Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Städtebau/Wohnen und Umwelt
Gz: SWU
GRDrs 302/2020
Stuttgart,
04/30/2020



BMBF-Forschungsprojekt „Integrative stadt-regionale Anpassungsstrategien in einer polyzentrischen Wachstumsregion: Modellregion Stuttgart (ISAP)“



Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Ausschuss für Klima und Umwelt
Verwaltungsausschuss
Vorberatung
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
15.05.2020
27.05.2020



Beschlußantrag:

1. Der Beteiligung am Forschungsrahmenprogramms "FOrschung für NAchhaltige Entwicklung" (FONA3) des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) mit dem Forschungsprojekt „Integrative stadt-regionale Anpassungsstrategien in einer polyzentrischen Wachstumsregion: Modellregion Stuttgart (ISAP)“ wird zugestimmt. Das Projekt wird durch das BMBF in Höhe von 168.836,56 € gefördert.

2. Vom zusätzlichen Personalbedarf einer Vollzeitkraft beim Amt für Umweltschutz im Umfang von bis zu 18 Personenmonaten in Entgeltgruppe EG 13 TVöD zur Durchführung des Projektes wird Kenntnis genommen. Die Verwaltung wird ermächtigt, außerhalb des Stellenplans während der Projektlaufzeit (3 Jahre ab Projektbeginn, voraussichtliche Projektdauer 01.06.2020 - 31.05.2023) je nach Projektbedarf Personal im Umfang von bis zu 18 Personenmonaten einer Vollzeitkraft in Entgeltgruppe EG 13 TVöD einzustellen, jedoch nur soweit dies durch Erträge aus den Fördermitteln für Personalkosten gedeckt ist.

3. Über den in Ziffer 2 genannten Personalaufwand hinaus entsteht Sachaufwand in Höhe von 24.910 €. Dieser Aufwand wird im Teilergebnishaushalt THH 360 – Amt für Umweltschutz, Amtsbereich Fachaufgaben – Kontengruppe 42510 Sonstige Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen gedeckt und zu 100 Prozent aus Fördermitteln des BMBF refinanziert.






Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Die Landeshauptstadt Stuttgart beteiligt sich mit dem Forschungsprojekt „Integrative stadt-regionale Anpassungsstrategien in einer polyzentrischen Wachstumsregion: Modellregion Stuttgart (ISAP)“ am Forschungsrahmenprogramms "FOrschung für NAchhaltige Entwicklung" (FONA3) des BMBF.

Ziel des Projektes ist die Verbesserung der Planungsgrundlagen sowie deren Anwendung in Entscheidungsprozessen, um den Einsatz von Klimaanpassungsmaßnahmen als selbstverständlichen und integrativen Teil der räumlichen Entwicklungsplanung zu etablieren.

Dazu entwickelt ISAP gemeinsam mit der Region und der Stadt Stuttgart ein neues innovatives stadt-regionales Online-Informations- und Beratungssystem, das sowohl für die Fachplanung als auch politische Entscheidungsträger und die interessierte Öffentlichkeit attraktiv, leicht zugänglich und anwendbar sein soll. Das System soll dabei erstens passgenaue stadtregionale Informations- und Analyseinstrumente für die Klimaanpassung umfassen, wie Klimadaten, Vulnerabilitäten und Anpassungsnotwendigkeiten, die auch die speziellen Nutzerbedarfe in der Modellregion fokussieren. Hier kann auf den im Jahr 2008 veröffentlichten „Regionalen Klimaatlas“ aufgebaut werden. Allerdings sind neben neuen Klimainformationen auch Daten über den zukünftigen Landnutzungswandel sowie zur zukünftigen Entwicklung der gesellschaftlichen Vulnerabilität in das Informationssystem zu integrieren, um Anpassungsnotwendigkeiten zu konkretisieren. Zweitens sind darauf aufbauend Strategien und Werkzeuge zum Anpassungshandeln zu entwickeln, wie beispielsweise Indikatoren und Kriterien zu Anpassungskapazitäten, erweiterte Kosten-Nutzen-Methoden und der quantitative Anpassungs-Check, der sowohl Indikatoren zu Anpassungskapazitäten als auch Kosten und Nutzen von Anpassungsmaßnahmen auf stadt-regionaler Ebene umfasst. Für die Region Stuttgart ermöglicht diese Vorgehensweise erstmalig das großräumige Klimaänderungssignal auf regionaler und lokaler Ebene einzubinden. Auch mit der Entwicklung einer auf Grundlagen der regionalen Klimamodellierung aufbauenden stadt-regionalen hydrodynamischen Starkregenrisikokarte wird Neuland beschritten.

