Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Jugend und Bildung
Gz:
GRDrs 6/2017
Stuttgart,
03/14/2017


Die Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft im Referat Jugend und Bildung



Mitteilungsvorlage


Vorlage anzurSitzungsartSitzungstermin
JugendhilfeausschussKenntnisnahmeöffentlich27.03.2017

Bericht:


Seit 2009 (GDRrs 870/2007; GDRrs 328/2008) besteht die Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft (JB-BiP). Sie war bislang direkt dem Bereich des Oberbürgermeisters zugeordnet. Seit der Verwaltungsneugliederung zum 1.8.2016 ist sie im neuen Referat Jugend und Bildung angesiedelt. Damit ergeben sich neue Anknüpfungslinien in Bezug auf die Ausgestaltung der Handlungsfelder und der Arbeitsweise.

1. Grundsätzlicher Auftrag der Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft (GRDrs 870/2007; 1388/2007; 328/2008; 545/2010)
Der Auftrag der Abteilung ist seit ihrer Gründung fest mit dem Ziel verknüpft, jedem Kind in Stuttgart – unabhängig von sozialer und kultureller Herkunft – eine kontinuierliche und gelingende Bildungsbiographie zu ermöglichen. Dafür muss ein Gesamtsystem von Bildung, Betreuung und Erziehung in Stuttgart geschaffen werden, in dem aufeinander abgestimmte und aufeinander aufbauende Angebote und Maßnahmen für möglichst bruchfreie Übergänge fort- bzw. neu entwickelt und in der Praxis umgesetzt werden. Die Abteilung leistet einen Beitrag dazu, dass sich die vielfältigen Angebote und Maßnahmen von Schule, Jugendhilfe, Sport, Kultur, Musik und Natur wechselseitig ergänzen.

Neben der Unterstützung, Begleitung und Evaluation von laufenden Aktivitäten im Bildungsbereich, entwickelt sie Ideen und Modelle, um Bildungsgerechtigkeit angesichts neuer Herausforderungen zu stärken.

2. Aktuelle Handlungsfelder der Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft

Die Aktivitäten der Abteilung haben sich mit der Zeit verändert und wurden den Handlungsfeldern entsprechend sukzessiv ausgeweitet. Hier wäre beispielhaft etwa die Begleitung von Qualitätsentwicklungsprozessen sowie der Wissenstransfer mit Fortbildungen und öffentlichen Veranstaltungen zu nennen. Ein Zuwachs an Themen in der Abteilung hat zudem über die Aktivitäten der Bildungsregion (seit 2010) sowie der Bildungskoordination für Neuzugewanderte (seit 2017) stattgefunden. Andere Themen waren zwar schon von Beginn an für die Abteilung vorgesehen, können aber erst jetzt umgesetzt werden (z.B. Bildungsmonitoring). Gemeinsam ist allen Aktivitäten, dass sie helfen, den oben beschriebenen Auftrag zu erfüllen.

2.1 Qualitätsentwicklungsfonds (GRDrs 16/2008, GRDrs 545/2010)

Schulen sind mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert. Dabei können viele Aufgaben nur gemeinsam mit außerschulischen Partnern gelöst werden. Mit dem Qualitätsentwicklungsfonds eröffnet die Landeshauptstadt Schulen die Möglichkeit, neue Formen der Zusammenarbeit zu entwickeln und zu erproben. Dabei unterstützt und berät die Abteilung diverse Schulen und ihre Kooperationspartner bei der Planung und Durchführung relevanter Schulentwicklungsvorhaben. Ebenso bereitet sie die politischen Entscheidungen im Vergabeausschuss vor. Alle Projekte gemeinschaftlicher Schulentwicklung, die von der Stadt durch den Qualitätsentwicklungsfonds gefördert werden, werden intensiv begleitet.

Bislang wurden 19 Schulentwicklungsprojekte, 5 operative Sonderprojekte (z.B. Patenprogramme), 4 pädagogische Verbünde und 5 Bildungshäuser gefördert. Den Verlauf und die Ergebnisse der Projekte werden derzeit mit einer Evaluation erhoben (GRDrs 869/2016). Ergebnisse werden im Herbst 2017 erwartet.

Inhaltlich geht es bei den Schulentwicklungsvorhaben oft um Fragen gelingender Zusammenarbeit aller am Schulleben Beteiligten, die sich unter anderem aus der Entwicklung zur Ganztages- oder Gemeinschaftsschule, aber auch aus Schulschließungen von Werkrealschulen und Umwandlungen in reine Grundschulen ergeben. Ebenso werden Themen der Elternbeteiligung, der sozialräumlichen Vernetzung, der Integration und Inklusion sowie das Zusammenwirken von Lehrkräften mit Musikern und Künstlern bearbeitet.

2.2 Bildungsregion Stuttgart (GRDrs 545/2010; GRDrs 7/2017)
Das Land Baden-Württemberg fördert seit September 2009 den Aufbau von Bildungsregionen. Über die Förderung wird eine 50%-Stelle bei Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft und eine 50%-Stelle beim Jugendamt finanziert. Während die Mitarbeiterin der Abteilung alle Themen der Kooperation und Vernetzung in den lokalen Kontexten (mit-) verantwortet, ist der Mitarbeiter des Jugendamts zudem in der Elternarbeit im Übergang von Kindertagesstätte und Schule aktiv.

