Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Soziales und gesellschaftliche Integration
Gz: SI
GRDrs 350/2023
Stuttgart,
06/07/2023


Ausbau von Angeboten im Bereich der Suchtprävention ab dem Jahr 2024



Mitteilungsvorlage zum Haushaltsplan 2024/2025


Vorlage anzurSitzungsartSitzungstermin
Sozial- und GesundheitsausschussKenntnisnahmeöffentlich19.06.2023

Bericht:

1. Förderung von Fachkraftstellen bei ProKids, Caritas von Stuttgart e.V.

Der Träger Caritasverband für Stuttgart e. V. beantragt für das Angebot ProKids, Prävention und Hilfen für sucht- und psychisch belastete Familien die künftige städtische Regelförderung von Stellen:

Ausgangslage
ProKids bietet sucht- und psychisch belasteten Familien und ihren Kindern seit 20 Jahren qualifizierte Angebote zur Beratung, pädagogische Gruppen- und Freizeitangebote. Zusätzlich zu der Arbeit mit den Betroffenen werden Schulungen und Fachberatung für interessierte Multiplikator*innen unterschiedlicher Institutionen angeboten. Mit diesen Angeboten der selektiven Prävention ist ProKids ein wichtiger Bestandteil des Stuttgarter Hilfesystems und erreichte 2022 an die 500 Endadressat*innen sowie an die 300 Multiplikator*innen. Während Corona ist die Zahlen der erreichten Adressat*innen zurückgegangen, aktuell steigen sie aber wieder an. Gleichzeitig steigt der Bedarf an arbeitsintensiver Einzelbetreuung.

Das Angebot von ProKids wird kontinuierlich weiterentwickelt und immer wieder an die Bedarfe der Adressat*innen angepasst. In der Arbeit der letzten Jahre sind dabei Bedürfnisse sichtbar geworden, aus denen sich konkrete Handlungsbedarfe ergeben. Zu diesen berichtete ProKids im November 2022 im Gemeinderat. Vgl. GRDrs 733/2022: Weiterentwicklung des Angebots von ProKids

Aktuell fördert die Stadt Stuttgart das Angebot von ProKids mit insgesamt 2,0 VZÄ Fachkraftstellen.

Ausbau der Gruppenangebote für Kinder
Die Nachfrage an Gruppenangeboten für Kinder und Jugendliche aus sucht- und psychisch belasteten Familien bei ProKids ist beständig hoch (über 1.000 Kontakte im Jahr 2022). Es gibt drei Kindergruppen (4 - 7 Jahre, 8 - 11 Jahre, 12 - 13 Jahre) und eine Jugendgruppe (14 - 21 Jahre). Besonders die Nachfrage an Gruppenangeboten für Kinder kann im Rahmen der Regelfinanzierung nicht gedeckt werden. Daher wird seit drei Jahren eine Kindergruppe angeboten, die ausschließlich über Stiftungsmittel finanziert wird. Zusätzliche Projekte können ebenfalls nur durch Spenden ermöglicht werden. Hier benötigt ProKids angemessene Rahmenbedingungen, um auf die gleichbleibend hohen Bedarfe der Kinder aus sucht- und psychisch belasteten Familien reagieren zu können. Eine durchgängige Begleitung über die Kinder- und Jugendjahre ins Erwachsenenalter ist wichtig. Um diesem zusätzlichen Bedarf gerecht zu werden, wird eine 0,2 VZÄ Fachkraftstelle als notwendig erachtet.

Aufbau von Beratungs-/ und Schulungsangeboten mit dem Schwerpunkt FASD (Fetale Alkohol Spektrum Störung)
Laut der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung werden in Deutschland jedes Jahr ca. 10.000 Kinder mit FASD geboren. FASD fasst ein Spektrum von Erkrankungen zusammen, die durch mütterlichen Alkoholkonsum in der Schwangerschaft entstehen. Damit ist die Fetale Alkohol Spektrum Störung eine der häufigsten bei Geburt bestehenden chronischen Erkrankung, die zum Großteil nicht oder fehldiagnostiziert wird.

