Landeshauptstadt Stuttgart
Referat Städtebau und Umwelt
Gz: StU
GRDrs 223/2017
Stuttgart,
05/16/2017



Sanierung Stuttgart 29 -Teilbereich Stöckach-
Umgestaltung Ostendstraße und Parkzugang Villa Berg
Grundsatzbeschluss




Beschlußvorlage
Vorlage an
    zur
SitzungsartSitzungstermin
Ausschuss für Umwelt und Technik
Bezirksbeirat Ost
Ausschuss für Umwelt und Technik
Ausschuss für Umwelt und Technik
Ausschuss für Umwelt und Technik
Einbringung
Beratung
Beschlussfassung
Beschlussfassung
Beschlussfassung
nicht öffentlich
öffentlich
öffentlich
öffentlich
öffentlich
30.05.2017
21.06.2017
27.06.2017
11.07.2017
18.07.2017



Beschlußantrag:

1. Der Umgestaltung des Teilabschnitts der Ostendstraße von der Hack- bis zur Sickstraße einschließlich des Zugangsbereichs zum Park der Villa Berg nach den Vorentwurfsplänen der KMB Plan Werk Stadt GmbH, Ludwigsburg und des auf der Grundlage der Kostenschätzung vom 17. Oktober 2016 ermittelten Kostenrahmens von ca. 660.000 € brutto zuzüglich 25.000 € aktivierungsfähige Eigenleistungen wird zugestimmt.

2. Die Verwaltung wird ermächtigt das Planungsbüro KMB Plan Werk Stadt GmbH, Ludwigsburg stufenweise bis Leistungsphase 7 (Mitwirkung bei der Vergabe) nach HOAI weiter zu beauftragen.

3. Die Planungskosten in Höhe von ca. 89.000 € werden im Teilfinanzhaushalt THH 610, Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung, wie folgt gedeckt.

Projekt Nr. 7.613033 Sanierung Stuttgart 29 -Teilbereich Stöckach-, Ausz.Gr.7872, Tiefbaumaßnahmen
bis 2016: 13.000 €
bis 2017: 76.000 €








Kurzfassung der Begründung:
Ausführliche Begründung siehe Anlage 1

Die wesentlichen Ziele der Sanierung Stuttgart 29 -Teilbereich Stöckach- sind gemäß Sanierungssatzung die Aufwertung von Flächen im öffentlichen Raum zur Schaffung attraktiver Aufenthaltsbereiche, die Funktionsverbesserung und Gestaltung von Straßen- und Platzräumen sowie die Verbesserung und Neuschaffung von Grünflächen. Einen wichtigen Beitrag zur Umsetzung dieser Ziele stellt die Umgestaltung der Ostendstraße, im Bereich zwischen der Hack- und Sickstraße sowie die Neugestaltung des südlichen Zugangsbereichs zum Park der Villa Berg dar.

Diese Maßnahmen zur Aufwertung des öffentlichen Raums wurden im Oktober 2014 bei einem gemeinsamen Stadtteilspaziergang der Bürgerschaft des „Stöckachtreffs“ und der Gemeinwesenarbeit sowie Vertretern der Stadt Stuttgart initiiert. Dabei wurde eine Umgestaltung des Mittelstreifens der Ostendstraße und die Nutzung der Baumallee als Fußgängerbereich vorgeschlagen. Die Bürger wünschten sich zusätzlich eine Neugestaltung und einen Ausbau der Parkzugänge. Mit der nun im Rahmen der Bürgerbeteiligung entwickelten Vorentwurfsplanung soll die Ostendstraße als wichtige Verbindungsachse mit einem Fußweg neu gestaltet und insgesamt aufgewertet werden, einschließlich des Übergangs zum Park der Villa Berg in der Sickstraße und der Neugestaltung des südöstlichen Zugangsbereichs. Die Umgestaltungsmaßnahme greift die historische Situation des südöstlichen Parkzugangs mit seiner Wegeachse in Richtung Ostendplatz auf.



Finanzielle Auswirkungen

Die Planungskosten wie auch die Kosten der Umgestaltung in Höhe von insgesamt 660.000 € stehen in der mittelfristigen Finanzplanung 2015-2020 bereit.




