Landeshauptstadt Stuttgart
Oberbürgermeister
Gz: OB 4544-00
GRDrs 1123/2018
Stuttgart,
02/13/2019



MiMi-Gewaltprävention für geflüchtete Frauen, Mädchen und Männer



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Verwaltungsausschuss
Verwaltungsausschuss
Beirat für Gleichstellungsfragen
Internationaler Ausschuss
Beschlussfassung
Beschlussfassung
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
öffentlich
öffentlich
öffentlich
öffentlich
06.02.2019
20.02.2019
20.02.2019
13.03.2019



Beschlußantrag:

1. Der Fortsetzung des Projektes „Mimi-Gewaltprävention für geflüchtete Frauen, Mädchen und Männer (mit Migrantinnen für Migrantinnen) mit Fördermitteln des Bundes in Höhe von 28.210,56 EUR sowie mit Projektmitteln aus dem Budget der Abteilung für individuelle Chancengleichheit in Höhe von 20.000 EUR für den Projektzeitraum 01.01. bis 31.12.2019 wird zugestimmt. Das Projekt wird als Kooperationsprojekt der Abteilung für individuelle Chancengleichheit von Frauen und Männern (OB-ICG) und dem (EMZ) Ethno-Medizinisches Zentrum e.V. umgesetzt.

2. Die Abteilung für individuelle Chancengleichheit von Frauen und Männern wird ermächtigt, dafür außerhalb des Stellenplans ohne Blockierung einer Planstelle einen/eine Sachbearbeiter/-in (50 % Teilzeitkraft in der Entgeltgruppe EG 12) im Zeitraum von 01.01.2019 – 31.12.2019 zu beschäftigen.

3. Die Fortführung des Projekts „Mimi-Gewaltprävention für geflüchtete Frauen, Mädchen und Männern wird von OB-ICG in deren Fachbereich „Häusliche Gewalt / Beziehungsgewalt“ organisiert und in Abstimmung und unter Einbeziehung des STOP-Koordinationskreis geführt. Die Federführung des Projekts liegt bei OB-ICG.



Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Das Ethnomedizinische Zentrum e. V. (EMZ) hat im Auftrag und mit Fördermitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration in 2016 das Projekt „MiMi-Gewaltprävention für geflüchtete Frauen und Mädchen (mit Migrantinnen für Migrantinnen“ an sechs Standorten in Deutschland begonnen. Im Förderjahr 2017 wurde das Projekt in der Landeshauptstadt Stuttgart als weiterer Standort in Kooperation mit dem Ethnomedizinischen Zentrum e. V., Hannover, der Dualen Hochschule Baden-Württemberg und dem Kinderschutz-Zentrum Stuttgart durchgeführt (GRDrs 215/2017). 2018 wurde die Konzeption auf die Zielgruppe Männer in Kooperation mit der Sozialberatung e.V. erweitert (GRDrs 47/2018). Die Abteilung für individuelle Chancengleichheit von Frauen und Männern (OB-ICG) hatte Leitung und Federführung des MiMi-Gewaltschutzprojektes.

Vierzehn aktive Migrantinnen, die 2017 zu Mediatorinnen geschult wurden, führten in 2018 selbstständig weitere 14 Informationsveranstaltungen in Gemeinschaftsunterkünften durch und klärten geflüchtete Frauen und Mädchen kultur-, sprach- und geschlechtssensibel über Formen der Gewalt, über Rechte von Frauen in Deutschland sowie über Schutz- und Unterstützungsmöglichkeiten auf. Analog wurden 14 Migranten zu Mediatoren ausgebildet, die 2018 ebenfalls 14 Informationsveranstaltungen durchgeführt haben.

Aufgrund der nach wie vor hohen Nachfrage und des positiven Feedbacks auf die Veranstaltungen in den Unterkünften – sowohl der Projektarbeit für Frauen als auch für Männer – soll MiMi am Standort Stuttgart weitergeführt und -entwickelt werden. Das Projekt gilt bundesweit im Rahmen aller MiMi-Projekte als Vorzeigeprojekt, da es in die Fachbereichsarbeit STOP eingebaut bzw. dadurch qualitativ ergänzt wird. Das EMZ übernimmt im Auftrag des Bundes die Kosten der Standortkoordination (50 % Teilzeitkraft in der Entgeltgruppe EG 12 in Höhe von 28.210,56 EUR). OB-ICG übernimmt dem Projektbudgetplan entsprechend alle weiteren Sachkosten in Höhe von 20.000 EUR.

