Landeshauptstadt Stuttgart
Technisches Referat
Gz: T
GRDrs 774/2022
Stuttgart,
11/15/2022


Erneuerung der dynamischen Verkehrstechnik im NeckarPark
Bericht zum Stand der Planung




Mitteilungsvorlage


Vorlage anzurSitzungsartSitzungstermin
Ausschuss für Stadtentwicklung und TechnikKenntnisnahmeöffentlich13.12.2022

Bericht:


Hintergrund

Die Verkehrstechnik im NeckarPark ist in großen Teilen im Jahr 2006 in Betrieb gegangen. Die Systeme sind teilweise über 16 Jahre alt und bei einigen ist ein störungsfreier Betrieb mittlerweile nicht mehr umfassend gewährleistet. Des Weiteren können die veralteten Systeme mit den Entwicklungen der Digitalisierung nicht mithalten. Aus diesem Grund hat der Gemeinderat im Doppelhaushalt 2020/2021 Mittel für die Erneuerung bereitgestellt.

Unter dem Projekt “Dynamische Verkehrstechnik NeckarPark“ werden die folgenden drei Teilprojekte aus dem DHH 2020/2021 mit einem Gesamtbudget von 6,93 Mio. EUR im Tiefbauamt bearbeitet (GRDrs 283/2019):



Aktueller Stand der Planung:

Alle Projekte sind planerisch und technisch miteinander verbunden. Das Büro Vössing Ingenieure wurde mit der Planung der drei Teilprojekte beauftragt. Die Entwurfsplanung ist abgeschlossen.

IVLZ Paket 1: Erneuerung der Fahrstreifensignalisierung Talstraße (FSS)

Die bestehenden Anlagenteile der Fahrstreifensignalisierung werden vollständig ersetzt und an die neuen Erfordernisse angepasst. Die bestehenden Verkehrszeichenbrücken als Aufstellvorrichtungen werden überwiegend beibehalten und mit moderner Anzeigentechnik bestückt. Vorhandene Lücken werden zur Verbesserung der Kontinuität und Erkennbarkeit der Anzeigenzustände durch neue Querschnitte geschlossen. Das Anzeigekonzept wird hinsichtlich Szenarienvielfalt, Anzahl der Anzeigequerschnitte, Übersichtlichkeit, Verständlichkeit, Flexibilität und Effizienz in der Verkehrsabwicklung optimiert. Die bestehenden Zustände der Fahrstreifenzuweisungen wurden auf neue Anforderungen geprüft und angepasst. Die Auslegung der neuen variablen Fahrstreifenzuteilung (VFZ) mit Variotechnik erlaubt die Möglichkeit einer flexiblen Anpassung oder Ergänzung der Zustände.

Das wesentliche Ziel der VFZ ist die Erhöhung der Leistungsfähigkeit dieses Straßenabschnitts der Talstraße bei wechselnden Belastungsrichtungen und -spitzen. Diese Umstände treten sehr häufig bei Veranstaltungen im NeckarPark auf. Kennzeichnend sind starke, wechselnde Verkehrsbelastungen in der Zu- und Abfahrt zu den Parkierungseinrichtungen, insbesondere zu P10 sowie P1/P9 mit gemeinsam ca. 9.000 Parkplätzen. Durch die variablen Spurzuweisungen kann eine bedarfsorientierte Verteilung von Kfz-Strömen auf die 4 verfügbaren Fahrstreifen erfolgen und somit die Leistungsfähigkeit des gesamten Straßenquerschnitts gesteigert werden.

Gerade an den Übergabepunkten von und zu diesen Parkplätzen haben sich in der Vorplanung weitere Erkenntnisse zur Optimierung und Verbesserung der Verkehrsabwicklung gezeigt. Dies betrifft die Bereiche P10, P9 sowie den Bereich Schleife und Zufahrt Campingstraße (siehe Abbildung unten) sowie den Wasentunnel. In Abstimmung mit dem Parkplatzbetreiber „in.Stuttgart“ sollen diese Optimierungen im Rahmen der Erneuerung der Bestandstechnik umgesetzt werden. Dieser Projektumfang war bisher in der Erneuerung der FSS nicht enthalten. Zum Doppelhaushalt 2024/2025 werden die notwendigen Mittel angemeldet.


Abbildung: Lageplan mit Bereichen für weitere Optimierungen der Verkehrslenkung.


IVLZ Paket 2: Erneuerung des Leitsystems NeckarPark (PVLS)

Das Teilprojekt soll das bestehende PVLS im NeckarPark vollständig ablösen und als Verkehrsinformationssystem (VIS) zukünftig betrieben werden. Es basiert auf dem Konzept der Vario-Anzeigentechnik, das bereits flächendeckend im Stadtgebiet eingesetzt wird. Es ermöglicht ein flexibles Informations- und Verkehrsmanagement des Individualverkehrs im verkehrlich hochbelasteten Bereich der B 10/B 14, der dortigen angrenzenden Tunnelanlagen und im NeckarPark mit seinen Parkierungseinrichtungen. Zahlreiche Erkenntnisse aus dem bisherigen Betrieb seit 2006 und neue Anforderungen werden dabei berücksichtigt.

