Protokoll: Ausschuss für Wirtschaft und Wohnen des Gemeinderats der Landeshauptstadt StuttgartNiederschrift Nr.
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VerhandlungDrucksache:
GZ:
Sitzungstermin: 19.03.2021
Sitzungsart: öffentlich
Vorsitz: BM Fuhrmann
Berichterstattung:Frau Aufrecht (OB/82)
Protokollführung: Frau Klemm
Betreff: "Gründerszene Stuttgart", Antrag Nr. 503/2020 (SPD)
- mündlicher Bericht -

Der im Betreff genannte Antrag ist dem Originalprotokoll sowie dem Protokollexemplar für die Hauptaktei beigefügt.

Die zu diesem Tagesordnungspunkt gezeigte Präsentation ist dem Protokoll als Dateianhang hinterlegt. Aus Datenschutzgründen wird sie nicht im Internet veröffentlicht. Dem Originalprotokoll und dem Protokollexemplar für die Hauptaktei ist sie in Papierform angehängt.


Erläuternd zum Antrag ihrer Fraktion führt StRin Schanbacher (SPD) aus, ein Baustein für die Stärke des Standorts Stuttgart seien unter anderem Start-ups mit ihrer kreativen Herangehensweise an innovative Ideen und Entwicklungen. Mit Blick auf die lediglich befriedigend ausgefallene Bewertung der Stadt durch das Ideenwerk BW wolle man verbesserte Rahmenbedingungen für Start-ups abstecken.

Anschließend präsentiert Frau Aufrecht den Strategieprozess "Start-up Ökosystem Stuttgart" der Wirtschaftsförderung der Landeshauptstadt Stuttgart (LHS). Sie werde einen Einblick in die Gründerszene geben und Maßnahmen zur Verbesserung der Voraussetzungen für die Gründer*innen vorstellen.

Zusätzliche Erläuterungen zu ihrer Power-Point-Präsentation sind nachstehend mit Seitenangaben zusammengefasst:

Seite 7 - "Investoren"

Im Venture Capital (VC) Bereich habe sich die Digitalisierung mehr und mehr durchgesetzt, sodass ortsunabhängiges Handeln möglich sei. Auch Wissenschaft und Hochschulen seien mittlerweile im Bereich "Gründungen" gut aufgestellt.

Durch die enormen Entwicklungen in den letzten Jahren seien die Angebote tatsächlich von außen gesehen nicht ganz übersichtlich, räumt Frau Aufrecht ein.

Seite 8 - Information

Die aufgeführte Website "Startup Region Stuttgart" weise immer aktuell auf erfolgreiche Gründer*innen sowie Veranstaltungen hin.

Seite 8 - Beratung

Im Gründerbüro der LHS stünden freiberufliche Expert*innen mit Rat und Tat zur Seite. Die Online-Marketing-Beratung stehe in erster Linie für Tipps zur Online-Präsenz für Gründer*innen zur Verfügung.

Seite 8 - Räume, Hubs & Co-working spaces

Das Zwischennutzungsmanagement biete Start-ups kostengünstige Räumlichkeiten.

Seite 8 - Acceleratoren & Inkubatoren

An dieser Stelle bedankt sich Frau Aufrecht beim Ausschuss für dessen Zustimmung und Unterstützung für den M.Tech Accelerator.

Seite 10 - Strategieprozess "Start-up Ökosystem Stuttgart"

Es sei ihr bewusst, so Frau Aufrecht, dass eine professionelle Vorgehensweise zur Strukturierung der Prozesse wichtig sei. Im aufgezeigten Strategieprozess befinde man sich im Moment beim Punkt "Maßnahmenentwicklung".

Seite 13 - Strategieprozess "Start-up Ökosystem Stuttgart"

Die Aufstellung der Teilnehmer*innen erhebe keinen Anspruch auf Vollständigkeit, sei aber das "Who is Who" und ein breiter Querschnitt des Start-up Ökosystems. Wichtig bei der Auswahl sei der Erfolg der jeweiligen Start-ups gewesen.