In den Bildungsregionen soll modellhaft aufgezeigt werden, wie lokale Bildungsverbünde gemeinsam dafür Verantwortung übernehmen, dass auch Kinder sozial benachteiligter Familien eine ermutigende Bildungsbiografie durchlaufen. Von zentraler Bedeutung hierbei sind die Gestaltung der bildungsbiographischen Übergänge von Kindern und Jugendlichen sowie die Entwicklung guter Kooperationsverhältnisse mit Eltern (GRDrs. 09/2011).
Modellstandorte in Stuttgart sind die Stadtbezirke Nord, Wangen und Untertürkheim sowie die Stadtteile Hallschlag (Protokoll GRDrs. 203/2011) und Veielbrunnen/Neckarpark (GRDrs. 600/2016). In den Regionen werden folgende Maßnahmen entwickelt und umgesetzt (Auswahl):



2.3 Bildungsmonitoring (GRDrs 545/2010; GRDrs 208/2016)
Gefördert vom BMBF konnte eine Personalstelle für den Aufbau eines kommunalen Bildungsmanagements eingerichtet werden (GRDrs 208/2016). Die Stelle ist seit dem 1.10.2016 besetzt, die Laufzeit umfasst drei Jahre.

Die Abteilung baut mit Bildungsmonitoring und Bildungsberichterstattung als Komponenten eines kommunalen Bildungsmanagements ein Instrument auf, mit dem Fortschritte beim Abbau von Bildungsungerechtigkeit dokumentiert und Bedarfe zum Umsteuern identifiziert werden können. Das Bildungsmonitoring ist als ämterübergreifende Informationsplattform konzipiert, die relevante Informationen aus den unterschiedlichen Bildungsbereichen und den bestehenden Berichten der Fachämter bündelt und auf konkrete Fragestellungen im Themenfeld „Bildung in Stuttgart“ bezieht.

Ebenso werden Bildungsberichte erstellt. Ende 2017 soll ein erster Bericht mit inhaltlicher Schwerpunktsetzung auf die Altersgruppe der 5- bis 11-Jährigen und den hier relevanten Themen wie Eintritt in die Grundschule, Grundschulzeit und Übertritt in den weiterführenden Bereich vorgelegt werden.


2.4 Bildungskoordination für Neuzugewanderte (GRDrs 462/2016)
Gefördert vom BMBF konnten insgesamt drei Vollzeitstellen befristet besetzt werden. Die Stellen sind als Koordinationsstellen mit je unterschiedlichen Schwerpunkten im Jugendamt (50%), Sozialamt (50%) und im Jobcenter (100%) sowie bei der Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft (100%) eingerichtet worden. Die vier Koordinatoren arbeiten eng vernetzt zusammen. Deren Gesamtkoordination und das Projektmanagement liegen bei der Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft. Dort erfasst die Stelle seit dem 1.2.2017 bestehende Bildungsangebote für neuzugewanderte Kinder und Jugendliche entlang der Bildungsbiographien, systematisiert diese und unterstützt die Vernetzung der im Themenfeld bedeutsamen Akteure. Die Arbeit soll auch Aufschluss darüber geben, wo Übergänge weiterhin nur mühsam oder nicht gelingen, Brüche in den Bildungsverläufen entstehen und Zugänge erschwert sind.

Über die Netzwerkarbeit wird eine enge Verzahnung zu bestehenden Programmen und Angeboten sichergestellt. Darüber hinaus werden allgemeine Erfahrungswerte gebündelt, die Orientierung und Hilfestellung zur Entwicklung und Etablierung fehlender Angebote geben sowie zur Weiterentwicklung bestehender Angebote beitragen können. Anhand der Koordinierung der Bildungsangebote soll ein kohärentes und aufeinander abgestimmtes Gesamtsystem entstehen.

2.5 Netzwerk Stuttgarter Paten für Bildung und Zukunft (GRDrs 545/2010)
Das Netzwerk "Stuttgarter Paten für Bildung und Zukunft" wurde im November 2009 gegründet und richtet sich an die gesamte Stadtgemeinschaft. Beteiligen können sich Bürger, Patenprogramme, Vereine, Unternehmen und Stiftungen. Das Netzwerk verknüpft und stärkt über 30 verschiedene Stuttgarter Patenprojekte über eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit, über Fachveranstaltungen, Austauschtreffen und durch die Vermittlung von interessierten Paten sowie mit Weiterbildungen für Haupt- und Ehrenamtliche.

2016 wurde das entwickelte Stuttgarter Qualitätssiegel für Stuttgarter Patenprogramme vorgestellt. Mit dem Siegel sollen qualitativ hochwertige Stuttgarter Patenprogramme zertifiziert werden. Das erste Stuttgarter Qualitätssiegel soll im Juli 2017 verliehen werden.