Im Förderzeitraum 2019 wird in Stuttgart ein besonderer Schwerpunkt auf der qualitativen Weiterentwicklung und Unterstützung bereits geschulter Mediator*innen am Projektstandort liegen. Hohe Bedeutung wird einer umfassenden Analyse/Evaluation der Anwendungseinsätze der geschulten Mediator*innen beigemessen. Damit sollen weitere Beratungsbedarfe für geflüchtete Frauen und Männer in Zusammenhang mit Häuslicher Gewalt /Partnerschaftsgewalt erkannt, entsprechend transparent gemacht und ggf. notwendige Maßnahmen aufgezeigt werden. Diese Ergebnisse werden in die gesamtstädtische Gremienarbeit eingespeist. Es geht also einerseits um Fortbildungen zur Weiterqualifizierung für bereits in 2017 geschulte Mediatorinnen und in 2018 geschulte Mediatoren, Gruppensupervisionen für aktive Mediator*innen, andererseits aber auch um Nutzung und Weiterentwicklung vorhandener Vernetzungsstrukturen und Zuständigkeiten im Bereich des Problemkomplexes Häusliche Gewalt /Partnerschaftsgewalt im Geflüchteten Kontext.

Die Fortbildungen und Schulungen zum Thema Flucht und Gewalt werden von Referent*innen des EMZ und von lokalen Expert*innen, die sich aus dem STOP-Koordinationskreis rekrutieren, durchgeführt. Das EMZ stellt für die späteren Informationsveranstaltungen mehrsprachige Handreichungen in 10 Sprachen sowie weitere Materialien bereit.

Neben dem qualitativen Ausbau vorhandener Vernetzungsstrukturen (STOP) im Kontext Präventions- Interventionsverfahren bei Häuslicher Gewalt /Partnerschaftsgewalt, sollen die bereits im letzten Jahr geschulten „MiMi-Mediator*innen“ im Förderjahr weitere etwa 20 muttersprachliche Informationsveranstaltungen in Flüchtlingsunterkünften, Migranteneinrichtungen, Bildungs- und Begegnungsstätten für Eltern und/oder Beratungsstellen durchführen. Es sollen auch weitere Akteure und Institutionen eingebunden werden, die im Bereich Geflüchteter und entsprechender Sozial- und Arbeitsmarktintegration tätig sind, um auf möglichst unterschiedlichen Ebenen Geflüchtete zu erreichen.

Parallel sollen die geschulten MiMi-Mediator*innen und entsprechende Fachkräfte im Geflüchteten Kontext nachhaltig vernetzt werden. Weiterhin soll besonders der Kommunikationsaustausch beider Gruppen (MiMi – Frauen und MiMi – Männer) gefördert werden.

Die Honorare für entsprechende Einsätze der Mediatorinnen* und Mediatoren* sowie alle Sachkosten des Projekts werden aus dem Budget der Abteilung für individuelle Chancengleichheit von Frauen und Männern getragen (siehe Projektbudgetplan).

Zur konkreten Planung und Durchführung des MiMi-Gesamtprojekts werden von OB-ICG alle relevanten Träger, Institutionen und städtischen Verwaltungseinheiten eingebunden, die im STOP-Koordinationskreis und im Flüchtlingsbereich tätig sind.
Das MiMi-Gesamtprojekt wird von der Dualen Hochschule BW in Villingen-Schwenningen evaluiert unter Verantwortung von Prof. Dr. Kizilhan.

Die Förderung aus Bundesmitteln ist bis Ende 2019 befristet.

Mit einer Fortsetzung ist zu rechnen.

Finanzielle Auswirkungen

Die Projektdurchführung in Stuttgart ist für die LHS mit keinen zusätzlichen Kosten verbunden.

Das Projekt wird im Teilergebnishaushalt 810 – Bürgermeisteramt - abgebildet. Eventuell sich ergebende Mehraufwendungen werden aus dem Budget der Abteilung OB-ICG gedeckt.

Der LHS erwächst aus dem Projekt keine neue Daueraufgabe.



Beteiligte Stellen

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Vorliegende Anträge/Anfragen

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Erledigte Anträge/Anfragen

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Fritz Kuhn
Oberbürgermeister


Anlagen

Auszug aus: Kooperationsvereinbarung im Rahmen des Projekts "MiMi-Gewaltprävention mit MigrantInnen für MigrantInnen" und mit "Migranten für Migranten"           

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