Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Soziales und gesellschaftliche Integration
Gz: SI
GRDrs 412/2019
Stuttgart,
06/21/2019


Künftige Förderung der Arbeit von Release Stuttgart e. V. im Bereich der psychosozialen Betreuung von Substituierten



Mitteilungsvorlage zum Haushaltsplan 2020/2021


Vorlage anzurSitzungsartSitzungstermin
Sozial- und GesundheitsausschussKenntnisnahmeöffentlich22.07.2019

Bericht:

Der Träger Release Stuttgart e. V. beantragt für seine Beratungsstelle Release Direkt am Standort Kriegsbergstraße 40, 70174 Stuttgart, die kommunale Förderung für eine zusätzliche 1,0 Fachkraftstelle und eine 0,25-Verwaltungskraftstelle (s. Anlage 1 und Anlage 2).

Die institutionell geförderten Angebote der Beratungsstelle Release Direkt an den zwei Standorten Senefelderstraße 51, 70176 Stuttgart, und Kriegsbergstraße 40, 70174 Stuttgart, umfassen


Die Beratungsstelle Release Direkt verfügt an beiden Standorten über 7,75 Fachkraftstellen und eine 0,5-Verwaltungskraftstelle, für die eine jährliche städtische Förderung gewährt wird. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beraten jährlich rund 600 Substituierte. Darin enthalten sind rund 120 Klientinnen und Klienten in Diamorphinsubstitution. Darüber hinaus werden im Rahmen der durchgeführten Streetworkeinsätze jährlich über 900 Drogenkonsumentinnen und -konsumenten erreicht.

Mit dem Bezug der Kriegsbergstraße 40 und dem Beginn der diamorphingestützten Substitutionsbehandlung am 01.06.2014 konnten unter den verbesserten räumlichen Bedingungen tagesstrukturierende Angebote entwickelt und umgesetzt werden.


Zentrales Angebot dabei ist das Café SUB. Das Café-Angebot wird ausschließlich von den Patientinnen und Patienten der Schwerpunktpraxis für Suchtmedizin, Dr. Zsolnai, bzw. von den Klientinnen und Klienten von Release Direkt genutzt. Das Café ist an Werktagen von 7:45 bis 13:00 Uhr und von Montag bis Donnerstag von 16:45 bis 18:00 Uhr geöffnet. Die Besucherinnen und Besucher können sich dort aufhalten, frühstücken und mehrmals in der Woche an einem günstigen Mittagstisch teilnehmen. Darüber hinaus stehen ihnen Computerarbeitsplätze und Zeitungen sowie ein Außenbereich zur Verfügung. Täglich stehen Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter zur Beratung bei kurzfristigen Hilfebedarfen, zur Krisenintervention, zur Aufsicht und zur Anleitung des Thekenpersonals bereit. Der Thekendienst wird durch 1 Stelle Freiwilliges Soziales Jahr und 1 Praktikantenstelle abgedeckt.

Das Café-Angebot wird sehr gut angenommen. Es wird täglich von 60 bis 80 Klientinnen und Klienten besucht.

Der Betrieb des Cafés wurde von Beginn an mit bestehenden Fachkraftstellen ermöglicht. Mit dem kontinuierlichen Anstieg der Besucherinnen und Besucher war es notwendig, Kapazitäten aus der Streetwork-Arbeit und der Einzelfallberatung in die Betreuung des Café-Betriebs umzuschichten. Dies erfolgte in Absprache mit der Suchthilfeplanung. Damit mussten die bisher zwei Mal in der Woche stattfindenden Streetworkeinsätze und ein monatlicher Abendeinsatz auf durchschnittlich einen Einsatz in der Woche reduziert werden.

Mit der zusätzlich beantragten Fachkraftstelle soll die bestehende Unterbesetzung behoben, die reguläre Anzahl von wöchentlichen Streetworkeinsätzen wieder ermöglicht sowie die Einzelfallberatung entlastet werden. Darüber hinaus ist geplant, das Café SUB auch an den Wochenenden, während der Substitutionsvergabezeiten zu öffnen. Für die Abdeckung der Wochenenddienste sollen Ehrenamtliche bzw. Peers (Betroffene) gewonnen werden. Diese müssen geschult und eingearbeitet sowie laufend begleitet werden. Ziel ist es, den Substituierten auch an den Wochenenden während der eingeschränkten Öffnungszeiten einen Aufenthaltsort anbieten zu können.

