Landeshauptstadt Stuttgart
Technisches Referat
Gz:
T
GRDrs
76/2021
Stuttgart,
02/16/2021
Wege und Plätze in der City
Bericht zum Stand der aktuellen Sanierungs- und Baumaßnahmen
sowie laufender Planungen
Mitteilungsvorlage
Vorlage an
zur
Sitzungsart
Sitzungstermin
Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik
Kenntnisnahme
öffentlich
09.03.2021
Bericht:
Mit diesem Bericht informieren wir über den Stand der aktuellen Sanierungs- und Baumaßnahmen in der City. Außerdem wird dargestellt, welche weiteren Maßnahmen in Planung sind.
Einleitung
Zurzeit laufen umfangreiche Umgestaltungsmaßnahmen im unmittelbaren Umfeld des Rathauses. Diese Maßnahmen haben neben der gestalterischen Aufwertung auch die Erneuerung von Belägen zum Ziel. Hinter dem Rathaus entsteht das Areal Eichstraße und vor dem Rathaus läuft die Baumaßnahme zur Umgestaltung des Marktplatzes. Weitere Einzelprojekte und Unterhaltungsmaßnahmen zur Verbesserung der Pflaster- bzw. Plattenbeläge sind in den nächsten Jahren geplant und werden im Weiteren dargestellt.
Im unmittelbaren Kernbereich der Innenstadt werden jedoch nicht nur städtische Maßnahmen, sondern ebenso Maßnahmen Dritter, Investorenmaßnahmen und Leitungsaufgrabungen abgewickelt und koordiniert. Die Stuttgart Netze, die Netze BW und weitere Leitungsträger im Bereich der Telekommunikation sind hier stark engagiert. Für die Abwicklung der verschiedenen Projekte ist ein hoher Flächenbedarf für die Baufelder und die Baustelleneinrichtung notwendig. Dabei ist zu beachten, dass die Erschließung und Zugänglichkeit der Anlieger und Geschäfte in der City stets sichergestellt ist.
Das Ziel der Verwaltung ist es, die Baustellen der nächsten Jahre so abzustimmen, dass Beeinträchtigungen für die Bürger*Innen sowie das Geschäftsleben verträglich bleiben.
Laufende Baumaßnahmen
Umgestaltung Marktplatz (Nr.1/Anlage1)
Die Baumaßnahme mit einem Planungsumfang von 9.700 m² zur Umgestaltung des Stuttgarter Marktplatzes, inklusive der Münz- und Marktstraße ist im Bau. Für die Maßnahme wurden 12.580.000 EUR bereitgestellt. Baustart war am 14. September 2020. Der erste Bauabschnitt wurde vor der Winterpause 2020 fertiggestellt.
Die Andienung der Maßnahme läuft über die Münzstraße, mit Abfahrt über die Marktstraße zur Hauptstätter Straße. Die Hauptbautätigkeit auf dem Marktplatz wird bis zum Jahresende 2021 erfolgen, danach wird die Münz- und die Marktstraße umgestaltet. Im Zuge der Maßnahme wird auch der historische Marktbrunnen denkmalgerecht saniert und niveaugleich auf dem Marktplatz wiederaufgebaut. Das Bauende der Gesamtmaßnahme, inklusive der Markt- und Münzstraße, ist im August 2022 geplant.
Umgestaltung Areal Eichstraße/Sanierung Stuttgart 27 (Nr. 2/Anlage1)
Die Baumaßnahme umfasst eine Gesamtfläche von rund 4.000 m², für die 3.053.000 EUR zur Verfügung gestellt wurden. Baustart war im Jahr 2019. Die Baumaßnahme befindet sich in der Endphase, die Fertigstellung ist im Mai 2021 geplant.
Geplante Baumaßnahmen
Vorfläche Nadlerstraße 4/Sanierung Stuttgart 27 (Nr. 3/Anlage1)
Dieser Bauabschnitt umfasst eine Fläche von 1.400 m². Die Planung wurde in Bezug auf die Materialität in Anlehnung an das Areal Eichstraße erstellt.
Die Baumaßnahme wird im Rahmen eines Baudurchführungsvertrages federführend durch den Investor des Hotels Nadlerstraße 4, im Zusammenhang mit der Wiederherstellung der Baustelleneinrichtungsfläche, hergestellt. Die Kosten in Höhe von 836.300 EUR für den städtischen Anteil im Straßenbereich und die Erneuerung des öffentlichen Kanals sind im Haushalt eingestellt. Der Baustart ist vom Investor im 1. Halbjahr 2021 vorgesehen, die Fertigstellung im Sommer 2021.
