Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Soziales und gesellschaftliche Integration
Gz: SI
GRDrs 165/2019
Stuttgart,
06/14/2019


Aufsuchende Befragung älterer Menschen mit und ohne
Migrationshintergrund im Quartier




Mitteilungsvorlage zum Haushaltsplan 2020/2021


Vorlage anzurSitzungsartSitzungstermin
Sozial- und GesundheitsausschussKenntnisnahmeöffentlich01.07.2019

Bericht:


Die Partizipative Altersplanung der Stuttgarter Sozialplanung richtet den Blick auf die
Hilfebedarfe, Potenziale und die Möglichkeiten der älteren Einwohnerinnen und Einwohner in ihrem Umfeld. Dabei werden auch die Beschwernisse berücksichtigt, die mit einem Verbleib im Quartier verbunden sind.


Die Partizipative Altersplanung hat nur geringe Kenntnisse über zurückgezogen lebende Ältere mit und ohne Migrationshintergrund: Welche spezifischen Bedarfe haben sie im Alter? Wie können sie besser und früher den Weg ins Hilfesystem finden? Wie können sie in ihrer Häuslichkeit pflegerisch unterstützt werden?

Eine tiefergehende Analyse der Lebenssituation und des Hilfebedarfs älterer Menschen mit und ohne Migrationshintergrund ist notwendig, damit insbesondere diese Zielgruppen einen schnelleren und besseren Weg ins Hilfesystem finden können.

Im Rahmen des Alterssurveys „Älter werden in Stuttgart – Generation 50plus“ wurden 2012 die Lebenslage und die gesundheitliche Situation der Stuttgarter Einwohnerinnen und Einwohner in einer repräsentativen Befragung umfassend erhoben. Migrantinnen und Migranten haben aufgrund von mangelnden Kenntnissen der deutschen Sprache stark unterdurchschnittlich an der schriftlichen Befragung teilgenommen. Deshalb konnte der Alterssurvey nicht migrationsspezifisch ausgewertet werden (GRDrs 608/2013 „Ergebnisse des Alterssurveys 2012 „Älter werden in Stuttgart – Generation 50plus““).

Im Rahmen des Quartierprojektes „Quartier 2020 „Älter werden in Stuttgart-Wangen – gemeinsame Entwicklung des Quartiers““ (GRDrs 520/2017 „Ideenwettbewerb des Landes Baden-Württemberg „Quartier 2020 - gemeinsam gestalten“; Grundsatzbeschluss“) lässt sich im Verlauf des ersten Projektjahres schon feststellen, dass sich die Bedarfslagen der älteren Menschen v. a. in Einzelkontakten erheben lassen.

Eine grundlegende Bedarfsanalyse der Älteren, insbesondere der älteren Migrantinnen und Migranten, lässt sich damit übergreifend nicht erreichen. Deshalb schlägt die Sozialplanung die Durchführung einer aufsuchenden Haushaltsbefragung mit Hilfe von mehrsprachigen Interviews für das Jahr 2021 vor.

Die Erfahrungen, die in der Durchführung der „Nachmittagsgespräche Soziales Stuttgart“ in Stuttgart-Zuffenhausen, Stuttgart-Wangen und Stuttgart-Süd Anfang 2019 zur Vorbereitung der „Armutskonferenz – Vernetzt gegen Armut“ am 24.05.2019 gemacht wurden, bestätigen, dass das persönliche Gespräch mit Migrantinnen und Migranten die geeignete Methode ist, um Kenntnisse über Bedarfslagen zu erhalten.

Die Sozialverwaltung schlägt vor, im Anschluss an das Quartiersprojekt „Älter werden in Stuttgart-Wangen – gemeinsame Entwicklung des Quartiers“ (GRDrs 520/2017 „Ideenwettbewerb des Landes Baden-Württemberg „Quartier 2020 - gemeinsam gestalten“, -Grundsatzbeschluss“) eine aufsuchende Befragung zur Lebenslage, Gesundheit und zum Hilfebedarf Älterer mit und ohne Migrationshintergrund in Stuttgart-Wangen durchzuführen. Über die Erfahrungen im Quartiersprojekt können persönliche Zugänge genutzt werden.

