Antrag und Anfrage
vom
06/28/2011
Nr.
249/2011
Antrag und Anfrage
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen
Bündnis 90/DIE GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion
Betreff
Keine Veranstaltungen in Biotopen
Auf dem Flurstück Nr.9430 zwischen Parlerstraße, Am Tazzelwurm und Feuerbacher Weg gastiert derzeit der Circus Circuli mit einem Schülerprojekt. Der Bezirksbeirat Nord hat dem Circusprojekt zugestimmt, obwohl Bedenken hinsichtlich des Standortes geäußert wurden, da es sich um eine im Stadtgebiet selten vorkommende Magerwiese handelt. Dem Veranstalter wurde deswegen auferlegt, dafür Sorge zu tragen, dass nur der tatsächlich notwendige Kfz-Verkehr auf der Wiese zugelassen wird (Auf- und Abbau, Anlieferung).
Nun hat das Projekt auf dieser Wiese aber Ausmaße angenommen, die weit über die Beanspruchung in den vergangenen Jahren hinausgehen. Es stehen mehr als drei große Zelte auf der Wiese, eine Schifferschaukelanlage, kleine Wohnwagen und Zelte, Aufenthaltszelte und einige Anhänger. Es ist ein kleines Zirkusdorf auf dieser Wiese entstanden. Die Zirkusmacher, Lieferanten und / oder Gäste fahren jeden Tag mit ihren Autos auf die Wiese, obwohl in nächster Nähe ausreichend Parkplätze vorhanden sind. Zudem sind seit einigen Tagen noch ca. fünf weitere alte Zirkuswagen bzw. Waggons auf die Wiese gebracht worden, um dort ein Projekt der Filmhochschule durchzuführen. Das bedeutet weiteren Lieferverkehr über die Wiese.
Für das Film-Projekt wurde darüber hinaus ein Teil der Wiese mit einem "Unkrautverbrenner" abgebrannt. Diese Wiese hat aber als Halbtrockenrasen nach Auskunft des Umweltamts einen mittlere bis sehr hohe Bedeutung für den Arten- und Biotopschutz. In den Empfehlungen für den Umgang mit dieser Wiesenart wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass man weder durch die Wiesen gehen noch auf ihnen lagern sollte. Da aus unserer Sicht sowohl die Durchführung von Zirkus- und Filmprojekten als auch der Schutz von hochwertigen Grünflächen von Bedeutung sind, muss die Stadt besser auf die Belange des Naturschutzes achten. Dann können Schülerinnen und Schüler auch zukünftig reiche Erfahrungen in derartigen Projekten machen.
Wir fragen daher:
1. Welche Bedingungen bzw. Auflagen wurden den Nutzern der Wiese gestellt und wie wurde sichergestellt, dass diese eingehalten werden?
2. Warum wurde zusätzlich zu dem Zirkus im Nachhinein noch das Filmprojekt genehmigt und in welcher Verbindung stehen diese beiden Projekte zueinander?
3. Ist es dem Filmprojektteam genehmigt worden, einen Teil der Wiese mit einem Unkrautverbrenner abzufackeln?
4. War das Umweltamt bei der Nutzungsgenehmigung beteiligt?
Für die Genehmigung evtl. weiterer Veranstaltungen auf Flächen der Stadt beantragen wir darüber hinaus:
1. Das Garten-, Friedhofs- und Forstamt stellt dar, wo derartige Nutzungen in ökologisch wenig sensiblen Bereichen angeboten werden können.
2. Es soll in Absprache mit dem Umweltamt geprüft werden, ob das wertvolle Flurstück Nr.9430 nicht dem LSG Nr. 7 Feuerbacher Heide zugeschlagen wird.
Thekla Walker Michael Kienzle Muhterem Aras
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