Die Erschließung erfolgt über die Tor- und Steinstraße. Im Bereich der Nadlerstraße vor dem Hotel steht während der Bauzeit immer eine Fahrspur von 3,0 m zu Verfügung, weil das gesamt Quartier oberhalb (Schmale Straße, Breite Straße) und die Tiefgarage Neue Brücke/Königstraße, über die Nadlerstraße erschlossen werden. Derzeit ist hier im Quartier noch ein weiteres Investorenvorhaben im Bereich der Schmale-/Lange Straße/Königstraße im Bau, was logistisch auch besonders zu berücksichtigen ist.
Umgestaltung der Dorotheenstraße (Nr.4/Anlage1)
Für die Umgestaltung der Dorotheenstraße gibt es vom Amt für Stadtplanung und Wohnen erste Entwürfe, die auf Basis des Bebauungsplanes vom 22. Juli 2013 Dorotheen-/ Karlstraße Stuttgart - Mitte (Stgt 235), erstellt wurden. Die Maßnahme umfasst rund 7.000 m². Im Doppelhaushalt 2018/2019 und im Doppelhaushalt 2020/2021 wurden insgesamt 3.850.000 EUR zur Verfügung gestellt.
Zur Vergabe der Planungsleistungen muss eine europaweite Ausschreibung durchgeführt werden. Es ist geplant mit diesem Verfahren zu starten, sobald ein Gremienbeschluss für den Gestaltungsentwurf vorliegt. Ein Baustart wäre nach Fertigstellung des Marktplatzes, mit den dazugehörigen Verkehrsflächen der Münz- und Marktstraße möglich. Voraussetzung ist, dass die stadtgestalterischen Grundlagen geklärt und abgestimmt sind und eine ausführungsreife Planung vorliegt.
Zunächst sollen dieses Jahr, im Vorgriff auf diese große Umgestaltungsmaßnahme sowie der Konzepte zur Lebenswerten Innenstadt, verschiedene Parkplatzbereiche anders genutzt werden. Hierzu sind provisorische Möblierungen angedacht. Dabei ist zu beachten, dass die Möblierung bereichsweise demontierbar vorgesehen werden muss, um im Veranstaltungsfall (z.B. Fischmarkt, etc.) auf dem Karlsplatz notwendige Logistikflächen und Rettungswege zu erhalten.
Joseph-Süß-Oppenheimer Platz (Nr. 5/Anlage 1)
Für die Umgestaltung des Joseph-Süß-Oppenheimer Platzes wurden im Doppelhaushalt 2020/2021 Finanzmittel in Höhe von 898.000 EUR zur Verfügung gestellt.
Eine erste Idee vom Stadtplanungsamt sieht einen niveaugleichen Ausbau des Platzes vor, mit einem ansprechend beschichteten Asphaltbelag. Hinter der Tiefgaragenzufahrtsrampe soll eine Gedenkstätte mit Bäumen auf einem etwas erhöhten Niveau (eingefasst mit Stahl) eingerichtet werden. Da die Fläche unterbaut ist, können in diesem Bereich nur flachwurzelnde Bäume gepflanzt werden. Im Umfeld der Gedenkstätte soll es Sitzmöglichkeiten und eine Gedenktafel geben. Die Baustellenandienung kann hier über die Steinstraße/Nadlerstraße erfolgen.
Das Vergabeverfahren zur Beauftragung eines Planungsbüros soll Ende 2021 erfolgen. Ein Baubeginn ist ab 2023 möglich, wenn alle stadtgestalterischen Grundlagen geklärt und abgestimmt sind und auf dieser Basis eine ausführungsreife Planung erstellt wurde.
Eberhard-/Torstraße (Nr. 6/Anlage1)
Erste Überlegungen zur Umgestaltung der Eberhard-/Torstraße liegen vor. Die Umgestaltung hat zum Ziel die Gehwegbereiche zu vergrößern, neue Baumquartiere anzulegen sowie den Radverkehr und den X-Bus komfortabel und sicher Richtung Querspange /Königstraße und Richtung Wilhelmsplatz/Hauptstätter Straße zu führen.
