Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Kultur/Bildung und Sport
Gz: KBS
GRDrs 631/2013
Stuttgart,
06/17/2013


Kulturentwicklungsplan; Stärkung der Kulturpädagogik
- Museumspädagogischer Dienst - mupädi
- Kulturvermittlung




Mitteilungsvorlage


Vorlage anzurSitzungsartSitzungstermin
Ausschuss für Kultur und Medien
Verwaltungsausschuss
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
öffentlich
öffentlich
02.07.2013
03.07.2013

Bericht:


Kulturelle Bildung ist ein wesentlicher Schwerpunkt der Kulturentwicklungsplanung (GRDrs 746/2012 und deren Ergänzung).

Der gesellschaftliche Wandel erfordert eine Stärkung der kulturellen Bildung und Kulturvermittlung für Angehörige aller Generationen und sozialen Schichten. Insbesondere die Kommunen sind gefordert, diesem Anspruch gerecht zu werden. Übergeordnetes Ziel ist die Teilhabe an Kunst und Kultur „für alle“. Kinder und Jugendliche - insbesondere solche mit Migrationshintergrund - stehen im Fokus, aber auch für die wachsende ältere Bevölkerung gilt es, spezifische Angebote und Zugänge zu Kunst und Kultur zu entwickeln.

Eine breit angelegte Umfrage zur Kulturvermittlung in Stuttgart und der daraus resultierende Bericht (GRDrs 274/2008) hat die Defizite bei kulturpädagogischen Angeboten in mehreren künstlerischen Sparten und für praktisch alle Adressatengruppen aufgezeigt. Auf dieser Grundlage wurde in einem eigens gegründeten „Arbeitskreis Kulturvermittlung“ der wünschenswerte Ausbau des mupädi zu einem kulturpädagogischen Dienst diskutiert. Die hierfür beantragten Stellen konnten in den Beratungen der Doppelhaushalte 2010/2011 und 2012/2013 leider nicht geschaffen werden.

Die veränderte Rolle der Elternhäuser und soziale, speziell durch Migration bedingte Entwicklungen erfordern verstärkte Anstrengungen zur kulturellen Bildung. Schulen und KiTas sollen und müssen zunehmend die Defizite bei der kulturellen Bildung kompensieren. Dafür benötigen sie professionelle Unterstützung.

Zu den zentralen Aufgaben der Kulturvermittlung durch das Kulturamt zählt auch die exakte und maßgeschneiderte Information der Bevölkerung insgesamt und von definierten Zielgruppen über das Angebot der Stuttgarter Kultureinrichtungen. Dabei besteht ständig Innovationsbedarf, da sich die Nutzungsgewohnheiten durch PC, Smartphones etc. verändern. Die Angebote sollen auch durch entsprechend programmierte Apps abgerufen werden können.

Der Museumspädagogische Dienst (mupädi) und die Kulturvermittlung arbeiten jeweils mit unterschiedlichen Aufgabenstellungen an dem Ziel, eine Teilhabe an Kunst und Kultur „für alle“ zu ermöglichen.


Museumspädagogischer Dienst

Der mupädi ist ein bewährter Partner der Stuttgarter Schulen und KiTas. Er leistet für die Stuttgarter Kinder und Jugendlichen einen wichtigen und umfangreichen Beitrag zur kulturellen Bildung. Führungen und museumspädagogische Aktionen in fast allen großen Museen der Stadt sowie die Kunstprojekte in der eigenen Kunstwerkstatt eröffnen den Kindern die Welt der Kunst und Kultur und ermöglichen die Teilhabe am kulturellen Leben der Stadt. Er fungiert als „Drehscheibe“ bei der Beratung der Stuttgarter Lehrerinnen und Lehrern, Erzieherinnen und Erziehern.

Die Anzahl der von den Angeboten der mupädi-Kunstwerkstatt profitierenden Kinder und Jugendlichen hat sich mit rund 7.000 Teilnehmern jährlich in den letzten Jahren mehr als verdreifacht. Einschließlich der Museumsführungen nutzen durchschnittlich 25.000 Teilnehmer pro Jahr eines der rund 1.600 Programmangebote des mupädi (s. Anlage 1 Statistische Daten).

Nicht nur die Adressaten schätzen die Arbeit des mupädi, diese wird auch überregional positiv wahrgenommen. Die Grundschule Birkach hat mit dem mupädi als wichtigem Partner das Modellprojekt „Kultur macht Schule“ durchgeführt; dafür wurde sie als einzige Grundschule beim bundesweiten Wettbewerb „Kinder zum Olymp“ 2012/2013 in der Kategorie „Kulturelles Schulprofil“ ausgezeichnet.

