Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Jugend und Bildung
Gz: JB
GRDrs 501/2018
Stuttgart,
06/14/2018


Sachstandsbericht zur Bedarfslage für ein Gymnasium im Oberen Neckar – Weiterentwicklung am Standort Steinenberg



Mitteilungsvorlage


Vorlage anzurSitzungsartSitzungstermin
Verwaltungsausschuss
Schulbeirat
Bezirksbeirat Hedelfingen
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
öffentlich
öffentlich
öffentlich
27.06.2018
10.07.2018
17.07.2018

Bericht:


Ausgangslage

Der Gemeinderat hat Ende 2015 mit GRDrs 755/2015 die Einrichtung eines gymnasialen Angebots am Standort Steinenberg abgelehnt und die Verwaltung mit der Prüfung der Einrichtung einer Gemeinschaftsschule beauftragt. Die hierzu erforderlichen Vorgaben von Seiten des Landes konnten allerdings nicht erfüllt werden, so dass 2017 eine Rücknahme des Beschlusses und ein erneuter Prüfauftrag zur generellen Einrichtung eines Sekundarstufe-Standorts gefasst wurde. Die ursprünglich von der Verwaltung favorisierte Option eines 2-zügigen gymnasialen Standorts wurde seinerzeit aus pädagogischen Gründen von Landesseite ebenfalls als schwierig umsetzbar erachtet.

Im April 2018 kam diese Thematik im Rahmen der Podiumsdiskussion „Schulstandort Steinenberg: Wie viel Bildung wollen wir uns leisten?“ erneut zur Sprache und es wurde deutlich, dass sich die Beurteilung eines möglichen gymnasialen Standorts durch das Land mittlerweile wohlwollender darstellt als bisher vermittelt, so dass ein Schülerpotenzial von mindestens 60 Schülerinnen und Schülern als ausreichend erachtet werden kann. Darüber hinaus wäre eine Vergrößerung des Einzugsbereichs der neu einzurichtenden Schule auf Bad Cannstatt und Sillenbuch zulässig. Auf diesen veränderten Grundlagen kann die Option eines gymnasialen Angebots erneut geprüft werden.


1) Bedarfslage für ein Gymnasium im Oberen Neckar

Der Schulentwicklungsplanbereich Oberer Neckar setzt sich aus vier Stadtbezirken (Hedelfingen, Obertürkheim, Untertürkheim und Wangen) zusammen. Das Schülerpotenzial für die weiterführenden Schulen bilden im Planbereich Oberer Neckar die sieben Grundschulen. Die Übertrittsquoten an die weiterführenden Schulen sind für die einzelnen Stadtbezirke unterschiedlich hoch.
Im Mittel der letzten drei Schuljahre lässt sich für den Planbereich eine durchschnittliche Übertrittsquote von rd. 53 % auf das Gymnasium ermitteln. Anhand dieser Übertrittsquote lässt sich für die kommenden 5 Jahre ein Schüleraufkommen zwischen rd. 190 und 200 Schülerinnen und Schülern prognostizieren, die in Klasse 5 auf ein Gymnasium wechseln.

Derzeit bildet das Wirtemberg-Gymnasium regelmäßig 4 Eingangsklassen. Aufgrund der befristeten Baugenehmigung für die 6 derzeit genutzten mobilen Unterrichtsräume sind mittelfristig allerdings nur noch Kapazitäten zur Beschulung von rd. 3,5 Zügen (durchschnittlich 105 Schüler) gesichert. Somit gibt es in den nächsten Jahren rechnerisch folgendes gymnasiales Schülerpotenzial im Planbereich Oberer Neckar:

Gesamtpotential Oberer Neckar 190 bis 200 Schüler
· davon am Wirtemberg-Gymnasium beschulbar 100 bis 110 Schüler
· davon an Privatschulen oder anderen
Gymnasien aufgrund Profilwahl rd. 30 Schüler

Damit verbleibt im Planbereich Oberer Neckar ein gymnasial zu versorgendes Schülerpotential von rd. 60 Schülerinnen und Schülern.

Eine Ausweitung des rechnerischen Einzugsbereichs auf die Stadtbezirke Bad Cannstatt und Sillenbuch, wie in der Podiumsdiskussion im April 2018 erwogen, muss differenziert im Kontext der Schulentwicklung der beiden Stadtbezirke betrachtet werden. In Sillenbuch besteht auf Grund einer seit Jahren anhaltend hohen Übertrittsquote auf die Gymnasien von über 70% eine hohe gymnasiale Nachfrage. Die Verwaltung schlägt im Zuge der baulichen Weiterentwicklung des Geschwister-Scholl-Gymnasiums daher den Ausbau der Schule auf 5 Züge vor, um diesen Sillenbucher Bedarf zukünftig sinnvollerweise im eigenen Stadtbezirk zu decken.

