Haushaltsantrag vom 10/18/2011
Nr. 624/2011

Haushaltsantrag
Stadträtinnen / Stadträte - Fraktionen

Freie Wähler-Gemeinderatsfraktion
Betreff

HH 2012/2013
Bessere Prävention bei sexuell übertragbaren Krankheiten

Mit der im Winter 2009/2010 neu eröffneten Anlaufstelle für Prostituierte können weibliche und männliche Prostituierte szenenah und niedrigschwellig erreicht werden. Sie bekommen soziale und medizinische Beratungsangebote sowie eine Testmöglichkeit für sexuell übertragbare Krankheiten inklusive HIV-Test. Außerdem besteht die Möglichkeit, sich gegen Hepatitis impfen zu lassen.

Diese Einrichtung arbeitet erfolgreich, jedoch kann sie ihre wichtigen Dienstleistungen ohne zusätzliche Ressourcen nicht mehr im bisherigen Umfang anbieten.

Als Großstadt ist Stuttgart ein attraktiver Ort sowohl für diejenigen, die sexuelle Dienstleistungen anbieten, als auch für viele aus dem näheren und weiteren Umland, die im Schutz der Anonymität der Großstadt sexuelle Dienstleistungen suchen.

Etwa 3.400 weibliche Prostituierte sind in Stuttgart tätig, ca. 600 davon auf dem Straßenstrich und in den Bars und Kneipen der Altstadt. Ca. 200 bis 300 zumeist sehr junge Männer arbeiten als Stricher, bieten ihre Dienste an verschiedenen Orten im Stadtgebiet und zunehmend auf virtuellen Internetplattformen an. Viele Prostituierte kommen aus Armutsregionen der Welt und entfliehen dort schwierigsten wirtschaftlichen Verhältnissen. Besonders auf dem Straßenstrich und in den Bars der Altstadt stehen sie unter starkem Konkurrenzdruck und verzichten oft auf Schutz vor Infektionen, weil sehr viele Freier Sex ohne Kondom verlangen. Dies hat massive Folgen für die Verbreitung von sexuell übertragbaren Erkrankungen. Hier hat eine Großstadt wie Stuttgart eine besondere Verantwortung, Präventionsangebote zu machen und dabei Zielgruppen anzusprechen, die besonders gefährdet sind, sich zu infizieren und die Infektionen in die Allgemeinbevölkerung zu tragen.

Wir beantragen: Beim Gesundheitsamt wird dauerhaft zusätzliches Personal von 0,75 Sozialarbeiterstelle, 0,35 Krankenschwesterstelle, 0,25 Arztstelle (Infektionsschutz) notwendig.

Als zusätzliche Sachkosten für Peers, Betriebsmittel und med. Sachbedarf beim Gesundheitsamt werden insgesamt jährlich 20.000 Euro im Haushalt bereitgestellt.



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