Beteiligte Stellen

Referat T

Vorliegende Anträge/Anfragen

keine

Erledigte Anträge/Anfragen

keine



Peter Pätzold
Bürgermeister


Anlagen

Anlage 1: Ausführliche Begründung
Anlage 2: Verkleinerter Vorentwurfsplan
Anlage 3: Luftbild mit Lagebeziehungen
Anlage 4: Auszug Fußverkehrskonzept-Flanierrouten (Stuttgart-Ost)
Anlage 5: Kostenschätzung


Ausführliche Begründung

Die wesentlichen Ziele der Sanierung Stuttgart 29 -Teilbereich Stöckach- sind gemäß Sanierungssatzung (GRDrs 362/2012) die Aufwertung von Flächen im öffentlichen Raum zur Schaffung attraktiver Aufenthaltsbereiche, die Funktionsverbesserung und Gestaltung von Straßen- und Platzräumen mit der Verringerung der Belastungen durch den Verkehr sowie Verbesserung und Neuschaffung von Grünflächen.

Diese Maßnahmen zur Aufwertung des öffentlichen Raums wurden im Oktober 2014 bei einem gemeinsamen Stadtteilspaziergang der Bürgerschaft des „Stöckachtreffs“ und der Gemeinwesenarbeit sowie Vertretern der Stadt Stuttgart initiiert. Hierbei erörterten die Bürger die Möglichkeit zur Nutzung der baumbestandenen Mittelinsel der Ostendstraße als Aufenthaltsbereich und Fußwegeverbindung. Der daran anschließende, in der Sickstraße gelegene Zugangsbereich zum Park der Villa Berg wurde als wenig attraktiv eingeschätzt und daher eine Neugestaltung angeregt. Zusätzlich wurde der Bedarf eines weiteren Zugangs zum Park im Bereich der Heilandskirche und des Heilandsplatzes formuliert.

Mit der Erweiterung des Sanierungsgebiets um den Park der Villa Berg (GRDrs 28/2014) wurden die räumlichen und förderrechtlichen Voraussetzungen geschaffen, um die Neugestaltung des Parkzugangs zusammen mit der Umgestaltung der Ostendstraße als gemeinsames Projekt zu entwickeln. Die Planung eines zusätzlichen Parkzugangs bei der Heilandskirche wird vorerst zurückgestellt. Im Auftrag des Garten-, Friedhof- und Forstamts wird bis Ende 2017 ein Parkpflegewerk zur Erhaltung und Restaurierung des historischen Parks erstellt. Sobald hierzu Ergebnisse vorliegen, kann die Planung eines weiteren Parkzugangs im Umfeld der Heilandskirche wieder aufgegriffen werden.

Entsprechend GRDrs 824/2016 wurde für die Villa Berg ein Antrag auf Aufnahme für das Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ zum Programmjahr 2017 gestellt. Mit Presseerklärung der Bundesbauministerin Barbara Hendricks vom 3. März 2017 wurde bekannt gegeben, welche Projekte für die zweite Stufe des Antragsverfahrens ausgewählt wurden und eine Förderung in Aussicht gestellt wird. Darunter befindet sich auch die Villa Berg mit einem möglichen Förderzuschuss von 1 Mio. €. Im Koordinierungsgespräch zur zweiten Stufe des Antragsverfahrens wurde nun durch den Fördergeber signalisiert, dass sämtliche Projekte, die im Zusammenhang mit dem Park bzw. der Villa Berg stehen, über das Bundesprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ gefördert werden können. Die Umgestaltung der Ostendstraße einschließlich des Zugangsbereichs zum Park der Villa Berg steht räumlich und inhaltlich im direkten Kontext mit der Neugestaltung des gesamten Parks (Parkpflegewerk) und der künftigen Nutzung der Villa Berg (vgl. auch GRDrs 991/2016). Die Verwaltung schlägt deshalb vor, diese bereits projektierte Umgestaltungsmaßnahme über die Fördermittel des Bundesprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus“ zu finanzieren, um einen schnellen Abruf der auf 2017 und 2018 beschränkten Fördermittel generieren zu können, damit diese nicht verfallen. Gleichzeitig wird damit eine Entlastung des Fördertopfs im Sanierungsgebiet Stuttgart 29 des Bund-Länder-Programms „Aktive Stadt- und Ortteilzentren“ (ASP) erzielt. Um die Bundesmittel von 1 Mio. € ausschöpfen zu können, ist im weiteren Antragsverfahren vorgesehen, vorgezogene und im Parkpflegewerk enthaltene Maßnahmen im Außenbereich vorzuschlagen. Für die Modernisierung und Umnutzung der Villa Berg zu einem „offenen Haus für Musik und Mehr“ sollen weitere Aufstockungsanträge für die Sanierung Stuttgart 29 -Teilbereich Stöckach- im Rahmen der jährlichen Programmausschreibung zu den Städtebauförderungsprogrammen gestellt werden.

