Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Wirtschaft/Finanzen und Beteiligungen
Gz:
WFB
GRDrs
296/2021
Stuttgart,
04/27/2021
Flughafen Stuttgart GmbH
Jahresabschluss 2020
Beschlußvorlage
Vorlage an
zur
Sitzungsart
Sitzungstermin
Ausschuss für Wirtschaft und Wohnen
Beschlussfassung
öffentlich
07.05.2021
Beschlußantrag:
Der Vertreter der Landeshauptstadt Stuttgart in der Gesellschafterversammlung der Flughafen Stuttgart GmbH (FSG) wird beauftragt,
1. den Jahresabschluss zum 31.12.2020 in der vorgelegten Form festzustellen,
2. der Geschäftsführung für das Geschäftsjahr 2020 Entlastung zu erteilen,
3. über die Verwendung des Ergebnisses folgendermaßen zu beschließen:
Den Jahresfehlbetrag 2020 in Höhe von -96.905.729,99 EUR auf neue Rechnung vorzutragen,
4. die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Baker Tilly GmbH & Co. KG, Stuttgart, als Abschlussprüfer der FSG für das Geschäftsjahr 2021 zu bestellen
5. dem Aufsichtsrat der FSG für das Geschäftsjahr 2020 Entlastung zu erteilen.
Hinweis:
Mitglieder des Aufsichtsrats der FSG sind bei Beschlussziffer 5 (Entlastung des Aufsichtsrats) befangen und dürfen nicht an der Beratung und Beschlussfassung teilnehmen.
Begründung:
Am Stammkapital der Flughafen Stuttgart GmbH (FSG) in Höhe von 50 Mio. EUR ist die Landeshauptstadt mit 35% beteiligt. Das Geschäftsjahr 2020 schließt mit einem Jahresverlust in Höhe von -96.906 TEUR (VJ: Jahresgewinn 50.174 TEUR). Verantwortlich für den massiven Ergebnisrückgang ist der Ausbruch der Corona-Pandemie und die dadurch bedingten Reisebeschränkungen und Quarantäneregelungen. Trotz einer Fülle von Maßnahmen zur Senkung der Kosten (Schließen von Teilen der Terminalanlagen, Umsetzung von Kurzarbeit und Einstellungsstopp, Verschiebung von Instandhaltungsarbeiten sowie Kürzung und Verschiebung von geplanten Investitionen) mit Einsparungen in Höhe von ca. 72,9 Mio. EUR konnte der Erlöseinbruch zu weiten Teilen nicht kompensiert werden.
Durch die Auswirkungen der Pandemie kam es zu einem drastischen Rückgang der Flugbewegungen um 58,7%, einem Einbruch bei den Passagierzahlen um 74,8% und damit auch der Verringerung der Flugzeugauslastung um 17 Prozentpunkte auf 59,8%. Zum Vergleich: Allein in den coronafreien Monaten Januar und Februar 2020 wurden mit 1,8 Mio. EUR Passagieren mehr als die Hälfte aller Passagiere des Gesamtjahrs 2020 (3,2 Mio.) verzeichnet.
Im Geschäftsbereich Aviation verteilen sich die hohen Erlösausfälle durch die Pandemie auf alle Entgeltarten (Flughafen-, Abfertigungs- und Infrastrukturentgelte, Sonstige Erlöse Aviation).
Auch die Umsätze im Non-Aviation-Bereich liegen mit 75,9 Mio. EUR deutlich unter Vorjahresniveau (110,9 Mio. EUR). Die geringeren Verkehrszahlen wirken sich insbesondere auf die Umsätze aus Parkierung und die Umsatzpachten aus, während die Mieterlöse aus der Airport-City relativ stabil blieben.
Der Rückgang beim Materialaufwand ist im Wesentlichen auf die geringeren Kosten beim Personalleasing bei der FSG-Tochter SAG (-11,6 Mio. EUR) wegen des geringen Abfertigungsvolumens 2020 zurückzuführen. Die Kosten der SAG für die Erbringung von Personaldienstleistungen für die FSG werden der FSG in Rechnung gestellt.
