Protokoll:
Betriebsausschuss Leben und Wohnen
des Gemeinderats der Landeshauptstadt Stuttgart
Niederschrift Nr.
TOP:
7
7
Verhandlung
Drucksache:
GZ:
Sitzungstermin:
23.01.2017
Sitzungsart:
öffentlich
Vorsitz:
BM Wölfle
Berichterstattung:
Herr Haug (ELW, Leiter der Berufsfachschule
für Altenpflege und Altenpflegehilfe)
Protokollführung:
Frau Gallmeister
de
Betreff:
Aktuelle Entwicklungen in den Migrationskursen der
Altenpflegeschule des Eigenbetriebs Leben und Wohnen
- mündlicher Bericht -
Die zu diesem Tagesordnungspunkt gezeigte Präsentation ist dem Protokoll als Dateianhang hinterlegt. Aus Datenschutzgründen wird sie nicht im Internet veröffentlicht. Dem Originalprotokoll und dem Protokollexemplar für die Hauptaktei ist sie in Papierform angehängt.
Einleitend verweist BM
Wölfle
auf die seit langem erfolgreiche Arbeit der Berufsfachschule für Altenpflege und Altenpflegehilfe.
Anhand der Präsentation erläutert Herr
Haug
, derzeit würden in der Berufsfachschule für Altenpflege und Altenpflegehilfe des ELW 399 Menschen ausgebildet, die momentan aus 54 Nationen kämen.
Jeweils im April und im Oktober starteten zwei "Migrationskurse", die auch Deutschunterricht beinhalten. Diese Kurse führten die Menschen in zwei Jahren zu B1- und B2-Abschlüssen und zur Altenpflegehelferprüfung. Dass 80 % der Menschen in der Ausbildung zur Altenpflegefachkraft bleiben, spreche seines Erachtens dafür, dass die Altenpflegeschule mit dieser Vorgehensweise sehr guten Erfolg habe. Die Kurse seien mit 25, 27 und 30 Personen sehr gut ausgelastet. Für den nächsten Kurs ab April 2017 seien bereits 20 Teilnehmer mit Praxis- und Schulvertrag versehen, 8 Teilnehmer hätten noch keinen Praxisvertrag, 9 weitere Teilnehmer warten auf die Anerkennung durch das Regierungspräsidium. Weitere Bewerber seien entweder noch terminiert oder seien aus unterschiedlichen Gründen abgelehnt worden. Im Jahr 2015 habe das Kultusministerium gemeinsam mit dem Sozialministerium beschlossen, dass der Modellkurs des ELW zur baden-württemberg-weiten Ausbildung aufgewertet wird. Damit verbunden sei eine vollständige Refinanzierung der Deutschkurse für die 2-jährige Ausbildung. Nicht enthalten sei, dass es auch eine 4-jährige Ausbildung geben müsse. Beim ELW laufe nach wie vor ein 4-jähriger Modellkurs für Menschen mit mittlerem oder höherwertigem Bildungsabschluss.
Die Zuwanderung aus Bosnien hänge damit zusammen, dass dort in der Regel keine richtige Perspektive für die Menschen bestehe. Fast jeder dieser Bewerber habe mindestens ein Diplom erworben und bekomme daher einen höherwertigen Bildungsabschluss anerkannt, habe aber keine Perspektive im Heimatland. Der Altersdurchschnitt liege hier bei ca. 25 Jahren. Es finde eine große Mund-zu-Mund-Propaganda statt, sodass keine Werbung für diese Kurse gemacht werden müsse.
Auch die ersten Flüchtlinge seien in der Altenpflegeschule angekommen. Es handle sich um Menschen aus Syrien, Afghanistan, Pakistan, Somalia, Mazedonien und dem Kosovo. Auch Flüchtlinge mit einer Duldung dürften die Ausbildung beginnen. Während dieser Zeit werde ihre Abschiebung ausgesetzt. Würden sie die Ausbildung abbrechen, trete die Abschiebung in Kraft. Die erste Problematik sei bereits aufgetreten, da eine Abschiebung stattgefunden habe, ohne dass eine entsprechende Begründung erfolgt sei.
StR
Dr. Reiners
(CDU), StRin
Rühle
(90/GRÜNE) und StRin
Gröger
(SPD) danken Herrn Haug für seinen Bericht, wobei StR
Dr. Reiners
besonders auf die Deutschkurse abhebt. StRin
Rühle
hält die Quote von 20 % männlichen Kursteilnehmern angesichts der durchaus auch körperlich anstrengenden Pflege für positiv. StRin
Gröger
thematisiert die "Generalistische Ausbildung", zu der das Verfahren noch nicht abgeschlossen sei und bei der nach ihrem Verständnis alles möglich gemacht werde. Außerdem erkundigt sie sich, ob und wie Biografiearbeit in den Kursen erfolgt.
Herr
Haug
informiert, im Bereich Ethik habe die Altenpflegeschule von der Universität Tübingen Module geholt zur Thematik "Interreligiöse kultursensible Pflege". An der Altenpflegeschule des ELW würden für die Universität Tübingen diese Module im Unterricht ausprobiert. Der Universität Tübingen werde gemeldet, was gut unterrichtbar und was möglicherweise problematisch sei.
Er hoffe, dass die Generalistik die Ausbildung der Altenpflege weiterhin zulasse, so Herr Haug. Ein 4-jähriger Migrationskurs als Modellkurs wäre, wenn die Generalistik sozusagen zu 100 % komme, problematisch, da die Generalistik keine Modellversuche vorsehen würde. Dies würde bedeuten, dass ein "Riesenkontingent" von Menschen nicht mehr in der Ausbildung sein könnte, was sehr schade wäre.
BM
Wölfle
hält fest, es wäre klug von der Gesellschaft, den Menschen, die sich hier für den Bereich der Altenpflege interessieren und die die Voraussetzungen aufgrund unterschiedlicher Lebensbiografien mitbringen, die Ausbildung zu ermöglichen.
Mit dem nochmaligen Dank an Herrn Haug für dessen Engagement schließt der Vorsitzende den Tagesordnungspunkt ab.
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