Einordnung im Sanierungsgebiet

Das Projekt liegt am südöstlichen Rand des Sanierungsgebiets Stuttgart 29 -Teilbereich Stöckach- zwischen der Hack-und Sickstraße unmittelbar am südöstlichen Parkzugang Villa Berg (Anlage 3). Im Stuttgarter Fußverkehrskonzept soll dieser Bereich einen Teilabschnitt der Flanierroute XVI abbilden. Diese Flanierroute ergänzt die Hauptrouten 9 und 10 vom Ostendplatz und schließt an den Bezirk Nord, insbesondere zukünftig an das Rosensteinviertel an. Dabei verläuft die Route in nördlicher Richtung über die Ostendstraße in den Park der Villa Berg und schließt in Höhe der Mineralbäder an die Hauptroute 11 an (Anlage 4). Im Rahmen der Sanierung Stuttgart 29 kann dieser Teilabschnitt nun umgestaltet und aufgewertet werden, auch in Vorbereitung des gesamtstädtischen Fußverkehrskonzepts.


Planungskonzeption

Das Büro KMB Plan Werk Stadt GmbH aus Ludwigsburg wurde seitens des Garten- Friedhof- und Forstamts bisher mit den Planungen für die Außenanlagen des Belvedere und für den Westgarten des Parks der Villa Berg beauftragt.
Aufgrund dieser Vorbefassung wurden auch die Planungen des Zugangsbereichs zum Park und die direkt angrenzende Umgestaltung der Ostendstraße übertragen.

Das Büro KMB entwickelte basierend auf den Wünschen und Anregungen des gemeinsamen Stadtteilspaziergangs vom Oktober 2014 zusammen mit dem Amt für Stadtplanung und Stadterneuerung, dem Garten- Friedhof- und Forstamts sowie dem Tiefbauamt einen Vorentwurfsplan. Dieser wurde am 25. Januar 2016 in einer Bürgerbeteiligungsveranstaltung vorgestellt und besprochen, hierbei wurden die weiteren Ideen und Wünsche der Bürger aufgegriffen und in die Planung mit eingearbeitet. (überarbeitete Vorentwurfsplanung lt. Anlage 2). Die Planungskonzeption besteht aus zwei Teilbereichen, der Umgestaltung der Ostendstraße im Bereich zwischen Hack- und Sickstraße sowie der Neugestaltung des daran anschließenden südöstlichen Parkeingangs Villa Berg. Die gemeinsame Bearbeitung beider Teilbereich in einer Umgestaltungsmaßnahme stärkt den historisch begründeten südöstlichen Parkzugang mit seiner wichtigen Wegeachse in Richtung Ostendplatz. Die umzugestaltende Fläche beträgt insgesamt 4.800 m².