Start-ups/Gründer*innen

Herr Köhler sei Gründer von Fahrrad.de, habe dieses Unternehmen jedoch zugunsten neuer unternehmerischer Aktivitäten verkauft. Herr Raidt (Laserhub) habe aus dem M.Tech heraus gegründet und sei mittlerweile mit VC-Kapital ausgestattet und mit Marktführer im Bereich Blechteile. Herr Pohl (Celus) aus München sei zur Gewinnung einer Außenperspektive herangezogen worden. Herr Hoth (Vialytics) mit seinem Unternehmen nähme KI-basiert Straßenschäden für Kommunen auf und sei sehr erfolgreich. Auch Herr Cuius (MVMANT) sei aus dem M.Tech hervorgegangen.

Investoren

Herr Rauschenbusch sei eines der Gründungsmitglieder der "Business Angels" gewesen und kenne die Szene extrem gut.

Seite 14 - Zitate der Expertenrunden

Die aufgeführten Zitate stellten lediglich einen Auszug aus einem umfangreichen Prozess der Expertenrunden dar.

Seite 15 - Ergebnisse der Expertenrunden

Vernetzung - auch untereinander - sei für die Teilnehmer*innen der Expertenrunde von elementarer Bedeutung. Die LHS sähen sie dabei als mögliche Unterstützerin.

Seite 18 - Handlungsempfehlungen - Vernetzung

Zu dem kuratierten Forum merkt Frau Aufrecht an, in diesem Bereich könne die LHS eine Vernetzungsplattform schaffen.

Die Mentoring-Plattform hingegen solle Investoren, Unternehmen und Gründer*innen zusammenbringen.

Im Rahmen der Start-up Alumni sei der Leitgedanke, dass sich erfolgreiche mit neuen Gründer*innen vernetzen.

Seite 18 - Zugang - Start-up Center

Im Rahmen der Stadtentwicklung stehe ein zentrales Gründerquartier, aber auch Infrastruktur in Form von z. B. Reallaboren (Gründerzentrum Digitales Bauen/Eiermanncampus) oder Maker Spaces im Mittelpunkt.

Seite 19 - Strategieprozess "Start-up Ökosystem Stuttgart"

Wichtig sei ihr, die vorhandenen Infrastrukturen (z. B. Datenbank, zentrale Plattform) zu nutzen, ggfs. zu professionalisieren und in einer detaillierten Planung zu strukturieren. Neben durch die Wirtschaftsförderung selbst finanzierten Maßnahmen gebe es auch einige, die Haushaltsrelevanz hätten. Auch die Personalkapazität der Wirtschaftsförderung bei der LHS sei in dem Zusammenhang zu überdenken.

Abschließend bemerkt Frau Aufrecht, man sei in einem guten Prozess und werde sowohl kurz- als auch längerfristige Lösungen definieren und vorstellen.

Ihren Dank für die Präsentation bekunden StRin Schanbacher (SPD), StRin Sklenářová (90/GRÜNE), StR Mörseburg (CDU) und StR Ozasek (Die FrAKTION LINKE SÖS PIRATEN Tierschutzpartei).

Ihre Freude über den bereits aufgenommenen Strategieprozess der Wirtschaftsförderung drückt StRin Schanbacher aus. In dem vom Ideenwerk BW aufgebrachten Begriff "Dschungel" sehe sie die Vielfalt der Angebote und die Schwierigkeit, diese zu überblicken. Man habe als Stadt durch eine hohe Wissenschaftskonzentration sehr gute
Voraussetzungen für eine erfolgreiche Gründerszene. Auch im Klima-, Agrar- und Architekturbereich gebe es einige erfolgreiche Ausgründungen. Wichtig sei ihrer Fraktion, dass die LHS Leitlinien für potenzielle Unternehmensgründer*innen biete. Dazu sehe sie die dargestellten Handlungsempfehlungen der Wirtschaftsförderung als einen zielführenden Baustein.


