Landeshauptstadt Stuttgart
Technisches Referat
Gz:
T
GRDrs
658/2021
Stuttgart,
09/24/2021
Stuttgarter Bäder – Halbjahresbericht 2021
Mitteilungsvorlage
Vorlage an
zur
Sitzungsart
Sitzungstermin
Bäderausschuss
Kenntnisnahme
öffentlich
08.10.2021
Bericht:
Gemäß § 8 Abs. 1 (bzw. § 9 Abs. 1 alte Fassung vom 01.01.2009) der Betriebssatzung der Stuttgarter Bäder ist der Bäderausschuss halbjährlich über die Entwicklung der Erträge und Aufwendungen sowie über die Abwicklung des Vermögensplans schriftlich zu unterrichten.
Grundlage für den Halbjahresbericht ist die Entwicklung des Betriebes bis 30. Juni des laufenden Jahres. Diese wird mit dem vorherigen Jahresabschluss 2020 sowie der Wirtschaftsplanung des laufenden Jahres 2021 abgeglichen und eine Hochrechnung bis Ende des Jahres erstellt.
Das Halbjahresergebnis 2021 des Eigenbetriebs Stuttgarter Bäder weist einen Verlust in Höhe von 11.525 TEUR, die sich daraus ergebende Hochrechnung einen Verlust in Höhe von 25.534 TEUR aus. Im Vergleich zum geplanten Gesamtverlust für das Geschäftsjahr 2021 in Höhe von 18.783 TEUR (geplanter Verlustausgleich aus städtischen Haushalt 15.632 TEUR) ein um 6.751 TEUR verschlechtertes Ergebnis. Ursächlich hierfür sind die Auswirkungen der Corona Pandemie auf die Stuttgarter Bäder, auf die im folgenden Bericht detailliert eingegangen wird.
Die Hochrechnung des Halbjahresergebnisses auf das Geschäftsjahr 2021 erfolgte auf Basis der aktuellen Corona-Verordnungen (CoronaVO). Inwieweit die Hochrechnung eintreten wird, ist abhängig von dem weiteren Verlauf der Pandemie für die Zeit nach den Sommerferien und wie gut die Badegäste den Badebetrieb unter Pandemiebedingungen annehmen werden.
Geschäftsentwicklung erstes Halbjahr 2021
Das erste Halbjahr war im Wesentlichen geprägt durch die Coronapandemie, die seit nunmehr über einem Jahr andauert. Alle Stuttgarter Bäder waren aufgrund von Maßnahmen zur Eindämmung der Coronapandemie ab Anfang November 2020 bis 26. Mai 2021 für die Öffentlichkeit geschlossen.
Aufgrund einer Fortschreibung der geltenden CoronaVO war es in Stuttgart ab 27. Mai wieder erlaubt, Bäder im Rahmen eines Pandemiebetriebs mit unterschiedlich starken Einschränkungen in Bezug auf Besucherzahlen und mögliche Leistungsangebote zu eröffnen. Vom 27. Mai 2021 an waren die fünf Freibäder für Besucherinnen und Besucher bis zum Saisonende durchgängig geöffnet. Angeboten wurden zwei Zeitfenster mit individuellen Besucherkontingenten mit Ausnahme des Inselbades, in dem ab dem 14. Juni aufgrund Saison-Personalmangel nur ein Zeitfenster realisiert werden konnte.
Die Thermen blieben aufgrund des Saison-Personalmangels zunächst geschlossen und öffneten zeitversetzt, das Mineralbad Berg (nur Außenbereich) ab 14. Juni 2021, gefolgt vom LEUZE (mit Sauna) ab 21. Juni. Das SoleBad Cannstatt (ohne Sauna) befindet sich seit 16.08.2021 wieder in Betrieb.
Aufgrund der lang anhaltenden coronabedingten Schließungen wird es auch in 2021 erforderlich werden, einen Nachtragswirtschaftsplan zu erstellen. Dieser soll voraussichtlich im November 2021 im Bäderausschuss behandelt werden. Der Betrag, um den sich der ursprünglich für 2021 geplante Jahresverlust (TEUR 18.783) erhöht, ist abhängig vom weiteren Verlauf der Pandemie.