Auch die deutlich geringeren bezogenen Fremdleistungen von der SAG (-1,6 Mio. EUR), S.Ground Services GmbH (-4,1 Mio. EUR) sowie der Losch Airport Service Stuttgart GmbH (-3,6 Mio. EUR) gehen auf das geringe Abfertigungsvolumen zurück.
Seit Beginn der Pandemieeinschränkungen hat die FSG Kurzarbeit in allen Bereichen eingeführt und einen Einstellungsstopp umgesetzt. Zur Abmilderung der finanziellen Auswirkungen wurden von April bis Juni 2020 Aufstockungen auf 90% Nettoentgeltdifferenz bezahlt, seit Juli 2020 ist die Aufstockung auf 85% begrenzt. Durch die Kurzarbeit konnte die FSG im Jahr 2020 rund 6,4 Mio. EUR Personalaufwand sowie 1,9 Mio. EUR Beiträge zur Sozialversicherung einsparen. Die Anzahl der Mitarbeiter (ohne Geschäftsführer und Auszubildende) erhöhte sich dennoch auf 989 (VJ 980).
Die hohen Abschreibungen auf Finanzanlagen in Höhe von 33,56 Mio. EUR sind insbesondere durch die vorgenommene Wertberichtigung des Beteiligungsanteils an der FSG-Tochter Baden Airpark GmbH (BAG) um 33,4 Mio. EUR auf 16,2 Mio. EUR. bedingt. In der Neubewertung auf Grundlage des Ertragswertverfahrens wurde berücksichtigt, dass die BAG, verstärkt durch die Auswirkungen der Pandemie, auf absehbare Zeit keine positiven Cashflows erwirtschaften wird, aber derzeit noch über einen hohen Bestand an Liquiditätsreserven (ca. 40 Mio. EUR) verfügt.
Den Abschreibungen auf Sachanlagen und immaterielle Vermögensgegenstände in Höhe von 33,3 Mio. EUR stehen Investitionen in das Sachanlagevermögen (v.a. Erneuerung der Start- und Landebahn sowie der Abrollwege, Abfertigungsgebäude, Tanklager für Enteisungsmittel) und immaterielle Vermögensgegenstände in Höhe von 36,2 Mio. EUR entgegen.
Durch den Jahresverlust sinkt die Eigenkapitalquote von 78,7% auf rund 67,1%.
Jahres- und Konzernabschluss wurden von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Baker Tilly GmbH & Co. KG, Stuttgart, geprüft und mit dem uneingeschränkten Bestätigungsvermerk versehen. Die Prüfung der Ordnungsmäßigkeit der Geschäftsführung und der wirtschaftlichen Verhältnisse nach § 53 HGrG ergab keine wesentlichen Beanstandungen. Der Aufsichtsrat der FSG hat den Jahresabschluss und den Lagebericht 2020 am 27. April 2021 behandelt.
Weitere Angaben zur Geschäftsentwicklung der FSG und deren Beteiligungen sind aus dem beigefügten Jahresabschluss und Lagebericht zu entnehmen. Außerdem wird die Flughafen Stuttgart GmbH im Beteiligungsbericht dargestellt.
Vom Aufsichtsrat wird vorgeschlagen, als Abschlussprüfer für das Geschäftsjahr 2021 die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Baker Tilly GmbH & Co. KG, Stuttgart, zu wählen.
Thomas Fuhrmann
Bürgermeister
Anlage
(nur für die Mitglieder des Ausschusses für Wirtschaft und Wohnen)
Jahresabschluss 2020 mit Lagebericht
Hinweis: Die Anlage steht in KSD / KORVIS als PDF-Dokument zur Verfügung
Finanzielle Auswirkungen
Anlagen
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