Landeshauptstadt Stuttgart
Technisches Referat
Gz: T
GRDrs 366/2016
Stuttgart,
04/19/2017



Kostenentwicklung bei Klärwerksprojekten
Abrechnungsbeschlüsse für die in den Jahren 2012 bis 2016 abgerechneten Investitionsmaßnahmen




Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Betriebsausschuss Stadtentwässerung
Gemeinderat
Vorberatung
Beschlussfassung
öffentlich
öffentlich
09.05.2017
18.05.2017



Beschlußantrag:

1. Gemäß den in Anlage 2 zusammengestellten einzelnen Beschlussanträgen werden die Investitionen der in Anlage 1 tabellarisch aufgeführten Investitionsprojekte des Eigenbetriebs Stadtentwässerung aus dem Bereich der Klärwerke abgerechnet.

2. Die bereits entstandenen Mehr- bzw. Minderinvestitionen wurden bzw. werden im Rahmen der Wirtschaftspläne des Eigenbetriebs Stadtentwässerung fortgeschrieben.



Begründung:



Vorbemerkung

Im Zeitraum 2012 bis 2016 hat der Eigenbetrieb Stadtentwässerung 18 größere Bau-
maßnahmen im Bereich der Klärwerke durchgeführt.

Durch diese Investitionen war es möglich, in den Klärwerken eine Verbesserung des
Gewässerschutzes und eine Erhöhung der Betriebssicherheit zu erreichen. Erweiter-
ungsmaßnahmen der Schlammbehandlungseinrichtungen, Neubau und Sanierung von
Anlagen zur Stromversorgung und -erzeugung sowie Erneuerungen an bestehenden
Anlagenteilen führten insgesamt zu einer verbesserten Energieausnutzung, Erhöhung
der Anlagenverfügbarkeit und Behebung von Sicherheitsdefiziten.


Bei den nachfolgend näher beschriebenen Investitionsprojekten des Eigenbetriebs Stadtentwässerung werden die im Baubeschluss festgelegten Gesamtkosten fortgeschrieben und abgerechnet. Bei den Überschreitungen sind die Ursachen weitgehend auf höhere Submissionsergebnisse, die Verbesserung der Elektro- und Anlagentechnik zur Erhöhung der Anlagenverfügbarkeit und zur Vereinheitlichung von Standards sowie auf die erforderliche Anpassung der Elektrotechnik an die Ergebnisse der verfahrenstechnischen Ausschreibungen und an erneuerte Leitsysteme zurückzuführen.

Minderkosten und Einsparungen waren vor allem dadurch möglich, dass die im Wettbe-
werb erzielten Vergabesummen teilweise deutlich unter der im Planungsstadium ermit-
telten Kostenberechnung lagen. Aufgrund betrieblicher Erkenntnisse, der vorgefunden-
en örtlichen Gegebenheiten und der Ausnutzung neuester technischer Entwicklungen
konnten die Detailplanung und der Projektumfang optimiert werden und somit weitere
Einsparungen erzielt werden. Des Weiteren mussten bei verschiedenen Projekten die
Mittel für Unvorhergesehenes nicht ausgeschöpft werden, da die Bauausführung im
Wesentlichen planmäßig erfolgte.

Wie aus der Übersichtstabelle (Anlage 1) erkennbar, ergibt sich in der Gesamt-
schau eine Reduzierung aller in den einzelnen Baubeschlüssen genannten Inves-
titionen in Höhe von 12.132.412 EUR. Insgesamt stehen den Mehraufwendungen
von 1.988.612 EUR Minderaufwendungen von 14.121.024 EUR entgegen.


Abrechnungsbeschlüsse

Bei den in den Beschlussanträgen gemäß Anlage 2 genannten Projekten sollen die je-
weiligen Kosten festgestellt und abgerechnet werden. Abweichungen wurden im Jahr
der Projektabrechnung im Rahmen der zur Verfügung stehenden Wirtschaftsplanan-
sätze berücksichtigt, entsprechend fortgeschrieben und werden zu keinen zusätzlichen
Belastungen in den Wirtschafts- bzw. Finanzplänen des Eigenbetriebs Stadtent-
wässerung führen.

