Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Jugend und Bildung
Gz: JB
GRDrs 325/2022
Stuttgart,
07/04/2022


Studie "Corona und Bildung" im Rahmen der Bildungsberichterstattung



Mitteilungsvorlage


Vorlage anzurSitzungsartSitzungstermin
Schulbeirat
Jugendhilfeausschuss
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
öffentlich
öffentlich
19.07.2022
17.10.2022

Bericht:


Studienkonzeption
Mit dem Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 wurden die Planungen für die datenbasierte Bildungsberichterstattung an die neuen Erkenntnisbedarfe angepasst. Um Transparenz darüber herstellen zu können, wie sich die Schutzmaßnahmen gegen die Pandemie in der kommunalen Bildungslandschaft auswirken, wurde in Abstimmung mit der AG Bildungsbericht die Studie „Corona und Bildung“ konzipiert. Die Arbeitsgruppe wird durch die Abteilung Bildungspartnerschaft geleitet und setzt sich aus Mitgliedern des Schulverwaltungsamts, der Jugendhilfeplanung, des Arbeitsbündnisses Jugend und Beruf, des Staatlichen Schulamts, der Berufsberatung der Bundesagentur für Arbeit und der vhs Stuttgart zusammen.

Die Studie knüpft an die bisherige Bildungsberichterstattung an und nimmt das Bildungsgeschehen unter den Bedingungen der Corona-Pandemie in den Blick. Hierzu wurden insgesamt acht Module entwickelt, die Fragestellungen zu Auswirkungen auf Lernen und Entwicklung von Kindern und Jugendlichen, auf die Zusammenarbeit von Bildungseinrichtungen untereinander und mit Eltern, sowie zu technischer Infrastruktur und der Entwicklung digitaler Lösungen im Bildungskontext behandeln.

Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht über Zielgruppen und erkenntnisleitende Fragestellungen der Studienmodule:


ModulZielgruppeErkenntnisleitende Fragestellungen
1) ChronikCorona-Verordnung und
öffentliche Wahrnehmung
- Entwicklung der Infektionszahlen
- Einschränkungen im Bildungsbereich
- Belange von Kindern/Jugendlichen in der öffentlichen Diskussion
2) Analyse im
Sozialraum
Schulische und außerschulische Bildungseinrichtungen in den Bildungsregionen Nord und Wangen sowie lokale Netzwerke in Stuttgart-Süd, Plieningen/Birkach Wahrnehmung und Entwicklung
- der Zusammenarbeit mit anderen Institutionen
- der Kinder und Jugendlichen
- der Nutzung und des Stellenwerts digitaler Medien
- der Kontakte zu Familienverbänden und Eltern
3) Befragung
Lehrkräfte
Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen, zusätzlich für Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte an beruflichen Schulen Alle Fragebögen umfassen die Themenbereiche:
- Austausch und Kooperationsmöglichkeiten mit Kindern/Jugendlichen und den anderen befragten Gruppen während der Schulschließung
- Aufgaben während der Schulschließung
- Entwicklungsstand der Digitalisierung zum Zeitpunkt der Befragung
- Einschätzung des Entwicklungsstandes der Kinder/Jugendlichen
- Zwischenfazit über Nachholbedarfe, wertvolle Neuerungen, positive Aspekte der Schulschließung
4) Befragung
pädagogische
Fachkräfte
Pädagogische Fachkräfte aus den Tätigkeitsbereichen
- Grundschule/Hort/Verlässliche
Grundschule

- Ganztag Sekundarstufe
- Schulsozialarbeit/
Jugendsozialarbeit

- Mobile/Offene Jugendarbeit
- Berufseinstiegsbegleitung/
Ausbildungsmanager*innen

- Unterkünfte für Geflüchtete bzw. Sozialunterkünfte
- Paten-/Mentorenprojekte
5) Befragung
Eltern
Eltern (Kinder ab Grundschulalter), zusätzlicher Fragebogen in einfacher Sprache
6) Jugendbefragung

und

Kinderbeteiligung
Jugendliche in unterschiedlichen
Lebenslagen (Unterkunft für Geflüchtete – Sportgymnasium, Altersbereich 13 – 17 Jahre),


Kinder an Ganztagsgrundschulen
Interviewleitfaden und Kinderbeteiligung thematisiert die Bereiche:
- Familiensituation
- Freizeitgestaltung
- Kontakte
- Unterricht und Lernen
- Zukunftsperspektive (nur Jugendliche)
- Umgang mit Medien (nur Kinderbeteiligung)
7) Verbleibserhe-bung Abschlussklassen Sek IKlassenlehrkräfte in Abschlussklassen der Sekundarstufe IFragebogen umfasst Angaben zu:
- Demografie und sozioökonomischer Lage der Schüler*innen
- Schulabschluss
- Verbleib
8) Ergänzende DatenwerkeZusammenstellung thematisch
verknüpfter Daten, die Teil des regulären Monitorings sind (z.B. Amtliche Schulstatistik)


Lehrkräfte an beruflichen Schulen,
Fokus auf Bildungsgängen im Übergangssystem
Fragebogen mit Angaben zu:
- Schulischer Ausgangsposition
- Bildungsbiografie
- Gestaltung des weiteren Bildungswegs
- Lernsituation unter Corona

Durchführung und Datenbasis
Für die Datenerhebung innerhalb der dargestellten Module wurden je nach Zielgruppe und Fragestellungen passende Methoden gewählt; es liegen nun sowohl qualitative als auch quantitative Datensätze vor. Im Rahmen der Kinderbeteiligung hat JB-BiP eng mit der Dienststelle Kinderförderung und Jugendschutz zusammengearbeitet.