Entwurf Teilbereich 1:

Ziel ist es, den baumbestandenen Mittelstreifen der Ostenstraße einer Nutzung für Fußgänger zuzuführen. Die vorhandenen Bodendecker und Büsche werden hierzu komplett entfernt, die an den seitlichen Rändern existierenden Lindenbäume werden erhalten, einzelne Bäume zur Sicherung des Baumbestands nachgepflanzt. Zugunsten der gewünschten durchgehenden fußläufigen und zentralen Wegeachse bis zum Eingangsbereich des Parks Villa Berg wird die im oberen Drittel zur Hackstraße bestehende Wendemöglichkeit für den PKW-Verkehr geschlossen. Die an beiden Enden der Mittelinsel bestehenden fußläufigen Querungsmöglichkeiten werden an Hack- und Sickstraße beibehalten. Auf die Ausbildung einzelner Aufenthaltsbereiche wird verzichtet, Sitzmöglichkeiten werden jedoch in gleichmäßigen Abständen angeboten. Der durchgehende Fußweg erhält als Belag eine wassergebundene Decke, die übrigen Bereiche werden als Rasenfläche gestaltet. Um wildes Queren zu verhindern, werden in regelmäßigen Abständen Rasenschrittplatten angeboten.

Der Grünstreifen wird beidseitig um jeweils ca. 50 cm, also insgesamt einen Meter verbreitert. Die beiden Längsparkstreifen entlang der Insel werden mit integriert und in der Oberfläche als Sickerpflaster ausgeführt, um die Asphaltfläche zu reduzieren. Die Verbreiterung erfüllt zusätzlich ökologische und stadtklimatische Aspekte. Die Wurzelbereiche der vorhandenen Lindenbäume werden vergrößert, um deren Versorgung mit Regenwasser zu verbessern. Das Straßenprofil und der Oberflächenbelag der Straße werden angepasst und erneuert, vorhandene Bordsteine wiederverwendet bzw. aus Beständen ergänzt. Im Übergang zum Zugang Park Villa Berg wird das vorhandene Kopfsteinpflaster im Bereich der Kreuzung Sick-/ Ostendstraße erneuert und ergänzt. Um den Übergangsbereich in den Park sowie die zukünftige Fußgängerverbindung zusätzlich zu betonen, werden beidseitig der Sickstraße sechs neu Bäume gepflanzt.

Die Wegeführung innerhalb der Alleenfläche stellt keine Hauptwegeverbindung dar, eine durchgehende Beleuchtung ist daher nicht erforderlich. Eine gestalterisch akzentuierende Beleuchtung in Form von einzelnen Bodenstrahlern mit Lichtpunkten ist jedoch vorgesehen.

Die bestehenden Senkrechtparker in der Sickstraße 72-74, werden zugunsten eines optimalen Fußgängerübergangs in den Park der Villa Berg in eine Parkierung längs der Straße umgewandelt; jedoch nun beidseitig entlang der Sickstraße. Die Stellplatzanzahl verringert sich um etwa drei Stellplätze und ist der neuen direkten Fußgängerquerung von der Mittelinsel in den Park sowie der Aufstellung von Fahrradbügeln geschuldet.


Entwurf Teilbereich 2:

Die Neugestaltung des südöstlichen Parkzugangs Villa Berg ist unter Beachtung der denkmalpflegerischen Vorgaben und im Vorgriff auf die Entwicklungen des Parks und der Villa Berg vorgesehen.

Der Eingangsbereich erhält als Oberfläche eine wassergebundene Decke bzw. alternativ einen neuen Natursteinbelag und soll mit Sitzgelegenheiten sowie einer die Sichtsachse betonenden Skulptur oder Kunstgestaltung (Hinweisfläche zur Villa Berg) ausgestattet werden. Im Rahmen des Bundesprogramms „Nationale Projekte des Städtebaus“ besteht ggf. die Möglichkeit zur Förderung von „Kunst am Bau“. Um eine zukünftige direkte Wegebeziehung und Fußgängerquerung von der Ostendstraße in den Park zu ermöglichen, wird die bestehende rot-weiße Absperrung in der Sickstraße abgebaut.

Obgleich das zu erstellende Parkpflegewerk Villa Berg erst bis Ende 2017 abgeschlossen sein wird, kann mit der Neugestaltung des in der Verlängerung der Ostendstraße historisch begründeten Zugangs zum Park bereits begonnen werden. Die Detailplanung bzgl. Ausstattung sowie die Schaffung eines weiteren zusätzlichen Eingangs in den Park im Bereich der Heilandskirche und des Heilandplatzes wird jedoch vorerst zurückgestellt.



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