Der mupädi kann derzeit im Rahmen des dreijährigen Modellprojekt „KuLKidS – Kulturlotsen für Kinder in Stuttgart“ innovative, breit gestreute „Kulturpakete“ in Museen, zu Figuren- und Tanztheater, zu klassischer Musik entwickeln und durchführen. Dies ist möglich durch die großzügige finanzielle Zuwendung der Stiftung Kinderland Baden-Württemberg von insgesamt 60.000 €. Die Planung der Programme erfolgt gemeinsam mit den beteiligten Kulturinstitutionen und Kulturschaffenden. Das Projekt läuft Ende 2014 aus.

Die wertvollen Erfahrungen aus diesem Projekt sind eine gute Grundlage für die Fortentwicklung des mupädi zu einem in möglichst vielen kulturellen Sparten wirkenden kulturpädagogischen Dienst.

Diese seit Jahren geforderte inhaltliche Ausweitung der kulturpädagogischen Arbeit des mupädi und die Entwicklung zu einem kulturpädagogischen Dienst bedingt eine angemessene personelle und finanzielle Ausstattung.

Mit einem Ausbau des mupädi kann die seit geraumer Zeit geforderte Ergänzung der museumspädagogischen Angebote für Stuttgarter Schüler um stadt- und landesgeschichtlichen Themen (Organisation und Finanzierung von Führungen) realisiert werden. Davon würden auch Einrichtungen des Landes profitieren. Deshalb liegt eine Erhöhung des bestehenden Landeszuschusses nahe. Die Kulturverwaltung wird zu gegebener Zeit auf das Land zugehen.


Kulturvermittlung 41-KV

Die Stabstelle Kulturvermittlung beim Kulturamt versteht sich als Dienstleister sowohl für die Bürgerinnen und Bürger als auch für die Kulturszene. Der Schwerpunkt liegt mittlerweile auf der Bereitstellung digitaler Angebote.

Das Kulturamt erstellt auf der Grundlage eines Vertrages gemeinsam mit der Stabsstelle L/OB-K und der Kulturfinder GmbH einen Terminkalender, der unter www..stuttgart.de/veranstaltungen und www.kulturfinder-bw.de veröffentlicht wird. Die Kulturvermittlung nutzt die in der Datenbank des Terminkalenders enthaltenen Informationen für weitere Service-Funktionen. Darüber hinaus beabsichtigt die Kulturverwaltung, die Kulturvermittlungsangebote der Stuttgarter Kulturinstitutionen mit nutzerfreundlichen Recherchemöglichkeiten in den Internetauftritt aufzunehmen; entsprechende Wünsche wurden unter anderem auch im Rahmen von Kultur im Dialog deutlich.

In einer ersten Stufe sollen für die Zielgruppe „Lehrer und andere Pädagogen“ unterrichtsrelevante Kulturangebote sowie Angebote, die sich direkt an Gruppen bzw. Schulklassen wenden, sowie Weiter- und Fortbildungsangebote für Pädagogen erfasst und den Nutzern zugänglich gemacht werden. Die hierfür notwendigen Programmierungen werden seit 2010 in Zusammenarbeit mit der Abteilung eGovernment und IT-Strategie (10-6) des Haupt- und Personalamts und der Stabsstelle Kommunikation (L/OB-K) vorbereitet und sind in ersten Teilen bereits umgesetzt. Zur Fertigstellung sind weitere Programmierarbeiten erforderlich.

Nächstes Ziel ist es, den Bürgerinnen und Bürgern – analog zum Sportwegweiser – eine differenzierte Recherchefunktion zur Verfügung zu stellen, mit der sie Unterrichtsangebote (Musikschulen, Kunstpädagogik, Theaterpädagogik, Literaturpädagogik) und weitere Möglichkeiten zur aktiven Teilnahme im kulturellen Bereich (Musikvereine, Gesangsvereine, Kirchenchöre) abfragen können. In der zweijährigen Startphase entsteht ein erhöhter Personalaufwand für das Einarbeiten von Basisinformationen; die Eintragungen sollen in Zusammenarbeit mit den Kultureinrichtungen erfolgen.

Die digitalen Angebote müssen bekannt gemacht werden. Aus diesem Grund sollten in angemessenem und begrenztem Umfang auch Plakate und Flyer erstellt und die Social-Media-Kanäle der Stabsstelle Kommunikation (L/OB-K) genutzt werden.

Die ersten Schritte dieser Innovationsprojekte können im Rahmen vorhandener Mittel eingeleitet werden.

Beteiligte Stellen

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Vorliegende Anträge/Anfragen

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Zur Kulturpädagogik:
Antrag Nr. 41/2013 der CDU-Gemeinderatsfraktion
Vom "mupädi" zum kulturpädagogischen Dienst





Dr. Susanne Eisenmann




Anlage 1 Statistische Daten



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