StRin Sklenářová begrüßt die geplante Bündelung der Angebote. Auf die von ihr angesprochene "Frauenförderung" geht Frau Aufrecht mit dem Hinweis auf die jährliche Veranstaltung "Frau - Mutter - Unternehmerin" ein. Des Weiteren fördere die LHS noch ein Programm beim Pop-Büro für junge Gründerinnen im kreativen Bereich. Durch andere Player (z. B. Land Baden-Württemberg) sieht sie die Frauenförderung im Gründerbereich ausreichend bespielt. Vielmehr müsse die Zentralisierung und Auffindbarkeit der Angebote stärker in den Fokus gerückt werden.

Ihrer Information nach seien über 80 % der Gründungen solche von Menschen mit einem Hochschulabschluss, so StRin Sklenářová weiter. Damit werde jedoch das Potenzial der Gesellschaft nicht ausgeschöpft. Sie rege an, auch andere Aspekte in den Blick zu nehmen, und nennt das Stichwort "Community Entrepreneurship". Frau Aufrecht bestätigt die Bedeutung neuer Aspekte und weist in diesem Zusammenhang auf den "Impact Hub im Wizemann" hin, den die LHS mit initiiert habe und bei dem es um sozial motivierte Gründungen gehe. Als LHS könne man in den von StRin Sklenářová angesprochenen Bereichen als transportierender Faktor wirken.

Die Gespräche mit den Akteuren der Szene (Verein StartUp Stuttgart) stellt StR Mörseburg in den Mittelpunkt seiner sehr positiven Bewertung der Aktivitäten der Wirtschaftsförderung. Besonders freue man sich über den nunmehr erfolgreich eingeschlagenen Weg zum "Innovationspreis". Gleichwohl sei ihm wichtig, die Infrastruktur zur Förderung von Start-ups nicht nur bei der Verwaltung der LHS, also der öffentlichen Hilfeangebote, zu sehen. Er sehe eher weniger Bürokratie sowie Regulierung und eine größere Vernetzung der Szene als Erfolgsfaktor. Dafür könne die LHS die Initiatorin sein, aber auch die Gründerszene müsse hier proaktiv handeln.

Hingegen sieht StR Ozasek die Entwicklung einer kommunalen Kompetenz mit dem Ziel der Bündelung aller Unterstützungsangebote für das Start-up-Ökosystem als zentralen Punkt. Orte und Räume - ein "Habitat" - zu schaffen, müsse letztlich auch Teil der strategischen Liegenschaftsentwicklung der Stadt sein. Dem pflichtet Frau Aufrecht bei. Ihrer Auffassung nach könne die LHS hier nicht nur eine zentrale Rolle in der Vernetzung und Zusammenführung der unterschiedlichen Player spielen, sondern auch ein Dach bieten und sich als Stadt positionieren. Die Einrichtung eines zentralen Ansprechpartners mit dem Ziel einer besseren und leichteren Kommunikation habe man als Wirtschaftsförderung bereits vor ca. zehn Jahren angeregt, betont Frau Aufrecht an StR Mörseburg gewandt. Sie sehe mit dem jetzigen Prozess eine Möglichkeit, dieses Thema erneut aufzugreifen.

Liegenschaften und Flächen seien ein wesentlicher Aspekt, so auch BM Fuhrmann. Man sei in kontinuierlichen Überlegungen, wo und in welcher Form man (auch derzeit ungenutzte) Immobilien zur Verfügung stellen könne. Desgleichen unterstütze die Verwaltung die Investoren in Gesprächen und Planungen, z. B. beim Eiermann-Gelände und dem KI-Innovationspark.

In diesem Zusammenhang verweist StRin Schanbacher auf die Stadt Mannheim, wo die Zurverfügungstellung von Flächen und Räumlichkeiten ein wichtiges Ziel der Start-up-Förderung sei - ihrer Meinung nach ein bedeutender Aspekt.

Abschließend stellt der Vorsitzende auf Nachfrage von StRin Schanbacher Informationen über die weitere Entwicklung der heute vorgestellten Handlungsempfehlungen vor den nächsten Haushaltsberatungen in Aussicht und dankt Frau Aufrecht für die Berichterstattung.

BM Fuhrmann stellt fest:

Der Ausschuss für Wirtschaft und Wohnen hat vom Bericht Kenntnis genommen.
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