Die Unterstützung zum Ausstieg aus der Prostitution und die Begleitung während dieses Prozesses sind zentrale Elemente des Stuttgarter Hilfesystems für Prostituierte (vgl. „Konzept zur Verbesserung der Situation der Prostituierten in Stuttgart“). Aus den Erfahrungen der Beratungen und der Arbeit mit den Frauen und den Familien sowie aus zahlreichen Gesprächen mit allen Institutionen, die im Bereich der Sozialarbeit Prostitution tätig sind, ist ein hoher Bedarf an psychologischer und psychotherapeutischer Beratung und Betreuung im Rahmen des Ausstiegs bekannt. Beispielhaft soll dies im Folgenden durch Zahlen aus dem Projekt Plan P näher ausgeführt werden:
Im Jahr 2018 wurden insgesamt 76 Frauen beraten. 32 Beratungen wurden im Laufe des Jahres abgeschlossen. Von diesen konnten 19 Teilnehmerinnen einschlägige berufliche Erfahrungen machen und erste Arbeitsverhältnisse durchlaufen. Die anderen 13 Frauen wurden entweder in Probearbeit vermittelt oder waren aufgrund der erheblichen gesundheitlichen Einschränkungen schwer oder gar nicht vermittelbar. Insgesamt besteht ein sehr hoher Bedarf an intensiver Einzelberatung aufgrund psychischer und körperlicher Belastungen, die wiederum zu großen Schwierigkeiten führen, eine Arbeitsstelle zu finden oder dauerhaft zu behalten. Prostitution wirkt sich vielfach negativ auf Selbstwert, Frustrationstoleranz und Resilienz aus, was einer beruflichen wie persönlichen Neuorientierung im Wege steht. Selbst Jahre nach dem Ausstieg bestehen noch immer erhebliche Traumata und psychische Erkrankungen. Aufgrund fehlender Kapazitäten kann bisher nur in seltenen Fällen eine qualifizierte psychologische Behandlung oder Therapie stattfinden. Daher wird vom Frauenunternehmen ZORA gGmbH der hier vorliegende Antrag gestellt. Das Angebot Plan P und Planbar vom Frauenunternehmen ZORA gGmbH Seit 2010 fördert die Stadt Stuttgart (Jobcenter und Gesundheitsamt) das Projekt Plan P sowie die Erweiterung „Planbar“ mit insgesamt 1,5 VK-Stellen. Das Projekt Plan P richtet sich an Frauen, die aus der Prostitution aussteigen wollen oder bereits ausgestiegen sind. Als übergeordnetes Ziel von Plan P gilt, Aussteigerinnen in eine Erwerbstätigkeit, eine Ausbildung oder in eine Qualifizierungsmaßnahme zu vermitteln. Im Rahmen der Projekterweiterung „Planbar“ werden zudem auch die Familienangehörigen mitbetreut. Neben der individuellen Ausstiegsberatung erfolgt schwerpunktmäßig eine praxisnahe berufliche Orientierungsberatung für Arbeit, Ausbildung und Qualifizierung sowie auch nach der Arbeitsaufnahme eine weitere Begleitung. Das Angebot wird durch die Teilnehmerinnen als sehr motivierend empfunden und es werden Resilienz-Strategien für einen beruflichen, aber auch persönlichen Neustart entwickelt.
Sozialplanerische Bewertung der Stellenschaffung:
Der Antrag auf städtische Förderung ist aus sozialplanerischer Sicht in der beantragten Höhe zu befürworten, da die psychotherapeutische Betreuung und Beratung ein elementarer Bestandteil für den gelingenden dauerhaften Ausstieg aus der Prostitution ist. Bislang werden die Frauen in erster Linie sozialarbeiterisch betreut. Selbst wenn Anspruch auf psychotherapeutische Betreuung besteht, ist es kaum möglich, eine geeignete Psychotherapeutin zu finden. Das Therapieangebot ist auf die Zielgruppe zugeschnitten und findet beim Frauenunternahmen ZORA gGmbH in einem für die Frauen bereits bekannten und geschützten Rahmen statt. Das Angebot der psychotherapeutischen Begleitung soll auch anderen Institutionen, die Frauen während des Ausstiegsprozesses begleiten, zur Verfügung stehen. Das Frauenunternehmen ZORA gGmbH beantragt die Übernahme der Personalkosten von insgesamt 0,5 Fachkraftstellen sowie der anteilig entstehenden Sachkosten. Finanzielle Auswirkungen
Mitzeichnung der beteiligten Stellen Die Referate AKR und WFB haben Kenntnis genommen. Haushalts- und stellenrelevante Beschlüsse können erst im Rahmen der Haushaltsplanberatungen erfolgen. In Vertretung Isabel Fezer Bürgermeisterin Anlagen: -- <Anlagen> zum Seitenanfang