Ziele des neuen VIS sind:

Das bisherige System mit Prismenwender wird wegen der störanfälligen Mechanik und der kleinen Vario-Anzeigen aufgegeben. Die neuen Vario-Elemente werden aus dem Muster-Schilderkatalog des Tiefbauamts Stuttgart entnommen.


Abbildung: Altes und neues Schilddesign


Abbildung: Routing im Außenbereich


Tabelle: Anzahl Standorte Vorher-Nachher


IVLZ Paket 3: Erneuerung und Vervollständigung der Verkehrstechnik zur Entfluchtung im NeckarPark (EFLU)

Im Teilprojekt EFLU werden die bisher fragmentierten Ausstattungen zur Entfluchtung zu einem ganzheitlichen System ausgebaut. Im Einzelnen bedeutet das:

Maßnahmen Übersicht EFLU (Standorte Anzeigetafeln oder Sperreinrichtungen)

Die Ausstattung der Sperrstellen an den Knotenpunkten und Zufahrten werden so gestaltet sein, dass die Verkehrsteilnehmer eindeutige und verkehrsrechtlich sichere Anweisungen erhalten (z.B. rotes Signal an der LSA) und diese durch Zusatzinformationen (Wechselverkehrszeichen oder variablen Verkehrszeichen) verstehen. Grundsätzlich werden die EFLU-Szenarien daher auch durch die VIS-Komponenten im Zulauf unterstützt, mit Ankündigung der besonderen Situation und Umleitungshinweisen. An Hauptzufahrtsstraßen oder Knotenpunkten werden unterstützende Schrankenanlagen und/oder ergänzende Wechselverkehrszeichen (WVZ) vorgesehen. Die Schrankenanlagen sollen jeweils durch eine ergänzende Verkehrsbeobachtungskamera überwacht werden können, sofern am betroffenen Knoten nicht schon eine geeignete VBK vorhanden ist.


Kosten

Im Doppelhaushalt 2022/2023 stehen im Teilfinanzhaushalt 660 - Tiefbauamt - 6,93 Mio. EUR (inkl. aktivierungsfähiger Eigenleistungen) für alle drei Teilprojekte zur Verfügung.
Aufgrund der aktuell zu beobachtenden Preissteigerungen wird mit einem 30 % Aufschlag auf die Einheitspreise kalkuliert. Einsparungen im Leistungsumfang wurden in der Planung bereits geprüft.

Die Preisentwicklung wird weiter beobachtet und wird bis zur Ausschreibung erneut bewertet. Die Marktsituation ist aktuell und in der Perspektive des weiteren Projektablaufs von folgenden Gesichtspunkten geprägt:

Das bereitgestellte Budget ist Stand heute nicht mehr ausreichend. Bis zum Baubeschluss im Jahr 2023 werden die tatsächlich zur erwartenden Kosten ermittelt und ein Finanzierungs- und Deckungsvorschlag für die Teilprojekte PVLS (VIS) und EFLU vorgelegt. Außerdem werden zum Doppelhaushalt 2024/2025 zusätzliche Mittel für das Teilprojekt FSS (VFZ) angemeldet.


Förderung

Für alle drei Teilprojekte wurde ein Antrag auf Aufnahme in das LGVFG Förderprogramm 2022-2026 gestellt. Mit Schreiben vom 16. Mai 2022 hat das RP Stuttgart die Programmaufnahme bestätigt. Die vorläufigen Zuwendungen wurden mit ca. 3,4 Mio. EUR beziffert.


Termine

Aufgrund des oben genannten finanziellen Mehraufwands und den damit einhergehenden Schwierigkeiten in der termingerechten Beschaffung der Anlagenteile werden die drei Projekte zeitlich getrennt in zwei Losen ausgeschrieben. Aktuell werden die Ausführungsplanung sowie die Ausschreibung für die Teilprojekte PVLS (VIS) und EFLU erstellt. Nach derzeitigem Stand wird die Veröffentlichung der Ausschreibung im 1. Halbjahr 2023 erfolgen. Der Baubeginn ist für den Sommer 2023 geplant. Ziel ist, wesentliche Teile der Maßnahmen bereits zur EM 2024 in Betrieb zu nehmen.

Das Teilprojekt FSS (VFZ) wird erst nach der EM 2024 ausgeschrieben.

Beteiligte Stellen

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Vorliegende Anträge/Anfragen

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Dirk Thürnau
Bürgermeister





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