Die geschätzte Inzidenz für FASD liegt in Deutschland bei 1,77 Kinder pro 100 Lebendgeburten. In den letzten zehn Jahren wurden in Stuttgart im Schnitt rund 6.200 Kinder geboren. Wendet man die geschätzte Inzidenz für FASD in Deutschland auf Stuttgart an, sind jährlich schätzungsweise 110 Neugeborenen betroffen. Es wird jedoch eine hohe Dunkelziffer angenommen. Vgl. GRDrs 733/2022: Weiterentwicklung des Angebots von ProKids (s. S.3).

Um eine Einschätzung zu bekommen, wie sich der Bedarf an Beratungsangeboten zur FASD in Stuttgart darstellt, wurde das Sozialpädiatrische Zentrum (SPZ) am Olgahospital/ Klinikum Stuttgart um einen Austausch und Stellungnahme gebeten.

Das Sozialpädiatrische Zentrum (SPZ) ist eine kinderärztlich geleitete ambulante Einrichtung, die Säuglinge, Kinder und Jugendliche mit Entwicklungsauffälligkeiten in den Bereichen Motorik, Sprache, Kognition sowie mit Verhaltensauffälligkeiten im multiprofessionellen interdisziplinären Team betreut. Des Weiteren werden Diagnostik, Hilfe und Begleitung bei Behinderungen, chronischen Erkrankungen, Anfallsleiden, Adipositas und Lernstörungen angeboten.

Im Sozialpädiatrischen Zentrum am Olgahospital arbeitet ein multidisziplinäres Team eng zusammen. Es werden jährlich ca. 9.000 Kinder von 0 - 18 Jahren betreut. Das Sozialpädiatrische Zentrum am Olgahospital des Klinikums Stuttgart ist das größte Zentrum in Baden-Württemberg und eines der größten in Deutschland.

In der Stellungnahme zum Bedarf weiterer Beratungsangebote zur FASD in Stuttgart erklärt das SPZ: „Insgesamt sehen wir einen sehr hohen Bedarf an Unterstützung, Beratung und Begleitung sowohl der von einer FASD betroffenen Kinder und Jugendlichen als auch ihrer Eltern (ggfs. Pflegeeltern) und des weiteren sozialen Umfeldes (Kindergarten, Schule, Jugendhilfe, Therapeuten etc.).“

Die Zahl der Neuvorstellungen im SPZ von Patient*innen mit einer FASD wird mit etwa 80 - 120 im Jahr angegeben. Insgesamt werden aktuell ca. 450 von einer FASD betroffene Kinder und Jugendliche sowie ihre Familien betreut. Aufgrund der dauerhaft gleichbleibend hohen Anmeldezahlen beträgt die Wartezeit auf einen Ersttermin im SPZ 12 - 24 Monate.

Zusätzlich wird ein sehr aufwendiger Bedarf an Unterstützung, Beratung und Begleitung der von einer FASD betroffenen Kinder und Jugendlichen und ihrer (Pflege-)Eltern sowie des weiteren sozialen Umfeldes attestiert. Diesen Bedarf kann das SPZ allein nicht decken und erklärt: „Das von der Caritas Stuttgart/Fachdienst Suchtberatung und -begleitung geplante Angebot zur besseren Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit einer FASD sowie ihrer Familien und des sozialen Umfeldes begrüßen wir daher sehr und unterstützen das Anliegen gern.“ Stellungnahme des Sozialpädiatrischen Zentrums (SPZ) am Olgahospital/ Klinikum Stuttgart zum geplanten Angebot der Caritas Stuttgart/ Fachdienst Suchtberatung und -behandlung

Die beantragten Haushaltsmittel sollen zur Abdeckung der unterschiedlichen Bedarfe unter Berücksichtigung des Adressat*innenkreise eingesetzt werden:

Somit erweitern die geplanten Angebote der Caritas rund um das Thema FASD die Hilfe-
landschaft in Stuttgart sinnvoll, und auch Betroffene und Angehörige von ProKids können unmittelbar unterstützt werden. Laut Stellungnahme des SPZ besteht zudem „eine hohe Notwendigkeit, das soziale Umfeld umfassend über die FASD und die damit oft einhergehenden Beeinträchtigungen aufzuklären und sinnvolle Strategien im Umgang - insbesondere mit den häufigen Verhaltensauffälligkeiten - zu vermitteln.“ Um diese Vielzahl der Aufgaben erfüllen zu können, wird eine 0,5 VZÄ Fachkraftstelle benötigt.

