Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Städtebau/Wohnen und Umwelt
Gz: SWU
GRDrs 872/2020
Stuttgart,
11/02/2020



Planungswettbewerb Quartier „Am Rotweg“ im Stadtbezirk Zuffenhausen (Stadtteil Rot)



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik
Bezirksbeirat Zuffenhausen
Ausschuss für Stadtentwicklung und Technik
Einbringung
Beratung
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
öffentlich
17.11.2020
17.11.2020
24.11.2020



Beschlußantrag:

Dem Inhalt der Wettbewerbsauslobung zur Durchführung des Planungswettbewerbs Quartier „Am Rotweg“ im Stadtbezirk Zuffenhausen (Stadtteil Rot) wird zugestimmt.


Begründung:


Ausgangslage
Die Grundstücke des ca. 2 ha großen Wettbewerbsareals in Zuffenhausen-Rot sind in Besitz der beiden Baugenossenschaften BG Neues Heim und BG Zuffenhausen. Die darauf befindliche Wohnbebauung aus den Nachkriegsjahren mit ca. 170 Wohneinheiten ist stark sanierungsbedürftig und wird den heutigen Wohnbedürfnissen nicht mehr gerecht. Sie soll daher abgebrochen und das Plangebiet neu bebaut werden, wobei einige wenige Bestandsgebäude und Elemente der vorhandenen Bausubstanz integriert und weiter verwertet werden können. Hierbei ergibt sich die Chance ein neues Wohnquartier mit ca. 250 - 280 Wohneinheiten zu entwickeln. Die genaue Anzahl von Wohnungen, die im Quartier entwickelt werden kann, ist abhängig vom Ergebnis des Planungswettbewerbs.

Gegenstand des Wettbewerbsverfahren ist ein Bebauungs-, Erschließungs- und Freiraumkonzept für das gesamte Plangebiet. In Bezug auf die Art der baulichen Nutzung sind neben der Wohnbebauung, die den Schwerpunkt der Aufgabe darstellt, soziale, gewerbliche und gemeinschaftliche Nutzungen in den für die Quartiersentwicklung wichtigen Erdgeschosszonen gewünscht:

Städtebauliche Rahmenvorgaben
Ziel ist es, ein lebendiges, sozial durchmischtes Stadtquartier in qualitätsvoller Gestaltung für verschiedene Nutzergruppen zu entwickeln. Das neue Quartier soll als Teil des IBA-Prozesses eine Vorbildfunktion im Hinblick auf zeitgemäße und innovative neue Wohn- und Bauformen entwickeln.

Es werden im Wesentlichen folgende städtebaulichen Parameter als Rahmenvorgaben definiert:

· Entwicklung eines Allgemeinen Wohngebiets gemäß Baunutzungsverordnung. Eine Erhöhung der Dichte ist in Teilbereichen zu begrüßen, wenn dabei eine hohe gestalterische Qualität und Stadt- und Freiraumverträglichkeit gewährleistet bleibt.
· Realisierung einer der Größe des Gesamtquartiers angemessenen architektonischen Vielfalt mit hohen stadt- und freiräumlichen Qualitäten.
· Enge sozial-funktionale Verflechtung innerhalb des neuen Quartiers sowie mit dem bestehenden Stadtteil.
· Stadträumliche Vernetzung mit den angrenzenden Quartieren und den Grün-/Naherholungs-/Landschaftsräumen und öffentliche Durchwegung des Quartiers.
· Attraktive Gestaltung des öffentlichen Raums sowie des wohnungsnahen Umfelds.
· Berücksichtigung des wertvollen Baumbestandes. Ein Erhalt stadtbildprägender Baumgruppen und Einzelbäume ist erwünscht.
· Integration des östlich an das Plangebiet angrenzenden Bolzplatzes in die Gesamtfreiraumkonzeption.
· Berücksichtigung der Hanglage: Auf den Umgang und die Gestaltung möglicher Sockelgeschosse ist ein besonderes Augenmerk zu legen. Entsprechendes gilt für die Erdgeschosszonen der Gebäude im Hinblick auf deren Gestaltung und Nutzung („belebte Erdgeschosse“).

