Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Jugend und Bildung
Gz: JB
GRDrs 905/2018
Stuttgart,
11/05/2018


Aktuelle Schulsituation an den Standorten Freiberg und Mönchfeld



Mitteilungsvorlage


Vorlage anzurSitzungsartSitzungstermin
SchulbeiratKenntnisnahmeöffentlich20.11.2018

Bericht:



I. Ausgangssituation
Die Schulsituation in Mönchfeld und Freiberg stellte sich vor der Beschlussfassung zur Zusammenlegung der beiden Grundschulstandorte folgendermaßen dar:

Für die Grundschulstandorte in Mönchfeld und Freiberg gab es demnach Handlungsbedarf, um weiterhin leistungsfähig zu bleiben, gute Entwicklungsperspektiven zu haben sowie ein bedarfsgerechtes Ganztagsangebot ausbauen zu können.

Die Ziele der seitherigen Überlegungen / Gemeinderatsbeschlüsse waren dem zufolge

a) Schaffung einer starken und leistungsfähigen Organisationseinheit im Primarbereich am Standort Mönchfeld mit guten Entwicklungsmöglichkeiten
b) sofortige Umsetzung des Ganztagsbetriebs am Standort Mönchfeld wegen dortigen Raumüberhangs und dadurch zügige Deckung der Ganztagsbedarfe vor Ort
c) sinnvolle Auslastung und Nachnutzung eines Schulstandorts mit großzügigem Außengelände in verkehrsberuhigter Lage
d) Durchmischung der beiden Stadtteile Mönchfeld und Freiberg
e) sukzessive Entlastung der Bertha-von-Suttner-Gemeinschaftsschule im freiwerdenden Gebäude Herbert-Hoover und somit Entlastung im Gebäude Eschbach (Schaffung der notwendigen Kapazitäten im Sekundarstufenbereich!) durch Nachnutzung des frei werdenden Gebäudebestands der Herbert-Hoover-Schule auf dem Freiberg
f) Kooperation der einzügigen Außenstelle der Grundschule der Herbert-Hoover-Schule mit dem benachbarten SBBZ Kreuzstein im vorhandenen Gebäudebestand der Kreuzsteinschule

Im Hinblick auf die oben dargestellte Schulsituation in Mönchfeld und Freiberg gab es Ende des Jahres 2015 Gespräche und Überlegungen zwischen den Schulleitungen der beiden Grundschulen (Mönchfeld und Freiberg) und dem Bezirksvorsteher des Stadtbezirks Mühlhausen hinsichtlich einer möglichen Zusammenführung der beiden Schulen. Im Anschluss daran fanden Gespräche mit der Schulverwaltung zur grundsätzlichen Umsetzbarkeit dieser Überlegungen statt. Sowohl der Bezirksbeirat als auch die Elternbeiratsvorsitzenden beider Schulen wurden vorab in diese Überlegungen mit eingebunden. Anfang März 2016 wurde daraufhin von beiden Schulleitungen eine Informationsveranstaltung in Freiberg für die betroffenen Eltern initiiert. Ein Großteil der Nachfragen aus dieser Veranstaltung betraf die Wahlmöglichkeit zwischen Ganztags- und Halbtagsangeboten und die künftigen Wegebeziehungen zwischen Freiberg und Mönchfeld.

Der Gemeinderat hat im April 2016 die Zusammenlegung der Grundschulen in Mönchfeld und Freiberg zu einer Grundschule (Herbert-Hoover-Schule) beschlossen (GRDrs 167/2016). Am Standort Mönchfeld soll demnach die Grundschule dreizügig geführt und das Ganztagsangebot (seit SJ 2018/19) konzentriert werden. In Freiberg verbleibt eine einzügige Außenstelle im Halbtagsbetrieb. Dieser Beschluss wurde zum Schuljahr 2016/17 zunächst hinsichtlich der Zusammenlegung der beiden Schulen und ab dem Schuljahr 2017/18 hinsichtlich der Verlegung von Klassen umgesetzt.

Von Anfang an wurde der Schulweg von Seiten der Elternschaft als kritisch bewertet und für eine Teilstrecke des Schulwegs Verbesserungsmöglichkeiten bei den bestehenden Verbindungen gefordert. Dies wurde von der SSB abgelehnt mit dem Hinweis, dass der Standort Mönchfeld bereits heute gut durch bestehende Fahrverbindungen erreichbar ist. Alle Stuttgarter Schülerinnen und Schüler, die den ÖPNV auf dem Schulweg nutzen, können ein Scool-Abo für monatlich rd. 40 Euro (bzw. 5 Euro bei Anspruch auf Leistungen des Bildungs- und Teilhabepakets) beziehen.

In Stuttgart gibt es mehrere Standorte mit vergleichbaren Schulwegsituationen. Bei der Zusammenlegung der Schulbezirke wurde darauf geachtet, dass das in der Schulentwicklungsplanung angewandte Entfernungskriterium von 2 km Luftlinie nicht überschritten wird.