Psychologische Frühintervention (PFI) im Rahmen der indizierten Prävention
In der Gruppenarbeit von ProKids fallen vermehrt Kinder auf, die in akuten Krisensituationen im Gruppensetting nicht mehr ausreichend unterstützt werden können. In dieser Situation entsteht ein Bedarf an kurzfristiger, psychologischer Frühintervention. Die betroffenen Kinder und Jugendliche benötigen eine zeitnahe, intensive Begleitung sowie unter Umständen Unterstützung bei der Suche nach einem passenden therapeutischen Angebot.

Um auf die Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen unmittelbar reagieren zu können, wurden Stiftungsgelder akquiriert und im Oktober 2022 ein einjähriges Modellprojekt gestartet. Das Angebot bietet genau die niederschwellige, alltagsnahe Begleitung und Beratung, die die Kinder und Jugendliche in Krisensituationen brauchen. Die psychologische Frühintervention wird bis Oktober 2023 im Umfang von 0,3 VZÄ umgesetzt. Diese kann die Bedarfe aber nicht ausreichend decken. Die PFI wurde erst einmal nur im Rahmen von ProKids angeboten. Seit November 2022 wurden drei Klient*innen im Alter von 9 - 18 Jahren regelmäßig begleitet. In diesem Rahmen haben 28 Kontakte und fünf Elterngespräche stattgefunden und die jungen Menschen und ihre Familien in akuten Krisen unterstützt. Fünf weiteren Klient*innen konnte dieses Angebot aus Gründen fehlender Kapazitäten nicht gemacht werden. Zusätzlich gab es in den letzten Jahren immer wieder Anfragen für Kinder und Jugendliche, für die ein Gruppenangebot aus unterschiedlichsten Gründen nicht in Frage kam. Hier wäre es sehr hilfreich gewesen, erst einmal die PFI nutzen zu können, um die Klient*innen auf das Gruppenangebot vorzubereiten. In den letzten zwei Jahren konnten über 30 Kinder und Jugendliche nicht in ein Gruppenangebot integriert werden. Um hier zukünftig passgenauere Angebote machen zu können, ist ein Stellenumfang von 0,5 VZÄ Fachkraftstelle notwendig. Auch für das gesamte ProKids-Team erweist sich die Psychologische Frühintervention (PFI) als wertvolle Ressource. In Fallbesprechungen können die besonders bedürftigen Kinder und deren Bezugspersonen in den Blick genommen werden. Innerhalb des Teams von ProKids entstand der Eindruck mit der PFI zusätzliche fachliche Sicherheit zu erhalten. Die Fallgespräche gewinnen durch die psychologische Sichtweise an Substanz. Die Option auf klinisch-fundiertes Wissen im Team zurückgreifen zu können, erweist sich als hoher Gewinn.

Ziel der Intervention ist es:

Dieses Vorgehen entspricht der von der Planung intendierten Entwicklung hin zu einer Stärkung der Angebote selektiver und indizierter Prävention. Weiter wird die Arbeit an der Schnittstelle Klinikum - Suchtprävention durch die neu entstandene Kooperation von ProKids und dem SPZ sehr sinnvoll unterstützt.

Sozial- und gesundheitsplanerische Einschätzung zur Notwendigkeit der beantragten Förderung:
Die Gesamtzahl der Klient*innenkontakte bei ProKids hat sich seit 2017 mehr als verdreifacht (525 Kontakte in 2017 / 1749 Kontakte in 2022).
Dies betrifft alle Aspekte der Arbeit: die Kinder- und Jugendgruppen, die Einzelgespräche mit Kindern und/oder Eltern sowie Kontakte mit anderen Institutionen.