Im Folgenden werden die Kostenentwicklungen bei Maßnahmen mit deutlichen Abwei-
chungen kurz erläutert:


Hauptklärwerk Mühlhausen, Schlammfaulung 2. Teil / Faulbehälter

Die festgestellten Minderkosten resultieren vor allem daher, dass die im Rahmen
dieses Projekts vorgesehene Klärschlamm-Desintegrations-Anlage, Fotovoltaikfassade
der Faultürme und ORC-Anlage (Restwärmenutzung der Abgase der Blockheizkraft-
werke) nicht zur Ausführung kamen. Weitere Einsparungen konnten in der Bauphase
durch optimierte Ausführungsdetails (z. B. Einsatz von bituminierten Fugenblechen)
erzielt werden.


Hauptklärwerk Mühlhausen, Neuordnung Lagerbereich

Durch die Ausführungsstatik der Hallenkonstruktion ergaben sich höhere Stahlmassen.
Die Ergebnisse der Plattendruckversuche des Planums machten einen deutlich
höheren Straßenunterbau erforderlich. Insbesondere diese Gründe führten zur festge-
stellten Mittelüberschreitung.


Hauptklärwerk Mühlhausen, Kanalsanierung

Die festgestellten Minderkosten resultieren insbesondere daher, dass die im Rahmen
dieses Projekts vorgesehene Neuverlegung von Abwasserkanälen teilweise im Projekt
Zweite Klärschlammannahmestation realisiert wurde und dass das Submissionser-
gebnis der Entwässerungskanalarbeiten deutlich unter dem Ansatz der Kostenberech-
nung lag.


Hauptklärwerk Mühlhausen, Neubau C-Quelle

Die Vergabesumme der Lager- und Dosiertechnik lag deutlich über den Ansätzen der
Kostenberechnung. Das zu entsorgende Aushubmaterial war stärker belastet als auf
Grundlage des Baugrundgutachtens angenommen. Da vorgesehene Trassen zum
Bauzeitpunkt nicht mehr zur Verfügung standen, waren längere Kabelwege erforderlich.
Die festgestellten Mehrkosten sind vor allem auf diese vorgenannten Gründe zurückzu-
führen.


Hauptklärwerk Mühlhausen, Ertüchtigung Leittechnik Bio Nord

Gründe für die festgestellte Kostensteigerung sind im Vergleich zur Kostenberechnung
höhere Submissionsergebnisse bei der Elektro-, Mess-, Steuer- und Regeltechnik
sowie bei der Prozessleittechnik, des Weiteren nachträgliche Projektergänzungen wie
beispielsweise zusätzliche Leitrechner für den Releasewechsel des Leitsystems, neue
Gewerkeschränke und zusätzliche Messtechnik für die Turbo-Verdichter, verbesserte
Analysemesstechnik der Belebungsbecken sowie die Funk-Netzwerkanbindung der
Nachklärbecken 15 und 16.


Hauptklärwerk Mühlhausen, Neubau Nachklärbecken 17

Die festgestellten Minderkosten lassen sich wie folgt begründen: Bei der Entsorgung
von Altlasten hat sich im Zuge der Bauausführung gezeigt, dass hochbelastetes Aus-
hubmaterial in wesentlich geringerem Umfang anfiel als durch die Baugrundunter-
suchungen im Vorfeld prognostiziert wurde. Ansonsten verlief die Bauausführung im
Wesentlichen wie vorgesehen, sodass die Mittel für Unvorhergesehenes nicht herange-
zogen werden mussten. Des Weiteren wurden die Kosten für die Umverlegung der
durch das Baufeld führenden Straßenentwässerungsleitung vom Regierungspräsidium
Stuttgart übernommen.


Hauptklärwerk Mühlhausen, Sanierung Eindicker

Für die festgestellte Mittelerhöhung gab es insbesondere folgende Gründe: Die Verga-
besummen der Elektro-, Mess-, Steuer- und Regeltechnik sowie der Prozessleittechnik
lagen deutlich über den Ansätzen der Kostenberechnung. Des Weiteren wies die Trag-
konstruktion von Dach und Fassade Schäden auf, die erst nach Demontage der Fas-
sade sichtbar wurden. Zusätzlich wurde während der Bauausführung festgestellt, dass
Teile der Blitzschutzanlage, der Ringerder sowie eine Betriebswasserleitung
erneuerungsbedürftig waren und ausgetauscht werden mussten.