II. Aktueller Stand
1) Zum Schuljahr 2018/19 wurde aufgrund der Bedarfssituation zusätzlich auch an der Außenstelle am Standort Freiberg ein Ganztagsangebot eingerichtet. Für die Erstklässler aus dem Freiberg stehen im Schulbezirk somit die Standorte Freiberg und Mönchfeld für den Besuch einer Ganztagsschule zur Verfügung. Die Herbert-Hoover-Schule hat in der Schulkonferenz entsprechende Kriterien für die Zuteilung der Schülerinnen und Schüler zu den beiden Schulstandorten der Herbert-Hoover-Schule festgelegt.

Die Ergebnisse der Bedarfsanalyse im Stadtbezirk Mühlhausen sind in Anlage 1 dargestellt.

2) Die zum Schuljahr 2018/19 neu gebildeten Eingangsklassen an der Herbert-Hoover-Schule (Stand: Oktober 2018) setzen sich wie folgt zusammen:
Schulstandort
Halbtag
Ganztag
Summe / Klassen
Freiberg
35
35 / 1
Mönchfeld
6
36
42 / 2
Summe
6
71
77 / 3

Aufgrund der kurzfristigen Entscheidung zur Einrichtung eines Ganztagsangebots am Standort Freiberg kam es auf Elternseite teilweise zu Irritationen. Nach Absprache zwischen Staatlichem Schulamt, das zusätzliche Deputatsstunden bereitstellt, und der Herbert-Hoover-Schule konnte die Schule daher eine Klasse mit einer Schülerzahl über dem Teiler am Standort Freiberg bilden. Dies hat das Schulverwaltungsamt jedoch erst nach Schuljahresbeginn erfahren. Da dies auch räumliche Konsequenzen für eine andere Schule im Campus zur Folge hat, wird das Schulverwaltungsamt zum kommenden Schuljahr eine verbindliche Orientierungslinie festlegen, um eine Klassenbildung gemäß Organisationserlass zu erreichen.

3) Die Umschulungssituation (ehemalige Mönchfeldschule und Herbert-Hoover-Schule zusammengefasst) stellt sich wie folgt dar:

Schuljahr
Zugänge
Abgänge
Differenz
2016/17
0
-7
-7
2017/18
0
-10
-10
2018/19
0
-12
-12

Für das Schuljahr 2018/19 (Stand Mai 2018) lagen an der Herbert-Hoover-Schule insgesamt 12 Umschulungsanträge zu anderen Grundschulstandorten (Silcherschule, Uhlandschule, GS Mühlhausen und GS Zazenhausen) vor. Es wurden verschiedene Umschulungsgründe wie beispielweise Geschwisterkinderregelung, Umzug, Betreuungsperson im anderen Schulbezirk etc. angegeben.

4) Auf dem Freiberg gibt es in den nächsten Jahren zwei größere Aufsiedlungen, die bei der Schülerentwicklung der Herbert-Hoover-Schule berücksichtigt sind.

Aufgrund der oben genannten Aufsiedlungen und den der Verwaltung zum jetzigen Zeitpunkt vorliegenden Informationen, ist an der Herbert-Hoover-Schule mit steigenden Schülerzahlen zu rechnen. Die Aufsiedlungen müssen beobachtet werden.

III. Weiteres Vorgehen analog der bisherigen Beschlussfassung
Die geplanten nächsten Schritte sind im Folgenden kurz zusammengefasst:


a) Standort Mönchfeld:
Um die Potentiale, die der Standort Mönchfeld bietet (freie Räume, großzügiges Außengelände, verkehrsberuhigte Lage, Möglichkeit zur Einrichtung einer Mensa für die Essensversorgung der Grundschulkinder), voll ausnutzen zu können, müssen die Gebäude umfassend saniert werden. Am Standort gibt es einen Oberstufen-, einen Unterstufen- sowie einen Fachklassenbau.

Für die erforderliche Sanierung des Oberstufenbaus liegt die Baugenehmigung seit kurzem vor. Die bisherige Sanierungsplanung stellt die Herbert-Hoover-Schule vor große Herausforderungen bezüglich Zeitschiene und Interim. Die Verwaltung prüft derzeit, gemeinsam mit der Herbert-Hoover-Schule die Planungen zu optimieren.

Gemäß Investitionsplanung (GRDrs 717/2017) ist der Planungsbeginn beim Hochbauamt für die Neubaumaßnahmen (Mensa) am Standort Mönchfeld im April 2019.

b) Standort Freiberg
Weiterentwicklung der Herbert-Hoover-Schule mit der Kreuzsteinschule in Freiberg:
Die Herbert-Hoover-Schule hat im Rahmen des Runden Tisches im September 2017 die Perspektive skizziert, die einzügige Außenstelle der Grundschule auf dem Freiberg gemeinsam mit der auf dem Campus verorteten Kreuzsteinschule (Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum mit Förderschwerpunkt Lernen) im Gebäude der Kreuzsteinschule zu entwickeln. Dies bietet den Vorteil, dass gemeinsam mit dem SBBZ eine enge pädagogische Vernetzung und mittlerweile auch eine gemeinsame Entwicklung von ganztägigen Angeboten denkbar ist. Die bestehende Raumsituation im gemeinsam mit dem SBBZ Kreuzstein genutzten Gebäude Kreuzstein bedingt jedoch die einzügige Entwicklung der Ganztagsgrundschule Herbert-Hoover-Schule.