Die Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich FOGS empfiehlt in der Evaluation des Stuttgarter Suchthilfesytems u. a. Angebote und Maßnahmen stärker an den Bedarfen vulnerabler Personengruppen wie bspw. Kinder und Jugendliche aus belasteten Familien auszurichten. Die Angebote entsprechen dieser Empfehlung.

Die zusätzlichen Ressourcen sind notwendig, um eben diesen steigenden Bedarf an Beratung und Begleitung in Stuttgart zu decken und gleichzeitig die Angebote qualitativ weiterzuentwickeln.

Dazu gehören:
Die Ausweitung der Personalausstattung des Caritasverbands für Stuttgart e. V. für das Angebot ProKids, Prävention und Hilfen für sucht- und psychisch belastete Familien, wird aus sozial- und gesundheitsplanerischer Perspektive befürwortet. Alle Angebote werden als bedarfsgerecht und erforderlich eingestuft. Die Förderung soll in einem ersten Schritt ab Mai 2024 für vier Jahre bewilligt werden. Danach ist im Gemeinderat über die Umsetzung zu berichten und darüber, wie sich die Bedarfssituation entwickelt hat.

Zur Erbringung dieser Angebote beantragt der Träger die Förderung von Leitungsanteilen im Umfang von 0,1 VZÄ, Stellenanteile für Fachkräfte von 0,5 VZÄ und 0,7 VZÄ sowie von Verwaltungsanteilen im Umfang von 0,1 VZÄ einschließlich der arbeitsplatzbezogenen Sachkosten im Umfang von derzeit 4.600 EUR/VZÄ.
Darüber hinaus wird die Förderung von Räumlichkeiten mit einer Fläche von 30 m² bei einer Kaltmiete von monatlich 12,50 EUR/m², Nebenkosten von 5,12 EUR/m² und Reinigungskosten von 2,29 EUR/m² (Förderung gedeckelt auf 1,85 EUR/m²) beantragt.

Entsprechend der Fördermodalitäten im Bereich der ambulanten Suchthilfe (Fördersatz 77,5 % der entsprechenden Personalpauschalen und der Raumkosten) errechnet sich zur Förderung einer Leitungsstelle im Umfang von 0,1 VZÄ, Fachkraftstellen im Umfang von insgesamt 1,2 VZÄ sowie einer Verwaltungskraftstelle im Umfang von 0,1 VZÄ mit den entsprechenden Sachkosten sowie zusätzlichen Raumkosten für zusätzlichen Räumlichkeiten mit einer Fläche von 30 m² ein künftiger jährlicher Mehrbedarf von rund 100.000 EUR.


2. Förderung des Angebots „Peers ON TOUR“ von Release Take durch ein Sachkostenbudget

Der Träger Release U21 – Prävention, Information, Beratung beantragt für das Angebot Release Take „Peer on Tour“ ein jährliches Budget in Höhe von 10.000 € für die Akquise, die Schulung sowie die Vergütung und Betreuung der beauftragten Peers.

Ausgangslage
Von 2015 bis 2017 hat Release Stuttgart e.V. das Projekt Take ins Leben gerufen, dieses wurde 2018 durch einen Gemeinderatsbeschluss mit 1,5 VZÄ als regelfinanziertes Angebot in die Förderung aufgenommen. Vgl. GRDrs 183/2017: Künftige Regelförderung des Angebotes „TAKE“ ab 2018

Take ist ein evaluiertes Angebot der indizierten Prävention von Release Stuttgart e. V. Es richtet sich vor allem an junge Erwachsene, die auf elektronischen Musikveranstaltungen Partydrogen konsumieren. Ziel ist es, im Gespräch mit den Partybesuchern ein risikobewusstes Verhalten zu fördern und problematischen Konsummustern vorzubeugen.

