Protokoll: Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik des Gemeinderats der Landeshauptstadt StuttgartNiederschrift Nr.
TOP:
304
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VerhandlungDrucksache:
GZ:
Sitzungstermin: 21.09.2021
Sitzungsart: öffentlich
Vorsitz: BM Pätzold
Berichterstattung:Herr Schwarz (ISSS research|architecture|urbanisme, Berlin)
Protokollführung: Frau Klemm
Betreff: Wettbewerbsergebnis Quartier Am Rotweg, Stuttgart-Zuffenhausen
- mündl. Bericht durch Neues Heim/BGZ Büro ISSS -

Vorgang: Ausschuss für Stadtentwicklung u. Technik v. 20.07.2021, öffentlich, Nr. 261
Ergebnis: Zurückstellung


Herr Schwarz berichtet im Sinne seiner Präsentation. Der konzeptionelle Ausgangspunkt des über eine Ideenskizze gestarteten Wettbewerbs sei ein "krisenfestes Quartier" gewesen, um damit die Geschichte der IBA vom Experiment des Hauses zum Experiment des Quartiers im 21. Jahrhundert fortzusetzen. Der Impuls für Stuttgart-Rot solle über das Quartier hinaus in den gesamten Stadtteil hineinwirken. Bestehende Ortsbesonderheiten sollten genutzt und vor allem die vorhandene Durchwegung ausgehend von der Quartiersmitte in klarerer Form entlang der Topografie fortgeführt werden. Die einzelnen Gebäude würden auf natürliche Weise in die geografischen Gegebenheiten hineingesetzt und so ein Maximum des aktuellen Baumbestandes erhalten (Lageplan, Seite 9 der Präsentation). Vorgesehen seien eine Kombination aus begrünten Dächern und Photovoltaik-Anlagen (PV-Anlagen) auf der höheren sowie gemeinschaftlich genutzte Dachgärten auf der niedrigeren Ebene (Seite 23). Die Quer- und Längsschnitte durch das Quartier (Seiten 12, 13, 14) zeigten neben der Lage der einzelnen Häuser (ohne durchgängige Unterkellerung) auch die Funktion für den Umgang mit dem Regenwasser in der Quartiersmitte sowie die Reaktion des Entwurfs auf die angrenzenden Höhenlagen des Bestandes.

Die geplante barrierefreie Durchwegung stelle angesichts der Topografie und des Höhenunterschieds von fast 7 Metern eine gewisse Herausforderung dar (Seite 21).

Es sei ein Quartiersnahwärmenetz geplant, das über ein kleines Blockheizkraftwerk aus der Mobilitätsstation gespeist werde (Seite 24). Die Bedeutung des Umgangs mit Wasser schlage sich in der Nutzung der übergeordneten Bereiche für die Sammlung, Rückhaltung, Weiterleitung und Erlebbarkeit des Wassers nieder (Seite 24). Das Grauwasser werde innerhalb der Hofgruppen recycelt und im Quartier wieder nutzbar gemacht. Eine Zisterne fange bei Starkregenereignissen Wasser auf und halte es zur Weiternutzung im Quartier vor. Auch gewährleiste der Entwurf die Durchlüftung des gesamten Quartiers durch die freistehenden Gebäude ohne geschlossene Blockstrukturen.

StR Winter (90/GRÜNE) freut sich über die gute Zusammenarbeit aller Beteiligten und die erzielten Ergebnisse für dieses anspruchsvolle Projekt.

Ihren Dank für den Bericht äußert StRin Bulle-Schmid (CDU). Sie finde den Entwurf sehr schön, insbesondere die freiräumige Planung, den Generationenmix und die flexiblen Grundrisse.

Auch StRin Kletzin (SPD) bedankt sich für ihre Fraktion für die Präsentation und wünscht dem Projekt, mit dem man erfreulicherweise - auch im Rahmen der IBA - die Chance habe, Neues zu erproben, viel Erfolg.

Er begrüße die Wahl dieses Entwurfs, sagt StR Goller (AfD) und bedankt sich für Bericht und Präsentation. Er hinterfragt die jeweilige Bewässerung der Fassadenbegrünung, die nach Angaben von Frau Steimle (ASW) Bestandteil der nachfolgenden, detaillierten Planung und abhängig von den jeweiligen Entwürfen der Planungsbüros sei. Die Systeme zur Brauchwassernutzung, so StR Goller weiter, könnten auch durch Vernetzung der gesamten Stadt und nicht nur dem Quartier von Nutzen sein. Die von ihm in dem Zusammenhang in den Raum gestellte langfristige Evaluation eines solchen Vorhabens müsse überprüft werden, erläutert Herr Schwarz.

StRin Köngeter (PULS) findet den Umgang mit Wasser im Entwurf vorbildlich - für das städtische Mikroklima sei die Wasserwiederaufbereitung ein sehr wichtiges Thema.

Der Vorsitzende bedankt sich explizit bei den beteiligten Baugenossenschaften dafür, dass sie sich diesem außergewöhnlichen IBA-Projekt mit einer so hohen Qualität stellen. Er hebt auch die Bedeutung des bezahlbaren Wohnraums hervor, für den die Genossenschaften ständen.

Frau Steimle weist auf die Beteiligung der drei sehr kompetenten Planungsbüros (StudioFlayStreeruwitz/Wien, Büro EMT/Stuttgart sowie ISSS/Berlin) mit ihren jeweiligen Stärken hin. Mit dem überarbeiteten Städtebaukonzept werde man im 1. Quartal 2022 zunächst in den Aufstellungsbeschluss gehen, um anschließend in das Verfahren einzusteigen, erläutert sie, auf eine Frage von StRin Bulle-Schmid eingehend. Das Projekt habe erste Priorität und werde mit Hochdruck bearbeitet. Dies bestätigt Herr Heinl (Baugenossenschaft Zuffenhausen eG) und fügt hinzu, spätestens Ende 2026/Anfang 2027, dem Jahr der IBA, sollten die Gebäude fertiggestellt und bezogen sein. Die sehr kurze 2-jährige Zeitspanne für den Bebauungsplan könne in effektiver Zusammenarbeit realisiert werden, zeigt er sich zuversichtlich.

BM Pätzold stellt fest:

Der Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik hat vom Bericht Kenntnis genommen.
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