Im Rahmen der Beratungen zum Doppelhaushalt 2018/2019 wurde die kommunale Förderung einer 50 %-Stelle zur Einrichtung eines Sekretariats für die Beratungsstelle Release Direkt beschlossen (vgl. GRDrs 40/2018 „Zusammenfassung der Ergebnisse der Haushaltsplanberatungen 2018/2019 für den Bereich des Sozialamts“). Die Verwaltungskraft übernimmt u. a. den Telefondienst, pflegt Datenbanken und das Dokumentationssystem, organisiert und wickelt den Einkauf ab, übernimmt den Postdienst, die Prüfung von Arbeitszeitnachweisen und hat die Protokollführung bei Sitzungen inne. Laut Release Stuttgart e. V. ist der Verwaltungsaufwand weiter angestiegen, weshalb eine Erhöhung der Verwaltungskraftstelle um eine 0,25-Stelle notwendig ist.

Aus sozialplanerischer Sicht ist die kommunale Förderung einer zusätzlichen Fach- und Verwaltungskraft zur Verbesserung des tagesstrukturierenden Angebots Café SUB erforderlich.

Für die beantragte 1,0 zusätzliche Fachkraftstelle (Café SUB) und eine 0,25-Stelle einer Verwaltungskraft errechnet sich, ausgehend von 2 % TVöD-Erhöhung, für die künftige städtische Förderung folgender Mehrbedarf:

2020
2021
1,00 Fachkraft inkl. Sachkosten
64.219 EUR
65.412 EUR
0,25 Verwaltungskraft inkl. Sachkosten
12.073 EUR
12.292 EUR
GESAMT
76.292 EUR
77.704 EUR

Weiterhin erfolgte für die Räumlichkeiten der Senefelderstraße 51, 70176 Stuttgart, eine Erhöhung der monatlichen Kaltmiete von derzeit 9,10 EUR/m² auf 11,00 EUR/m². Hierfür beantragt der Träger die Förderung der jährlichen Mehrkosten von 2.175 EUR ab dem Jahr 2020.

Der dafür erforderliche Mehraufwand ab dem Jahr 2020 i. H. v. jeweils 1.686 EUR (Fördersatz 77,5 %) wird im Teilhaushalt 500, Sozialamt, Schlüsselprodukt 1.31.60.01.00.00-500 Förderung von Trägern der Wohlfahrtspflege, Kontengruppe 43100, Zuweisungen und Zuschüsse für laufende Zwecke, aus nicht verbrauchten Mitteln gedeckt.

In GRDrs 436/2019 „Erhöhung der Sachkostenpauschale pro Vollzeitstelle der freigemeinnützigen Träger und des Klinikums Stuttgart ab 2020“ wird dargestellt, in welchem Umfang zusätzliche Fördermittel erforderlich wären, wenn die von den Trägern der ambulanten Suchthilfe beantragte Erhöhung der bestehenden Sachkostenpauschale beschlossen würde.

Finanzielle Auswirkungen


Ergebnishaushalt (zusätzliche Aufwendungen und Erträge):
Maßnahme/Kontengr.
2020
TEUR
2021
TEUR
2022
TEUR
2023
TEUR
2024
TEUR
2025 ff.
TEUR
1.31.60.01.00.00-500 Förderung fr. Träger d. Wohlfahrtspflege / 430 Transferaufwendungen
76
78
78
78
78
78
Finanzbedarf
76
78
78
78
78
78
Für diesen Zweck im Haushalt/Finanzplan bisher bereitgestellte Mittel:
Maßnahme/Kontengr.
2020
TEUR
2021
TEUR
2022
TEUR
2023
TEUR
2024
TEUR
2025 ff.
TEUR
1.31.60.01.00.00-500 Förderung fr. Träger d. Wohlfahrtspflege / 430 Transferaufwendungen
5.253
5.341
5.341
5.341
5.341
5.341


Mitzeichnung der beteiligten Stellen

Referat AKR hat Kenntnis genommen.

Referat WFB hat Kenntnis genommen, weist aber ausdrücklich darauf hin, dass bei den im vorliegenden Antrag des Trägers genannten Personalmehrbedarfen von 1,25 VZK die städtischen Stellenschaffungskriterien nicht erfüllt wären bzw. nicht nachgewiesen sind.

Haushalts- und stellenrelevante Beschlüsse können erst im Rahmen der Haushalts-planberatungen erfolgen.


Vorliegende Anträge/Anfragen

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Erledigte Anträge/Anfragen

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In Vertretung





Isabel Fezer
Bürgermeisterin



Anlagen:

1. Antrag 1,0 Fachkraftstelle
2. Antrag 0,25 Verwaltungskraftstelle


<Anlagen>

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