Das Take-Projekt wurde 2017 evaluiert. Die Evaluation kommt zu dem Ergebnis, dass Take eine wichtige Präventionsaufgabe in Stuttgart erfüllt: „Take erreicht einen stark drogenaffinen Teil der jugendlichen Festival- und Partybesucher und wird zudem von dieser Zielgruppe als zielführend und sinnvoll angesehen.“ Das Projekt erreicht eine sehr heterogene Gruppe von Partybesuchern. „Der größte Teil der Besucher des Take-Stands wäre nicht die Zielgruppe einer klassischen Drogenberatung!“ S. Schäfer-Walkmann, D. Rayment-Briggs: Take. Ein Präventionsprojekt von Release Stuttgart e.V. Evaluationsbericht. Stuttgart, 2017. S.42. Take informiert über Substanzen, mögliche Begleitrisiken des Konsums und bietet bei Bedarf Unterstützung zur Verringerung des Konsums an oder verweist an die Beratungsangebote von Release.

In diesem Rahmen werden auch junge Menschen mit Bezug zur Stuttgarter Club- und Elektroszene zur Mitarbeit gewonnen und als Peers eingesetzt. Dabei wird vor allem die Kenntnis der Elektro- und Clubszene der Peers als förderlich beschrieben, um den Zugang zur Zielgruppe zu erlangen. Die Einbindung dieser erfahrenen Freiwilligen fördert die Glaubwürdigkeit und schafft Akzeptanz bei den Szenegänger*innen. Die Evaluation kommt zu dem Ergebnis, dass das Peer-Konzept ein zunehmend wichtiger Bestandteil von Take ist. Vgl. S. Schäfer-Walkmann, D. Rayment-Briggs: Take. Ein Präventionsprojekt von Release Stuttgart e.V. Evaluationsbericht. Stuttgart, 2017. S. 27.

Da die Anfragen an Take die Kapazitäten der hauptamtlichen Mitarbeitenden fortwährend übersteigen, wurde 2021 das Projekt PEERS ON TOUR (P.O.T) entwickelt, welches die Take-Mitarbeiter*innen unterstützt. Im Dezember 2023 endet die Förderung durch die LBBW Stiftung und somit auch das Projekt P.O.T.

Insgesamt wurden während der Projektdauer 25 Peers geschult. Diese konnten eigenständig bereits eine Vielzahl von Einsätzen bei elektronischen Musikveranstaltungen durchführen.

Das Projekt P.O.T. wird aktuell durch das ISM (Institute for Science & Markets) unter Leitung von Prof. Dr. Thomas Meyer evaluiert. Die Ergebnisse der Studie liegen seit 31.03.2023 vor, aktuell wird an der Veröffentlichung gearbeitet.

Erste Ergebnisse lassen sich wie folgt zusammenfassen: Der Ansatz von Peers on Tour entfaltet Wirkungen in mehrere Richtungen. Zum einen profitieren die Peers selbst durch einen großen Wissens- und Kompetenzerwerb, zum anderen besteht eine hohe Bekanntheit und Akzeptanz gegenüber diesem Ansatz. Der Nutzen besteht in der Akzeptanz der Peers als glaubwürdige Ansprechpartner*innen des niedrigschwelligen Gesprächsangebots, der Enttabuisierung des Konsums und der Möglichkeit, dass die Peers als Multiplikator*innen Menschen in das bestehende Hilfesystem vermitteln können.

Weitere Umsetzung des Projekts P.O.T.
Um das Projekt P.O.T. nach dem Ende der Förderung durch die LBBW Stiftung in den nächsten zwei Jahren weiterführen zu können, beantragt Release e. V. eine Sachkostenpauschale von 10.000 €. Die beantragten Haushaltsmittel sollen wie folgt eingesetzt werden:

Zukünftig sollen weitere Peers geworben und der Pool auf 30 qualifizierte Peers aufgestockt werden. Die Peers werden pro Jahr 25 Einsätze bei elektronischen Musikveranstaltungen durchführen. Dazu werden, je nach Bedarf, Teams in unterschiedlichen Größen gebildet. Beispielsweise bedienen zwei Peers eine Veranstaltung in einem kleineren Club, während mehrere Teams - aus bis zu vier Peers - für einen Einsatz in Schichten bei einem mehrtägigen Festival bereitgestellt werden.