Bertha-von-Suttner-Gemeinschaftsschule:
Aufgrund der Einrichtung der Bertha-von-Suttner-Schule als Gemeinschaftsschule zum Schuljahr 2016/17 benötigt diese dringend und zwingend mehr Fläche für Differenzierung und Ganztag, um das Konzept der Gemeinschaftsschule auch in entsprechenden Räumlichkeiten im Schulalltag umsetzen zu können. Beim Gespräch am Runden Tisch im September 2017 wurde mehrheitlich der komplette Umzug mit allen Klassen der Bertha-von-Suttner-Gemeinschaftsschule in das Gebäude der Herbert-Hoover-Schule zur alleinigen Nutzung begrüßt.

Der Beteiligungsprozess mit der Schulgemeinde zur gemeinsamen Erarbeitung einer Raumkonzeption anhand den pädagogischen Erfordernissen der Bertha-von-Suttner-Gemeinschaftsschule konnte im Frühjahr 2018 erfolgreich mit einer Exkursion und einer Auftaktveranstaltung begonnen werden. Zwischenzeitlich konnten die Raumbeziehungen und erforderlichen Umstrukturierungen im Gebäude Herbert-Hoover für die Nutzung durch die Bertha-von-Suttner-Gemeinschaftsschule gemeinsam mit einer Arbeitsgruppe weiter konkretisiert werden.

Um die angespannte Raumsituation der Bertha-von-Suttner-Gemeinschaftsschule etwas zu entlasten, findet ab dem Schuljahr 2018/19 der Unterricht für die Klassenstufen 5 und 6 sowie die Interims-Mittagessensversorgung dieser beiden Klassenstufen im Gebäude Herbert-Hoover statt.

Die erforderlichen Umstrukturierungen / Erweiterungen für die Bertha-von-Suttner-Gemeinschaftsschule könnten mit der notwendigen Sanierung der beiden Gebäudeteile Herbert-Hoover erfolgen. Erst danach kann die Bertha-von-Suttner-Gemeinschaftsschule über die nach dem Modellraumprogramm des Landes zustehenden Flächen verfügen.

Mit Auszug der Bertha-von-Suttner-Gemeinschaftsschule aus dem jetzigen gemeinsam genutzten Gebäude mit dem Eschbach-Gymnasium wird sich auch die beengte Raumsituation des Eschbach-Gymnasiums entspannen. In diesem Zusammenhang können mit der Helene-Fernau-Horn-Schule (SBBZ Sprache) auch räumliche Perspektiven geprüft werden.

Gemäß Investitionsplanung (GRDrs 717/2017) ist der Planungsbeginn im Hochbauamt für die Umstrukturierung der Gesamtanlage am Schulzentrum Freiberg im Januar 2021.

Fazit:
Eine Rücknahme des Gemeinderatsbeschlusses aus dem Jahr 2016 bzw. eine davon abweichende Aufteilung der Klassen an den beiden Standorten hätte zum einen Auswirkungen auf Planungen anderer Schulen und zum anderen würde eine Verteilung von jeweils zwei Zügen auf zwei Standorte der Herbert-Hoover-Schule im Ergebnis wieder zwei getrennte Schulen bedeuten.


Beteiligte Stellen

keine


Vorliegende Anträge/Anfragen

Anträge 123/2018 und 240/2018
Antrag Nr. 123/2018 der SPD-Gemeinderatsfraktion, der CDU-Gemeinderatsfraktion, Bündnis 90/DIE GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion, Fraktionsgemeinschaft SÖS-LINKE-PluS
und Antrag Nr. 240/2018 der SPD-Gemeinderatsfraktion, der CDU-Gemeinderatsfraktion, Bündnis 90/DIE GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion, Fraktionsgemeinschaft SÖS-LINKE-PluS, Freie Wähler-Gemeinderatsfraktion





Isabel Fezer
Bürgermeisterin





Anlage 1: Ergebnisse aus der Bedarfsanalyse

Die Ergebnisse der Bedarfsanalyse aus dem Jahr 2017, welche mit GRDrs 931/2017 vorgestellt wurde, ergeben für den Stadtbezirk Mühlhausen (ohne Stadtteil Hofen) folgendes Bild:

Ganztags-wunschWunsch nach flexibler Betr.Halbtags-wunschBetreuungswunsch unklar
Mühlhausen (Bezirk insgesamt) N=166
41%
12%
26%
21%
Mühlhausen (Stadtteil und GS-Bezirk) N=29
55%
3%
28%
14%
Freiberg (Stadtteil) N=40
38%
18%
25%
20%
Mönchfeld (Stadtteil) N=30
53%
10%
13%
23%
GS-Bezirk Herbert-Hoover (Stadtteile Freiberg und Mönchfeld) N=70
44%
14%
20%
21%
Neugereut
(Stadtteil und GS-Bezirk) N=32
34%
13%
31%
22%


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