Hauptklärwerk Mühlhausen, Zweite Klärschlammannahmestation

Die festgestellten Mehrkosten waren insbesondere zurückzuführen auf die Erhö-
hung der Ingenieurhonorare auf Grund eines BGH-Urteils zur Anwendung der neuen Fassung der HAOI bei stufenweiser Beauftragung, die teilweise Neuverlegung von Abwasserkanälen aus dem Projekt Kanalsanierung, die erforderliche Anpassung der Elektrotechnik an die Ergebnisse der verfahrenstechnischen Ausschreibungen sowie die Vereinheitlichung von Schaltanlagen durch die Auflösung der Gewerkeschränke. Hauptklärwerk Mühlhausen, Aufbau einer Netzstruktur

Das Gewerk Netzwerktechnik wurde günstiger als veranschlagt vergeben. Durch den
weitergehend planmäßigen Ablauf der Bauausführung konnte auf das Budget für Un-
vorhergesehenes verzichtet werden. Insbesondere diese Gründe führten zu den fest-
gestellten Minderkosten.


Hauptklärwerk Mühlhausen, Neubau Druckluftstation

Folgende Gründe führten zur festgestellten Mittelüberschreitung: Erhebliche Kosten-
steigerungen bei der Elektro-, Mess-, Steuer- und Regeltechnik sowie der Prozessleit-
technik aufgrund der Submissionsergebnisse, die Anpassung der Elektro-, Mess-,
Steuer- und Regeltechnik an die Ergebnisse der angebotenen Aggregate der Maschi-
nentechnikausschreibung sowie die Verbesserung der Energieverteilerschränke um bei
Wartungsarbeiten in der Druckluftstation Stillstände der Wirbelschichtöfen zu vermei-
den.


Hauptklärwerk Mühlhausen, Verbesserung Stromerfassungsmanagement

Ursächlich für die festgestellte Mittelerhöhung waren vor allem eine deutlich über den
Ansätzen der Kostenberechnung liegende Vergabesumme der Elektrotechnik sowie
Massenmehrungen durch weitere Zählwerte zur verbesserten Erfassung der Energie-
verbräuche.


Hauptklärwerk Mühlhausen, Sanierung Rauchgaswäsche WSO II, 2. Teil Die festgestellten Minderkosten ergaben sich durch die Reduzierung des Umfangs der erforderlichen Betonsanierung und durch die Sanierung der Elektrotechnik erst im Zuge des 3. Teilprojekts.
Klärwerk Möhringen, Sanierung Vorklärung

Die Vergabesummen der Rohbauarbeiten und der Klärtechnik lagen z. T. erheblich unter den Ansätzen der Kostenberechnung, was zu der festgestellten Mittelunterschreitung führte.
Klärwerk Möhringen, Sanierung der Automatisierung

Insbesondere die im Vergleich zur Kostenberechnung deutlich günstigere Vergabe der Elektrotechnik führte zu der festgestellten Mittelunterschreitung.
Klärwerk Plieningen, Sanierung Zulaufbereich

Die festgestellten Mehrkosten resultieren u. a. aus den im Vergleich zur Kostenberechnung teureren Vergaben bei den Gewerken Rohbau-, Schlosserarbeiten, Lüftung sowie Licht- und Kraftinstallationen. Des Weiteren ergaben sich höhere Kosten durch die erforderliche Betonsanierung des Rechengerinnes, welche erst nach Ausbau des alten Rechens ersichtlich wurde. Außerdem führte die Anpassung der Automatisierungs- und Leittechnik an das neue Leitsystem PCS7, welches im Rahmen eines parallel laufenden Projekts installiert wurde, zu zusätzlichen Kosten.


Klärwerk Plieningen, Maßnahmen zur Betriebsoptimierung

Die festgestellten geringen Minderkosten sind vor allem darauf zurückzuführen, dass das Projekt über weite Strecken planmäßig ablief, sodass auf die Mittel für Unvorhergesehenes weitestgehend verzichtet werden konnte.


Klärwerk Plieningen, Sanierung der Automatisierung

Die Vergabesummen der Automatisierung und Leittechnik lagen unter den Ansätzen der Kostenberechnung, was zu der festgestellten Mittelunterschreitung führte. Klärwerk Plieningen, Verbesserung Vorklärung

Das Projekt konnte weitestgehend planmäßig abgewickelt werden. Somit konnte auf die Mittel für Unvorhergesehenes verzichtet werden. Des Weiteren lag die Vergabesumme der Prozessleittechnik unter dem Ansatz der Kostenberechnung. Insgesamt ergab sich daher eine Mittelunterschreitung.



Finanzielle Auswirkungen




Beteiligte Stellen

-

Vorliegende Anträge/Anfragen

-

Erledigte Anträge/Anfragen

-



Dirk Thürnau Wolfgang Schanz
Bürgermeister Erster Betriebsleiter


Anlagen

Anlage 1: Übersichtstabelle
Anlage 2: Beschlussanträge


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