Dieses Jahr beginnt die LBBW mit dem Abriss der Gebäude Eberhardstraße 22 und 28. Diese Großbaustelle wird die Zufahrt in die Steinstraße erschweren und beeinträchtigt die Bauabwicklung im inneren Bereich, dem Quartier hinter dem Rathaus. Die Planungsleistung muss im Rahmen eines Teilnahmewettbewerbs nach der Vergabeordnung (VgV-Verfahren) beauftragt werden. Ein Planungsstart wird in 2022 angestrebt. Das Projekt wird voraussichtlich über Sanierungsmittel finanziert.
Unter der Paulinenbrücke (Nr. 7/Anlage 1)
Für den Bereich unter der Paulinenbrücke liegt eine Gestaltungsidee aus dem Jahr 2013 vom Büro g2 Landschaftsarchitekten vor. Dieser Entwurf ist mittlerweile überholt, weil sich durch die neu gebaute Treppenanlage und die neue Fahrradstation die Rahmenbedingungen deutlich verändert haben. Für die Maßnahme stehen 880.000 EUR zur Verfügung.
Es ist eine neue Zielplanung bzw. ein Gestaltungsentwurf erforderlich, der auch die gegenüberliegende Seite berücksichtigt. Hier kann die Umgestaltung unter der Brücke erst nach Rückbau der Interimsgebäude für die Feuerwehr (Ausweichstandort für die Sanierung der Feuerwache 1), die auf der Seite des ehemaligen Parkplatzes unter dem Österreichischen Platz eingerichtet werden soll, erfolgen.
Unterhaltungsmaßnahmen ab 2020/21 und Folgejahre
Lautenschlagerstraße (Nr. 1/Anlage 2)
Die Belagssanierung in der Lautenschlagerstraße, zwischen der Thouret- und der Bolzstraße, wurde 2020 durchgeführt. Dabei wurden rund 600 m² Belagsfläche saniert.
Stephanstraße (Nr. 2/Anlage 2)
Die Stephanstraße ist in einem sehr sanierungsbedürftigen Zustand. Das Sanierungskonzept für diesen Bereich wird zurzeit erarbeitet und soll noch dieses Jahr beauftragt werden. Ein Baustart kann voraussichtlich im Herbst 2021 erfolgen.
Kreuzungspunkte: Tübinger Straße und Sophien-/Marienstraße (Nr. 8/Anlage 1)
In der Tübinger Straße sollen die beiden schadhaften gepflasterten Kreuzungsbereiche Christoph-/Tübinger Straße und Sophien-/Tübinger Straße mit einem Asphaltbelag ausgeführt werden. Dieser Belag wird anschließend zur gestalterischen Aufwertung mit einer Beschichtung entsprechend des Pflasterbelages gestaltet.
Der Knotenpunkt Christoph-/Tübinger Straße wird ab dem Frühjahr 2021 saniert. Der Bereich Sophien-/Tübinger Straße soll im Herbst 2021 folgen.
Für den Knotenpunkt Sophien-/Marienstraße ist dieselbe Vorgehensweise geplant. Die Umsetzung erfolgt ebenfalls in 2021.
Karlsplatz und Planie (Nr. 9 und 10/Anlage 1)
Die Sanierung des Bereichs um den Karlsplatz und die Planie ist auf die Umgestaltung der Dorotheenstraße abzustimmen. Für diesen zentralen Innenstadtbereich ist deshalb ein stadtgestalterisches Gesamtkonzept zu entwickeln. Eine bauliche Umsetzung ist erst nach der Fertigstellung des Marktplatzes möglich. Für die Maßnahme stehen 689.000 EUR zur Verfügung.
Bereich um den Hans-im-Glück-Brunnen/Geisstraße/Töpferplatz
(Nr. 11/Anlage 1)
Im Bereich des Hans-im-Glück-Brunnens hatte das Tiefbauamt in den vergangenen Monaten bereits begonnen, die maroden Hausanschlüsse im Auftrag der Stadtentwässerung Stuttgart (SES) zu sanieren. Die Arbeiten werden im 1. Halbjahr 2021 abgeschlossen. Es ist geplant, ab Herbst 2021 den Belag im Platzbereich sowie in der Töpfer- und Geisstraße zu sanieren. Diese Arbeiten müssen mit dem Abbruch und Neubau der Gebäude Eberhardstraße 22 und 28 koordiniert werden, besonders was die Flucht- und Rettungswege im Quartier anbelangt. Zudem sind hier enge Abstimmungen mit den umliegenden Club- und Restaurantbesitzern notwendig.