Die Stuttgarter Bäder und Gemeinwohl
Mit Beginn des Jahres 2021 haben die Stuttgarter Bäder mit der Erstellung einer Gemeinwohlbilanz begonnen.
Um die Leistungen der Stuttgarter Bäder nicht nur rein an ihrem finanziellen Ergebnis zu messen bedarf es einer Methodik, die es ermöglicht, unseren wertvollen Beitrag zum Wohle der Gemeinschaft für alle sichtbar darzustellen.
Als Eigenbetrieb der Landeshauptstadt Stuttgart wollen wir uns deshalb nach den anerkannten Kriterien der Gemeinwohl-Ökonomie zertifizieren lassen. Dabei ist die Gemeinwohl-Matrix 5.0 die Basis zur Bewertung unserer Organisation. Sie eignet sich in ihrer Aufstellung auch hervorragend für kommunale Unternehmen.
Im Sinne der kommunalen Daseinsvorsorge handeln auch die Stuttgarter Bäder nach den Gemeinwohlwerten und erfüllen einen öffentlichen Zweck. Dieser ergibt sich aus der Förderung und Wiederherstellung der Gesundheit, der sportlichen Betätigung, des sozialen Ausgleichs und der Teilhabe sowie der Erholung und Freizeitgestaltung. Die Stuttgarter Bäder stellen dafür die notwendige Wasserfläche zu unterschiedlichen Nutzungszwecken zur Verfügung.
In unseren Bädern finden unterschiedlichste Menschen aus allen Gesellschaftsgruppen eine quantitative und qualitative Angebotsvielfalt zu sozialverträglichen Preisen. Das übergeordnete Ziel unserer Preisgestaltung ist es, möglichst die gesamte Bürgerschaft zu einer gesunden Lebensweise, zur sozialen Teilhabe und Gemeinschaftserlebnissen im öffentlichen Raum zu motivieren. Damit stärken wir die Bürgerschaftliche Gemeinschaft und fördern den Zusammenhalt der Gesellschaft.
Unser Fahrplan zur GWÖ-Zertifizierung sieht wie folgt aus:
-
Zunächst dokumentieren wir unsere Gemeinwohlleistungen bis zum Herbst dieses Jahres (2021) in einer GWÖ-Vollbilanz und unterziehen sie einer Eigenbewertung.
-
Danach beabsichtigen wir die Beauftragung eines/einer zertifizierten GWÖ-Berater*in zur Überprüfung und ggf. Korrektur unseres GWÖ-Berichtes mit anschließender Zertifizierung nach der aktuellen Gemeinwohl-Matrix 5.0.
Die GWÖ-Bilanzierung stellt den Beitrag der Stuttgarter Bäder zum Gemeinwohl dar. Auf der Grundlage dieses standardisierten Verfahren können bereits vorhandene Stärken weiter ausgebaut, eventuelle Verbesserungspotentiale erkannt und Maßnahmen zur Erhöhung unseres Gemeinwohlbeitrags ergriffen werden.
Maßnahmen im Rahmen des Bäderentwicklungsplans 2030
Hallenbad Heslach
Für die geplanten Sanierungsmaßnahmen im Hallenbad Heslach mit einem Gesamtaufwand von rd. 3.100 TEUR ist vorgesehen, den Baubeschluss (GRDrs 338/2021) dem Bäderausschuss am 8. Oktober 2021 zur Entscheidung vorzulegen. Die Wiedereröffnung des Bades erfolgt voraussichtlich im Frühjahr 2023.
Hallenbad Zuffenhausen
Der Architektenwettbewerb für den Neubau des Hallenbades Zuffenhausen wurde abgeschlossen. Der Vorprojektbeschluss zur Weiterplanung des Neubaus wird voraussichtlich Ende des Jahres dem Bäderausschuss vorgelegt.
Sportbad NeckarPark
Das große Investitionsvorhaben - das Stuttgarter Schwimmsportzentrum - Sportbad NeckarPark (GRDrs 828/2019), befindet sich in der Endphase. Derzeit wird der Innenausbau durchgeführt. Die voraussichtliche Neueröffnung findet im Frühjahr 2022 statt.
