Antrag vom 04/01/2011
Nr. 134/2011

Antrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

Bündnis 90/DIE GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion
Betreff

Kinder vor Gift schützen – Gesundheitsgefährdende
Weichmacher im Kindergarten entfernen: Jetzt!

Laut einer am 22. März 2011 veröffentlichten Studie „Kitas unter der Lupe - Zukunft ohne Gift“ des Bundes für Umwelt und Natur (BUND), an welcher sich bundesweit rund 60 Kitas beteiligt haben, sind Kitas bis zu drei mal höher mit Schadstoffen aus Weichmachern belastet als normale Haushalte. Das liegt vor allem an der häufig üblichen Ausstattung der Kindergärten mit abwaschbaren Plastiktischdecken, Böden, Vinyltapeten und Plastikpolsterungen - um nur wenige Beispiele zu nennen. Weichmacher in Schnullern, Trinkflaschen und Spielzeugen von Kleinkindern wurden schon vor einiger Zeit aus dem Verkehr gezogen und die entsprechenden Stoffe in der Herstellung der Produkte verboten. Gerade für Kleinkinder ist der Kontakt und die Aufnahme der Stoffe besonders gesundheitsgefährdend. Weichmacher wirken sich speziell auf die gesunde Entwicklung des Hormonsystems negativ aus und können zur Missbildungen der Geschlechtsorgane, einer gestörten Fruchtbarkeit oder verfrühten Pubertät führen.
Zu Recht fordert daher der BUND ein generelles Verbot dieser Schadstoffe im Umfeld von Kindern. Zu den eingesetzten Stoffen gibt es zahlreiche Alternativen, wie zum Beispiel Korkfußböden und generell natürliche statt künstliche Materialien.
Wir, die Grünen im Stuttgarter Gemeinderat, meinen, dass eigentlich jeder Tag, den unsere Kinder weiter in einem solchen gesundheitsgefährdenden Umfeld verbringen müssen, zu viel ist. Wir können nicht einfach abwarten, bis sich ein generelles Verbot durchsetzen lässt. So hat der BUND im Anhang seiner Studie Tipps für besorgte Eltern und Erzieher gegeben, die relativ leicht umzusetzen sind. (http://www.bund.net/fileadmin/bundnet/publikationen/chemie/20100630_chemie_zukunft_ohne_gift_leitfaden.pdf)


Daher beantragen wir:

1. In den städtischen Kitas werden in einfachen Fällen wie beispielsweise Tischdecken Materialien mit Weichmachern aus den Gruppenräumen durch entsprechende ungefährliche Materialien ersetzt.

2. Das Jugendamt überprüft in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt, ob Analysen der Stuttgarter Kitas notwendig sind. Dabei soll in Betracht gezogen werden, was an der aktuellen Ausstattung geändert werden kann, was eine solche Umgestaltung kosten würde und wie diese sukzessive umgesetzt werden kann.

3. Das Gesundheitsamt soll Leitlinien, entsprechend den Empfehlungen des BUND, für die Ausstattung der Kitas, auch für die in Freier Trägerschaft, herausgeben.

4. Die Landeshauptstadt Stuttgart fordert die zuständige Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Ilse Aigner auf, eine entsprechende Regelung für ein Verbot von Weichmachern in Produkten, die im Umfeld von Kindern verwendet werden, durchzusetzen.



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