Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Gz: KBS
GRDrs 579/2013
Stuttgart,
06/14/2013


„Bibliotheksstationen“ für Medien der Stadtbibliothek in der Stadt



Mitteilungsvorlage


Vorlage anzurSitzungsartSitzungstermin
Ausschuss für Kultur und Medien
Verwaltungsausschuss
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
öffentlich
öffentlich
02.07.2013
03.07.2013

Bericht:


Ausgangspunkt
Mit der Zentralbibliothek am Mailänder Platz und den 17 Stadtteilbibliotheken sowie den Haltepunkten der Fahrbücherei in Stadtteilen ohne ortsfeste Stadtteilbibliothek und der Versorgung von Kindergärten und Schulen durch die Fahrbibliothek ist das Netz der Literaturversorgung für alle Bürgerinnen und Bürger in der Stadt eng geknüpft.

Die Innenstadtbezirke Stuttgart- Ost und Stuttgart-West haben intensiv genutzte gut ausgebaute Stadtteilbibliotheken. Durch den Umzug der Stadtbibliothek aus dem Wilhelmspalais an den neuen Standort am Mailänder Platz ist auch der Stuttgarter Norden und der Bezirk Stuttgart-Mitte gut eingebunden. Im Stuttgarter Süden dagegen ist ein Defizit in der wohnortnahen Literaturversorgung entstanden.

Trotz des eng geknüpften Netzes wohnortnaher Stadtteilbibliotheken wird von Seiten der Bürgerinnen und Bürger, besonders von älteren und weniger mobilen Menschen sowie jungen Familien, immer wieder der Wunsch nach neuen Stadtteilbibliotheken aufgeworfen. Unter anderem die Umsetzung einer seit langem gewünschten Stadtteilbibliothek Sillenbuch und einer neu zu bedenkenden Stadtteilbibliothek Stuttgart-Süd erscheint bedarfsgerecht und sinnvoll.

Ergänzend zu den ortsfesten Stadtteilbibliotheken sind vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und der Inklusion neue Wege unter Nutzung der modernen Technik denkbar. Wie in der Kulturentwicklungsplanung der Kulturverwaltung (GRDrs 746/2012 und deren Ergänzung) beschrieben, hat die Stadtbibliothek jetzt ein Konzept für ein niederschwelliges Angebot für den Einsatz von „Ausleihautomaten“ erarbeitet.

Idee
In Wohngebieten ohne leicht erreichbare ortsfeste Stadtteilbibliothek werden „Bibliotheksstationen“ errichtet analog zum Konzept der „Bibliothek für Schlaflose“ in der Stadtbibliothek am Mailänder Platz. Etwa 100 Medien (ausgewählte aktuelle Bücher, CDs, DVDs und sonstige Medien) werden in einer Art Ausleihautomat zur Selbstbedienung an öffentlich zugänglichen Orten (z.B. im Eingangsbereich von Mehrgenerationshäusern, Bezirksrathäusern, Bürgerhäusern, Schulgebäuden, Stadtbahnstationen, Kultureinrichtungen) angeboten. Die Medien werden regelmäßig aktualisiert.

Die Technik ermöglicht auch die Abholung vorgemerkter Titel, die für den Vormerker in der Bibliotheksstation bereit gestellt werden.

Die „Bibliotheksstation“ umfasst zusätzlich einen Recherche-PC, der Zugänge ermöglicht zu kostenpflichtigen Datenbanken, für die die Stadtbibliothek die Lizenzen zur Nutzung in der Bibliothek erworben hat sowie Recherche- und Bestellmöglichkeit über den elektronischen Katalog der Bibliothek (Web-OPAC). Eine kleine Sitzecke sollte zum Aufenthalt einladen.


In regelmäßigen Abständen (beispielsweise einmal pro Woche) steht eine Fachkraft der Stadtbibliothek zur Beratung zur Verfügung.
Es werden Programme zur Leseförderung und zur Vermittlung von Informationskompetenz für Kindergärten, Schulklassen, aber auch für ältere Menschen angeboten. Bei Bedarf können auch kulturelle Veranstaltungen (sofern entsprechende Räumlichkeiten vorhanden sind und mit genutzt werden können) organisiert werden.


Das beschriebene Konzept unterscheidet sich von den in letzter Zeit in vielen Orten eingerichteten offenen Bücherregalen durch die Medienbreite sowie die Qualität und Verlässlichkeit des Angebots. Die Medienauswahl reagiert auf aktuelle Entwicklungen und geht auf die am jeweiligen Standort zu erreichende Zielgruppe ein. Die Stadtbibliothek analysiert den konkreten Bedarf, der sich aus Nutzungsanalysen (einem selbstverständlichen Arbeitsinstrument der Stadtbibliothek) und konkreten Leserwünschen ergibt.
Die Nutzung des Angebots setzt einen Benutzerausweis der Stadtbibliothek voraus.


Ziele
- Wohnortnahe leicht erreichbare Literatur- und Medienangebote für Menschen, die weniger mobil sind

- Bildungsferne Schichten ansprechen durch einen sehr einfachen Zugang zu Medien ohne Schwellenängste

- Neue Identifikationspunkte in den Wohngebieten schaffen durch Vermittlungsangebote (Leseförderungsprogramme, kleinere kulturelle Veranstaltungen, Expertengespräche) in Zusammenarbeit mit anderen Institutionen im Einzugsbereich

- Unterstützung von Lernen und persönlicher Qualifizierung durch einen leichten Zugang zu Medien Projektablauf
Es sollte ein Pilotprojekt in drei Wohngebieten eingerichtet werden.
Dazu sind folgende Schritte erforderlich:

- Bedarfsanalyse als Voraussetzung für die Entscheidung über den Standort
- Technische Prüfung des Standortes (Netzanbindung)
- Konzept für Kultur- und Bildungsangebote standortbezogen erstellen
- Auswahl des Mediensortiments
- Beschaffung des Automaten
- Installation des Automaten
- Öffentlichkeitsarbeit, Werbung für das neue Angebot
- Evaluationskonzept erarbeiten


Kosten und Zeitschiene
Nach einer ersten Kostenschätzung belaufen sich die einmaligen Kosten auf 140.000 € für die Projektentwicklung, die Erstausstattung für Medien und Beschaffung des Automaten. Ca. 30.000 € an laufenden Kosten sind für 3 Stationen jährlich zu veranschlagen.

Eine Finanzierung aus dem Budget der Stadtbibliothek im Rahmen der vorhandenen Mittel 2013 bzw. der im Entwurf des Doppelhaushalts 2014/2015 veranschlagten Mittel ist nicht möglich. Daher kommt eine Realisierung nur mittel- bis langfristig in Betracht.


Beteiligte Stellen

Keine


Vorliegende Anträge/Anfragen

Keine
Keine




Dr. Susanne Eisenmann




Keine



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