Inselbad Untertürkheim
Entsprechend dem Baubeschluss für die Gastronomie im Inselbad Untertürkheim vom 9. Oktober 2020 (GRDrs 693/2020) wird das Bauvorhaben voraussichtlich im Herbst 2021 abgeschlossen. Die Neueröffnung der Freibad-Gastronomie und Übergabe an den Pächter erfolgt zur kommenden Sommersaison.
Hallenbad Sonnenberg
Die Stuttgarter Bäder beabsichtigen, das Hallenbad Sonnenberg durch einen Neubau zu ersetzen. Die entsprechende GRDrs 260/2021 mit Detailerläuterungen zum Projekt wird in der Sitzung am 8. Oktober 2021 dem Bäderausschuss vorgelegt.
Mineralbad Berg
Entsprechend dem Vorprojektbeschluss vom 26. Oktober 2018 (vgl. GRDrs 192/2018) wurde die Planung zur Erneuerung der Sommergastronomie des Mineralbads Berg fortgesetzt. Die Inbetriebnahme der neuen Sommergastronomie und damit der Abschluss aller Sanierungs- und Neubauarbeiten im Mineralbad Berg wird bis zur Sommersaison 2023 erwartet.
Entwicklung der Besuchszahlen
Der Schwerpunkt der Stuttgarter Bäder lag in diesem Sommer aufgrund der Vorgaben diverser Corona-Verordnungen auf dem Freibad- und Thermenbetrieb mit den Vorzügen der vorhandenen großen Liege- und Schwimmflächen sowie dem Schwimmen unter freiem Himmel an der frischen Luft. Die Stuttgarter Bäder konnten dadurch möglichst vielen Badegästen im Sommer eine Möglichkeit zum Baden und Schwimmen anbieten und setzten die knappen personellen Ressourcen in der Funktion der Wasseraufsicht gezielt in den Freibädern und Thermen ein.
a) Thermen
Art der
Besuche
Betriebs-
Besuche
Betriebs-
Veränderung Besuche im Vergleich zum Vorjahr
Thermen
Leistung
Ergebnis
tage
Ergebnis
tage
30.06.2021
30.06.2021
30.06.2020
30.06.2020
Anzahl
Prozent
SoleBad
MBC Schwimmbad/Sauna
0
0
48.000
72
-48.000
-100,00%
Cannstatt
MBC Dampfb./Sauna
0
0
11.254
72
-11.254
-100,00%
MBC Therapie/Wellness
0
0
501
69
-501
-100,00%
DAS LEUZE
LEU Schwimmbad/Sauna
7.616
10
105.609
73
-97.993
-92,79%
LEU Sauna (ab 5.Juni 2019)
1.631
10
47.280
73
-45.649
-96,55%
LEU Therapie/Wellness
0
0
617
73
-617
-100,00%
Mineralbad Berg
MBB Schwimmbad
9.184
17
0
0
9.184
-100,00%
Sauna
0
0
0
0
0
0,00%
MBB Therapie/Wellness
0
0
0
0
0
0,00%
Gesamtsummen
Schwimmbad
16.800
153.609
-136.809
-89,06%
Sauna/ Dampfbad
1.631
58.534
-56.903
-97,21%
Therapie und Wellness
0
1.118
-1.118
-100,00%
Aufgrund des allgemeinen Lockdowns waren die Thermen im ersten Halbjahr, wie alle anderen Stuttgarter Bäder auch, weitgehend für die Öffentlichkeit geschlossen.
Ab 14. Juni 2021 wurde der Schwimmbadbetrieb im Außenbereich des Mineralbads Berg unter Pandemiebedingungen aufgeteilt in zwei Zeitfenster wiederaufgenommen, ein öffentlicher Betrieb der Innenbecken und Saunaanlage konnte aufgrund Personalmangels nicht realisiert werden.
DAS LEUZE öffnete aufgrund zeitintensiver Vorbereitungsarbeiten ab 21. Juni die Innen- und Außenbereiche sowie die Sauna mit drei Zeitfenstern.