Innerhalb des Arbeitspaketes „Test-Anwendungen in Fallbeispielen“, das Stuttgart leiten wird, werden Test-Anwendungen des Online-Informations- und Beratungssystems durchgeführt sowie dessen Weiterentwicklung auf der kommunalen Ebene (u.a. auch im Bereich der mikroskaligen Klimasimulationen) vorangetrieben. Aufbauend auf identifizierten Nutzer-/Anwenderbedarfen, ermittelten Anpassungsnotwendigkeiten und möglichen Handlungsoptionen auf stadtregionaler Ebene, werden anhand ausgewählter Fallbeispiele in der Stadt Stuttgart (Planungsfälle und Plangebiete) spezifische Strategien und daran anknüpfende Wirkungsanalysen von Anpassungsmaßnahmen getestet und weiterentwickelt. Dazu sind für Fallbeispiele mikroskalige Modellsimulationen mit verschiedenen Impactmodellen vorgesehen. Neben der Berücksichtigung von Extremen wie Starkregen, Trockenheit und Hitze werden so auch Erkenntnisse der Auswirkung des Klimawandels auf für die Stadtdurchlüftung wichtigen lokalen Windsysteme ermittelt.

In Stuttgart besteht mit dem Klimawandel - Anpassungskonzeptes Stuttgart (KLIMAKS) bereits ein umfassender Maßnahmenkatalog. Diese sind entsprechend der Deutschen Anpassungsstrategie nach Themen bzw. Handlungsoptionen (Menschliche Gesundheit, Bauwesen, Wasserwirtschaft, Boden, Biologische Vielfalt, Landwirtschaft, Wald- und Forstwirtschaft, Verkehr, Tourismus und dem Querschnittsthema Planung) geordnet. Die Auswirkungen des im Projekt identifizierten, großräumigen Klimaänderungssignal, die entwickelten Informationen zu Anpassungsnotwendigkeiten und -kapazitäten sowie die konkrete Quantifizierung der abgestimmten Anpassungsmaßnahmen werden für die zukünftige Regional- und Stadtplanung sowie die Regional- und Stadtentwicklung bedeutsam sein und stellen eine wertvolle Ergänzung der in diesem Bereich erforderlichen Maßnahmenumsetzung dar mit der Aussicht, mit dem Forschungsprojekt eine umfängliche Fortschreibung des Konzeptes KLIMAKS insgesamt zu verfolgen.

Mit dem Forschungsprojekt soll im Juni 2020 begonnen werden, es läuft über 3 Jahre. Die Stuttgarter Beteiligung kann nach Beschlussfassung des Gemeinderates umgehend erfolgen.

Der Stadt entstehen Vorteile durch die finanzielle Förderung (100 Prozent) des BMBF und durch Erfahrungsaustausch auf regionaler Ebene. Der Stadt entstehen keine zusätzlichen Kosten. Stuttgart ist der einzige städtische Partner im Forschungsprojekt, die anderen Städte werden durch den Verband Region Stuttgart vertreten und nehmen als Untersuchungs-/Anwendungsräume teil.

Partner im Forschungsprojekt sind neben der Stadt Stuttgart und Verband Region Stuttgart insbesondere Hochschulen und Forschungseinrichtungen, wie Universität Stuttgart und das Institut für Meteorologie und Klimaforschung (KIT), aber auch Unternehmen, wie die Dr. Pecher AG. Koordiniert wird das Forschungsprojekt von Herrn Prof. Dr.-Ing. Jörn Birkmann, Leiter des Instituts für Raumordnung und Entwicklungsplanung (IREUS) der Universität Stuttgart.


Finanzielle Auswirkungen

Das Forschungsprojekt „Integrative stadt-regionale Anpassungsstrategien in einer polyzentrischen Wachstumsregion: Modellregion Stuttgart (ISAP)“ wird vom BMBF mit 100 Prozent der förderfähigen Kosten in einer Gesamthöhe von 168.836,56 € gefördert.

Im Rahmen des Projekts entstehen 24.910 € Sachaufwendungen (Reise, Seminar, wissenschaftliche Unterstützung, Erweiterung Modellierungskapazitäten / Workstation etc.), die im Teilergebnishaushalt THH 360 – Amt für Umweltschutz, Amtsbereich Fachaufgaben – Kontengruppe 42510 Sonstige Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen gedeckt und vollständig aus Fördermitteln refinanziert werden.

Für den aus dem Projekt entstehenden Personalaufwand erhält die Stadt 143.926,56 € Fördermittel. Der zusätzliche Personalbedarf beim Amt für Umweltschutz im Umfang von bis zu 18 Personenmonaten einer Vollzeitkraft in Entgeltgruppe EG 13 TVöD kann über diesen Zuschuss voll finanziert werden. Darüber hinaus entstehender Personalaufwand wird durch vorhandenes Personal beim Amt für Umweltschutz erbracht.



Beteiligte Stellen

Referat WFB, Referat AKR

Vorliegende Anträge/Anfragen

Keine

Erledigte Anträge/Anfragen

Keine



Peter Pätzold
Bürgermeister


Anlagen

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