Für Bad Cannstatt stellt sich die Situation so dar, dass in der Vergangenheit und auch noch mittelfristig Schülerinnen und Schüler aus dem Oberen Neckar an den dortigen Gymnasien beschult werden. Mittelfristig allerdings wird dies aufgrund der Aufsiedlung im NeckarPark nicht mehr möglich sein, so dass diese Entwicklung die Situation im Oberen Neckar möglicherweise noch verschärfen wird. Ein darüber hinaus gehender, ungedeckter Bedarf aus Bad Cannstatt besteht voraussichtlich nicht, da dieser durch die bereits beschlossene Erhöhung der Zügigkeit am Elly-Heuss-Knapp-Gymnasium im Stadtbezirk selbst gedeckt werden kann.


2) Option Außenstelle des Wirtemberg-Gymnasiums am Steinenberg

In aktueller Abstimmung mit der Schulleitung des Wirtemberg-Gymnasiums hat sich zwischenzeitlich eine grundsätzliche Gesprächsbereitschaft im Hinblick auf die Option einer gymnasialen Außenstelle am Steinenberg ergeben, so dass auch diese erneut geprüft werden sollte. Hintergrund stellt der seit Jahren anhaltend hohe Raumbedarf am Lindenschulzentrum in Untertürkheim dar, welcher die Entwicklungsmöglichkeiten beider Schulen deutlich einschränkt.

Die Einrichtung einer Außenstelle des Wirtemberg-Gymnasiums würde sich schulorganisatorisch einfacher als die Neugründung eines Schulstandorts gestalten, erfordert jedoch ebenfalls die Genehmigung durch das Land sowie die Durchführung eines Verfahrens zur Regionalen Schulentwicklungsplanung.
Für die Gründung einer Außenstelle sind die zwei Schulstandorte, die Entfernung der Standorte zueinander und die vorhandene Gebäudestruktur sowie die zusätzliche Belegung in Hedelfingen durch die Grundschule zu berücksichtigen.

Die Außenstelle könnte dabei frühestens nach einer interimistischen Auslagerung der Grund- und Werkrealschule Wangen auf dem Steinenberg realisiert werden (vgl. GRDrs 267/2018). Bis dahin könnte durch das Wirtemberg-Gymnasium ein tragfähiges pädagogisches Konzept für die beiden Standorte entwickelt und auf dieser Grundlage die weitere bauliche Standortentwicklung erfolgen.

Eine alternative Komplettverlagerung der Linden-Realschule an den Steinenberg, wie mit Gemeinderats-Antrag 110/2018 diskutiert, ist aufgrund des hohen Raumbedarfs für eine 4-zügige Realschule nicht vorstellbar. Am Standort wäre ein nochmals deutlich größer dimensionierter Erweiterungsbau notwendig, der vor dem Hintergrund des Investitionsprogramms (GRDrs 717/2017) mittelfristig nicht realistisch scheint.

Fazit:
Auf Grundlage des aktuellen Sachstands und der sich daraus ergebenden Optionen wird die Schulverwaltung erneute Gespräche mit dem Regierungspräsidium Stuttgart zur grundsätzlichen Option eines Gymnasiums sowie mit dem Wirtemberg-Gymnasium bezüglich der Einrichtung einer Außenstelle des Wirtemberg-Gymnasiums führen.

Beteiligte Stellen

Keine


Vorliegende Anträge/Anfragen

132/2018 CDU-Gemeinderatsfraktion, Bündnis 90/DIE GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion, SPD-Gemeinderatsfraktion, Fraktionsgemeinschaft SÖS-LINKE-PluS, Freie Wähler-Gemeinderatsfraktion, FDP, Die STAdTISTEN vom 15. Mai 2018
110/2018 Freie Wähler-Gemeinderatsfraktion vom 25. April 2018

132/2018 CDU-Gemeinderatsfraktion, Bündnis 90/DIE GRÜNEN-Gemeinderatsfraktion, SPD-Gemeinderatsfraktion, Fraktionsgemeinschaft SÖS-LINKE-PluS, Freie Wähler-Gemeinderatsfraktion, FDP, Die STAdTISTEN vom 15. Mai 2018
110/2018 Freie Wähler-Gemeinderatsfraktion vom 25. April 2018





Isabel Fezer
Bürgermeisterin





keine

<Anlagen>


zum Seitenanfang