Das SoleBad Cannstatt konnte aufgrund umfangreicher Sanierungs- und Attraktivierungsmaßnahmen sowie durch Personalmangel erst am 16. August wieder geöffnet werden (ohne Sauna).
b) Hallenbäder
Besuche
Betriebs-
Besuche
Betriebs-
Veränderung Besuche
im Vergleich zum Vorjahr
Hallenbäder
Art der
tage
tage
Anzahl
Prozent
Leistung
30.6.2021
30.6.2021
30.6.2020
30.6.2020
Hallenbad Heslach
Schwimmbad
0
0
39.528
71
-39.528
-100,0%
Sauna/Dampfb.
0
0
6.802
61
-6.802
-100,0%
Leo- Vetter- Bad
Schwimmbad
0
0
21.265
71
-21.265
-100,0%
Hallenbad Cannstatt*
Schwimmbad
1.386
22
0
0
1.386
100,0%
Hallenbad Feuerbach
Schwimmbad
4.443
69
16.911
65
-12.468
-73,7%
Hallenbad Plieningen
Schwimmbad
2.324
21
17.781
61
-15.457
-86,93%
Hallenbad Sonnenberg
Schwimmbad
0
0
36.018
71
-36.018
-100,0%
Hallenbad Vaihingen
Schwimmbad
552
6
17.767
58
-17.215
-96,9%
Hallenbad
Schwimmbad
0
0
24.483
71
-24.483
-100,0%
Zuffenhausen
Sauna
0
0
1.537
61
-1.537
-100,0%
Hallenbäder gesamt
Schwimmbad
8.705
173.753
-165.048
-95,0%
Dampfbad/Sauna
0
8.339
-8.339
-100,0%
*)
Das Hallenbad Cannstatt war wegen Sanierungsarbeiten von Januar bis Juni 2020 außer Betrieb.
Die Hallenbäder Feuerbach, Plieningen und Cannstatt wurden kurzfristig für die Nutzung durch die Stuttgarter Schulen und Vereine unmittelbar nach den Pfingstferien bereitgestellt. Das Hallenbad Vaihingen wurde ab 21.06.2021 für den Schul- und Vereinssport zur Verfügung gestellt. Der erlaubte Spitzen- oder Profisport, Studienbetrieb, sowie die Nutzung für dienstliche Zwecke (z. B. für Polizei und Feuerwehr), war bereits seit längerem – auch während des Lockdown - in ausgewählten Bädern (Hallenbad Feuerbach, Traglufthalle, Inselbad) möglich.
Für den öffentlichen Badebetrieb blieben die Hallenbäder auch in der Sommersaison 2021 pandemiebedingt geschlossen. Wie im Vorjahr stand den Stuttgarter Bädern auch in diesem Jahr kein ausreichendes Saisonpersonal für die Freibäder zur Verfügung, so dass auf das Stammpersonal der Hallenbäder zurückgegriffen werden musste.
Das Hallenbad Heslach bleibt aufgrund der anstehenden Sanierung der Bogenbinder und Beckenumgangsflächen (GRDrs 257/2020) bis 2023 geschlossen.
c) Freibäder
Besuche 2021
Betriebstage
Besuche 2020
Betriebstage
Veränderung Besuche im Vergl. zum
Freibäder
2021
2020
Vorjahreszeitraum
Saison bis 12.09.2021
Saison bis 13.09.2020
Anzahl
Prozent
Inselbad Untertürkheim
84.173
109
94.259
90
-10.086
-10,70%
Höhenfreibad Killesberg
90.266
109
81.997
74
8.269
10,08%
Freibad Rosental Vaihingen
114.385
109
102.724
91
11.661
11,35%
Freibad Möhringen
67.749
109
67.024
91
725
1,08%
Freibad Sillenbuch
23.409
109
12.880
91
10.529
81,75%
Freibäder insgesamt
379.982
358.884
21.098
5,88%
Gesamtbesuche Freibäder nach Monaten
Mai
Juni
Juli
August
September
Summe
2020 Gesamt-Freibadbesuche
0
37.870
128.249
143.873
48.892
358.884
2021 Gesamt-Freibadbesuche
6.065
128.314
114.998
82.168
48.437
379.982
Alle fünf Freibäder konnten ab dem 27. Mai 2021 (im Vorjahr 15. Juni 2020) unter Pandemiebedingungen ihren Betrieb aufnehmen. Die Freibadsaison endete am 12. September 2021.
