuen Designs mit dem Hinweis, dass bisher viele Telefonzellen wegen Vandalismus oder Zweckentfremdung als Notunterkunft ohnehin nicht benutzbar waren, bzw. seit dem “Handy-Boom” nicht mehr benutzt werden. Wirtschaftliche Argumente sprechen hier zu Gunsten der Telefonsäule.
Das Angebot an öffentlichen Kommunikationseinrichtungen der DTAG wird mittelfristig durch “Telekioske” ergänzt werden. Die erstmals zur EXPO in Hannover aufgestellten Terminals öffnen auch in der öffentlichen Telekommunikation den Weg ins Internet. Der Nutzer kann herkömmlich telefonieren sowie zusätzlich über einen berührungsempfindlichen Bildschirm (Touchscreen) E-Mails oder E-Faxe versenden und im World Wide Web surfen. Die Zahlung ist mit Telefon- oder Kreditkarte möglich. Diese “Telekioske” werden jedoch die öffentlichen Münzfernsprecher nicht ersetzen, sondern das Kommunikationsangebot der Deutschen Telekom AG an stark frequentierten Örtlichkeiten ergänzen.
Technische und organisatorische Probleme bei der DTAG haben zu Verzögerungen geführt. Daher wurde in der Region Stuttgart bisher lediglich am Flughafen Stuttgart ein “Telekiosk” in Betrieb genommen.
Schon seit dem Jahr 2000 führt die Verwaltung der Landeshauptstadt Stuttgart, unter Federführung des Tiefbauamts, mit der Deutschen Telekom Gespräche über die Aufstellung der “Telekioske” im Stadtgebiet Stuttgart. Neben Örtlichkeiten mit starkem Publikumsverkehr wird seitens der Stadt auch eine Aufstellung derartiger Stationen in den Bezirksämtern überlegt.
Das Aufstellen und der Betrieb von verschiedenen Werbeträgern (konventionelle Litfasssäulen, hinterleuchtete Plakatsäulen und Plakatvitrinen, WC-Anlagen in Werbesäulen integriert) im Stadtgebiet ist vertraglich der Fa. Klett Decaux übertragen. Sie führt zur Zeit in Leipzig einen Versuch mit einem im Freien aufgestellten ”Telekiosk” durch. Dieser ist in eine hinterleuchtete Werbesäule integriert. Wenn der Versuch mit diesem Prototyp voraussichtlich im März dieses Jahres erfolgreich abgeschlossen werden kann, beabsichtigt Klett Decaux in Stuttgart in der unteren Königstraße in Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom eine bestehende Werbesäule in einen ”Telekiosk” umzurüsten.
In weiteren Verhandlungen mit der DTAG soll versucht werden, ein stadtweites Konzept für die Aufstellung der Telekioske zu entwickeln.
Eine Umfrage bei anderen Telekommunikationsanbietern ergab, dass von dieser Seite kurzfristig keine vergleichbaren öffentliche Kommunikationszentren geplant sind.
Dr. Wolfgang Schuster