Im Rahmen dieser partizipativen Suchtpräventionsmaßnahme fungieren die Peers als eine Brücke zu den beratenden und unterstützenden Angeboten der Suchthilfe in Stuttgart.

Sozial- und gesundheitsplanerische Einschätzung zur Notwendigkeit der beantragten Förderung:

Die Förderung des Angebots „PEERS ON TOUR“ von Release Take durch ein Sachkostenbudget wird aus sozial- und gesundheitsplanerischer Sicht empfohlen. Das Angebot ist als bedarfsgerecht und erforderlich einzustufen.

Die Gesellschaft für Forschung und Beratung im Gesundheits- und Sozialbereich FOGS verweist in ihrer Evaluation des Stuttgarter Suchthilfesystems auf die Bedeutung des Empowerment-Ansatz wie auch des Setting-Ansatzes als Grundlage einer qualitativ hochwertigen suchtpräventiven Arbeit. Außerdem wird ein verstärkter Einsatz evaluierter Angebote und Maßnahmen in der Suchtprävention empfohlen. Vgl. GRDrs 571/2019: Evaluation der ambulanten Suchthilfe und Suchtprävention der Landeshauptstadt Stuttgart. S. 154f.

Ebenso wie das Projekt Release Take erfüllt das Projekt PEERS ON TOUR diese Kriterien ausnahmslos und vereint darüber hinaus Partizipation und Empowerment im Sinne der Förderung von Konsumkompetenz.

Der Träger Release Stuttgart e. V. geht künftig von folgenden Kosten aus:

Kostenträger jährliche Kosten in EUR

Werbung/Flyer/Öffentlichkeitsarbeit 500 EUR

Kosten für Referent:innen für Qualifizierungsmaßnahmen/
Schulungen der Peers (motivierende Gesprächsführung,
Deeskalation…) 1.500 EUR

TN an Fachkongressen (weitere Qualifizierung der Peers) 1.000 EUR

Infomaterialien, Dialogwerkzeuge, Give Aways am Stand 1.000 EUR

Ehrenamtsvergütungen (durchschnittlich 4 Peers pro Einsatz)

4 x Ehrenamtsvergütung 60 € x 25 Einsätze 6.000 EUR


Gesamt: 10.000 EUR

Zur Förderung des Angebots Peers on Tour errechnet sich ein künftiger jährlicher Mittelbedarf von 10.000 EUR.


Finanzielle Auswirkungen


Ergebnishaushalt (zusätzliche Aufwendungen und Erträge):
Maßnahme/Kontengr.
2024
TEUR
2025
TEUR
2026
TEUR
2027
TEUR
2028
TEUR
2029 ff.
TEUR
1.31.60.01.00.00-500 Förderung fr. Träger d. Wohlfahrtspflege
43100 Zuweisungen und Zuschüsse f. lfd. Zwecke
110
110
110
110
110
Finanzbedarf
110
110
110
110
110
Für diesen Zweck im Haushalt/Finanzplan bisher bereitgestellte Mittel:
Maßnahme/Kontengr.
2024
TEUR
2025
TEUR
2026
TEUR
2027
TEUR
2028
TEUR
2029 ff.
TEUR
Abulante Suchthilfe
1.31.60.01.00.00-500 Förderung fr. Träger d. Wohlfahrtspflege
43100 Zuweisungen und Zuschüsse f. lfd. Zwecke
5163
5163
5163
5163
5163
Mitzeichnung der beteiligten Stellen

Die Referate AKR und WFB haben Kenntnis genommen. Haushalts- und stellenrelevante Beschlüsse können erst im Rahmen der Haushaltsplanberatungen erfolgen.

Vorliegende Anträge/Anfragen

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Erledigte Anträge/Anfragen

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Dr. Alexandra Sußmann
Bürgermeisterin



Anlagen:

1. Antrag Caritasverband für Stuttgart e. V., Pro Kids
2. Antrag Release Stuttgart e. V., Peers on Tour


<Anlagen>

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GRDrs 350_2023_Anl 1_CV ProKids.pdf