Der Betrieb der Freibäder fand – wie im Vorjahr – in zwei Zeitfenstern mit begrenzter Besuchszahl statt: Das erste Zeitfenster begann ab 7:00 Uhr und endete um 13:00 Uhr (Montag bis Freitag) bzw. 9:00 - 14:00 Uhr (Samstag, Sonntag) und das zweite Zeitfenster begann ab 14:30 bis 20:30 Uhr (Montag bis Freitag) bzw. 15:30 - 20:30 Uhr (Samstag, Sonntag). Das größte und personalintensivste Freibad, das Inselbad Untertürkheim, wechselte jedoch aufgrund des anhaltenden Saisonkräftemangels in der Wasseraufsicht ab 14. Juni in den Ein-Schicht-Betrieb. Ab diesem Zeitpunkt gab es im Inselbad Untertürkheim daher nur noch ein Zeitfenster. Dieses ging von 11:00 Uhr bis 20:30 Uhr. Die Eintrittspreise blieben unverändert.
Aufgrund der zum Vergleichszeitraum 2020 früheren Öffnung der Freibäder und der damit einhergehenden höheren Anzahl von Betriebstagen fallen die Besuchszahlen auch etwas höher aus.
Entwicklung der Umsätze und Erträge im ersten Halbjahr 2021
Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ergaben sich um 2.045 TEUR geringere Umsatzerlöse. Dies ist dadurch begründet, dass im Vergleichsjahr 2020 in den Monaten Januar bis Mitte März noch im LEUZE, im SoleBad Cannstatt und in den Hallenbädern Normalbetrieb ohne coronabedingte Besucherzahlenbegrenzungen und damit ohne Umsatzeinbußen stattgefunden hatte, während in 2021 in diesem Zeitraum alle Bäder ganz geschlossen waren.
Da davon auszugehen ist, dass die Einschränkungen des Badebetriebs aufgrund der CoronaVOen auch im 2. Halbjahr 2021 andauern werden, muss entsprechend der Hochrechnung mit einem im Vergleich zu 2020 um etwa 1,8 Mio. EUR geringeren Umsatzergebnis gerechnet werden.
Kostenentwicklung im ersten Halbjahr 2021
a) Personalsituation/ Personalkosten
Während der anhaltenden Schließung der Bäder seit Anfang November 2020 befand sich die überwiegende Belegschaft bis einschließlich Februar 2021 in Kurzarbeit. Um eine geplante Öffnung Mitte April 2021 realisieren zu können, wurde mit einer Vorlaufzeit von sechs Wochen die Bäderöffnung vorbereitet, so dass Anfang März die Kurzarbeit beendet wurde. Aufgrund steigender Neuinfektionen konnten die Bäder jedoch nicht im April geöffnet werden.
Daraufhin bestand eine Phase der Ungewissheit über mögliche Aufhebungen von Corona- Beschränkungen mit der Folge, dass ab dem 8. Mai 2021 erneut – nun allerdings lediglich für etwa eine Woche – für die Beschäftigten Kurzarbeit beantragt wurde. In der ab 14. Mai 2021 gültigen Fassung der Corona-Verordnung des Landes wurde ein Stufenplan zu schrittweisen Öffnungen bestimmter Einrichtungen und Aktivitäten festgelegt, worunter auch die Bäder fielen. Aufgrund stark gesunkener Inzidenz in Stuttgart konnte zeitnah mit Öffnungsmaßnahmen begonnen und die Kurzarbeit ab dem 17.05.2021 vollständig beendet werden.
