Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Städtebau und Umwelt
Gz: StU
GRDrs 871/2017
Stuttgart,
09/27/2017


Ergebnisbericht zum Projekt "What´sUB Stuttgart"



Mitteilungsvorlage


Vorlage anzurSitzungsartSitzungstermin
Ausschuss für Umwelt und Technik
Ausschuss für Kultur und Medien
Jugendhilfeausschuss
Ausschuss für Umwelt und Technik
Einbringung
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
öffentlich
öffentlich
öffentlich
öffentlich
10.10.2017
10.10.2017
16.10.2017
24.10.2017

Bericht:



Von der Durchführung und den Ergebnissen des Stuttgarter Pilotprojekts „What´sUB Stuttgart: Kreative Stadt gestalten - Subkultur erhalten“ wird Kenntnis genommen.


Anlass

Die kulturelle Vielfalt und Ausdrucksfähigkeit einer Stadt trägt entscheidend bei zu ihrer Attraktivität und zu ihrem Zusammenhalt. Zu dieser Vielfalt gehört als unterste und vielleicht sogar tragende Ebene die Sub- und Alternativkultur. Trotz ihres ungesicherten und informellen Charakters ist diese Ebene außerdem ein wesentlicher Standort- und Imagefaktor für Unternehmungen der Kreativwirtschaft.

Im wirtschaftlich prosperierenden Stuttgart sind die Entfaltungsmöglichkeiten für subkulturelle Aktivitäten begrenzt. Die Grundstücke sind insgesamt, nicht nur im Wohnbausektor, sondern auch bei den gewerblichen Nutzungen, einem erheblichen Entwicklungsdruck ausgesetzt. Untergenutzte Flächen als Basis für experimentelle und alternative Kulturprojekte finden sich daher kaum noch. Diesen Zielkonflikt muss die Stadt bearbeiten, denn für die Lebensqualität in den Quartieren ist die Bedeutung von niederschwelligen, identitätsbildenden kulturellen Angeboten unbestritten.


Ausschreibung

Die Nationale Stadtentwicklungspolitik ist eine Gemeinschaftsinitiative von Bund, Ländern und Kommunen. Sie setzt die Inhalte der LEIPZIG CHARTA zur nachhaltigen europäischen Stadt seit 2007 in Deutschland um.






Auf den bundesweiten Projektaufruf „Städtische Energien - Zusammenleben in der Stadt“ wurden 2014 etwa 250 Interessensbekundungen mit unterschiedlichsten Schwerpunkten und Zielsetzungen eingereicht. Von den 16 für eine Förderung ausgewählten Anträgen entfielen zwei auf Stuttgart, nämlich „Salz + Suppe“ sowie What´sUB Stuttgart: Kreative Stadt gestalten - Subkultur erhalten“.

Diese wurden als Pilotprojekte des „Nationalen Strategieplans für eine integrierte Stadtentwicklungspolitik“ des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) im Rahmen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik zwischen 2015 und 2017 gefördert.


Kooperation, Laufzeit, Finanzierung

In Kooperation zwischen dem Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung und der Hochschule für Technik wurden Strategien und Instrumente gesucht, um subkulturelle Nutzungen zu schützen, ihnen Entfaltungsräume anzubieten und sie stärker mit dem Gemeinwesen vor Ort zu verknüpfen. Das Forschungsprojekt war auf eine Laufzeit von September 2015 bis September 2017 angelegt. Über diesen Zeitraum wurde mit den Fördermitteln bei der Hochschule für Technik eine 30%-Personalstelle geschaffen. Seitens der Stadt wurden Eigenmittel in Höhe von 10.000 Euro für Öffentlichkeitsarbeit eingebracht (GRDrs 130/2015).


Begriffliche Abgrenzung und Bestandsaufnahme

Zu Beginn des Projekts wurde der Begriff „Subkultur“ einer Recherche unterzogen und breit diskutiert, zugleich wurde ein Netzwerk an subkulturellen Akteuren aufgebaut. Im Ergebnis wurde die Forschung für „What’sUB Stuttgart“ auf solche kulturellen Aktivitäten eingegrenzt, die räumliche und gemeinwesensbezogene Wirkung entfalten. Nicht enthalten waren somit zum Beispiel Gegen- und Parallelkulturen ethnischer und sozialer Minderheiten.

Eine ausführliche Kartierung wurde vorgenommen, die aufzeigt, wo es aktuell in Stuttgart Räume oder auch potenzielle Räume für Sub- und Alternativkultur gibt. Interviews wurden geführt mit Akteuren und Experten der verschiedenen Szenen.


Förderprojekte

Mit einem breit gestreuten Projektaufruf wurden subkulturelle Akteure angesprochen und temporäre Aktionen der Sub- und Alternativkultur mit Mikrozuschüssen bis max. 3.000 € gefördert. Gesucht waren Projektideen, mit denen Räume und Nischen in Stuttgart, einer Stadt unter Wachstumsdruck und Flächenknappheit, erhalten oder geschaffen werden können. Die folgenden Projekte wurden begleitet, unterstützt und ausgewertet:








Chloroplast Stuttgart e.V. Kunstverein Dialekt e.v.
Kunstverein Wagenhalle e.V.
Stadtlücken
UG ZWischenraum
Underground Soul Cypher e.V.
WIR.Jetzt!
El palito e.v.






LSH#28
Raumwunder
Auswertung und Empfehlungen

Es ist ein zunehmendes Verständnis dafür erkennbar, dass die unterste, die ungesichertste und unfinanzierteste Ebene des Kulturlebens dieser Stadt eine wesentliche Rolle für Kreativwirtschaft, Branding und Prosperität spielt. Die Erkenntnis, dass bei der Erneuerung der Stadt nicht nur ökologische und soziale Zielkonflikte zu lösen sind, sondern auch die Belange des lokalen Kulturlebens nicht ignoriert werden dürfen, ist ein erster Schritt.

Auf Grundlage der Forschung und der Erfahrungen aus den geförderten Projekten wurden Empfehlungen zur Unterstützung der Sub - und Alternativkultur im Rahmen der Stadtplanung und der Stadterneuerung entwickelt (Anlage 1).

Als Buch-Veröffentlichung (What´sUB Stuttgart, ein Streifzug durch temporäre Räume, ISBN-978-3-89986-269-0) wird das Projekt ausführlich vorgestellt und dokumentiert.


Beteiligte Stellen

keine


Vorliegende Anträge/Anfragen

keine
keine




Peter Pätzold
Bürgermeister





Anlage 1: Empfehlungen (Auzug Buch-Veröffentlichung)

<Anlagen>


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Empfehlungen (Auszug Buch-Veröffentlichung).pdf