2.6 Wissenstransfer (GRDrs 545/2010)
Die Ergebnisse aus der Arbeit der Abteilung sowie weitere relevante Themen werden auf unterschiedlichen Ebenen in die Breite getragen. Dabei wird (neben klassischen Formen der Öffentlichkeitsarbeit) auf folgende Settings zurückgegriffen:



2.7 Weitere Aufgaben
Die Abteilung unterstützt unterschiedliche und ämterübergreifende Prozesse. Je nach konkretem Auftrag nimmt sie hier eine moderierende, geschäftsführende oder inhaltlich gestaltende Rolle ein. In diesem Handlungsfeld kommt es regelmäßig zu Veränderungen, indem immer wieder neue Themen aufgegriffen und abgeschlossen werden.
Seit 2009 haben sich folgende Veränderungen und Weiterentwicklungen im Aufgabenzuschnitt der Abteilung ergeben:


Aufgabenbeschreibung laut GRDrs 328/2008Deren Verwirklichung im Kontext der aktuellen Handlungsfelder
„Unterstützung der Qualitätsentwicklungsprozesse in den Kindertageseinrichtungen und Grundschulen“Die Qualitätsentwicklungsprozesse an Grundschulen (und inzwischen darüber hinaus in allen allgemeinbildenden Schulen) über den „Qualitätsentwicklungsfonds“ (ehemals interkulturelle Schulentwicklung) werden über die Abteilung begleitet. Die Begleitung von Kindertagesstätten sowie die Förderung von pädagogischen Verbünden und Bildungshäusern wurden inzwischen beim Jugendamt angesiedelt.
„Interdisziplinäre Fort- und Weiterbildungsangebote der Mitarbeiter/-innen der Kindertageseinrichtungen und Grundschulen“Bildungsangebote für pädagogische Fachkräfte sind im Handlungsfeld „Wissenstransfer“ angesiedelt. Neben Fortbildungen gibt es inzwischen auch öffentliche Veranstaltungen und Broschüren.
„Unterstützung und Aufbau sozialraumbezogener Kooperations- und Vernetzungsstrukturen zwischen Kindertageseinrichtungen und Grundschulen“Bezogen auf lokale Kontexte wird die Vernetzung der Bildungsakteure in den „Bildungsregionen“ umgesetzt, wobei hier das Thema des Übergangs von der Kindertagesstätte in die Grundschule überwiegend vom Jugendamt abgedeckt wird.
Die Unterstützung von Kooperationsbeziehungen hat in alle Handlungsfelder Einzug gehalten. So werden beispielsweise im „QE-Fonds“ primär kooperative Projekte unterstützt. Beim „Bildungsmonitoring“ und bei der „Bildungskoordination“ werden die Angebote diverser Träger in ihrer Gesamtheit betrachtet und aufeinander bezogen.
„Erprobung des Projekts ‚Interkulturelle Schulentwicklung‘“Die Idee der Integration trägt sich in vielen Handlungsfeldern weiter. Viele Projekte im „Qualitätsentwicklungsfonds“ haben einen interkulturellen Charakter, diverse begleitete und geförderte Programme im Patennetzwerk unterstützen die Integration und die „Bildungskoordination“ fragt explizit nach der Wirkungsweise von Bildungsangeboten für Neuzugewanderte.

3. Handlungsmaxime der Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft
Die Arbeitsweise der Abteilung wird von folgenden Maximen geleitet:
Die Tatsache, dass die Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft nicht selbst Träger von Bildungsangeboten ist, gibt ihr eine gewisse Unabhängigkeit und Flexibilität. Mit Studien und Berichten kann sie die bestehenden Strukturen analysieren und relativ objektiv bewerten. Zudem kann sie unabhängig von den bestehenden Verhältnissen Ideen entwickeln und Modelle erproben, durch die die Bildung und Bildungsgerechtigkeit in Stuttgart gestärkt wird

4. Personelle und finanzielle Ausstattung von der Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft (vgl. GRDrs 328/2008)
Personalausstattung: Die Abteilung verfügt derzeit über 4,5 Stellen (4,4 Stellen sind besetzt). Zudem werden 2,5 Stellen über externe Projektmittel finanziert, davon sind zwei Stellen befristet.




Vorliegende Anträge/Anfragen

Mündliche Anfrage von StRin Ripsam (CDU) im Jugendhilfeausschuss am 5.10.2016 im Kontext der GRDrs 600/2016




Isabel Fezer
Bürgermeisterin





Schaubild zu den Kooperationsbeziehungen der Abteilung

Kooperationsbeziehungen der Abteilung Stuttgarter Bildungspartnerschaft mit weiteren Organisationseinheiten

Die Grafik zeigt entsprechend der Anfrage, welche die Kooperationsbeziehungen der Abteilung in den unterschiedlichen Handlungsfeldern innerhalb der Stadtverwaltung und darüber hinaus bestehen. Die inhaltliche Ausgestaltung ist abhängig vom jeweiligen Handlungsfeld. Diese sind in der Vorlage jeweils umrissen.






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