Es sollen Synergieeffekte zu weiteren Wohnbauentwicklungen in Zuffenhausen-Rot (wie z. B. „Böckinger Straße“) geprüft werden.

Derzeit wird seitens des Amts für Stadtplanung und Wohnen ein städtebaulicher Rahmenplan für den Stadtteil Rot erarbeitet (siehe mündlicher Bericht im Ausschuss für Umwelt und Technik am 5. Februar 2019). Der Rahmenplan hat u. a. die qualitative und quantitative Weiterentwicklung des Wohnraumangebot im Stadtteil zum Ziel. Darüber hinaus sollen der öffentliche Raum sowie die wohnungsnahen Freiräume weiter aufgewertet werden. Die Zielstellungen der Entwurfsfassung des Rahmenplans Rot sind in der Wettbewerbsauslobung berücksichtigt.

Zum Rahmenplan Rot und zu den Projekten „Am Rotweg“ und „Böckinger Straße“ fand am 31. Januar 2019 ein Info- und Dialogabend mit Bürgerinnen und Bürgern statt. Anregungen und Hinweise aus diesem Abend sind in die Wettbewerbsauslobung eingeflossen. Darüber hinaus wurden Bürgervertreter bestimmt, die den weiteren Planungsprozess des Quartiers „Am Rotweg“ begleiten werden.

Das neue Quartier „Am Rotweg“ soll als weitgehend autofreies Quartier entwickelt werden. U. a. ist daher eine Reduzierung der Anzahl der notwendigen Stellplätze je Wohneinheit auf einen Schlüssel von 0,5 Stpl/WE gewünscht. Der ruhende Verkehr (Pkw) ist vollständig in einer Tiefgarage und/oder einer am Quartiersrand städtebaulich integrierten, oberirdischen Quartiersgarage unterzubringen Dabei ist der wertvolle erhaltenswerte Baumbestand zu berücksichtigen.

Es wird angestrebt die Spieldauer des östlich angrenzenden Bolzplatz an der Fleiner Straße zu verlängern. Der Bolzplatz ist in die Gesamtfreiraumkonzeption zu integrieren und gegebenenfalls als Teil eines Quartierseingangs zu gestalten.

Weitere umweltrelevante Belange (u. a. grünordnerische und stadtklimatische Aspekte, Niederschlagswassermanagement, Klimaneutralität) sollen im Rahmen der Wettbewerbsbearbeitung ebenfalls Berücksichtigung finden.

Für die Entwicklung des neuen Quartiers ist die Aufstellung eines Bebauungsplans erforderlich. Ein Bebauungsplanverfahren soll im Anschluss an den Wettbewerb auf Grundlage der Wettbewerbsergebnisse gestartet werden.

Internationale Bauausstellung 2027 (IBA’27)
Zwischenzeitig wurde das Projekt seitens der Gremien der IBA‘27 für das IBA’27-Netz nominiert. Ankerpunkte der Ausstellung werden mehrere IBA’27-Quartiere in der Region Stuttgart sein. Diese sollen in den nächsten Schritten aus der Projektsammlung des IBA‘27-Netzes identifiziert werden.

Das Quartier „Am Rotweg“ soll im Rahmen der IBA’27 als exemplarischer Beitrag für eine hochwertige und nachhaltige Entwicklung eines integrativen Wohnquartiers präsentiert werden. Im Zuge dessen fanden im Vorfeld bereits zwei Workshops („Think-Tanks“) mit verschiedenen Beteiligten und Experten statt. Im Hinblick auf das übergeordnete Ziel der IBA’27 spielen bei der Quartiersentwicklung „Am Rotweg“ daher insbesondere nachfolgend aufgeführte Aspekte eine wichtige Rolle:

· Nachhaltiger Umgang mit Fläche, Raum und Ressourcen
· Multifunktionale öffentliche Räume für Kommunikation, Begegnung und kulturellen Austausch
· Experimentelle, flexible Wohnformen bzw. Nachbarschaftsmodelle und innovative Grundrisstypologien
· Stärkung der Baukultur und neue Wege der Gestaltung (u. a. mit Konzepten für preiswertes Bauen in beispielhaft gestalteter Architektur)
· Neue klimagerechte, energieschonende und ökologische Technologien und Prozesse beim Planen und Bauen
· Ressourcenschonende und stadtverträgliche Formen der Mobilität

Über diese Aspekte hinaus sind weitere Ideen seitens der Wettbewerbsteilnehmer wünschenswert. Im Rahmen der Wettbewerbsbearbeitung ist ein auf das Quartier „Am Rotweg“ bezogenes Konzept zu entwickeln, das die aufgeführten Aspekte berücksichtigt und Ideenansätze in Bezug auf die Ziele der IBA‘27 formuliert.



Wettbewerbsaufgabe und -verfahren
Das Verfahren wird als nichtoffener Realisierungswettbewerb mit insgesamt 15 Teilnehmer nach der Richtlinie für Planungswettbewerbe (RPW) ausgelobt. Vier Teilnehmer wurden vorab ausgewählt, weitere 11 Teilnehmer wurden durch ein vorgeschaltetes Auswahlverfahren „Aufruf Ideenskizze“ gefunden (Vorstellung des Auswahlverfahrens im STA und BB Zuffenhausen am 21. Juli 2020). Diese konnten sich durch die Einreichung einer Ideenskizze qualifizieren, die anonymisiert durch ein kleines Auswahlgremium bewertet wurde. Für die Teilnahme wurde eine Arbeitsgemeinschaft von Architekten mit Landschaftsarchitekten oder Architekten und Stadtplanern mit Landschaftsarchitekten gefordert.

Die Teilnehmer sollen eine städtebauliche und freiraumplanerische Gesamtkonzeption für das Quartier „Am Rotweg“ sowie einen Konzeptansatz im Hinblick auf die IBA‘27 entwickeln. Für ca. 250 - 280 Wohneinheiten soll die städtebaulich-architektonische Gestaltung geplant werden.

Realisierung durch 3 Preisträger
Die Ausloberinnen werden, wenn und soweit die Aufgabe realisiert wird, unter Würdigung der Empfehlungen des Preisgerichts

a. den Träger des 1. Preises mit der Überarbeitung des Wettbewerbsergebnisses zum städtebaulich-landschaftsplanerischen Entwurf (gemäß Merkblatts 51 der AKBW) als Grundlage für das nachfolgende Bebauungsplanverfahren, inkl. notwendiger weiterer Fachleistungen (z. B. Gestaltungsleitfaden)
b. jeden Preisträger mit der Objektplanung von Hochbauten im Umfang von wenigstens 5.000 m² BGF ggf. eines Baufeldes und den zugehörigen Freianlagen beauftragen, mindestens LPH 2-5 gemäß § 34 HOAI (Architektur) bzw. § 39 HOAI (Freianlagen).

Um eine Kontinuität im weiteren Planungsprozess zu gewährleisten, werden einzelne Mitglieder des Preisgerichts im Rahmen der Jurysitzung benannt, die zur Festlegung des genauen Umfangs der Beauftragung hinzugezogen und an anschließenden Planungsschritten beteiligt werden.

Die Grundstücks- wie auch die Wohn-/Nutzflächen sind den beiden Bauherrinnen zuzuordnen: Es ist beabsichtigt die BG Zuffenhausen mit 55 % und die BG Neues Heim mit 45 % der geschaffenen Bruttogrundfläche zu berücksichtigen. Von den Planverfassern wird ein Vorschlag für eine sinnvolle Realteilung erwartet.







Finanzielle Auswirkungen

Keine


Beteiligte Stellen

JB, SI, SOS und T

Vorliegende Anträge/Anfragen

Keine

Erledigte Anträge/Anfragen

Keine



Peter Pätzold
Bürgermeister


Anlagen

Anlage 1 Auslobungsentwurf "Quartier am Rotweg"
Anlage 2 Rahmenbedingungen


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