Schulstraße (Nr. 12/Anlage 1)
Im Abschnitt zwischen Marktplatz und der Straße „Unter der Mauer“ wird das Tiefbauamt im 1. Halbjahr 2021 Sanierungsarbeiten am Belag durchführen. Ausgehend vom Bestandsbelag wird der Plattenbelag an den Fehlstellen repariert. Die Baufirma hierfür ist beauftragt, die Natursteinplatten sind bestellt. Der Plattenbelag wird auf Grund der Untergrundbeschaffenheit wieder vermörtelt verlegt. Die Arbeiten werden baldmöglichst beginnen, sobald die Materiallieferung erfolgt ist und Temperaturen ein fachgerechtes Verlegen erlauben.
Derzeit führt die Netze BW im Abschnitt zwischen der Straße „Unter der Mauer“ und Königstraße Leitungsbauarbeiten aus. Diese Arbeiten werden bis zum Sommer andauern. Anschließend wird der Belag ausgehend vom Bestandsbelag in diesem Abschnitt ebenfalls an den Fehlstellen saniert.
Finanzmittel im städtischen Haushalt
Für die in der Vorlage genannten Baumaßnahmen stehen im Teilfinanzhaushalt des Tiefbauamts insgesamt rund 19 Mio. EUR zur Verfügung. Für die beiden Sanierungsmaßnahmen stehen im Teilfinanzhaushalt des Amts für Stadtplanung und Wohnen Mittel in Höhe von rund 3,8 Mio. EUR zur Verfügung.
Für die genannten Unterhaltungsmaßnahmen werden die Sondermittel für die Beseitigung von Schäden in Fußgängerzonen und öffentlichen Plätzen in der Innenstadt von jährlich rd. 1 Mio. EUR herangezogen.
Zusammenfassung
Insgesamt sind innerhalb des Cityrings zahlreiche Maßnahmen geplant und finanziert, die jedoch nicht zeitgleich gebaut werden können.
Für die in Planung befindlichen Baumaßnahmen müssen, mit Ausnahme der Vorfläche Hotel Nadlerstraße 4, die Gestaltungskonzepte beschlossen werden. Darüber hinaus müssen auf dieser Basis die Planungsleistungen, zum Teil im Rahmen von VgV-Verfahren europaweit ausgeschrieben und vergeben werden. Dabei ist zu beachten, dass die externen und die internen ämterübergreifenden Personalressourcen zielgerichtet eingesetzt und die Innenstadtprojekte zeitlich abgestimmt umgesetzt werden. Dabei sind sowohl die Belange von Handel und Gewerbe als auch von Kultur und Gesellschaft gleichermaßen zu berücksichtigen.
In Bezug auf die City bedeutet dies, dass die öffentliche Wahrnehmung weiterhin über Jahre von öffentlichen und privaten Bautätigkeiten geprägt sein wird. Die baustellenbedingten Einschränkungen dürfen dabei ein verträgliches Maß nicht überschreiten, um die Akzeptanz der Maßnahmen nicht zu gefährden.
Im Rahmen der Unterhaltung müssen Kleinschäden an Platten- und Pflasterbelägen, u. a. auch innerhalb des Cityrings, vom Tiefbauamt häufig zunächst mit Asphalt ausgebessert werden, um rasch die Verkehrssicherheit wiederherzustellen. Das Tiefbauamt beabsichtigt im Rahmen der finanziellen und personellen Möglichkeiten kleinteilig ausgebesserte Teilbereiche in den nächsten Jahren sukzessive flächig reparieren zu lassen. Eine gezielte Reparatur von Belagsabschnitten in größeren Abschnitten ist logistisch für die Innenstadtbesucher und Besucherinnen, den Handel und die Gewerbetreibenden sowie bautechnisch die wirtschaftlich sinnvollste Variante.
Mit den beschriebenen Baumaßnahmen werden in den nächsten Jahren viele Bereiche innerhalb des Cityrings ausgehend vom aktuellen Bestand saniert oder gezielt neugestaltet und damit aufgewertet. Die geplanten Maßnahmen erfolgen anhand der stadtgestalterischen und verkehrlichen Gesamtkonzeptionen für die Bereiche innerhalb des Cityrings und tragen spürbar zur Verbesserung der Situation und zur Belebung der Innenstadt bei.
Beteiligte Stellen
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Vorliegende Anträge/Anfragen
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375/2020 CDU Fraktion "Flickenteppich in der City beseitigen"
Dirk Thürnau
Bürgermeister
Anlage 1: Lageplan Übersicht City Teil 1
Anlage 2: Lageplan Übersicht City Teil 2
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Anlage 1 zu GRDrs 76_2021.pdf
Anlage 2 zu GRDrs 76_2021.pdf