Die üblichen Einstellungen von Saisonkräften für die Freibadsaison erwiesen sich trotz intensivster Bemühungen aufgrund der schlechten Bewerberlage – wie auch im Vorjahr – als sehr schwierig. Grund hierfür war insbesondere, das im laufenden Geschäftsjahr eine über längere Zeit hinweg völlig unklare Öffnungsperspektive für Bäderbetriebe bestand. Potentielle Bewerber*innen für Saisonstellen orientierten sich anderweitig. Dies führte letztendlich zu einem andauernden Personalengpass der sich in dem bereits erläuterten reduzierten Badeangebot niedergeschlagen hat. (Ähnliche Personalengpässe sind auch in den Gastronomiebetrieben festzustellen). Neben dem geringeren Personalbestand bedingten die höheren Anforderungen an Hygiene- und Abstandsregeln sowie Einlasskontrollen nicht nutzbare Öffnungspotentiale.
Die im Vergleich zum Vorjahreszeitraum geringeren Bruttobeschäftigungsentgelte in Höhe von rund 355 TEUR ergeben sich im Wesentlichen durch die gewährten Kurzarbeitergelder i. H. v. rund 458 TEUR. (HJ-VJ 120 TEUR). Ferner ergeben sich Personalkosteneinsparung in der ersten Hälfte des Jahres bedingt durch die spätere Öffnung der Bäder im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Hingegen führt die Anhebung zum 1. April 2021 der tarifvertraglichen Entgelte um 1,4 % (mindestens 50 EUR) zu höheren Personalkosten.
Hinweis zu den Pensionsrückstellungen
In der Hochrechnung zum Jahresergebnis 2021 ist eine Zuführung zu den Pensions- und Beihilferückstellungen in Höhe von 440 TEUR ausgewiesen. Ab dem Jahr 2022 werden entsprechend dem neuen Eigenbetriebsrecht keine Pensions- und Beihilferückstellungen mehr gebildet und die bestehende Rückstellung wird im Jahresabschluss 2021 aufgelöst. Ob daher in 2021 überhaupt noch eine Zuführung erfolgt, muss mit den Wirtschaftsprüfern im Rahmen des Jahresabschlusses 2021 noch geklärt werden.
b) Materialkosten
Nach der pandemiebedingten Bäderschließung wurden die Energieanlagen der Bäder (Heizung, Wasseraufbereitung etc.) auf ein Minimum zurückgefahren. Dadurch ergeben sich im Energiekostenbereich Einsparungen. Durch das Herunterfahren der technischen Anlagen wurde außerdem der Verbrauch an Roh-, Hilfs- und Betriebsstoffen wie bspw. den Beckenwasserzusätzen zur Wasseraufbereitung sowie sonstiger Betriebsmittel reduziert.
Im ersten Halbjahr 2021 ergaben sich damit im Vergleich zum Vorjahr insgesamt rund 538 TEUR geringere Materialaufwendungen.
c) Sonstige betriebliche Aufwendungen
Die sonstigen betrieblichen Aufwendungen erhöhen sich im Halbjahresergebnis im Vergleich zum Vorjahr um rund 219 TEUR durch höhere Instandhaltungen da während der Schließzeit Instandhaltungen fortgeführt bzw. in einzelnen Bädern geplante Sanierungsschließwochen vorgezogen wurden.
Vorhaben des Vermögensplanes
Der Neubau des Sportbads NeckarPark wird planmäßig fortgeführt und liegt derzeit, auch was die Finanzierung betrifft, im Plan. Die Erneuerung des Gastronomiegebäudes im Inselbad Untertürkheim wird im Herbst 2021 fertiggestellt.
Ausblick
Aufgrund der negativen Gesamtauswirkungen der Coronapandemie auf das Wirtschaftsjahr 2021 wird ein Nachtragswirtschaftsplan auf jeden Fall erforderlich werden. Die im Halbjahresbericht enthaltenen Hochrechnungen stellen eine erste Prognose dar.
Beteiligte Stellen
Referat WFB hat die Vorlage mitgezeichnet.
Dirk Thürnau
Bürgermeister
<Anlagen>
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Anlage zur GRDrs 658-2021 Halbjahresbericht 2021 BBS.pdf