Über schriftliche Befragungen gelingt es nicht in ausreichendem Maße, die Teilnahme an Befragungen von älteren Migrantinnen und Migranten sowie von isolierten Älteren mit und ohne Migrationshintergrund zu erreichen. Für die Befragung sollen deshalb mehrsprachige Interviews eingesetzt werden.

Bei der aufsuchenden Befragung soll die Situation von älteren Migrantinnen und Migranten und von isolierten Älteren ähnlich wie beim Alterssurvey 2012 „Älter werden in Stuttgart – Generation 50plus“ beleuchtet werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf den Unterstützungsbedarfen der Befragten. Deshalb sollen die Älteren ab 65 Jahren befragt werden. Aus der Erfahrung mit dem Alterssurvey 2012 ist bekannt, dass sich Befragte zwischen 50 und 65 Jahren noch nicht mit ihrem eigenen Unterstützungsbedarf auseinandersetzen.

Folgende Themenfelder sollen beim persönlichen Gespräch von den Interviewern angesprochen werden:

· Lebenssituation
· Sozioökonomische Situation
· Soziale Eingebundenheit und familiäre Unterstützung
· Allgemeiner Gesundheitszustand und chronische Erkrankungen
· Wohnungssituation
· Vorsorge hinsichtlich Hilfs- und Pflegebedürftigkeit
· Vorstellungen von der Pflegesituation, Einstellungen zur professionellen Pflege
· Informationsstand zu Unterstützungsleistungen und Pflege
· Einstellung zum bürgerschaftlichen Engagement

Die Federführung der Befragung liegt bei der Sozialplanung des Sozialamts. Die Durchführung erfolgt in Abstimmung mit dem Gesundheitsamt und der Abteilung Integrationspolitik des Referats Soziales und gesellschaftliche Integration.

Es ist geplant, zwischen 500 und 1.000 Ältere mit und ohne Migrationshintergrund befragen zu lassen.

Die aufsuchende Befragung wird Ende 2020 vorbereitet und Anfang bis Mitte 2021 durchgeführt. Ende 2021 erfolgt die Auswertung und Berichterstattung. Die Ergebnisse sind auf die Situation in der Landeshauptstadt Stuttgart gesamt übertragbar.

Die Ergebnisse werden im Sozial- und Gesundheitsausschuss des Stuttgarter Gemeinderats vorgestellt. Sie fließen vor Ort in die fachlichen und politischen Gremien, in die Planungen des Gesundheitsamts, der Abteilung Integrationspolitik und der Sozialplanung des Sozialamts ein.

Vor Ort in Stuttgart-Wangen wird ein Workshop zum Austausch und zur Diskussion der Ergebnisse veranstaltet.

Für die Durchführung der aufsuchenden Befragung von Älteren mit und ohne Migrationshintergrund, die Erstellung einer Publikation und die Durchführung eines Workshops in Stuttgart-Wangen sind 40.000 EUR im Jahr 2021 erforderlich.


Finanzielle Auswirkungen


Ergebnishaushalt (zusätzliche Aufwendungen und Erträge):
Maßnahme/Kontengr.
2020
TEUR
2021
TEUR
2022
TEUR
2023
TEUR
2024
TEUR
2025 ff.
TEUR
1.31.60.01.00.00-500
Förderung freier Träger der Wohlfahrtspflege / 420 Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen
0
40
0
0
0
0
Finanzbedarf
0
40
0
0
0
0
Für diesen Zweck im Haushalt/Finanzplan bisher bereitgestellte Mittel:
Maßnahme/Kontengr.
2020
TEUR
2021
TEUR
2022
TEUR
2023
TEUR
2024
TEUR
2025 ff.
TEUR
1.31.60.01.00.00-500
Förderung freier Träger der Wohlfahrtspflege / 420 Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen
0
0
0
0
0
0

Die Sozialverwaltung wird vor der Sommerpause eine priorisierte Übersicht zu den Mittei-lungsvorlagen für die Haushaltsplanberatungen vorlegen.


Mitzeichnung der beteiligten Stellen

Die Referate AKR und WFB haben Kenntnis genommen. Haushalts- und stellenrelevante Beschlüsse können erst im Rahmen der Haushaltsplanberatungen erfolgen.

Vorliegende Anträge/Anfragen

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Erledigte Anträge/Anfragen

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In Vertretung








Isabel Fezer Bürgermeisterin



Anlagen:

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