Untenstehende Tabelle zeigt, wann und mit welchem methodischen Zugang die Daten erhoben wurden.

ModulErhebungszeitraumMethode
1) Chronik02.03.2020 – 12.09.2021Sammlung Fallzahlen, Fassungen der CoronaVO im Bildungsbereich, Presseartikel zur Situation von Kindern/Jugendlichen/Bildungseinrichtungen
2) Analyse im
Sozialraum
Oktober/Dezember 2020, April 2021Fragengeleitete Gesprächsrunden in vier Sozialräumen:
- Nord
- Wangen
- Stuttgart-Süd
- Plieningen/Birkach
3) Befragung
Lehrkräfte
Dezember 2020 – Januar 2021Onlinebefragung mit formal angepassten Fragebögen, d.h. inhaltlich sind die Befragungen weitestgehend deckungsgleich. So können die Antworten der Zielgruppen verglichen werden:
- Lehrkräfte an allgemeinbildenden Schulen
- Lehrkräfte, pädagogische Fachkräfte an beruflichen Schulen

- Pädagogische Fachkräfte in Modul 4
    - Eltern
    - Elternfragebogen in einfacher Sprache
    4) Befragung
    pädagogische
    Fachkräfte
    - 5) Befragung
    Eltern
    6) Jugendbefragung;

    Kinderbeteiligung
    November 2020- Januar 2021

    Juli 2021
    Leitfadengestützte Interviews mit Jugendlichen


    Workshops im Klassenverband (3 Klassen)
    7) Verbleibserhebung Abschlussklassen Sek IJuli – September 2021Onlinebefragung der Klassenlehrkräfte
    8 )Ergänzende DatenwerkeJuni 2021Onlinebefragung Lehrkräfte an beruflichen Schulen

    Webseite als Plattform für Ergebnisse
    Der umfassende Ansatz der Studie, sowohl was die befragten Personengruppen als auch die erkenntnisleitenden Fragestellungen betrifft, resultierte in einer sehr umfangreichen Datenbasis; sie ermöglicht es, die Situation im ersten Jahr der Pandemie transparent zu machen, Handlungsbedarfe sowie Lösungsansätze aus der Praxis zu identifizieren und Entwicklungen nachzuzeichnen.

    Um dieser Daten- und Informationsfülle und den Erkenntnisbedarfen der Bildungsverwaltung und ihren Kooperationspartnern gerecht zu werden, nutzt die Bildungsberichterstattung nun eine eigene Webseite als zentralen Ort, um Studienergebnisse zu veröffentlichen:
    www.stuttgart.de/studie-corona-und-bildung

    Die Seite gliedert sich in drei Inhaltsblöcke, in denen themenspezifisch gebündelte Ergebnisse aus den Studienmodulen eingestellt werden:

    - Kinder und Jugendliche während Corona - Kooperationen im Bildungsbereich - Digitalisierung in der Bildung: Herausforderungen und Potentiale
    Ebenfalls als Anpassung der bisherigen Praxis der Bildungsberichterstattung mit ihren Bildungsberichten, gibt es auf der Webseite weitere Publikationsformate:

    - Factsheets – zur schnellen Orientierung: Auf einer Seite wird ein eng umrissener Sachverhalt dargestellt
    - Essay – Einordnung jenseits der Corona-Situation: Auf wenigen Seiten wird jeweils ein Thema besprochen und dabei über den Tellerrand der aktuellen Lage hinausgeblickt
    - Bericht – geht in die Tiefe: Themenspezifisch werden Ergebnisse aus den einzelnen, Modulen vorgestellt.

    Die Publikationsformate helfen, den unterschiedlichen Informationsbedarfen Rechnung zu tragen und die umfangreiche Datenbasis handhabbarer und leicht zugänglich zu machen. Themenspezifische Ergebnisse aus der Studie können sukzessive veröffentlicht werden, ohne die Fertigstellung eines Komplettberichts abwarten zu müssen.

    Newsletter
    Über die Website kann ein Newsletter abonniert werden, der über neue Publikationen auf der Webseite sowie weitere Entwicklungen der datenbasierten kommunalen Bildungsberichterstattung informiert.

    Weitere Schritte
    Die Ergebnisse aus der Studie werden sukzessive in Publikationen der unterschiedlichen Formate zusammengestellt und auf der Webseite veröffentlicht. Neben den bereits eingestellten Factsheets sind derzeit 25 weitere Publikationen geplant.


    Beteiligte Stellen

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    Vorliegende Anträge/Anfragen

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    Isabel Fezer
    Bürgermeisterin





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